Lage: |
Alpen, Italien, Karnische Alpen, Venetien |
Talorte: |
Laggio di Cadore, La Maina und Comeglians |
Streckenlänge: |
18 km ab Laggio di Cadore, 13 km ab La Maina |
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30 km ab Comeglians (über Forcella Lavardet) |
Maximale Höhe: |
1.800 m |
Maximale Steigung: |
18 % |
GPS-Koordinaten: |
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Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2019 |
Der Gebirgsübergang "Sella di Rioda" liegt an der "Strada Provinciale 33" (SP33). Die Bergstraße
zweigt oberhalb der Forcella
Lavardet von der "Strada Provinciale 619 di Vigo di Cadore"
ab, die über die Sella Ciampigotto ins Cadore-Tal
führt. Die Straßenkombination
SP619/SP33 zum idyllisch gelegenen Lago di Sauris ist eine kurvenreiche Alternative zum etwas weiter südlich
verlaufenden Passo
della Mauria
(Mauriapass) und verbindet wie dieser die Ortschaften Pelos di Cadore und Ampezzo. Die SP33
verläuft zwischen den Gipfel von Monderoi (1.941 m) und Col
di Rioda (1.966 m) im Norden sowie Col Marende (2.080 m)
und Col Dumella (1.950 m) im Süden und überquert östlich der
Sella di Rioda die Grenze zwischen Venetien und Friaul-Julisch Venetien,
ab der sie als "Strada Provinciale 73 del Lumiei" (SP73)
fortgeführt wird.
Auf der SP619 erreichen wir
von Comeglians aus 3,5 Kilometer hinter der Forcella Lavardet den
auf 1.730 Metern Meereshöhe gelegenen Abzweig der SP33, auf
die wir links abbiegend auffahren. Die Schranke ist geöffnet, aber
das Schild darüber zeigt an, dass für die Weiterfahrt Winterreifen
mit Ketten benötigt werden und dass die Strecke geschlossen ist.
Nach anfänglichem Zögern entscheiden uns dann aber wegen der geöffneten
Schranke dafür, langsam weiter zu fahren: Für die Passstraße
besteht eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h.
Die sehr gut ausgebaute SP33
führt von Schneeresten flankiert zunächst leicht ansteigend durch
den "Bergwald Dizoi" am Südwesthang des Monderoi.
Nach zwei leichten Kurven
bleibt der Lärchenwald auf der Bergseite zurück. Die Straße steigt nun
geradeaus verlaufend mit etwa fünf Prozent an...
... und
gibt bald den Blick frei auf die noch
schneebedeckten und teilweise von Wolken umhüllten Berge Monte Clapsavon
(2.462 m) und Monte Bivera (2.474 m).
Kurz darauf überquert
die Passstraße in einer Rechteskurve den zwischen dem Monderoi und
dem Col di Rioda entspringenden Gebirgsbach "Torrente Lumiei",
der dem Lago di Sauris zufließt.
Dahinter steigt die an exponierten
Stellen durch Leitplanken gesicherte SP33 mit etwa sechs Prozent
an und erscheint uns nicht nur wegen der Aussichten abwechslungsreich,
...
... auch der Zustand der
Fahrbahn variiert.
Etwa zwei Kilometer hinter
dem Abzweig von der SP619 liegt dann die 1.800 Meter hohe Sella
di Rioda vor uns, ....
... vor der wir auf einem Schotterparkplatz
der Aussicht wegen einen Fotostopp einlegen. Hinter uns überragen
die westlich gelegenen Gipfel der bis zu 2.520 Meter hohen Brentoni-Pupera-Valgrande-Gruppe
den Nadelwald, ...
... vor uns hüllt sich der
Monte Bivera weiterhin in Wolken.
Das mit Aufklebern überzogene
Passschild steht kurz
hinter dem Schotterparkplatz am rechten Straßenrand und ist nur
vom Lago di Sauris kommend zu lesen.
Hinter
der Scheitelhöhe windet sich die Ostrampe der Sella di Rioda mit
sechs bis acht Prozent Gefälle bergab...
...
und erreicht nach siebenhundert Metern die erste von acht engen Kehren.
Wegen
der hohen Steinschlaggefahr ist der laut Verkehrsschild bis zu 18 Prozent
steile Abschnitt durch die Serpentinen
hindurch deutlich stärker abgesichert: Mehrfach übereinander angebrachte
Hangverbauungen und massive Steinmauern
mit aufgesetzten Holzwänden sollen den Verkehr an den gefährdetsten
Stellen schützen, ...
...
aber ein durchgängiger Schutz ist wohl nicht realisierbar. Für Motorradfahrer
kann das feine Geröll auf der Fahrbahn besonders in Kurven zur Gefahr
werden.
Die Schäden an den gemauerten
Absturzsicherungen lassen darauf schließen, dass hier schon mehrfach
Felsbrocken eingeschlagen sind...
...
und ob die hölzernen Hangsicherungen wie vor Kehre Nr. 7 die Straße
auch bei Starkregen vor rutschenden Gesteinsmassen sichern können,
ist für uns fraglich.
