Lage: |
Alpen, Österreich, Hochschwabgruppe, Mürzsteger Alpen, Steiermark |
Talorte: |
Au bei Turnau und Mariazell |
Streckenlänge: |
11 km ab Au bei Turnau und 22 km ab Mariazell |
Maximale Höhe: |
1.253 m |
Maximale Steigung: |
15 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2020 |
Der zwischen den Mürzsteger Alpen und
der Hochschwabgruppe
gelegene Seebergsattel - nicht zu
verwechseln mit dem Seebergsattel
zwischen Kärnten und Slowenien - wird zur Unterscheidung auch "Steirischer Seeberg"
oder "Aflenzer Seeberg" genannt. Über die Sattelhöhe
führt die "Mariazellerstraße" genannte Bundesstraße B20,
die das Mürztal bei Kapfenberg und das Aflenzer Becken mit dem
Wallfahrtsort Mariazell und in der Folge mit Niederösterreich verbindet. Die Passstraße
nutzt dabei die natürliche Senke zwischen der 1.734 Meter
hohen Seeleiten im Nordwesten und dem 1.410 Meter hohen
Gaiberg im Süden. Über den Seeberg verlaufen die Europäischen
Fernwanderwege E04 und E06, zwei nationale und sechs regionale
Wanderwege, darunter der Steirische Landesrundwanderweg. Zudem
bildet der Gebirgsübergang die Wasserscheide zwischen der Enns
im Norden und der Mur im Süden.
Vom nahen Pretalsattel
kommend erreichen wir auf der L102 über Turnau und Göriach...
... nahe dem auf etwa 780 Metern
Höhe gelegenen Dorf Au bei Turnau die Einmündung der Landesstraße
in die aus
dem Mürztal heraufkommende Bundesstraße B20, auf die wir rechts
abbiegend auffahren.
Die "Mariazellerstraße"
genannte B20 steigt hinter der Einmündung leicht an und passiert beim
Weiler "Obere Au" mehrere leerstehende Gebäude, ...
... die wohl - wie am abgebildeten
ehemaligen
Gasthaus zur Gemse - nur noch Reklamezwecken
dienen. Die hier knapp zweispurige B20 folgt dem orografisch
linken Ufer des vom Dürrsee herunterkommenden Seebachs. Der
Straßenbelag ist rau, rissig und gleicht einem Flickenteppich.
1,5 Kilometer hinter Au bei
Turnau wird der Asphalt deutlich besser. Die Mariazellerstraße passiert nun fast eben verlaufend und durch Leitplanken gesichert den Grünen See,
eine Aufstauung des weiter nördlich bei Seewiesen entspringenden
Seebaches.
Dahinter verengt sich das durch
die Abhänge des Schießling (1.667 m) im Westen und des
Hörsterkogel (1.609 m) im Osten begrenzte Tal.
Nach der Talenge überquert die
Mariazellerstraße den Seebach
in kurzer Abfolge dreimal.
Vorbei am Dürrsee steigt die Straße
dann mit einstelligen Prozentwerten dem auf 940 Metern Höhe gelegenen
Familien- und Jugendhotel Seetalhof
entgegen...
... und erreicht kurz darauf das unterhalb des
1.855 Meter hohen Mieserkogel und der 1.734 Meter
hohen Seeleiten gelegene Hotel-Restaurant Seeberghof in Seewiesen.
Die kleine, zur Gemeinde Turnau gehörende Siedlung Seewiesen bietet
sich als Ausgangsort für
Bergtouren in das Hochschwabmassiv an und
liegt zudem am Europäischen Fernwanderweg E6,
der von Nordfinnland bis zu den Dardanellen in
der Türkei führt.
Vorbei am Abzweig in die Untere
Dullnitz, durch die man die Florlhütte,
die Voisthaler-Hütte und das Schiestlhaus
am Gipfel des 2.277 Meter hohen Hochschwab erreichen
kann, ...
... läuft die Mariazellerstraße
mit sechs bis acht Prozent Steigung auf die erste von acht Kehren
zu...
... und erreicht vorbei am Alpengasthof
Schuster...
... die
zweite Kehre unterhalb der letzten Häuser von Seewiesen.
