Lage: |
Alpen, Italien, Seealpen, Piemont |
Talorte: |
Vinadio (CN) |
Streckenlänge |
17 km ab Vinadio |
Maximale Höhe: |
2.035 m |
Maximale Steigung: |
15 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2023 |
Das
Heiligtum Santuario Sant'Anna di Vinadio liegt seitlich der Nordrampe des
italienisch-französischen Grenzpasses Colle della Lombarda in den
Seealpen. Der Wallfahrtsort ist über eine gut ausgebaute und durchgängig
asphaltierte Nebenstraße zu erreichen, die knapp fünfzehn Kilometer hinter
Vinadio auf einer Höhe von 1.820 Metern von der zum Lombarde-Pass
weiterführenden Strada Provinciale SP255 abzweigt. Auf den verbleibenden
zweieinhalb Kilometern bis zum Santuario steigt die Zufahrtstraße
mit Hilfe von vier Kehren und mit durchschnittlich knapp neun Prozent
am Osthang des 2.460 Meter hohen Berges "Cima Tesina"
an, dabei liegt die Maximalsteigung für ein kurzes Stück bei fünfzehn Prozent. Nahe
der Wallfahrtskirche findet man das Restaurant
"Rifugio Casa San Gioachino". Da das nur von Mitte Juni bis Mitte September
geöffnete Heiligtum neben Pilgern auch viele Wanderer und Besucher
des Nationalparks Mercantour anzieht, wurden nordwestlich des Hauptgebäudes
große Pkw-Parkflächen angelegt, etwas südlich der Wallfahrtskirche
gibt es Abstellmöglichkeiten für Wohnmobile. Wenn hier im Juli das
Fest der Heiligen Anna gefeiert wird, muss man bei
der Auffahrt mit Behinderungen durch von Vinadio heraufziehende
Prozessionen rechnen.
Vom Colle
della Lombarda (französisch: Col de la Lombarde) kommend erreichen wir auf
der SP255 gut acht Kilometer hinter der Scheitelhöhe den in einer
Rechtskehre gelegenen Abzweig
der Zufahrtsstraße zum "Santuario di Sant'Anna di Vinadio".
Eigenartig ist, dass wir auf der eigentlich übergeordneten Strada
Provinciale wartepflichtig sind: Offensichtlich ist das Verkehrsaufkommen
zu dem oberhalb des Abzweiges gelegenen Heiligtum und Wallfahrtsort
wesentlich
höher als das über den Scheitel nach Frankreich.
Hinter dem Abzweig steigt
die auf 30 km/h Höchstgeschwindigkeit begrenzte Bergstraße zunächst
geradeaus verlaufend mit mittleren einstelligen Prozentwerten durch
das
vom Gebirgsbach "Rio Sant Anna" gegrabene Tal "Vallone di
Sant'Anna" an.
Zweihundert Meter weiter
wechselt die Straße über eine kleine Brücke hinweg die Talseite...
... und steigt dann mit
bis zu zehn Prozent und schönen Ausblicken auf die Gipfel von "Testa Mouton"
(2.503 m), "Monte le Steliere" (2.610 m) und
"Rocca di Bravaria" (2.545 m) am Westhang des Tales an.
Auf 1.920 Metern
Höhe wird die erste von vier Kehren erreicht. Hier sieht man einen
bei Prozessionen genutzten Freiluftaltar, der von dem großen Kreuz "Crocifisso
del Santuario Sant'Anna di Vinadio" überragt wird.
Nach zwei weiteren Kehren
geht es mit bis zu fünfzehn Prozent Steigung und einem schönen
Blick auf den 2.396 Meter hohen "Cime Moravachère" und über das Tal "Vallone d'Orgials"
hinweg Richtung Col de la Lombarde an einigen schroffen Felsen vorbei...
... zur vierten und
letzten Kehre, neben der es einen kleinen Parkplatz mit einem von
Wanderern gerne genutzten Brunnen mit Quellwasser gibt.
Hinter der Kehre beginnt
der nicht mehr ganz so steile Schlussanstieg...
... und knapp zweihundert
Meter weiter tauchen zwischen den wenigen Bäumen die Gebäude des
Santuario
di Sant'Anna di Vinadio auf.
Die Bergstraße läuft
genau auf das Hauptgebäude zu. Erst sieht es für uns so als,
als ob sie dort endet, ...
... doch kurz vor dem
vermeintlichen Ende sehen
wir, dass sie zwischen der Pizzeria/Bar "Casa San Guiseppe"
und dem Hauptgebäude durch eine Engstelle zu den Parkplätzen
hinter dem Heiligtum weitergeführt wird. Dort stellen wir unseren Roadster
ab, um uns den Wallfahrtsort anzusehen.
