Lage: |
Alpen, Österreich, Niedere Tauern, Schladminger Tauern, Salzburg, Lungau |
Talorte: |
Tamsweg und Seebach |
Streckenlänge: |
9 km ab Tamsweg und 9 km ab Seebach |
Maximale Höhe: |
1.241 m |
Maximale Steigung: |
10 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2021 |
Der 1.241 Meter
hohe Gebirgsübergang Schwarzenbichl liegt im Osten des österreichischen Bundeslandes
Salzburg nahe der Grenze zur Steiermark. Über den Scheitel des Schwarzenbichl
verläuft
die "Murtalstraße" genannte Bundesstraße B96, die Tamsweg
mit Seebach, Ranten und Murau verbindet und die eine Senke zwischen
den Bergen Weidschober (1.789 m) im Norden und Sattelkopf im
Süden (1.808 m) nutzt. Sie überwindet dabei auf der Westseite
einen Höhenunterschied von 230 Metern und auf der Ostseite
von 280 Metern. Kurz unterhalb der Scheitelhöhe steht an der
Westauffahrt von Tamsweg die privat erbaute Schwarzenbichlkapelle,
über den Scheitel selbst verläuft eine Wasserscheide,
die das Leißnitzbachtal vom Seetal und dem Rantental trennt. Als
Verbindung zwischen Tamsweg und Murau ist die B96 über den Schwarzenbichl deutlich reizvoller
und anspruchsvoller als die weiter südlich verlaufende und stärker
ausgelastete Variante über
die B95 / B97 durch das Murtal.
Von unserem oberhalb von
Radstadt gelegenen Quartier "Bachseitenhof" kommend
erreichen wir über den Radstädter
Tauernpass und den Twenger
Talpass bei Mauterndorf die Bundesstraße 95, auf die wir Richtung
Murau auffahren und die kurz vor Tamsweg in einem weiten Bogen die Mur überquert.
Straße und Tal werden von der spätgotischen Wehr- und Wallfahrtskirche
Sankt
Leonhard ob Tamsweg überragt, die ab dem frühen 15. Jahrhundert
erbaut und 1433 geweiht wurde.
Unterhalb der Kirche zweigt
von der B95 nach links die B96 ab, die durch Tamsweg und über den Schwarzenbichl
nach Seebach und Murau führt und auf die wir nun auffahren.
Hinter dem Abzweig quert die
B96 die Schmalspurtrasse der Murtalbahn, passiert die kleine, schindelgedeckte
Tarmannkapelle aus dem 18. Jahrhundert, überquert direkt dahinter
die Mur...
... und führt als "Murgasse"
leicht ansteigend...
... zum Marktplatz im Zentrum der Marktgemeinde
Tamsweg mit dem von Josef Mühlbacher
geschaffen und 1926 errichteten Christusbrunnen. Der westliche Talort des Schwarzenbichl liegt unterhalb
des 2.740 Meter hohen Berges Preber im Osten
des Lungauer Beckens auf etwa 1.120 Metern Meereshöhe,
hat knapp dreitausendfünfhundert Einwohner und ist Verwaltungssitz
des Bezirkes Lungau.
Die B96 verlässt den Marktplatz auf
dessen Ostseite zwischen dem links stehenden Gasthaus Platzbräu aus der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts, an dessen Fassade Bilder des Heiligen
Florian und der Krönung Marias zu sehen sind, sowie dem auf der rechten Straßenseite
stehenden Hotel
Gambswirt, dessen Bausubstanz auf das 14. Jahrhundert zurückgeht.
In der Folge zwängt
sie sich als "Amtgasse" zwischen einem China-Restaurant
und dem gegenüber stehenden ehemaligen Kapuzinerkloster auf dem 17. Jahrhundert stadtauswärts...
... und erreicht vierhundert
Meter weiter den Ortsausgang.
Die hinter Tamsweg "Murtalstraße"
genannte B96 lässt den Ortsteil Proding links liegen, überquert
den der Mur zustrebenden Leißnitzbach und läuft leicht ansteigend
auf das Dorf Pöllitz zu, ...
... hinter dem sie fast
eben durch die Wiesen und Felder des Leißnitzbachtals...
... den vier Kilometer
hinter Tamsweg auf 1.100 Metern Höhe gelegenen und etwa fünfhundert
Einwohner zählenden Ort Sauerfeld
erreicht.
Am linken Straßenrand
steht die Filialkirche
Sauerfeld zur Heiligen Familie. Das vergleichsweise junge, einschiffige Gotteshaus
wurde in den Jahren 1913 und 1914 nach den Plänen des Diözesanarchitekten
Karl Pirich
erbaut und am 24. Juni 1915 geweiht.
Hinter Sauerfeld passiert
die Murtalstraße die Ortschaft Atzmannsdorf...
... und mehrere einzeln
gelegene Gebäude
der Streusiedlung Penk, ...
... hinter der ein
zehn Prozent steiler Anstieg zum "Schlossberg" folgt,
dessen Name auf die oberhalb der Straße gelegene Burgruine
aus dem 13. Jahrhundert zurückgeht.
In der Folge flacht die
Fahrbahn etwas ab und mit Blick auf den 2.140 Meter hohen Gstoder...
... erreicht die B96 den
durch ein Waldstück führenden und bis zu neun Prozent steilen Schlussanstieg.
Neun Kilometer
hinter Tamsweg tauchen dann vor der Motorhaube unseres Mazda MX-5
die Schwarzenbichlkapelle und der Scheitel des Schwarzenbichl auf.
