Lage: |
Alpen, Österreich / Slowenien, Lavanttaler Alpen, Steiermark / Untersteiermark |
Talorte: |
Aibl in Österreich und Radlje ob Dravi in Slowenien |
Streckenlänge: |
6 km ab Aibl und 6 km ab Radlje ob Dravi |
Maximale Höhe: |
650 m |
Maximale Steigung: |
18 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2021 |
Die ganzjährig befahrbare
Bergstraße über den Radlpass verbindet Radlje ob Dravi im slowenischen
Drautal mit Aibl im Bezirk Deutschlandberg in der Weststeiermark.
Die Radlpass Straße nutzt dabei die Einsattelung zwischen der Koralpe
und dem Poßruck. Sie existierte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts
als unbefestigter Fahrweg und war danach lange Zeit als untergeordnete
Bezirksstraße klassifiziert. 1938 wurde sie zur Landesstraße aufgewertet,
ab 1951 wurde sie als Bundesstraße "B76" in das österreichische Fernstraßennetz
aufgenommen. Zum 1. April 2002 wurde sie wieder steirische
Landesstraße, behielt aber ihre Bezeichnung B76. Hinter der österreichisch-slowenischen
Grenze wird sie als slowenische Landesstraße "434" in das Drautal weitergeführt.
Von dem slowenischen Gebirgsübergang Spodnje Sleme pri Zavodnje kommend erreichen
wir bei Dravograd das Tal der Drau. Wir überqueren den Fluss und
fahren der Ausschilderung "Maribor" folgend auf die von
der Grenze bei Lavagmünd kommende slowenische
Fernstraße "1" auf, ...
... die vorbei an der Kirche
"Cerkev sv. Boštjana"...
...
in östlicher Richtung dem nördlichen Drau-Ufer folgt...
... und die zweiundzwanzig Kilometer
hinter Dravograd die am Hang des Gebirgszuges Poßruck (slowenisch:
Kozjak) gelegene Gemeinde Radlje ob Dravi
erreicht. Der slowenische Talort des Radlpasses
erhielt Mitte des 13. Jahrhundert das Stadtrecht und hieß bis 1952 "Marenberg", heute gehört
die etwa sechstausend Einwohner zählende Gemeinde zur slowenischen
Region Koroška.
Den Kreisverkehr auf
Höhe des
Lebensmitteldiscounters Hofer verlassen wir durch die dritte Ausfahrt...
... und folgen der nun
"Koroška cesta" genannten Fernstraße knapp vierhundert
Meter bis zum Abzweig der
"434", auf die wir links abbiegend auffahren.
Vorbei
am nördlichen Ortsausgang von Radlje ob Dravi...
... steigt
die "434" mit zunächst einstelligen Prozentwerten entlang dem Westabfall
des Berges Perkolica durch Stahlnetze...
... sowie mächtige
Betonverbauungen gut gesichert den beiden unteren Kehren der Bergstraße
entgegen...
...
und erreicht nach knapp drei Kilometern den Abzweig zum Gasthaus
Gostilna "Žohar" Maks Ternik.
Dahinter
schlängelt sich die Straße durch einen dichten Bergwald, der Aussichten
ins Umland unterbindet...
... und
steigt
mit bis zu elf Prozent durch weit gezogene Kurven...
... dem
Schlussanstieg entgegen, in dem ein Schild der Europäischen Union
die nahe Grenze zu Österreich auf dem Scheitel ankündigt, über den die
Wasserscheide zwischen der Mur und der Drau verläuft.
Knapp zweihundert
Meter
weiter erreicht die nun auf 30 km/h begrenzte und mit einem Überholverbot
belegte "434" dann auf dem Scheitel des "Radelj
Prelaz" die Grenze zwischen Slowenien und Österreich. Die
Fahrspuren für die Ein- und Ausreise sind durch ein Zollgebäude voneinander
getrennt, die nachfolgende Kontrollstelle ist bei unserem Besuch
unbesetzt.
Im ehemaligen österreichischen Kontrollgebäude bietet sich das
im Jahr 2014 eröffnete und von August bis Oktober geöffnete "Zollhaus
Radlpass" nicht nur für Reisende zu einer Einkehr an: Auch
Bergwanderer auf dem Europäischen
Fernwanderweg E6 und dem Steirischen
Landesrundwanderweg, die beide die im
Landschaftsschutzgebiet
Nr. 3 Soboth - Radlpass gelegene Scheitelhöhe kreuzen,
sind hier zur Rast willkommen. Auf österreichischer Seite wurde
zudem ein großer Parkplatz angelegt, bei dessen Einfahrt die Steiermark
mit einem grünweißen Schild die Einreisenden begrüßt.
Hinter
dem Scheitel senkt sich die nun "Radlpass Straße" genannte und
als "B76"
ausgeschilderte Landesstraße zunächst mit einstelligen Prozentwerten und
rauem Asphalt
talwärts...
...
und erreicht nach fünfhundert Metern die erste von drei Kehren, hinter der
das Gefälle den Maximalwert von 18 Prozent erreicht.
Nach
den Kehren reduziert sich das Gefälle auf mittlere einstellige Prozentwerte...
...
und vorbei an kurzen Waldstücken, einzeln gelegenen Gehöften und
den Wiesen im Tal des Auenbaches...
... erreicht
die nun fast eben verlaufende Radlpass Straße kurz vor dem Abzweig
des Stindlweber Weges die Brücke über den Stammereggbach, der links
der Fahrbahn in den Auenbach mündet.
Einen guten
Kilometer weiter passiert die Radlpass Straße den
Ortseingang von Aibl. Den nachfolgenden Kreisverkehr verlassen
wir über die erste Ausfahrt...
... und
folgen der "B76" weiter zum Ortseingang von Eibiswald, passieren kurz dahinter die kleine Kreuzkirche, die im
Jahr 1672 eine hölzerne Vorgängerkapelle ersetzte und die um 1790 ihr
heutiges Aussehen erhielt.
Kurz darauf überqueren
wir auf der Johannesbrücke den Saggaubach
und rollen vorbei an Wohnhäusern aus dem 17. Jahrhundert -
darunter die Häuser "Wöss" und "Strametz" -
zum Kirchplatz im Zentrum von Eibiswald. Der im Saggautal im Schnittpunkt
der Südsteirischen Grenzstraße B69 und der Radlpass Straße B76 gelegene
Ort wird vom Turm
der im Jahr 1170 erstmals urkundlich erwähnten Pfarrkirche
der heiligen Maria in den Dornen überragt und hat knapp 1.500 Einwohner;
die Marktgemeinde Eibiswald hat etwa viermal so viele Bewohner.
Nach einem Boxenstopp in einem der Cafés oder Restaurants
nahe dem schmucken Marktplatz bietet sich eine Weiterfahrt zum Koglereck
auf der Soboth, zur Weinebene
oder zur Hebalm an.
Weitere
Infos:
Geschichte
und Verlauf der Radlpass Straße
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.