Lage: |
Spanien, Mallorca, Serres de Llevant |
Talorte: |
Felanitx |
Streckenlänge: |
7 km ab Felanitx |
Maximale Höhe: |
510 m |
Maximale Steigung: |
15 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2022 |
Im Südosten der knapp
zehntausend Einwohner zählenden Stadt Felanitx im Zentrum eines
großen Weinanbaugebietes überragt der 510 Meter hohe
"Puig de Sant Salvador" die Höhen der Serres de Llevant.
Vom Gipfel des Klosterberges hat man einen phantastischen Panoramablick
auf die Gipfel der Serra de Tramuntana im Nordwesten, zur Bucht von
Alcudia im Norden, auf die Ostküste vom Cap d'es Pinar bis zur Punta
de Sa Roca, im Süden über das Cap de ses Salines hinweg bis zur
Insel Cabrera und auf die Ebene von Palma de Mallorca im Westen.
Auf dem Puig de Sant Salvador findet man das riesige Steinkreuz "Es Picot", das über dreißig Meter hohe Christkönigsmonument "Monumento
a Christo Rey" und die
ehemalige Klosteranlage "Santuari de Sant Salvador".
Wir starten die Auffahrt zum
Puig de Sant Salvador im Zentrum von Felanitx. Auf der hier "Passeig
de la Republica Argentina" genannten Ma-14 erreichen wir...
... im Nordosten der Stadt
die an einem Kreisverkehr beginnende MA-4010, die am östlichen Ortsausgang von
Felanitx vorbei nach Portocolom
führt.
Nach etwas mehr als einem
Kilometer verlassen wir die Ma-4010 und biegen, dem braunen Richtungsschild
"Sant Salvador" folgend, nach rechts auf die Nebenstraße Ma-4011 ab. Der Berg mit der ehemaligen Klosteranlage ist
hinter den Olivenbäumen bereits zu sehen.
Zunächst verläuft die etwa
sieben Kilometer lange Bergstraße noch flach und schnurgerade vorbei
an
Feldern und Olivenhainen. Ein Hinweisschild am Straßenrand informiert,
dass die Weiterfahrt mit Omnibussen und LKW über 3,5 Tonnen
nur während fest vorgegebenen, überwiegend halbstündigen Zeitfenstern
erlaubt ist.
Nach etwas mehr als einem Kilometer
beginnt die Ma-4011 nach einer ersten Linkskurve leicht anzusteigen.
Wir passieren einen links
der Fahrbahn für Wanderer und Pilger angelegten Schotterparkplatz, ...
... hinter dem die Straße
einen Pinienwald erreicht, in dem Steigung deutlich anzieht.
Mit Hilfe von
zwölf engen Kehren windet sich die Bergstraße mit einer Durchschnittssteigung
von 6,4 Prozent den Westhang des höchsten
Berges der Serres de Llevant empor und gewinnt dabei schnell an
Höhe.
Im unteren Bereich ist
die Fahrbahn zwar noch zweispurig, Vorsicht ist dennoch angesagt:
Zum einen müssen immer wieder Radsportler überholt werden, die sich
bergauf quälen, zum anderen muss man mit Fußgängern rechnen,
weil der von Felanitx kommende Wander- und Pilgerweg zum Gipfel mehrfach die
Straße quert.
Die Bergstraße überwindet
insgesamt einen Höhenunterschied von etwa 350 Metern. Sie wird mit zunehmender
Höhe deutlich steiler
und der Hang schroffer.
Nach drei Kilometern passiert
die Ma-4011 mit etwa zehn Prozent Steigung die hart am Straßenrand
stehende Kapelle "La Mare Déu del Bon Pastor". Die "Capellata"
wurde im
Jahr 1910 hier erbaut, weil Jahrhunderte zuvor ein Hirte an dieser Stelle eine Statue
der Jungfrau Maria gefunden haben soll.
In der nachfolgenden Linkskehre
passieren wir eine von dreizehn Kreuzwegstationen, die im
19. Jahrhundert entlang des Pilgerweges "Via
Crucis" aufgestellt wurden.
Hinter der Capellata verengt
sich die durch Natursteinmauern gesicherte Fahrbahn auf 1½ Spuren.
Die Straße von Felanitx
zum Gipfel des Puig de Sant Salvador wurde in den 1920er Jahren angelegt, um die Versorgung der Klosteranlage zu vereinfachen. Asphaltiert
wurde der Fahrweg erst in den 1960er Jahren.
Hinter der siebten Kehre
haben wir Gegenverkehr. Am Hang oberhalb des ersten Quads
sind die Stützmauern zwei weiterer Ebenen der kehrenreichen Auffahrt zu sehen.
Auf 440 Metern Höhe
passiert die Ma-4011 bei der neunten Kehre einen kleinen Aussichtsplatz
für Fußgänger, der mit niederen Mauern und kleinen Säulen
eingefasst ist. Eine Parkmöglichkeit gibt es hier nicht.
Von den nachfolgenden
Geraden aus sehen wir die festungsähnlichen Mauern der Klosteranlage
in den sich bewölkenden Himmel aufragen...
... und nach drei weiteren
Kehren ist das auf 510 Metern Höhe
gelegene Gipfel-Plateau erreicht.
Der größte Teil des
weitläufigen und asphaltierten Plateaus kann zum Parken genutzt
werden. Wir stellen den MX-5 im spärlichen Schatten einer großen Pinie
ab...
... und schauen uns als
erstes das "Monumento a Christo Rey" im Südosten
des Puig de Sant Salvador an. Auf dem dreißig Meter hohen Sockel
wurde im Jahr 1934 eine sieben Meter hohe Statue aus geschwärzter
Bronze eingeweiht, die Christus als Segen spendenden König darstellt.