Die auch "Kapelle Mariä Namen"
und "Fellkapelle" genannte Schwarzenbichlkapelle
wurde im Jahr 1761 als Dank für die Rettung bei einem Raubüberfall
erbaut. Ihr heutiges neugotisches Aussehen erhielt sie während einer
Erweiterung im Jahr 1901. Jährlich im September zum Fest Mariä Namen
ist die Schwarzenbichlkapelle das Ziel einer an der Pfarrkirche von Seetal beginnenden
Prozession.
Hinter dem Scheitel durchquert
die Murtalstraße mit einem Gefälle von fünf bis acht Prozent noch
ein kurzes Stück den Bergwald, ...
... passiert dann das auf 1.230 Metern
Höhe gelegene Dorf Schwarzenbichl, ...
... senkt sich dahinter
zu dem
etwas tiefer gelegenen, von Schwingrasen umgebenen Seetaler
See...
... und erreicht - dann
wieder leicht ansteigend - nach etwas mehr als einem Kilometer den Ortseingang
von Seetal. Die knapp 150 Einwohner zählende Ortschaft wurde 1939
zusammen mit ihrem Ortsteil Schwarzenbichl in die Marktgemeinde Tamsweg eingemeindet.
Etwas außerhalb der Ortschaft passiert
die Murtalstraße die von einem kleinen
Friedhof umgebene und dem heiligen Johannes dem Täufer geweihte
Pfarrkirche von
Seetal. Das etwas erhöht stehende Gotteshaus wurde erstmals im 14. Jahrhundert
urkundlich erwähnt, über die Jahrhunderte mehrfach erweitert, im
18. Jahrhundert barockisiert und zwischen 1998 und 2002 von
Grund auf saniert.
Im Kircheninneren findet man einen Hochaltar und Seitenaltäre aus dem 18. Jahrhundert.
Die B96 senkt sich nun
der sechshundert Meter entfernten Seetaler
Klause
mit dem links der Straße stehenden "Gasthaus
zur Klause" aus dem 17. Jahrhundert entgegen.
Vom Gasthaus aus führt
ein hölzerner Verbindungsgang zum "Getreidekasten", an
den sich eine kleine Kapelle und ein Torhaus anschließt. Ab dem
13. Jahrhundert
riegelte das Fürsterzbistum Salzburg hier das Seetal gegenüber dem
österreichischen Herzogtum Steiermark mit einer vier Meter hohen
Wehrmauer ab, die bis zu der etwas oberhalb am Nordhang des Gstoder
(2.140 m) gelegenen Burg Klausegg reichte. Die Kontrolle der
Durchreisenden erfolgte am Torhaus, wo auch die fälligen Zölle kassiert
wurden. Die Wachmannschaft war im rechts angrenzenden Mauthaus aus
dem Jahr 1681 untergebracht.
Mit dem Wiener Kongress der Jahre 1814/1815,
bei dem das Erzbistum Salzburg dem Land Österreich zugesprochen
wurde, verlor diese nun innerösterreichische Grenze ihre Bedeutung:
Burg und Wehrmauer wurden dem Verfall preisgegeben. Die verbliebene
Bausubstanz wurde zum Jahrtausendwechsel gesichert.
Zweihundert Meter hinter
dem Torhaus passiert die Murtalstraße die Landesgrenze zwischen
Salzburg und der Steiermark...
... und erreicht, dem
Tal des Seebaches folgend, fünf Kilometer weiter die nach links
abzweigende L521 nach Krakauschatten und zum Prebersee, über die sich die Rückfahrt nach Tamsweg
anbietet.
Wir bleiben auf der Murtalstraße
und erreichen sechshundert Meter weiter das zweihundert Einwohner
zählende Dorf Seebach in der Gemeinde Ranten. Hier überquert die
Murtalstraße den unterhalb des Rantentörl (2.166 m) entspringenden
und der Mur zustrebenden Rantenbach. Jenseits der Brücke passiert sie den Abzweig
der L522 nach Krakaudorf, ...
... überquert zweimal
den Bachlauf und erreicht durch Ratschfeld...
... den Ortseingang von
Ranten im Rantental. Hinter dem etwas mehr als sechshundertt Einwohner
zählenden Zentrum der gleichnamigen Gemeinde wendet sich die Murtalstraße nach
Südosten...
... und erreicht nach
etwas mehr als neun Kilometern den Ortseingang von Murau. Vorbei
am Gasthof
und Hotel Rosenhof...
... führt sie dann in das auf achthundert Metern Höhe gelegene und vom Schloss Murau
überragte Zentrum der Stadtgemeinde
Murau. Die Gegend von Murau war
schon zur Zeit der Römer besiedelt, heute hat die erstmals im Jahr
1250 urkundlich erwähnte Stadt etwa dreitausendfünfhundert Einwohner.
Neben dem Schloss Murnau sind die aus dem 13. Jahrhundert stammende
Pfarrkirche des heiligen Matthäus sowie die teilweise erhaltenen
Stadttore und Stadtmauern sehenswert. Nach einem Stadtrundgang bietet sich
Weiterfahrten zum Grattinger Sattel, zur Stolzalpe oder zum Talbacher
Sattel ebenso an wie eine Tour über den Neumarkter
Sattel oder den Perchauer
Sattel nach St. Veit an der Glan und weiter zum Wörthersee.
Weitere
Infos:
https://alpenrouten.de/
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Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.