Lage: |
Alpen, Österreich, Mürzsteger Alpen, Steiermark |
Talorte: |
Turnau im Aflenzer Becken und Veitsch im Veitschtal |
Streckenlänge: |
8 km ab Turnau und 5 km ab Veitsch |
Maximale Höhe: |
1.069 m |
Maximale Steigung: |
14 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2020 |
Der
1.069 Meter hohe Pretalsattel liegt südlich der 1.981 Meter
hohen "Hohe Veitsch" in den Mürzsteger Alpen in einer Einsattelung
zwischen dem Gesellkogel (1.404 m) und dem Eisnerkogel (1.440 m)
im Norden sowie dem Troiseck (1.466 m) im Süden. Über
die Sattelhöhe führt die "Veitscherstraße" und "Pretalstraße"
genannte Landesstraße L102, die Turnau im Westen durch
das Stübmingtal und den Pretalgraben mit dem östlichen Talort Veitsch
in der Marktgemeinde Sankt Barbara im Mürztal verbindet. Die Straße über den von Bergwald umgebenen Pretalsattel
bietet wenige Ausblicke in die Umgebung und ist wegen ihrer
nur lokalen Bedeutung wenig befahren.
Von
unserem Quartier
in Spital am Semmering erreichen wir über Mürzzuschlag und Krieglach
den zwischen den Mürzsteger Alpen und den Fischbacher Alpen gelegenen
und knapp zweitausend Einwohner zählenden Ort Mitterdorf im Mürztal. Vorbei
an der dem Heiligen Johannes Nepomuk geweihten alten Dorfkirche
der zur Marktgemeinde Sankt Barbara gehörenden
Ortschaft...
...
erreichen wir über die Veitscherstraße den südlichen Rundturm
des ab dem Jahr 1555 erbauten und von einer massiven Wehrmauer umgebenen
Schloss
Pichl, in dem heute eine Landwirtschaftsschule untergebracht
ist.
Kurz
hinter dem Schloss trifft die Veitscherstraße auf die Landesstraße L102, die
östlich von Mitterdorf von der B72 abzweigt und die hinter dem Pretalsattel
nahe Turnau in die nach Mariazell führende B20 einmündet. Wir fahren links abbiegend auf die
L102 auf, die den Namen Veitscherstraße übernimmt und die zunächst nur leicht ansteigend dem in nördlicher
Richtung verlaufenden Tal des Großen Veitschbaches folgt.
Fünf
Kilometer hinter Mitterdorf im Mürztal passiert die Veitscherstraße
den Ortseingang des auf 660 Metern Höhe gelegenen Dorf-Veitsch.
Das am Fuß der Hohen Veitsch
gelegene, etwa vierhundert Einwohner zählende und zur Gemeinde Sankt
Barbara im Mürztal gehörende Dorf-Veitsch überrascht uns mit - für
ein Dorf untypisch - dreistöckigen Mehrfamilienhäusern
am Straßenrand. Sehenswert sind hier die im frühen 12. Jahrhundert
erstmals erwähnte und im 15. Jahrhundert erweiterte spätgotische
Pfarrkirche
Sankt Veit...
... sowie das auf dem Veitscher
Ölberg
stehende und den Ort überragende Pilgerkreuz.
Das über vierzig Meter hohe Holzkreuz wurde im Jahr 2004 errichtet,
ist teilweise begehbar und steht als Mahnmal für den Frieden. Der
880 Meter hohe Ölberg teilt das Veitschtal: Nach Nordosten
zweigt hier das Kleinveitschtal ab, ...
... während die Veitscherstraße dem nach Nordwesten verlaufenden Großveitschtal folgt, dabei
die
unter Denkmalschutz stehende Heissenberger Kapelle passiert...
... und nach zwei Kilometern
Großveitsch erreicht. In der Umgebung des etwas über 1.200 Einwohner zählenden
Großveitsch, das wie Dorf-Veitsch zur Gemeinde St. Barbara gehört,
wurde bereits im Mittelalter Bergbau betrieben
und Eisen, Kupfer sowie Mangan abgebaut.
