Touren mit dem Mazda-Roadster MX-5 über Gebirgsstraßen, Pässe, Hellinge und Klimmen
    
Splügenpass
(Passo dello Spluga)
    



Der Splügenpass verbindet Splügen in der Ostschweiz mit Chiavenna in Oberitalien und nutzt dabei die Senke zwischen dem 3.027 Meter hohen Surettahorn und dem 3.279 Meter hohen Piz Tambo. Der Alpenübergang wurde schon von den Römern benutzt. Bekannt ist auch, dass sich im 13. Jahrhundert die Diözesen Chur und Chiavenna gegenseitig zusicherten, dass die Bewohner beider Seiten die damals auch "Urschler" genannte Splügenstraße frei begehen und Waren unbegrenzt und zollfrei transportieren durften.

Bis zum 19. Jahrhundert wurde der Warenverkehr ganz überwiegend mit Saumpferden und Maultieren abgewickelt. Das änderte sich, als der Splügen nach den Plänen des Ingenieurs Carlo Donegani - zeitgleich mit dem San Bernardino Pass - zur Fahrstraße ausgebaut und nach einer fünfjährigen Bauzeit im Jahr 1823 für den Betrieb freigegeben. Im gleichen Jahr wurde auch eine Eil-Postkutschenlinie von Chur über den Splügen nach Chiavenna, Como und Mailand eröffnet, die für die gesamte Strecke nur eineinhalb Tage benötigte. Das starke Verkehrsaufkommen der 1830er bis 1860er Jahre nahm nach der Eröffnung der Eisenbahnverbindungen über den Brenner im Jahr 1867 und nach den Fertigstellungen des Mont-Cenis-Tunnels 1871 und des Gotthard-Tunnels 1882 rapide ab.



Enger Ortsdurchgang im italienischen Chiavenna, dem südlichen Talort des Splügenpasses


Vom Malojapass kommend fahren wir auf der Schweizer Kantonsstraße 3 über Stampa und Bondo nach Castasegna, wo wir die Grenze nach Italien überqueren, um dann der Strada Statale 37 über Ponteggia und Santa Croce nach Chiavenna zu folgen, dem südlichen Talort des Splügenpasses.



Splügenpassstraße im südlichen Talort Chiavenna


Nach einer Kaffeepause im Zentrum folgen wir der Ausschilderung "Passo dello Spluga" und verlassen Chiavenna auf der Strada Statale 36 in nordwestlicher Richtung.



Südrampe des Splügenpasses zwischen Chiavenna und Lirone


Hinter dem Ortsteil Bette beginnt die Splügenstraße leicht anzusteigen. Kurz vor dem Dorf San Giacomo Filippo warten dann die ersten vier von insgesamt 72 Kehren auf uns.



Kehre am Ortseingang von Lirone an der SS36 zum Splügenpass


Nach acht Kilometern erreichen wir den Ortseingang von Lirone, das auf 880 Meter Höhe liegt: Die ersten 500 Höhenmeter liegen nun hinter uns.



SS36 in Campodolcino an der Südrampe des Splügenpasses


Auf dem weiteren Weg bergauf wird - nicht nur wie hier in Campodolcino, dem Hauptort der Wintersport-Arena Valchiavenna - die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit kontrolliert.



Kirche von Campodolcino an der Südrampe des Splügenpasses


In Campodolcino passieren wir die am rechten Straßenrand stehende "Chiesa San Giovanni Battista", die im frühen 15. Jahrhundert erbaut und im Jahr 1528 dem Wegbereiter Christi, Johannes dem Täufer, geweiht wurde. Vor der Kirche erinnert die Bronzeskulptur des italienischen Bildhauers Alfredo Vismara an den Heiligen Luigi Guanella, der am 19. Oktober 1842 ganz in der Nähe im Ortsteil Fraciscio geboren wurde.



Enger Tunnel und rissiger Asphalt auf der Südrampe des Splügenpasses zwischen Campodolcino und Pianazzo


Hinter Campodolcino wird die Südrampe des Splügen anspruchsvoller: Der Asphalt wird rissig und die in den Fels gesprengten Tunnel sind sehr eng und unbeleuchtet. Wir haben Glück und in diesem Abschnitt keinen Gegenverkehr.



