Lage: |
Alpen, Deutschland, Österreich, Nordtiroler Kalkalpen, Wettersteingebirge, Karwendel |
Talorte: |
Mittenwald und Seefeld in Tirol |
Streckenlänge: |
8 km ab Mittenwald und 10 km ab Seefeld in Tirol |
Maximale Höhe: |
955 m |
Maximale Steigung: |
5 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
September 2019 |
Der auch "Scharnitzer Klause"
genannte Scharnitzpass verläuft durch das obere Isartal und
verbindet Mittenwald (915 m) in Bayern mit Seefeld (1.180 m)
in Tirol. Er nutzt dabei die Senke zwischen der 2.196 Meter
hohen Großen Arnspitze im Westen sowie der 2.192 Meter
hohen Rotwandspitze und dem 1.924 Meter hohen Brunnensteinkopf
im Osten. Seinen Namen erhielt der Talübergang nach dem
etwas südlich der Grenze gelegenen Ort Scharnitz. Über die zwischen dem Wettersteingebirge und dem Karwendel
gelegene Passhöhe
verläuft die stark befahrene Europastraße 533, die dort von der deutsch-österreichischen Staatsgrenze gequert
wird. Der Übergang war ursprünglich ein schmaler Saumweg, der von den
Römern zur "Via Raetia" ausgebaut wurde, um die Nordprovinzen
besser versorgen zu können; im Mittelalter entwickelte sich
die Römerstraße zu einer viel befahrenen Handelsstraße, die
Venedig mit der Fuggerstadt Augsburg verband.
Nach dem total verregneten MX-5
Treffen im Süden in Oberammergau...
... erreichen wir über den Ettaler
Sattel und Garmisch-Partenkirchen bei Mittenwald die auch als E533
ausgeschilderte Bundesstraße 2, die von der deutsch-polnischen Grenze
kommend in südlicher Richtung zur deutsch-österreichischen Grenze
führt. Und da auch über dem Isartal dunkle Regenwolken hängen, nehmen
wir mögliche Spiegelungen in Kauf und montieren die Kamera hinter
der Windschutzscheibe des Roadsters, um sie vor möglicher
Nässe zu schützen.
Vor der Abfahrt nach Mittenwald-Nord
überquert die sehr gut ausgebaute Bundesstraße kurz hintereinander
dreimal die Isar...
... und umgeht den höchstgelegenen
Luftkurort Deutschlands entlang
dem östlichen Isar-Ufer.
Hinter Mittenwald steigt die Bundesstraße
mit nicht mehr ganz so gutem Asphalt langsam an...
... und verläuft zwischen dem von Bäumen gesäumten Isar-Ufer und den Gleisen der
auch
Karwendelbahn genannten, im Jahr 1912 eröffneten Mittenwaldbahn, die Garmisch-Partenkirchen mit Innsbruck verbindet.
Sieben Kilometer hinter Mittenwald
signalisiert uns ein Schild die nahe Grenze zu Österreich.
Der auf einer Höhe von 955 Metern
gelegene Scheitel des Scharnitzpasses ist unspektakulär:
Rechts der nun "Seefelder Straße" genannten
und als "177" kartierten österreichischen Bundesstraße
wurde ein kleiner Parkplatz angelegt. Große Hinweisschilder
signalisieren die in Österreich geltenden Höchstgeschwindigkeiten
und informieren über die Mautpflicht auf Autobahnen. Ein
Passschild sehen wir hier nicht.
Etwa 100 Meter weiter zweigt
nach links die alte Bundesstraße 177 ab, auf der sich früher
täglich bis zu achtzehntausend Fahrzeuge
durch Scharnitz quälten. Mit der Eröffnung der hier
geradeaus weiterführenden und im November 2018 fertig
gestellten Westumfahrung von Scharnitz wurde das Grenzdorf von
dem extremen Durchgangsverkehr befreit.
