Lage: |
Alpen, Österreich, Zillertaler Alpen, Tirol |
Talorte: |
Mayrhofen im Zillertal |
Streckenlänge: |
22 km |
Maximale Höhe: |
1.780 m |
Maximale Steigung: |
15 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
PKW 12,50 Euro, Motorräder 8,50 Euro |
Letztmals befahren: |
August 2018 |
Die mautpflichtige
Schlegeis Alpenstraße führt von Mayrhofen aus über Ginzling
zu dem im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler
Alpen gelegenen Schlegeisspeicher. Die Bergstraße überwindet dabei durch
vier Natursteintunnel sowie acht Kehren einen Höhenunterschied von mehr als 1.100 Metern
und bietet tolle Ausblicke auf die
Berg- und Gletscherwelt der Zillertaler und Tuxer Alpen. Für
die von Ende Mai/Anfang Juni bis Mitte Oktober befahrbare Alpenstraße
Schlegeis gilt ein Nachtfahrverbot, ein Verbot für Wohnwagen
und Anhänger und eine Höhenbegrenzung von maximal 3,60 Metern.
Der Bau der Alpenstraße wurde Mitte
der 1960er Jahre notwendig, um der "Tauernkraftwerke AG" den Bau
der Schlegeis-Sperre zu ermöglichen, die im Jahr 1970 in Betrieb ging. Nach
Abschluss der Arbeiten wurde die Baustraße ausgebaut und als "Schlegeis
Alpenstraße" zur touristischen Nutzung freigegeben. Durch die Fusion
der Tauernkraftwerke mit drei weiteren Stromerzeugungsunternehmen im Jahr
1999 ging die Straße in den Besitz von "Verbund"
über, Österreichs größter Stromerzeuger, der u. a. auch den Kölnbreinspeicher
im Maltatal betreibt.
Von der Zillertaler
Höhenstraße kommend erreichen wir auf der Bundesstraße "169"
den Urlaubsort Mayrhofen im hinteren
Zillertal. Als "Umfahrungstraße" umgeht die B169
die Marktgemeinde
im Nordwesten und folgt dabei dem Bett
der Ziller. Vorbei an dem hohen Schlauchturm der Freiwilligen Feuerwehr Mayrhofen
passieren wir den Abzweig der "L6" nach Hintertux und genießen
den Blick auf die Gipfel des Dristner (2.767 m) und der Vorderen
und Mittleren Grinbergspitzen (2.765 m und 2.867 m).
Hinter dem Abzweigt schwingt die Bundesstraße 169 als
"Zillertalstraße" leicht ansteigend in Richtung des
Mayrhofener Ortsteils Hochsteg, ...
... vor dem wir die Qual der Wahl
haben: Geradeaus führt die Zillertalstraße durch das von dem
2.647 Meter hohen Spitzegg und dem 2.767 Meter hohen
Dristner eingeengte, schluchtenartige Zembach-Tal nach Ginzling und weiter zum Schlegeis-Speicher,
links abbiegend erreicht man das gleiche Ziel...
... durch den Harpfnerwandtunnel.
Der 2,6 Kilometer lange Tunnel wurde in den 1960er Jahren
in den Fels getrieben, um eine schnellere und schneesichere
Verbindung zwischen Mayrhofen und Ginzling zu schaffen und um
die kurvenreiche Zillertalstraße zu entlasten. Nachdem im
Jahr 2011 der aufwändige Ausbau der oft auch als "Schluchtenstraße"
bezeichneten Zillertalstraße
fertig gestellt werden konnte, ist diese nun wieder die schnellere Alternative, um nach Ginzling zu kommen.
Dennoch entscheiden wir uns für die mit einer Wartezeit verbundene,
weil ampelgeregelte, einspurige Tunnelstrecke, die ihre frühere
Bedeutung verloren hat und deren Schließung nun diskutiert wird.
Tunnel-Freaks kommen auf der Zillertalstraße
zum Schlegeis-Speicher voll auf ihre
Kosten, denn kaum sind wir hinter dem Harpfnerwandtunnel wieder am
Tageslicht, wartet der Tunnel nahe dem Gasthaus Karlsteg im
Zemmbachtal auf uns...
... und auch hinter dem Abzweig zur
Jausenstation Gamsgruben geht es durch eine Röhre. Und es werden
weitere folgen...
Zehn Kilometer hinter Mayrhofen erreichen wir den Ortseingang von Ginzling.
Der auf knapp eintausend Metern gelegene Ort war schon Mitte
des 15. Jahrhunderts besiedelt und entwickelte sich mit
dem Beginn des alpinen Tourismus zu einem Bergsteigerdorf. Von
Ginzling aus erreicht man die Berliner
Hütte (2.042 m / 7h), die Dominikushütte
(1.805 m / 4,5h), das Friesenberghaus
(2.477 m / 6,5h), das Furtschaglhaus
(2.293 m / 7h), die Greizer
Hütte (2.227 m / 4h), die Olpererhütte
(2.388 m / 6h) und das Pfitscher-Joch-Haus
(2.275 m / 6h) sowie die umliegenden Dreitausender der Zillertaler
Alpen.
Viele Tourenziele für viele, viele
Bergwanderer und Bergsteiger. Vor allem während der Sommerferien:
In dem kleinen Ort ist eine Fahrspur der Zillertalstraße von
Touristen zugeparkt, weil die regulären Parkplätze komplett
belegt sind. Vorsichtig passieren wir die Engstelle in Richtung
Ortsausgang...