Mit der Entdeckung großer Magnesitvorkommen Ende des 19. Jahrhunderts
entwickelte sich Veitsch zu einem der wichtigsten Bergbauzentren
für die Produktion feuerfester Produkte für die Stahl- und Zementindustrie.
Die Veitsch-Radex GmbH ist ein Tochterunternehmen der RHI
AG und weltweiter Marktführer in der Herstellung magnesitischer Produkte,
die in mehr als 150 Staaten exportiert werden. Was die zahlreichen
Mehrfamilienhäuser am Straßenrand erklärt.
Neben den Werkhallen der Veitsch-Radex
GmbH und vor dem gegenüber stehenden Gasthof Vorraber biegt die
L102 nach links in Richtung Au, Turnau und Mariazell ab, ...
... folgt als "Pretalstraße"
dem orografisch
linken Ufer des hier kanalisierten Pretalbaches und passiert mit bis zu sechs
Prozent Steigung die
Wohnblocks der Werksiedlung.
In der Folge wechselt
die Straße auf das andere Bachufer und steigt vorbei an einzeln
gelegenen Wohnhäusern dem Pretalgraben entgegen.
Knapp drei Kilometer hinter
Großveitsch ist der Pretalbach zurückgeblieben. Die Steigung erhöht
sich nun auf bis zu 14 Prozent und die Bergstraße läuft auf
den Bergwald...
... und die beiden Kehren
der Ostauffahrt zu, in denen sich die Steigung auf einstellige Prozentwerte
verringert...
...
und hinter denen der siebenhundert Meter lange Schlussanstieg zum Sattel beginnt.
Fünf Kilometer hinter Großveitsch
taucht dann die Scheitelhöhe des Pretalsattels vor der Motorhaube
unseres Roadsters auf.
Auf dem Pretalsattel gibt
es weder eine Einkehrmöglichkeit noch ein Passschild. Wir sehen
lediglich links der Fahrbahn ein Willkommensschild der Marktgemeinde
Turnau und auf einem kleinen Felsen rechts der Straße die Skulptur eines
Rehbockes.
Hinter der Sattelhöhe senkt
sich die L102 mit sechs bis acht Prozent...
... und läuft durch den Bergwald
auf die oberste Kehre der Westauffahrt zu.
Hinter der nachfolgenden Kehre bleibt
der Wald auf der rechten Straßenseite zurück...
... und durch die auf etwa
neunhundert Metern Höhe gelegene vierte Kehre erreicht die Straße
die Weideflächen im Tal des Stübmingbaches.
Die L102 folgt nun dem Stübmingbach
durch die Streusiedlung Stübming, passiert an der Einmündung des
Räuschinggrabens eine kleine Kapelle
aus dem Jahr 1900, an deren Giebel ein verblassendes Gemälde eine
Bauernfamilie mit einem pflügenden Pferdegespann zeigt...
... und senkt sich dann mit
nur noch niederen einstelligen Prozentwerten durch das zwischen
Schruffenkogel, Roßkogel und Eibelkogel im Norden sowie dem Troiseck
im Süden gelegene Stübmingtal...
... zum Ortseingang der auf
750 Metern Meereshöhe am Fuß des Hochschwab-Massivs gelegenen Marktgemeinde
Turnau im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag.
Der knapp tausend Einwohner
zählende Hauptort Turnau der Marktgemeinde wurde Mitte des 13. Jahrhunderts
erstmals urkundlich erwähnt und wird seit dem 14. Jahrhundert
von dem 28 Meter hohen Turm der dem heiligen Jakobus dem Älteren geweihten
spätgotischen Pfarrkirche
überragt. Der Ort lebt überwiegend von der Land- und Forstwirtschaft,
profitiert inzwischen aber auch sowohl in den Sommermonaten als
auch im Winter von einem ansteigenden Tourismus.
Vorbei am Gasthof Puregger
folgen wir der Ausschilderung "Mariazell" und "St. Pölten"
durch den Ort,
denn wir wollen über den Seebergsattel am Hochschwab weiter zum
Zellerrain.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.