Ein Abstecher über die inzwischen
zur Gemeindestraße herabgestufte alte Bundesstraße
in das etwa 1.400 Einwohner zählende Scharnitz lohnt sich
aber immer noch: Im
Zentrum findet man die sehenswerte Pfarrkirche
Maria Hilf, die im Jahr 1896 nach den Plänen des Baumeisters
Peter Hurter aus Innsbruck erbaut wurde, nachdem die Großfeuer
der Jahre 1809 und 1893 die beiden Vorgängerkirchen zerstörten.
Neben dem Gotteshaus steht das Benediktinum,
ein Mädchenerziehungsheim des Benediktiner-Ordens. Das
Gebäude wurde von Pater Edmund Hager im Jahr 1892 angekauft
und bis 1972 als Fürsorgeheim und Schule für Mädchen
genutzt. Danach wurde das Heim zu einem Internat umgewandelt,
das im Jahr 2010 geschlossen wurde.
Ebenfalls an der Innsbrucker
Straße, aber etwas weiter im Norden und am rechten Isar-Ufer
steht das denkmalgeschützte Alte Zoll- und Wachgebäude,
das im 19. Jahrhundert an Mauerreste der zweihundert Jahre
zuvor erbauten und nach der damaligen Landesfürstin Claudia
von Medici benannten Befestigungsanlage Porta
Claudia angebaut wurde. Befestigt war die Engstelle am Scharnitzpass
aber schon viel früher, denn bereits zur Zeit der Römer
sicherte hier das Kastell Scarbia den Gebirgsübergang.
Heute ist in dem alten Zollgebäude die Oldtimerfirma Tirol
Klassik & Motorrad Klassik untergebracht, auf die ein
alter Straßenbahnwaggon, ein Piaggio-Dreirad und mehrere
alte Motorräder aufmerksam machen.
Zurück auf der neuen Westumfahrung
von Scharnitz folgen wir der neuen "177", die kurz
hinter dem Scharnitzpass die Isar überquert...
... und auf das Nordportal
des 959 Meter langen "Porta-Claudia-Tunnel" zuläuft.
Etwa siebenhundert Meter hinter
dem Porta-Claudia-Tunnel erreicht die Westumfahrung wieder die alte Passstraße,
die vorbei an dem Dorf Gießenbach weiter der Trasse der Karwendelbahn
folgt, deren Gleise sie vier Kilometer hinter Gießenbach
überquert.
Nach einem weiteren Kilometer ist
dann der auf einer Höhe von 1.195 Metern gelegene Abzweig
nach Seefeld
in Tirol erreicht. Wir verlassen hier die 177, die in der
Folge den Urlaubsort
im Osten umgeht, um dann über den Seefelder Sattel
und den Zirler Berg dem Inntal zuzustreben.
Hinter dem Ortseingang des etwa 3.500 Einwohner zählenden Ortes
folgen wir der "Münchner Straße" ins Zentrum von
Seefeld. Wir stellen die
Roadster auf dem großen Parkplatz in der Andreas-Hofer-Straße
ab...
... und spazieren durch die verkehrsberuhigte
und blumengeschmückte Klosterstraße...
... in der ein übergroßer
Skispringer für den in Seefeld ausgerichteten Wettbewerb
Nordic Combined Triple wirbt.
Die Klosterstraße führt uns zum Dorfplatz
mit der Pfarrkirche St. Oswald.
Mit dem Bau der gotischen Kirche wurde 1432 begonnen, fertig
gestellt wurde das Gotteshaus erst zweiundvierzig Jahre später.
Sehenswert sind im Kircheninneren vor allem Fresken aus dem
15. Jahrhundert und
ein spätgotischer Hochaltar. Empfehlenswert ist auch ein
Besuch des gegenüber der Pfarrkirche gelegenen Café
und Bistro Platzhirsch, in dem wir einen Boxenstopp einlegen,
bevor wir über Seewald und Reindlau zurück nach Mittenwald
touren.
Weitere
Infos:
https://alpenrouten.de
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.