Im 11. und 12. Jahrhundert
wurden bei vielen Alpenpässen Hospize erbaut, um Reisende und Pilger
auf ihrem beschwerlichen Weg über die Gebirge zu versorgen und um
ihnen Zuflucht
zu bieten. So entstand auf Initiative der Kirche auch das "Hospiz
Santa Maria di Brasca" am Colle della Lombarda, das nach eigenem
Bekunden heute der höchstgelegene mit einem Pkw zu erreichende
Wallfahrtsort in Europa ist. Ursprünglich der Mutter Jesu geweiht,
berichtet ein Dokument aus dem Jahr 1443, dass die kleine Kirche
des Hospizes zwischenzeitlich nicht mehr nach Maria, sondern nach
deren Mutter, der heiligen
Anna benannt wurde. Das heutige Gotteshaus ersetzte die zu kleine
gewordene Vorgängerkirche und wurde 1681 geweiht. Ende dieses Jahrhunderts
entstand der kasernenähnliche Wohnblock, die Gebäude
zur Unterbringung der Pilger folgten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Die Freiluftkirche zwischen den Kreuzgängen aus dem 19. Jahrhundert
auf der linken Seite des Gotteshauses mit ihrem großen Kreuz und
einem Freiluftaltar entstand in der Moderne.
Zurück auf dem Parkplatz
werfen wir den Roadster an, passieren vorsichtig die Engstelle beim
Hauptgebäude und machen uns...
...
auf den aussichtsreichen Rückweg hinunter zur Nordrampe des Colle
della Lombarda.
Durch die Kehren ist
der Freiluftaltar mit dem weithin sichtbaren braunen Kreuz schnell
wieder erreicht.
Über die kleine Brücke
hinweg...
... passieren wir einen
weiteren Trinkwasserbrunnen, den wir während der Auffahrt übersehen haben...
... und von dem aus wir noch
einmal einen schönen Blick auf das oberhalb gelegene Santuario di
Sant'Anna di Vinadio haben.
Hundert Meter weiter wird
dann wieder die Nordrampe des Colle della Lombarda erreicht, auf
der wir geradeaus in Richtung Pratolungo und Vinadio weiterfahren.
Kurz hinter der Einmündung
verengt sich die SP255 und ist für mehrere hundert Meter auf 20 km/h Höchstgeschwindigkeit
begrenzt.
Entlang einem durch Stahlnetze
gesicherten Felsabbruch folgt die Nordrampe dann mit nur leichtem
Gefälle dem rechten Ufer des Gebirgsbaches "Rio Sant'Anna"...
... und wechselt dann
hinter
drei Kehren die Talseite. Auf 1.630 Metern Höhe passiert die
Rampe eine kleine, der Heiligen Anna gewidmete Wegkapelle mit der
Inschrift:
"Pellegrino da qui il tuo primo ed ultimo saluto
alla celeste nonnin A.. - voto di guerra 1915/18"
(Pilger
sende von hier deinen ersten und letzten Gruß an die himmlische
Nonne A.. - Gelübde des Krieges 1915/18).
Mit Hilfe von vier engen
Kehren...
... ... senkt sich die
SP255 mit einem Gefälle von bis zu zwölf Prozent am Osthang des
2.610 Meter hohen "Monte Le Steliere"...
... hinunter zu zwei auf
1.540 Metern Höhe am Ufer des
Rio Sant'Anna gelegenen leerstehenden Häusern, bei denen ein kleiner Wanderparkplatz angelegt
wurde.
Auf den verbleibenden
zehn Kilometern
durch das steil abfallende Vallone di Sant'Anna bis hinunter nach
Pratolungo und Vinadio...
... sind zunächst noch
im Abstand von jeweils zwei- bis dreihundert Metern...
... unterhalb des 2.745 Meter
hohen "Punta Maladecia" insgesamt vier Zweier-Kehrengruppen
zu durchfahren.
Auf 1.230 Metern
Höhe wird mit einem Gefälle von zehn Prozent ein einzeln stehendes
Gebäude passiert, das wohl bei Instandhaltungsarbeiten auf der Passstraße
genutzt wird, ...
... und nach zwei gerade verlaufenden Kilometern erreicht die SP255 dann hinter
einem der
Heiligen Anna geweihten Wegschrein die Häuser des oberhalb von
Pratolungo auf 1.030 Metern Höhe gelegenen Weilers "Frazione Puà".
Dahinter geht es mit einem
Gefälle von bis zu elf Prozent durch zwölf eng übereinander gelegte Kehren...
... hinunter zum Ortseingang von
Pratolungo, dessen Dächer vom Turm der "Chiesa di Sant'Anna"
überragt werden.
Durch den etwas mehr als
dreihundert Einwohner zählenden und auf 920 Metern Höhe gelegenen
Ort in der Gemeinde Vinadio...
... geht es dann über den Gebirgsfluss
"Stura di Demonte" hinweg zur nahen Einmündung
der SP255 in die vom Colle della Maddalena herunterkommende und
über Vinadio nach Cuneo führende "Strada Statale della Maddalena
SS21". Wir biegen hier links ab, um durch
das Stura-Tal und über den auch
Col de Larche genannten
Maddalena-Pass nach Barcelonette weiter zu fahren.
Weitere
Infos:
https://www.quaeldich.de/
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Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
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