Lage: |
Alpen, Italien, Karnische Alpen, Friaul-Julisch Venetien |
Talorte: |
Tolmezzo und Pinzano al Tagliamento |
Streckenlänge: |
12 km ab Tolmezzo, 31 km ab Pinzano al Tagliamento |
Maximale Höhe: |
954 m |
Maximale Steigung: |
11 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
September 2019 |
Die in Nord-Süd-Richtung verlaufende
und als "Strada Provinciale 1 della Val d'Arzino" (SP1)
ausgeschilderte Passstraße über die Sella Chianzutan verbindet
die Stadt Tolmezzo mit Pinzano al Tagliamento. Sie nutzt dabei die
Senke zwischen den Bergen Monte Verzegnis (1.914 m) im Westen
und Monte Lovinzola (1.868 m) im Nordwesten sowie Monte Piombada
(1.746 m) und Corona Alta (1.604 m) im Südosten. Der Chianzutan-Pass
ist besonders in Sportlerkreisen bekannt: In der kalten Jahreszeit
nutzen Wintersportler die Langlaufloipen und die beiden Skilifte neben dem Restaurant auf
der Scheitelhöhe. In diesem Frühjahr trugen Motorsportler aus dem
In- und Ausland auf der Nordrampe zum 50.
Mal das FIA-Bergrennen
Verzegnis - Sella Chianzutan für moderne und historische Rennwagen
aus und in den Jahren 2010 und 2017 war die Chianzutan-Bergstraße mit ihren
zweiundzwanzig Kehren auch im Programm des Mehrtages-Radrennens
Giro
d'Italia.
Von der Forcella
di Monte Rest kommend erreichen wir hinter Tramonti di Sotto
die Strada Provinciale 57, der wir über Campone und Pradis di Sotto
nach Clauzetto folgen, wo wir auf die "Strada Provinciale
22 della Val Cosa" auffahren, um die hoch über dem Tagliamento-Tal am Rand der Venezianischen Tiefebene
gelegene Gemeinde Vito D'Asio
erreichen. Hinter der auf fünfhundertfünfzig Metern Meereshöhe gelegenen
Ortschaft verliert die SP22 etwa zweihundert Höhenmeter...
...
und mündet dreieinhalb Kilometer weiter
in der Ortschaft Anduins in die aus dem acht Kilometer
südlich gelegenen Pinzano al Tagliamento heraufkommende "Strada Provinciale
1 della Val d'Arzino" (SP1), die über die Sella Chianzutan nach Tolmezzo
führt. Wir biegen hier links ab...
... und folgen der mit
etwa sechs Prozent ansteigenden, innerhalb von Anduins als "Via
Regina Margherita" ausgeschilderten SP1 durch die gepflegt aussehende
Ortschaft, die wegen des nahe gelegenen Klettergebietes
Masarach mit der Felsgruppe "Falesia di Anduins" gerne
von Sportkletterern besucht wird.
Fünfhundert
Meter hinter dem Ortsausgang erreicht die Passstraße
eine kurze Lawinengalerie, hinter der ein erster Tunnel zu durchfahren
ist.
Die SP1 folgt nun der
engen Talschlucht des hundert Meter tiefer dem Tagliamento zufließenden "
Torrente Arzino". Sie quert dabei in einem weiten Bogen
den steilen Südostabfall des 778 Meter hohen Mont di Anduins...
... und wird dabei durch vier
weitere, schwach ausgeleuchtete Tunnel mit Kopfsteinpflaster geführt.
Dahinter weitet sich das
Tal des Arzino etwas. Die SP1 quert nun in nördlicher Richtung verlaufend
den Ostabsturz des 934 Meter hohen Colle San Martino und dreht
dann nach Westen ab, um den nördlich gelegenen 729 Meter hohen
Monte Zupiet zu umgehen.
Kurz hinter
dem Weiler Chiamp überquert sie den Arzino, folgt dann dem orographisch
linken Ufer, ...
... um fünfhundert Meter
weiter auf die rechte Talseite zurückzukehren.
Vorbei am Abzweig der Straße nach Pielungo und dem Weiler Bàrsol
auf der Plan della Piera (360 m) erreicht die SP1 zwölf Kilometer hinter
Anduins...
... das auf vierhundert
Metern Meereshöhe gelegene und etwas mehr als hundert Einwohner
zählende Dorf San Francesco, das im Jahr 1928 durch ein starkes
Erdbeben weitgehend zerstört und danach wieder aufgebaut wurde.
Auch die zerstörte Dorfkirche des Hl. Franziskus von Assisi wurde durch ein neues Gotteshaus ersetzt,
das bereits zwei Jahre nach der Katastrophe
geweiht werden konnte.
Die
SP1 durchquert als "Via Tolmezzo" die kleine, unterhalb
des 763 Meter hohen Cuel di Givaz und des 1.048 Meter
hohen Monte Chiadins gelegene Ortschaft, passiert die Kapelle der
Madonna delle Grazie...
