Lage: |
Spanien, Mallorca, Serra de Tramuntana, Serra de Son Torrella |
Talorte: |
Soller und Escorca |
Streckenlänge: |
16 km ab Soller und 12 km ab Escorca |
Maximale Höhe: |
885 m |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
39.788200,2.778530 |
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2022 |
Der 1.445 Meter hohe "Puig Major"
(Großer Berg) erhebt sich in der Serra de Son Torrella, einem Gebirgszug
im Nordwesten der Serra de Tramuntana. Er ist der höchste Berg der
Baleareninsel
Mallorca. Zur Unterscheidung von dem 1.364 Meter hohen und
etwas weiter südöstlich gelegenen "Puig Major de Massanella"
wird er auch "Puig Major de Son Torrella" genannt. Auf seine
880 Meter hohe Schulter führt die traumhaft verlaufende Westküstenstraße
Ma-10, die Ende Juli 1961 eröffnete wurde. Sie durchquert das sich
im Westen der Insel erhebende Tramuntana-Gebirge
und verbindet Pollença im Nordosten mit Andratx im Südwesten. Von dem auf 830 Metern
Höhe gelegenen Militärstützpunkt "Base
Militar de Son Torrella" führt zwar eine Straße auf den Gipfel
des Puig Major, die jedoch für den öffentlichen Verkehr gesperrt
ist: Der Gipfelbereich mit den von der spanischen Luftwaffe betriebenen Radaranlagen ist
seit dem Jahr 1958 militärisches Sperrgebiet.
Von unserem Quartier Son
Arnau in Selva
kommend erreichen wir nach einem Abstecher
zur Cala Tuent auf der Ma-2141 über den Coll dels Reis die Einmündung in die vom Aquädukt "Els Arc"
überspannte und von Escorca heraufkommende Küstenstraße Ma-10,
auf die wir rechts abbiegend in Richtung Soller und Palma auffahren.
Die
zweispurig ausgebaute, gut asphaltierte Landstraße verläuft zunächst
mit Blick auf den 1.106 Meter hohen Puig de Ses Vinyes durch
ein
Waldstück...
... und erreicht
durch eine Linkskehre das nördliche Portal eines zweihundert Meter
langen, namenlosen Tunnels, der einen Ausläufer der Serra de Turixant
durchquert.
Hinter
dem Tunnel ändert sich das Landschaftsbild schlagartig: Vor dem Südportal
breitet sich der auf 600 Metern Höhe gelegene Stausee "Embassament des Gorg Blau" aus,
dessen felsige Ufer nur noch niederen Bewuchs zeigen. Die Staumauer
wurde in den frühen 1970er
Jahren errichtet, um mit dem aufgestauten Wasser des Gebirgsbaches
"Torrent des Gorg Blau" die stark ansteigende Zahl an
Urlaubern in der Inselhauptstadt Palma mit Trinkwasser versorgen zu können.
Der Name des Baches, der im Südwesten des Stausees am Hang des "Puig
de la Font" entspringt und der nur nach starken Regenfällen Wasser
führt, geht auf die bläulich schimmernde, bis zu zweihundert Meter
tiefe Schlucht zurück, durch
die er sich zum Zusammenfluss mit dem "Torrent de Lluc" hin
zwängt,
um dann als "Torrent de Pareis" in der Bucht von Sa Calobra
ins Meer zu münden.
Die Ma-10
folgt fast eben verlaufend dem steilen Westufer des Stausees...
... und erreicht
sechshundert Meter hinter dem Tunnel einen Schotterparklatz mit
einer roh behauenen Monolith-Säule. Vor der Flutung lebten in dem
früher schwer zugänglichen Tal und im Schutz der umgebenden Berge
bereits sechs Jahrhunderte vor Christi Geburt Einsiedler, die mehrere
Bergheiligtümer gründeten, darunter das Santuari d'Almallutx. Über
die Jahrhunderte hinweg verfielen große Teile der antiken Gebäude
oder versanken in den ansteigenden Fluten des Stausees. Die Säule
wurde 1969 gerettet und hier wieder aufgestellt.
Die Inschrift im
Stein daneben bezeichnet die Säule als "Columna de Santuario"
und datiert sie auf das 6. bis 2. Jahrhundert vor Christi.
Mit
Blick auf die Gipfel von Morro d'Almallutx (1.065 m), Puig
de la Font (1.072 m) und Morro de Cúber (965 m) verlässt
die Westküstenstraße den Stausee in südwestlicher Richtung...
...
und steigt zunächst durch hölzerne Leitplanken,...
... danach
durch Mauerblöcke gegen Abstürze gesichert und mit bis zu 12 Prozent
entlang den felsigen Hängen des Penya des Migdia (989 m)...
