Lage: |
Alpen, Italien, Julische Alpen, Friaul-Julisch Venetien |
Talorte: |
Resiutta und Uccea |
Streckenlänge: |
14 km ab Resiutta, 7 km ab Uccea |
Maximale Höhe: |
1.086 m |
Maximale Steigung: |
18 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2021 |
Die Gebirgsstraße über die Sella
Carnizza in der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien verbindet
die im Nordwesten der Sattelhöhe gelegene Ortschaft Resiutta
im Resiatal (ital.: Val Résia) mit Uccea im Ucceatal
(slow.: dolina Ucje) im Südosten. Die schmale, überwiegend einspurige Bergstraße
ist durchgängig asphaltiert und wenig befahren. Sie ermöglicht den
Übergang aus dem Friaul nach
Slowenien und nutzt dazu die natürliche Senke zwischen dem
Monte Musi (1.864 m) und dem Monte Zaiavor (1.815 m) im
Süden sowie dem Monte Cochiazè 1.511 m) und dem Monte Nische
(1.454 m) im Norden. Der Gebirgsübergang wird im Winter nicht
offen gehalten, weil er nur lokale Bedeutung hat und etwas weiter
südlich die zweispurig ausgebaute Hauptverbindung von Vedronza im
Val Torre über den Passo
di Tanamea und Uccea ebenfalls nach Slowenien führt.
Vom Nassfeldpass
(Passo di Pramollo) kommend erreichen
wir über die nach Tarvisio führende Strada Statale 13 (SS13)...
... den Abzweig der Strada
Provinciale 42 (SP42) in das Val Resia...
... und in den auf 325 Metern
Höhe gelegenen nordwestlichen
Talort Resiutta an
der Mündung des Torrente Resia in die Fiume Fella.
Die hier
"Via
Roma" genannte SP42 überquert in der Ortschaft den Fluss
"Torrente Resia", wendet sich dahinter nach Süden und folgt - nun
"Via Goriza genannt" - dem orografisch rechten Ufer der Resia.
Vorbei an dem Obelisken eines Soldatendenkmals, ...
... der Pfarrkirche
Chiesa di San Martino Vescovo und der Friedhofskapelle passiert
die Provinzstraße den Ortsausgang von Resiutta.
Dahinter quert sie mit
niederen einstelligen Prozentwerten und auf der Talseite durch massive
Leitplanken gesichert den Südhang des 575 Meter hohen Monte
Chichi.
Nach etwas mehr als drei
Kilometern passiert die SP42 die von dem 821 m hohen Monte
Staulizze herunterkommende Grenze zwischen den Gemeinden Resiutta
und Resia...
... und schlängelt sich
dann unterhalb des 852 Meter hohen Monte Plagna weiter durch
das von dem Resia-Bach gegrabene Tal.
Knapp sechs Kilometer
hinter Resiutta erreicht die SP42 den nach links abzweigenden Anstieg Richtung S.
Giorgio und weiter nach Prato di Resia, dem Hauptort des Resiatales.
Von den knapp tausend Einwohnern der sich bis ins obere Ucceatal
erstreckenden Gemeinde haben etwa achthundert Bewohner slawische Wurzeln, weil deren Vorfahren im 7. Jahrhundert im Gefolge der
Langobarden und Awaren hier siedelten. Und weil die Nachfahren durch
ihre isolierte Lage ihre Traditionen und ihren "Resianischen"
Dialekt beibehalten haben, sind die Ausschilderungen zweisprachig.
Wir bleiben auf
der nun fast eben verlaufenden Provinzstraße und folgen der Ausschilderung "Lischiazze" und "Stolvizza".
Kurz hinter dem Abzweig durchquert die gut asphaltierte Provinzstraße den Weiler "Località Tapar Tigo"...
... und folgt dann weiter dem bei
Sportfischern beliebten, etwas unterhalb der Fahrbahn durch Geröllhalden
wild zu Tal plätschernden Resia-Bach,
...
...
den sie bei Kilometer 7 überquert.
Hinter
der Brücke teilt sich die Straße: Nach links führt die breite "Via Udine" weiter
ins Val Resia und zur Ortschaft Stolvizza. Die nun
nur noch eineinhalbspurige SP42 steigt ab hier...
... zunächst mit etwa zehn Prozent und mit
rissigem Asphalt durch das Tal des Bergbaches "Rio Barman" der Sella
Carnizza
entgegen.
Nach
etwa fünfhundert Meter wechselt die Bergstraße die Talseite und
quert mit bis zu fünfzehn Prozent Steigung den Nordostabfall des
1.462 Meter hohen Monte Cuzzer.
Knapp neun Kilometer hinter
Resiutta erreicht die SP42 mit Blick auf die Gipfel von Monte Musi
und Monte Zaiavor das auf 540 Metern Höhe gelegene und etwa
vierzig Einwohner zählende Dorf Lischiazze (Lišcaca) in der Gemeinde
Resià.
