Lage: |
Alpen, Österreich, Schladminger Tauern, Rottenmanner und Wölzer Tauern, Steiermark |
Talorte: |
Stein an der Enns und Schöder im Bezirk Murau |
Streckenlänge: |
26 km ab Stein an der Enns und 13 km ab Schöder |
Maximale Höhe: |
1.788 m |
Maximale Steigung: |
15 % |
GPS-Koordinaten: |
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Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2022 |
Die über den Sölkpass führende
Sölkpassstraße verbindet Stein im Ennstal mit Schöder
und Murau im Murtal. Die auch Erzherzog-Johann-Straße genannte Passstraße
nutzt dabei die Senke zwischen den Schladminger Tauern im Westen
sowie den Rottenmanner und Wölzer Tauern im Osten. Der seit dem
Mittelalter genutzte Übergang wurde in den 1950er und 1960er Jahren zu einer durchgängig
asphaltierten Passstraße ausgebaut: Die Nordrampe wurde 1959 eröffnet,
die Südrampe fünf Jahre später. Der überwiegend touristisch genutzte
Sölkpass ist von Oktober
bis Mitte Mai nicht befahrbar, weil es wegen seiner nur lokalen
Bedeutung weder Lawinenschutzbauten noch einen Winterdienst gibt
und die benachbarten Übergänge Radstädter
Tauernpass sowie Tauerntunnel im Westen und der Triebener Tauernpass
im Osten offen gehalten werden.
Nach unseren vergeblichen Versuchen
im Frühjahr 2018 (Sperre wegen starken Unwetterschäden) und im Juni
2019 (Sperre wegen starkem Schneefall) den Sölkpass zu befahren,
starten wir im Juni
2020 vom Pyhrnpass kommend unseren dritten Anlauf zur Passhöhe.
Über die L712 erreichen wir den auf 690 Metern Höhe gelegenen
nördlichen Talort Stein an der Enns,
...
... wo wir vor der Touristeninformation
Naturpark Sölktäler links abbiegend auf die L704 auffahren, die
als Erzherzog-Johann-Straße alias Sölkpassstraße über den Sölkpass ins Murtal führt.
Direkt hinter dem Abzweig erreicht
die L704 den beschrankten Bahnübergang der im Jahr 1875 eröffneten
Ennstalbahn von Bischofshofen über Schladming und Gröbming nach
Liezen. Stein an der Enns wird von dem Turm der in den Jahren 1949 bis
1952 auf einer Anhöhe erbauten katholischen Filialkirche
zur Heiligen Rosenkranzkönigin überragt.
Direkt hinter dem Bahnübergang
beginnt die L704 anzusteigen, passiert mit acht bis zehn Prozent
Steigung das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr und den Ortsausgang
von Stein, an dem uns signalisiert wird, dass der Sölkpass DIESES
MAL befahrbar ist.
Die hinter dem Ortsausgang zweispurig ausgebaute und durch Leitplanken gesicherte Erzherzog-Johann-Straße steigt nun dem Weiler Gatschberg entgegen, ...
... umgeht die Ortschaft Großsölk, überquert 6,5 Kilometer hinter Stein an der Enns den Altreitergraben...
... und folgt dann dem etwas unterhalb
der Fahrbahn in Richtung Enns plätschernden Großsölkbach zum Stausee Großsölk.
Hatten wir bisher tolle Wetterbedingungen, so bauen sich nun vor
uns immer dunkler werdende Regenwolken auf, die aus dem
Murtal kommend über die Passstraße hinweg in die Schladminger Tauern ziehen. Kein
Grund, das Hardtop des Roadsters zu schließen, aber es wird zusehends
frischer.
Vorbei an Fleiß, Mösna und Pucher
folgt die Sölkpassstraße weiter dem Großsölkbach, wechselt dabei
dreimal die Uferseite...
... und läuft siebzehn Kilometer hinter
Stein an der Enns auf das auf 1.100 Metern Höhe gelegene Bergbauerndorf St. Nikolai
im Sölktal zu. Der von dem 2.284 Meter hohen Mittereck überragte
Ort hat knapp fünfhundert Einwohner und gehört zur Gemeinde Sölk.
Die Passstraße umgeht St. Nikolai
im Nordosten und steigt etwas schmaler werdend mit Werten zwischen acht und zwölf Prozent
in Richtung Hansenalm an, ...
... hinter der die Steigungsprozente
auf einstellige Werte zurückgehen.
Fünf Kilometer hinter St. Nikolai
zieht die Steigung wieder auf zweistellige Werte an. Die Sölkpassstraße
erreicht nun auf 1.480 Metern Höhe am Talschluss des Großsölktales
die erste von fünf Kehren, in deren Scheitelpunkt der Fahrweg zum
nahe gelegenen Alpengasthaus Erzherzog-Johann-Hütte
abzweigt. Ab hier ist die Passstraße wohl wegen der Enge der nachfolgenden
Kehren
für Busse über 12 Metern Länge gesperrt.