... hinter dem die Zillertalstraße
leicht ansteigend und durch einen weiteren Tunnel dem Zemmgrund folgt.
Sieben Kilometer hinter Ginzling
erreichen wir auf einer Höhe von 1.270 Metern die Mautstelle Breitlahner. Hier beginnt
die private Schlegeis Alpenstraße, die bis zum "Spiegelschlagtunnel
II" einspurig angelegt ist. Die Mautgebühr ist
schnell entrichtet, dann heißt es warten: Der wechselweise
Verkehr wird durch eine Ampelanlage im 15-Minuten-Takt geregelt, die Restwartezeit bis
zur nächsten Grünphase wird durch eine Leuchtanzeige signalisiert.
Seitlich der Mautstelle liegt der Gasthof Breitlahner und hier
beginnen auch die Wanderwege
zum Friesenberghaus
und zur Dominikushütte.
Hinter der Mautstelle beginnt die
Rampe zum Speichersee: Mit zehn bis fünfzehn Prozent Steigung
quert die Schlegeis Alpenstraße mittels fünf Kehren aussichtsreich
die steil
abfallende Nordflanke des 2.102 Meter hohen Spiegelkopfes,
...
... führt durch zwei enge, aber recht
gut beleuchtete Tunnel...
... und dreht danach in südwestliche Richtung, um mit vier bis acht Prozent
Steigung dem Bett des Zamserbach zu folgen, der auf 2.800 Metern Höhe
am Gletscher Stampflkees unterhalb
des Pfitscher Jochs
entspringt und der den Schlegeis-Speicher speist.
Vier Kilometer hinter der Mautstelle
sehen wir dann unterhalb des 2.854 Meter
hohen Gipfels des Kleinen Hochsteller
die graue Staumauer des Schlegeis-Speichers vor uns, ...
... die uns immer mehr beeindruckt,
je näher wir ihr kommen.
Nun beginnt der zwölfprozentige Schlussanstieg,
der durch fünf Kehren und zwei
Tunnel...
...hinauf zu der 725 Meter
langen Mauerkrone der 131 Meter hohen Staumauer führt, die als doppelt
gekrümmte Bogenstaumauer ausgebildet ist und die im Rahmen von
Führungen von innen besichtigt
werden kann. Da der Parkplatz hinter der Staumauer komplett
belegt ist, parken
wir den MX-5 seitlich der zum Zamsereck führenden Uferstraße des Schlegeis-Speichers,
...
... und haben schon beim Aussteigen
einen tollen Ausblick
auf den smaragdgrünen Speichersee und die dahinter gelegenen
Gletscher Griesferner, Schlegeiskees und Furtschaglkees sowie auf
den höchsten Berg der Zillertaler Alpen, den 3.509 Meter hohen
Hochfeiler. Der Stausee speichert bei einer maximalen Tiefe
von 59 Metern bis zu 126 Millionen Kubikmeter Wasser. In
normalen Jahren: Alle zehn
bis zwölf Jahre wird
er restlos entleert, um die Sperrmauer und den Abfluss auch
auf der Innenseite kontrollieren zu können.
Seitlich
der Uferstraße lockt uns das gut besuchte Restaurant Schlegeis an, das von
seiner Terrasse aus Panorama pur bietet. Aber mehr als Panorama
erhalten wir nicht. Wir warten mehr als 30 Minuten, um
eine Bestellung aufgeben zu können, aber mehr als Zusicherungen
wie "Komme gleich" oder "Der Kollege ist gleich
für sie da" hat man nicht für uns. Bedient, weil nicht bedient,
verlassen wir die Lokalität, ...
... und spazieren unterhalb der am
Hang des 3.476 Meter hohen Olperer gelegenen, zweiten Dominikushütte
zur Staumauer...
... und dem Café und Imbiss "s' Raschtl",
wo man uns freundlich begrüßt. Auf der Sonnenterrasse neben
der Schlegeis-Sperre genießen
wir dann ohne Wartezeit den frisch gebrühten Kaffee und leckeren Kuchen.
Das Raschtl bietet aber nicht nur Speisen und Getränke
an,
sondern auch Verleih- und Lademöglichkeiten für E-Bikes.
Zudem dient es als "Basecamp"
genannte Info- und
Ticketverkaufsstelle für die unter dem Motto "#SCHLEGEIS131"
angebotenen Freizeit-Aktivitäten: Direkt an der Staumauer können ein
Klettersteig
und ein Kinderklettersteig
ebenso genutzt werden wie der 600 Meter lange Staumauerflug
"Flying
Fox", die Riesenschaukel "Giant
Swing" mit einer Fallhöhe von mehr als dreißig Metern
sowie eine 131 Meter hohe Abseilstation.
Die evtl. erforderliche Ausrüstung kann man sich am Raschtl
leihen.
Ausgeruht und gesättigt machen wir
uns am frühen Nachmittag dann auf den Rückweg und lassen den Roadster gemütlich hinunter
zu den oberen Kehren rollen...
... die uns noch einen letzten Blick
auf die beeindruckende Schlegeis-Sperrmauer ermöglichen.
Dann geht es mit
Volldampf bergab Richtung Ginzling und Mayrhofen, denn um unser
Nachtquartier in Krimml im Pinzgau zu erreichen, müssen wir noch den
nahen Gerlospass und die Pinzgauer Höhe überfahren.
Weitere
Infos:
https://www.verbund.com/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.