...
und folgt dann mit Steigungen zwischen zwei und sechs Prozent weiter dem Torrente Arzino
entlang
dem Westabfall des Monte Chiadins.
Zweieinhalb
Kilometer hinter San Francesco überquert die Passstraße auf einer
schmalen Brücke den am Hang des 1.746 Meter hohen Monte Piombada
entspringenden Gebirgsbach "Rio Rugoni", ...
...
quert dann den steilen Südwestabsturz des 1.604 Meter hohen Corona
Alta...
... und erreicht durch
zwei enge Kehren einen kurzen Tunnel, ...
...
dem fünfhundert Meter weiter ein zweiter folgt.
Hinter
dem zweiten Tunnel erreicht die nun "Via Sella Chianzutan"
genannte Passstraße die erste von insgesamt fünf engen Kehren.
Hier zweigt die einspurige und teilweise auf 10 km/h begrenzte "Strada Comunale
Preone - Pozzis" nach links ab, über die man die auf 790 Metern
Höhe gelegene Sella Chiampon erreicht.
Nach dem
Abzweig zum Chiampon-Sattel klettert
die Südrampe mit Hilfe der Kehren und Steigungswerten
zwischen acht und elf Prozent das steile Tal des "Rio Sciafuec" empor...
...
und passiert eineinhalb Kilometer weiter das kurz vor der Scheitelhöhe
stehende Passschild der Sella Chianzutan, das eine Höhe von 950 Metern
angibt.
Auf
dem Scheitel findet man das "Bar & Ristorante
Da Gioia", einen großen Parkplatz und am Straßenrand einen
Gedenkstein, dessen Plakette an die Überfahrt des Giro d'Italia
im Jahr 2010 ebenso erinnert wie an die Gründung der Universität
von Udine im Jahr 1978, die als Symbol für die Wiedergeburt einer
autonomen Region Friaul steht.
Vor dem Restaurant Da Gioia stehen
zwar Willkommensschilder für Biker, Reklametafeln für italienische
Wurstwaren sowie diverse Pasta
und ein "Aperto"-Schild, aber die Fensterläden sind zu
und
die Eingangstür ist verschlossen. Einen Hinweis auf Montag als Ruhetag
sehen wir nicht.
So
bleibt uns nur, die vorgesehene Kaffeepause zu verschieben und uns
auf den Weg über die Nordrampe hinunter nach Tolmezzo zu machen.
Hinter der Scheitelhöhe senkt sich die SP1 zunächst mit vier bis
sechs Prozent, passiert den kleineren der beiden Skilifte sowie
mehrere dem Verfall preisgegebene Gebäude und ermöglicht
dabei einen schönen Ausblick auf den 1.905 Meter hohen Monte Amariana
jenseits des Tagliamento-Tals.
Nach
etwa 1,4 Kilometern quert die SP1 den Ostabfall des 1.868 Meter
hohen Monte Lovinzola und senkt sich entlang des Gebirgsbaches "Torrente
Faeit" durch eine Doppelkehre und einem nachfolgenden Gefälle
von bis zu elf Prozent dem Bergwald "Bosco di Verzegnis"
entgegen.
Kurz
darauf passiert die Nordrampe den 740 Meter hohen Monte Tarond, dann tauchen rechts unterhalb
der Straße erstmals die Dächer des nördlichen Talortes Tolmezzo
auf.
Fünf
Kilometer hinter der Scheitelhöhe erreicht die Nordrampe eine dritte
Kehre, ...
...
von der aus es kurvenreich hinunter zum Stausee "Lago di Verzegnis" und in
die auf 520 Metern Höhe gelegene Ortschaft Chiaicis geht, ...
...
die ebenso wie die zwei Kilometer weiter und fünfzig Meter tiefer
gelegene Ortschaft Intissans zur Comune
di
Verzegnis gehört.
Fünfhundert Meter hinter Intissans überquert die SP1 den Gebirgsbach
"Torrente Malazza"
und passiert dann in der Ortschaft Chiàulis die Chiesa dei Santi Pietro
e Paolo Apostoli, über deren Eingangsportal die Statuen der beiden
Heiligen Petrus und Paulus in Nischen zu sehen sind.
Von
Chiàulis aus geht die SP1 übergangslos in die Ortschaft Verzegnis
über und senkt sich dann mit fünf bis acht Prozent Gefälle und durch
zwei Kehren hinunter zur Einmündung in die "Strada Regionale
512 del Lago di Cavazzo" (SR512), auf die wir links abbiegend
auffahren...
... um über die vierhundertzwanzig
Meter lange, am 7. September 1913 eröffnete Tagliamento-Brücke Ponte
Avons und vorbei an Tolmezzo, dem Hauptort der Region
Karnien, zu unserem Quartier
im Lesachtal zurückzukehren.
Weitere
Infos:
http://www.alpenpass.eu/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.