Hatten wir wegen des geringen
Verkehrs bisher den Eindruck, auf einer Nebenstraße unterwegs
zu sein, ...
... so ändert sich das nun auf
dem weiteren Weg bergauf durch den Seeberger Wald...
... und in den Schlussanstieg zur Sattelhöhe,
die wir elf Kilometer hinter Au bei Turnau erreichen.
Laut einem Hinweisschild liegt
die "Paßhöhe" des Steirischen Seebergs wenige
Meter südlich und etwas oberhalb der B20...
... am Ende eines großen Parkplatzes,
der wohl überwiegend in der kalten Jahreszeit ausgelastet ist: Hier beginnt das zwischen 1.100 und 1.400 Metern
Höhe gelegene Skigebiet
Seeberg-Seewiesen, das sich am Hang des 1.410 Meter hohen
Gaiberg erstreckt und
in dem Wintersportlern eine Rodelbahn sowie die beiden vom Wintersportverein
Au betriebenen Gaiberg-Schlepplifte nutzen können. Ansonsten hat man hier oben
einen
schönen Blick über die Seeberger Alpe hinweg auf die 1.734 Meter
hohe Seeleiten und zum 1.344 Meter hohen Seebergkögerl in der Hochschwabgruppe.
Hinter dem Seebergsattel
kündigt auf der Mariazeller Seite ein Verkehrsschild ein
maximales Gefälle von zwölf Prozent an.
War die Südanfahrt mit ihren vielen Kurven und den acht engen Kehren äußerst
abwechslungsreich,
so senkt sich die Bundesstraße auf der Nordseite mit wenigen
weit gezogenen Kurven...
... und langen Geraden entlang dem
zunächst rechts der Fahrbahn dem Aschbach zufließenden Gollradbach,
...
... den sie auf dem Weg zur Ortschaft
Gollrad in der Gemeinde Mariazell zweimal überquert.
Neun Kilometer hinter dem Steirischen
Seeberg erreicht die zwischen dem Hauserbauerkogel
(1.432 m) und dem Schütterkogel (1.213 m) fast eben verlaufende
B20 den etwas mehr als fünfzig Einwohner zählenden Weiler Wegscheid,
wo vor dem geschlossen aussehenden Gasthof zur Post die Landesstraße L113 nach Aschbach
und über
den Niederalpl-Pass nach Mürzsteg abzweigt. Von hier aus ist
auch der nahe gelegene Kletterpark
Spielmäuer leicht zu erreichen.
Vorbei an der im Jahr 1895 geweihten
Filialkirche "Mariä
Heimsuchung", die eine abgebrannte Holzkirche aus dem
frühen 18. Jahrhundert ersetzte...
... folgt die Bundesstraße B20 nun
dem Aschbach entlang dem Südosthang des 1.304 Meter hohen
Königskogels, passiert die Weiler Pfannhammer, Fallenstein,
Härtehammer und Waldau...
... und erreicht sechzehn Kilometer
hinter dem Steirischen Seeberg den Ort Gußwerk. Der Name des im Salzatal gelegenen und im 14. Jahrhundert
gegründeten Ortes geht auf ein Eisengusswerk zurück, das hier
Mitte des 18. Jahrhunderts
errichtet wurde und das bis zum Jahr 1898
überwiegend Kanonen produzierte. Das zur Gemeinde Mariazell
gehörende Gußwerk hat gut 1.200 Einwohner und wird vom Turm
der im Jahr 1850 erbauten Pfarrkirche
überragt, die dem Heiligen Kreuz geweiht ist.
Ab Gußwerk folgt die B20 dem orografisch
linken Ufer des Flusses Salza, der am Nordhang des Hohen Ulreichsberges
in Niederösterreich entspringt und der der Enns zufließt.
Nach drei Kilometern passiert die B20
kurz hinter Rasing beim Mariazeller Ursprungwirt den Abzweig
der B71...
... und steigt dann durch drei Kehren
zu dem auf 860 Metern Höhe gelegenen Wallfahrtsort Mariazell
an, wo wir nahe der Basilika einen Boxenstopp einlegen, um danach
zum Zellerrain
weiter zu touren.
Weitere
Infos:
https://alpenrouten.de/
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Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.