Lage: |
Alpen, Italien, Karnische Alpen, Venetien |
Talorte: |
Laggio di Cadore, La Maina und Comeglians |
Streckenlänge: |
13 km ab Laggio di Cadore, 18 km ab La Maina |
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31 km ab Comeglians (über Forcella Lavardet) |
Maximale Höhe: |
1.790 m |
Maximale Steigung: |
15 % |
GPS-Koordinaten: |
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Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
September 2019 |
Der von der ladinischen Sprachgemeinschaft
"Zima Cianpigoto" genannte Gebirgsübergang "Sella Ciampigotto" liegt an der von
Laggio di Cadore zur Forcella
Lavardet führenden "Strada Provinciale 619 di Vigo di Cadore" (SP619). In
Kombination mit der nahe der Sella
die Razzo abzweigenden "Strada Provinciale 33" (SP33)
über die
Sella di Rioda
zum idyllisch gelegenen Lago di Sauris ist sie eine kurvenreiche Alternative zum etwas weiter südlich
verlaufenden Passo
della Mauria
und verbindet wie dieser die Ortschaft Pelos di Cadore mit Ampezzo. Die
SP619 nutzt dabei die Senke zwischen den Gipfeln des 1.913 Meter
hohen Col Rementera im Norden und dem 2.120 Meter hohen Col
di Sola im Süden.
Nachdem unsere Suche nach der zweifelsfreien Lage der Sella
di Razzo ergebnislos blieb, folgen wir am Abzweig der zum Lago di Sauris führenden
SP33 der Strada Provinciale 619 di Vigo di Cadore,
die zunächst mit leichtem Gefälle, dann fast eben und ohne nennenswerte
Kurven in westlicher Richtung durch die Hochalm Malga di Razzo verläuft.
In der Folge quert sie dann
deutlich ansteigend den Nordhang des 2.080 Meter hohen Col
Marende und erlaubt schöne Ausblicke auf die Gipfel der Tiarfin-Gruppe.
Auf rauem Asphalt führt
sie dann durch den Bergwald Lavinata...
... und
passiert einen Kilometer hinter der Malga di Razzo die auf 1.780 Metern
Höhe gelegene Hochalm Casera Federata, ...
... hinter der sich die
Steigung auf etwa sechs Prozent erhöht.
Zwei Kilometer hinter der
Casera di Razzo liegt dann das privat geführte "Rifugio
Tenente Giuseppe Fabbro" vor uns. Das auf 1.783 Metern
Höhe errichtete Schutzhaus ist bei unserer Überfahrt gut besucht
und bietet neben regionalen Gerichten sowie Übernachtungsmöglichkeiten
auch tolle Aussichten auf die schroffen Felsen der Brentoni- und
der Terzagruppe.
Das Rifugio wurde nach Giuseppe Fabbro benannt, der
als Leutnant der Alpini mit der Tapferkeitsmedaille in Bronze ausgezeichnet
wurde. Leutnant Fabbro kam am 5. Oktober 1942 während eines
Truppentransports im Mittelmeer ums Leben, als der Transportdampfer von einem
U-Boot torpediert wurde. Giuseppe Fabbro verzichtete darauf,
sich ans nahe Ufer zu retten und blieb an Deck, um den vielen Schwerverletzten
Erste Hilfe zu leisten und wurde schließlich
selbst getroffen.
Hinter dem Rifugio gleicht
der Fahrbahnbelag einem Flickenteppich. Die Bergstraße steigt nun
mit drei bis vier Prozent an...
... und erreicht nach
fünfhundert Metern den von Bäumen umgebenen Scheitel der Sella Ciampigotto.
Das Passschild steht auf der linken Straßenseite und nennt eine
Höhe von 1.790 Metern. Dahinter steigt die
SP619 zunächst noch wenige Meter an, ...
... dann beginnt die
Abfahrt ins Cadore-Tal. Auf den ersten zweihundert Metern beträgt
das Gefälle etwa fünf bis sechs Prozent, danach beginnt ein spektakulärer
Kurventanz, denn auf den nächsten fünf Kilometern sind dreizehn
enge Kehren mit bis zu fünfzehn Prozent Gefälle zu durchfahren.
Mit teilweise tollen Aussichten.
Die wenig befahrene Straße
ist ausreichend breit und der raue Asphalt griffig, so dass wir
den Roadster mit Macht durch die Kehren treiben können. Die Talseite
der Westrampe ist an den exponierten Stellen mit massiven Leitplanken
gesichert, der Schutz auf der Bergseite ist jedoch nicht durchgängig,
so dass besonders Motorradfahrer mit heruntergestürztem Geröll rechnen müssen.
Immerhin wird der Straßenzustand
in Teilbereichen verbessert, weswegen wir die Wartezeit vor
einer der beiden ampelgeregelten Baustellen gerne in Kauf nehmen.
Und
Verbesserungspotential ist genügend vorhanden. Auf beiden Seiten
der Rampe.
Zwischen
den Kehren Nr. 6 und Nr. 10 wurde die Straße in den fast senkrechten Nordwesthang des
"Col di Sindico" gesprengt und ist mit riesigen Stahlnetzen gegen Felssturz
gesichert. - Vor der Kulisse des 2.545 Meter hohen Monte Brentoni
und des 2.407 Meter hohen Torre Evelina...
...
schraubt sich die Westrampe - hier Kehre Nr. 8 - in übereinander
liegenden, engen Serpentinen...
...
und - wie bei Kehre Nr. 10 - durch neue, mächtige Betonverbauungen gesichert...
... durch den Lavina-Bergwald...
...
hinunter in das Tal des "Torrente Piova". Das Flüsschen entspringt auf knapp
2.000 Metern Höhe am Hang des Monte Piova und mündet bei Pelos di Cadore
in den Piave.
Vorbei
an den Hochalmen "Pian del Cianpedèl" und "Casera
Rin de Mera" überquert die SP619 den Gebirgsbach "Rin
de Mera" und folgt mit wenigen, weit gezogenen
Kurven und mit wechselndem Gefälle dem unterhalb der Straße dahinplätschernden
Piova,
...
...
passiert das bei unserer Überfahrt geschlossene "Ristorante
Pizzeria Chalet Al Fogher"...
...
und erreicht dreizehn Kilometer hinter der Sella Ciampigotto den
westlichen Talort Laggio di Cadore, ...
...
dessen Hauptstraße teilweise einspurig ist.
Laggio di Cadore liegt auf
950 Metern Meereshöhe, hat etwa achthundert Einwohner und gehört
zur Gemeinde Vigo di Cadore. Der Ort wird von der aus dem 15. Jahrhundert stammenden und
im 17. Jahrhundert erweiterten Kirche "Chiesa
di Sant'Antonio Abate" überragt. Das Gotteshaus wurde dem Heiligen
Antonius geweiht, damit der Ort vor dem gefürchteten Antonius-Feuer
(Mutterkornvergiftung) verschont bleibt.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.