Hinter dem Abzweig quert die Passstraße
mit bis zu zwölf Prozent Steigung den Nordhang der 2.277 Meter
hohen Hornfeldspitze, läuft dabei auf den 2.380 Meter hohen
Breitmodl zu...
... und erreicht oberhalb der
Kaltenbachalm die auf 1.610 Metern Höhe gelegene "Kaltenbachkehre".
Hier wurde ein kleiner Parkplatz angelegt, von dem aus Wanderfreunde
vorbei an den drei Kaltenbachseen in vier bis fünf Stunden auf
den 2.433 Meter
hohen Deneck-Gipfel gelangen können.
Die Sölkpassstraße steigt hinter
der Kaltenbachkehre weiter an, führt durch die Ostkehre (1.700 m)
und die Römerwegkehre (1.739 m)...
... und erreicht auf 1.750 Metern
Höhe die oberste der fünf Kehren, die als Hochkehre beschildert
ist.
Hier beginnt der etwa fünfhundert
Meter lange und zwölfprozentige Schlussanstieg durch die Senke zwischen
dem westlich gelegenen Nageleck und der Hornfeldspitze im Osten
hinauf zur Scheitelhöhe.
Kurz vor der Passhöhe passiert
die Sölkpassstraße die etwas oberhalb der Fahrbahn im Jahr 1978
erbaute und im August des gleichen Jahres geweihte Sölkpasskapelle,
bei der jeweils am ersten Augustsonntag die "Sölkpassmesse"
gefeiert wird.
Auch bei unserer Überfahrt zwei Jahre
später Ende Juni 2022 waren noch Schneereste am Straßenrand
vorhanden.
Fünfzig Meter hinter der Sölkpasskapelle
erreicht die Passstraße den Scheitel des Sölkpasses mit dem kaum
noch lesbaren Passschild und überquert die Grenze zwischen den Bezirken Liezen und Murau.
Ab hier oben ist zudem die Weiterfahrt
für Fahrzeuge mit mehr als 16 Tonnen untersagt.
Hinter dem Scheitel senkt sich
die Sölkpassstraße zunächst mit zwölf Prozent in Richtung Oberes
Murtal.
Die Passstraße windet sich nun
entlang der Westhänge der Hornfeldspitze und des Aarfeldspitz und
folgt dabei dem Katschbach, der dreihundert Meter tiefer der Mur fließt.
Knapp zwei Kilometer hinter dem
Sölkpass erreicht die Bergstraße die erste der sechs Südrampen-Kehren...
... und läuft dann auf die
Katschtalkehre zu, die als einzige Serpentine der Südrampe mit einem Namensschild
ausgestattet ist. Von dem auf 1.550 Metern Höhe gelegenen kleinen
Aussichtsplatz
der Katschtalkehre...
... hat man einen tollen Ausblick
auf die Gipfel der Schladminger Tauern, darunter Sauofen (2.415 m),
Schöderkogel (2.501 m), Zinken (2.191 m), Breitdach (2.451 m)
und Arkogel (2.441 m).
Es sah lange nach Regen aus und
blieb trocken, aber
unterhalb der Katschtalkehre ist bei nun wieder blauem Himmel die Asphaltdecke dann
doch noch feucht und rutschig.
Viel Gegenverkehr haben wir auf
der Passstraße nicht. Die Anzahl der uns entgegen kommenden
Motorradfahrer deutet aber darauf hin, dass der "Sölk" wegen seiner
vielen Kurven und den insgesamt elf Kehren bei Bikern sehr beliebt ist.
Unterhalb der Serpentinen erreicht die
Sölkpassstraße das Bett des Katschbaches, passiert die etwas zurückgelegene
Kreuzerhütte, ...
... quert mit leichtem Gefälle
den Ostabfall des 2.371 Meter hohen Karleck...
... und erreicht nahe dem Friedhof von Schöder das Murtal,
hinter dem die Sölkpasssstraße nach insgesamt 39 Kilometern
an einer T-Kreuzung endet.
Wir biegen hier rechts ab und folgen
der Landesstraße 501 in den fünfhundert Meter entfernten südlichen
Talort Schöder.
Das Bergdorf mit seinen etwas mehr als vierhundert, überwiegend
von der Landwirtschaft lebenden Einwohnern wird von der aus dem
12. Jahrhundert
stammenden Marienkirche überragt, in der sehenswerte Fresken aus
dem Mittelalter zu sehen sind.
Von hier aus fahren wir auf der L501 zu der auch "Murtal
Straße" genannten Bundesstraße B96, um über Murau und Metnitz zur Prekowa weiter touren.
Weitere
Infos:
https://www.quaeldich.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.