Wir passieren einen Betstock sowie die sich
anschließende, im Jahr 1977 eingesegnete kleine Holzkirche
von Lischiazze mit ihrem freistehenden, stählernen Glockenturm aus dem Jahr 1993.
Kurz hinter dem Dorfausgang
warnt ein großes Hinweisschild vor fehlendem Winterdienst, Steinschlag,
Splitt und fehlenden Randsicherungen.
Fünfhundert Meter weiter
beginnt an der kleinen Brücke über den Rio Barman der eigentliche
Anstieg zur Sella Carnizza.
Hinter einer ersten Kehre
steigt die nun einspurige, einem Flickenteppich gleichende, löchrige Bergstraße
entlang dem Nordwestabfall des 1.250 Meter hohen Monte Briccaua...
...
der zweiten von insgesamt zehn überwiegend im Wald gelegenen und
teilweise nicht einsehbaren
Kehren entgegen. Zudem muss man hier oben mit Fußgängern rechnen, denn die Bergstraße
ist Teil des italienischen Zweigs des Pilgerweges "Cammino Celeste", der als "Himmelsweg"
von Aquileia zum Wallfahrtsort Luschariberg führt.
In den oberen Kehren gibt
die teilweise zurückbleibende Vegetation einige Ausblicke auf die
Erhebungen im Parco
Naturale Regionale Delle Prealpi Giulie frei.
Hinter der neunten Kehre
folgt der bis zu 18 Prozent steile Schlussanstieg, in dem noch
eine letzte Serpentine zu durchfahren ist, und vorbei an einer kleinen,
etwas oberhalb der Straße stehenden und von Bäumen fast vollständig
verdeckten Kapelle, die laut GoogleEarth "Capell di Slimanciaza"
genannt wird...
... erreicht die
Passstraße den 1.086 Meter hohen Scheitel der Sella Carnizza,
über den die Wasserscheide zwischen dem
Tagliamento und dem Isonzo verläuft.
Das rechts der Straße stehende offizielle Passschild ist mit Aufklebern von
Radsport-, Motorroller- und Motorradclubs und diversen Motorsport-Stammtischen fast
bis zur Unleserlichkeit zugepappt, eine Unsitte,
die immer mehr um sich greift. Ganz unverständlich ist, dass man
hier sogar die Aufkleber der Felbertauernstraße, der Großglockner
Alpenstraße, der Malta-Hochalmstraße und vom Timmelsjoch findet.
Hinter dem Scheitel der
Sella Carnizza senkt sich die fast durchgängig neu asphaltierte Ostrampe
zunächst mit mittleren einstelligen Prozentwerten durch den
Bergwald...
... und passiert nach
dreihundert Metern den zur Gemeinde Resià gehörenden Weiler Stavoli
Gnivizza (Carnizza), dessen zwanzig Bewohner überwiegend den Winter
in der Fraktion Gniva verbringen.
Vorbei an der Einkehrmöglichkeit
Baita
al Botton d'Oro überquert die SP42 das kleine Hochplateau...
... und verengt sich dahinter
auf eine Fahrspur.
Die Ostrampe quert in
der Folge kurvenreich den mit Stahlnetzen gesicherten Südabsturz
des 1.454 Meter hohen Monte Nische...
... und folgt dabei durch
massive Randbegrenzungen gesichert dem knapp hundert Meter unterhalb
der Fahrbahn dem Talort Uccea zustrebenden Bach "Rio Uccea".
Auf einer Höhe von etwa
neunhundert Metern quert die Ostrampe insgesamt deutlich flacher
als die Nordwestrampe verlaufend den bewaldeten Südhang des Monte
Stregone (1.470 m), ...
... dessen schroffe Felsabstürze...
... ebenfalls mit Stahlnetzen
gesichert sind.
Dahinter windet sich die
SP42 mit vier bis sechs Prozent Gefälle nicht mehr ganz so exponiert
talwärts...
... und erreicht sieben
Kilometer hinter dem Scheitel die ersten Häuser des auf 645 Metern
Meereshöhe gelegenen östlichen Talortes
Uccea (slow.:
Ucja). Das kleine Dorf gehört ebenfalls zur Gemeinde Resià und besteht
aus 25 Wohnhäusern.
Kurz hinter Uccea mündet die SP42 in die von
dem 23 Kilometer entfernten Tarcento über den Passo
di Tanamea kommende SR646, die zur nahen slowenischen Grenze weiterführt, hinter
der sie als slowenische "401" über den Sedlo
Ucja der Ortschaft Žaga am Fluss Soca zustrebt.
Weitere
Infos:
http://www.gs-enduro.de
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