Unterhalb
der Kehren durchfahren wir auf 1.500 Metern Meereshöhe die
erste von mehreren Baustellen. Hier wird aufwändig das durch ein
breites Geröllfeld vom Monte Pezzocucco (1.914 m) herunter
kommende Bachbett des "Rio Felempecle" neu gefasst, die
von einer Mure weggerissene Brücke über den Bach wurde bereits provisorisch
ersetzt.
Dahinter
steigt die vom Baustellenverkehr noch leicht verschmutzte Fahrbahn
wieder an, passiert eine einzeln stehende Felsnadel...
...
und erreicht wenige hundert Meter weiter auf der nun als "SP73"
bezeichneten Straße die nächste Baustelle,
wo Hangsicherungsarbeiten durchgeführt werden. Schilder warnen hier
für die nächsten drei Kilometer vor Schotter auf der Fahrbahn und
vor Steinschlag.
In
der Folge quert die Ostrampe den bewaldeten Südwesthang des 1.931 Meter
hohen Monte Festons. Wie in vielen Wäldern der Gailtaler- und Karnischen
Alpen haben auch hier die Herbststürme des Vorjahres so schwere
Waldschäden hinterlassen, dass sie auch mehr als acht Monate später
noch nicht vollständig beseitigt werden konnten. Der aus dem Wald
herausgeholte Baumbruch ist teilweise hart am Straßenrand gelagert.
Sieben
Kilometer hinter der Sella di Rioda erreichen wir den auf 1.430 Metern
Höhe gelegenen Ortseingang von Sauris
di Sopra. Das etwa zweihundert Einwohner zählende, auch "Ouberzahre"
genannte Dorf...
...
bildet zusammen mit dem etwa gleich großen und etwas tiefer gelegenen
Sauris di Sotto (Unterzahre) eine Sprachinsel,
in der ein dem Mittelhochdeutschen ähnlicher Dialekt gesprochen
wird, der auf eine Besiedlung aus einem Kärntner oder Tiroler Tal hinweist,
die Mitte des 13. Jahrhunderts erfolgte. Vorbei an Häusern im typischen
Kärntner
Baustil sowie dem 3-Sterne-Hotel "Albergo al Bivera" ist
Sauris di Sopra schnell durchfahren.
Am talseitigen Ortsausgang von
Sauris di Sopra hat man einen schönen Blick auf die etwas außerhalb der Ortschaft
auf einem Felsvorsprung in gotischem Stil errichtete Chiesa
San Lorenzo. Das kleine Gotteshaus wurde im frühen 16. Jahrhundert
erbaut und mit Lärchenschindeln gedeckt.
Hinter
Sauris di Sopra senkt sich die Ostrampe mittels weiterer acht enger
Kehren durch überwiegend offenes Gelände den Südhang 1.971 Meter
hohen Monte Morgenleit hinunter...
...
und erreicht nach gut drei Kilometern das 180 Meter tiefer gelegene Sauris
di Sotto, das von dem Turm des dem Heiligen Oswald geweihten Santuario
di San Osvaldo überragt wird. Das spätgotische, heute dreischiffige
Heiligtum wird seit dem Jahr 1515 von Pilgern aus dem Friaul, dem
Cadore und aus Venedig besucht und musste aus Platzmangel mehrfach
erweitert werden. Hier wurde nach einer Überlieferung der Daumen
des Heiligen Oswald
aufbewahrt, der Sauris di Sotto vor einer Pestepidemie
bewahrt haben soll.
Hinter
Sauris di Sotto fällt die Ostrampe der Sella di Rioda zunächst mit
etwa acht Prozent, um vor der Brücke über den "Rio Poch" noch einmal
leicht anzusteigen.
Zwei
Kilometer hinter Sauris di Sotto erreichen wir die kleine Siedlung
La Maina...
...
am Ufer des türkisgrünen Stausees Lago
di Sauris. Mit dem Bau der 136 Meter hohen Staumauer -
damals die größte in ganz Italien - wurde im Jahr 1941 begonnen,
sieben Jahre später ging das zugehörige Wasserkraftwerk in Betrieb.
Das kleine Dorf La Maina versank bei der Aufstauung des Torrente
Lumiei in den Fluten und wurde deshalb zum heutigen Standort umgesiedelt.
Die
SP73 folgt nun durch zwei Tunnel dem felsigen Ufer des Lago di Sauris...
...
und erreicht kurz darauf die Staumauer des Stausees, wo die Via
San Valentino nach rechts abzweigt und über die Staumauer hinweg
zum Passo del Pura und weiter nach Ampezzo führt.
Wir
bleiben auf der SP73, die direkt hinter der Staumauer in einen nur
schwach beleuchteten, knapp 300 Meter langen Tunnel eintaucht...
...
und dann als "Via Sauris" durch fünf weitere Tunnel und
vier Spitzkehren durch das enge und wilde Lumiei-Tal führt...
...
um elf Kilometer hinter La Maina die auf 570 Metern Höhe gelegene
und etwa tausend Einwohner zählende Gemeinde Ampezzo zu erreichen,
von wo aus wir zum Passo della Mauria
weiterfahren.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de/
Youtube-Video
Mit
dem MX-5 über die Sella di Rioda
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.