Das Haupt Christi ziert eine Krone, die von einem Heiligenschein
überstrahlt wird. Auf dem Sockel findet man zwei Inschriften, die
dazu auffordern, Christus als König der Könige anzubeten.
Von hier oben hat man
eine phantastische Aussicht auf die Ostküste von Mallorca zwischen
Portocristo und Portocolom, ...
... auf die Ebene
Es Pla bei Manacor und die sich im Norden erhebenden
Berge der Serra d'Arta.
Vorbei an einer Richtfunk-Sendeanlage,
über deren gut bestückten Stahlgittermast auch TV- und Hörfunkprogramme
ausgestrahlt werden, ...
... spazieren wir dann
zu der auf dem höchsten Punkt des Puig de Sant Salvador gelegenen
Klosteranlage. Das "Santuari
de Sant Salvador" geht auf eine Kapelle zurück, die Mitte des
14. Jahrhunderts von den überlebenden Einwohnern von Felanitx
als Dank für die Rettung vor der Pest errichtet und dem Erlöser
(Salvador) geweiht wurde. Mit der Gründung des Kloster zu Beginn
des 17. Jahrhunderts wurde der Puig
de Sant Salvador zu einem Wallfahrtsort. Der stetig anwachsende
Zustrom von Pilgern machte zu Beginn des 18. Jahrhunderts den
Bau von Unterkünften und einer größeren Kirche notwendig, die 1788
fertiggestellt waren. Kloster und Gotteshaus gleichen
einer Festung; sie dienten der Bevölkerung bei Angriffen mehrfach
als Zufluchtsort. Im Jahr 1992 verließen die letzten Mönche das
Kloster und die gesamte Liegenschaft ging in private Hände über.
Heute findet man hier ein Restaurant sowie eine Cafeteria mit aussichtsreicher
Terrasse; zudem bieten die Eigentümer Übernachtungsmöglichkeiten
im Petit
Hotel Sant Salvador an.
Bei dem voni Radsportlern
gerne genutzten Trinkwasser-Brunnen vor der ehemaligen Klosteranlage...
... hat man eine tolle Sicht auf
das riesige Steinkreuz auf dem vorgelagerten Gipfel des Puig de
Milá. Das vierzehn Meter hohe "Creu d'Es Picot" wurde
am 25. August 1957 errichtet und ersetzte ein kleineres Vorgängerkreuz
aus Metall. Die steinerne Inschrift am Kreuz lautet "cermans aouests bracós sempre oberts per a tothom"
(Den Brüdern stets für alles und immer die Arme offen halten). Das
Creu d'Es Picot ist von der Ma-4011 aus über einen schmalen Fußweg zu erreichen
und bietet einen ähnlich tollen Ausblick auf das Tramuntana-Gebirge
und die Bucht von Alcudia wie der Puig de Sant Salvador.
Der Eingang zum ehemaligen
Kloster ist mit einer Rosette sowie einer kleinen Madonnenstatue
verziert und wird von mächtigen Mauern flankiert. Vorbei an einem
geschnitzten Abendmahl-Relief aus dem 17. Jahrhundert und mehreren
in Rahmen an den Wänden hängenden Radfahrer-Trikots, die der
aus Felanitx stammende sechsfache Bahn-Weltmeister Guillermo Timoner Obrador dem
Kloster geschenkt
hatte, ...
... erreicht man den Innenhof
mit dem über eine Treppe erreichbaren Eingang der auf dem höchsten
Punkt des Gipfels gelegenen Klosterkirche.
Das Innere des einschiffigen
Gotteshauses wird von einem Hochaltar dominiert. Zwischen jeweils
zwei gedrehten Säulen leuchtet ein Alabaster-Retabel, in
dessen Zentrum die gotische Statue der Muttergottes mit dem Kind aus dem 15. Jahrhundert
zu sehen ist. An der linken Seitenwand der Kirche ist kurz vor dem
Altar ein Spenden-Automat angebracht, der eine von Wagner-Klängen
begleitete beeindruckende Illumination des Altarbereichs startet.
In Nischen beiderseits
des Altars wurden für die Pilger Treppen angelegt, über die sie,
vorbei an vergoldeten Engelsstatuen, hinauf zu einem Wandelgang
knapp unterhalb der Muttergottes-Statue
gelangen können. In der Nische rechts vom Hochaltar sieht man einen
Seitenaltar mit einem Sandsteinrelief aus dem 16. Jahrhundert,
das Szenen der Passion, der Kreuzigung und der Auferstehung Christi
darstellt.
Nach einer kleinen Stärkung
auf der Terrasse der Cafeteria kehren wir zum MX-5 zurück und
starten die aussichtsreiche Rückfahrt nach Felanitx. Vorbei am Steinkreuz
Creu d'Es Picot auf
dem Puig de
Milá...
... und durch die von
oben meist gut einsehbaren...
... und engen Kehren der
Ma-4011...
... geht es mit wenig
Gegenverkehr...
... hinunter zur Einmündung
der Bergstraße in die Ma-4010.
Wir passieren das Steinkreuz beim
Ortseingang von Felanitx...
... und erreichen durch die
Straße "Carrer de La Mar" den im Zentrum von Felanitx
gelegenen Platz "Placa de s'Arraval" mit dem im Jahr 1879
aufgestellten Obelisken, von wo aus wir
zu der nur acht Kilometer entfernten Ruine des "Castell de Santueri" auf
dem Puig de Santueri weiterfahren.
Weitere
Infos:
https://www.mallorca-experte.net/santuari-de-sant-salvador/
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Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
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