...
zu einem zweiten, auf 740 Metern Höhe gelegenen Speichersee,
dem "Embassament de Cúber" hin an. Der deutlich kleinere
Stausee de Cúber
(4,5 Mio m³) dient wie der Gorg Blau (7,4 Mio m³)
als Trinkwasserspeicher für Palma und ist
mit diesem durch den "Canal dels Embassaments" verbunden.
In
der Folge steigt die Ma-10 einem gut neunhundert Meter hohen Bergkamm
der Pla d'Almallutx entgegen...
... und
erreicht bei Straßenkilometer 35 das auf 820 Metern Höhe in
einer Kehre gelegene Militärlager "Base Militar de
Son Torrella", ...
... bei
dem die für den öffentlichen Verkehr gesperrte Militärstraße zu
der kugelförmigen Radaranlage auf dem Gipfel des Puig Major nach
rechts abzweigt.
Die Ma-10 wendet sich hier nach Westen, ...
... passiert
leicht ansteigend das eingezäunte Militärlager auf dessen Nordseite...
...
und läuft dann durch eine langgezogene Linkskurve...
...
auf das etwas oberhalb des Stausees Embassament de la Coma de Son
Torrella gelegene und durch Stahlnetze gegen Steinschlag gesicherte Südportal des "Tunel de Monnàber"
zu. Hier ist der 885 Meter hohe Scheitelpunkt der Auffahrt
erreicht. Der vierhundert Meter lange und seit dem Jahr 2014 zum Schutz der vielen
Radsportler
beleuchtete Felsdurchbruch wird
auch "Tunel de
la Serra de Son Torrella" genannt. Er unterquert mit leichtem
Gefälle die 1.079 Meter hohe Serra de Son Torrella C...
... und
bietet bei dem auf 865 Metern Höhe gelegenen und ebenfalls durch
Stahlnetze gesicherten Nordportal...
...
den Aussichtspunkt "Mirador Sa Regana", ....
...
von dem aus man einen schönen Blick hinunter nach Fornalutx und
Soller und auf den sich dahinter erhebenden Puig des Teix (1.064 m)
hat.
Dahinter
senkt sich die Ma-10 mit fünf bis zehn Prozent...
...
dem mächtigen Penyal des Migdia entgegen, der mit seinen 1.398 Metern Höhe der höchste ersteigbare
Gipfel auf Mallorca ist (der Puig Major kann wegen des Sperrgebietes
ja nicht betreten werden).
In
der Folge erreicht die Westküstenstraße mit Hilfe dreier Kehren
im Südhang des 848 Meter hohen Serra Mitjana...
...
den Abhang des Puig de la Bassa (819 m), der mit Hilfe eines
Felsdurchbruches gequert wird.
Dahinter
bietet die Ma-10 bei Straßenkilometer 44 schönen Ausblicke auf die
südlichen Tramuntana-Höhenzüge zwischen Fornalutx und Orient.
Acht
Kilometer hinter der Scheitelhöhe erreichen wir einen großen, beiderseits
der Straße angelegten Parkplatz für Besucher des wegen seiner herrlichen
Aussicht sogar im Baedeker-Reiseführer "Mallorca" erwähnten Aussichtspunktes
Mirador de ses Barques.
Dem Rat guter Freunde folgend, legen wir in dem etwas erhöht gelegenen
und für seine traditionelle mallorquinische Küche bekannten Restaurante
Mirador de ses Barques einen ausgiebigen Boxenstopp ein...
... und genießen auf der Aussichtsterrasse des
Restaurants...
... neben lecken Speisen
auch den grandiosen Ausblick auf die Bucht und den Hafen von Soller.
Hinter
dem Aussichtspunkt senkt sich die Ma-10 - wegen des bis zu zwölf Prozent
steilen Gefälles auf 60 km/h begrenzt - in einen Pinienwald, ...
...
erreicht durch mehrere Kurven und eine Rechtskehre den Abzweig der
Nebenstraße nach Fornalutx, quert den schroffen Berghang unterhalb der Höhlen
von Binibassi, ...
... und passiert den Ortseingang
von Soller.
Achthundert Meter weiter erreicht
die Ma-10 dann die
von Port de Soller heraufkommende Ma-11, der wir entlang der Gleistrasse
des "Orangenexpress" in das in einem Talkessel gelegene
Soller folgen. Die durch das "Orangental" verlaufende
Straßenbahn verbindet seit 1913 das Ortszentrum mit dem Hafen von
Soller und ist eine Art Verlängerung der zwischen Palma und Soller
verkehrenden Schmalspurbahn Tren
de Soller . Nach der Besichtigung des knapp neuntausend
Einwohner zählenden Ortes starten wir dann die Auffahrt zum nahen Coll de Soller.
Weitere
Infos:
https://www.cafeducycliste.com/de_de/la-gazette/mallorca-colls-climbs-puig-major/
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