In den Kehren der Südrampe des Splügenpasses zwischen Pianazzo und Stuetta


Zwischen Campodolcino und Pianazzo ist die SS36 mit Stahlnetzen und langgestreckten Galerien gegen Steinschlag gesichert und quert den fast senkrechten Abfall des Pian del Lanzo ins San Giacomo Tal, das der Fluss Liro in die Felsen geschnitten hat.



Tunnel, Kehren und Lawinenverbauungen der Südrampe des Splügenpasses


Die Rampe ist hier steil und abwechslungsreich. Tunnel, Galerien und von steinernen Mauern gestützte Kehren wechseln in schneller Abfolge und überwinden auf dem Weg hinauf in das Dorf Pianazzo einen Höhenunterschied von mehr als 400 Metern. Anspruchsvoll war der Pass schon immer. So schrieb der Schweizer Kaufmann Andreas Ryff nach seiner Splügen-Überquerung im Jahr 1599: "Ich wollte lieber über den Gotthard zweimal als über den Splügen einmal reisen".



Stuetta an der Südrampe des Passo dello Spluga unterhalb des Lago di Montespluga


Nach weiteren sechs Kilometern erreichen wir das auf knapp 1.900 Metern  Höhe gelegene Dorf Stuetta, das aus einigen kleinen Häusern, einem alten Zollgebäude, einer kleinen Kapelle und einem "Casa Cantoniera" besteht. Das Gebäude mit dem wohlklingenden Namen und der typisch pompeianisch-roten, abblätternden Fassade hat wohl schon bessere Zeiten gesehen. Es entstand wie viele andere dieser Art Mitte des 19. Jahrhunderts, um den für die Straßenunterhaltung zuständigen Arbeitern als Basis zu dienen, in der sie, wenn nötig, auch übernachten konnten.



Staumauer des Lago di Montespluga an der Südrampe des Splügenpasses


In Stuetta passiert die Bergstraße zum Passo dello Spluga die mächtige Staumauer des Lago di Montespluga, die laut der Inschrift im Jahr 1931 geschlossen wurde. Der künstliche Speichersee liegt zwischen den Gipfeln von Monte Cardine (2467 m) und Piz Tambo (3027 m) im Westen sowie Spadolazzo (2721 m), Ursaregls (2835 m) und Pizzo Suretta (3027 m) im Osten.



Rifugio Stuetta an der Südrampe des Splügenpasses nahe dem Lago di Montespluga


Ganz in der Nähe der Staumauer bietet sich das direkt neben der Passstraße gelegene Rifugio Stuetta zu einem Boxenstopp an. Hier erhält man Fleischgerichte aus eigener Herstellung sowie Jausen mit selbstgebackenem Brot, auch Übernachtungen sind möglich.



Blick über den Lago di Montespluga auf den gleichnamigen Ort an der Südrampe des Splügenpasses


Vom Rifugio aus hat man einen schönen Blick über den Lago di Montespluga und auf den gleichnamigen Ort am Nordufer des Sees.



Wildwechsel auf der Südrampe des Splügenpasses zwischen Montespluga und der Scheitelhöhe


Die SS36 folgt nun der Hochalm "Alpe Montespluga", auf der mit intensivem Wildwechsel gerechnet werden muss, weshalb sich eine defensive Fahrweise empfiehlt.



Serpentinen-Stützmauern an der Südrampe des Splügenpasses unterhalb der Scheitelhöhe


Hinter Montespluga warten noch zehn enge und steile Kehren auf uns, ...



Scheitelhöhe des Splügenpasses mit dem Grenzübergang zwischen Italien und der Schweiz


... dann stehen wir auf der 2.118 Meter hohen Scheitelhöhe des Passo dello Spluga.



Pyramidenförmiger Grenzstein zwischen Italien und der Schweiz auf dem Scheitel des Splügenpasses


Seitlich der Passhöhe markiert ein pyramidenförmiger Grenzstein die Staatsgrenze zwischen Italien und der Schweiz und zeigt die beiden Landesflaggen. Der nachts gesperrte Grenzübergang ist bei unserer Überfahrt auf italienischer Seite unbesetzt, auf der schweizer Seite werden wir nach einem kurzen, prüfenden Blick durchgewunken. 



Hinweisschild auf der Scheitelhöhe des Splügenpasses


Hinter dem Scheitel signalisiert uns ein großes Schild, dass es auf der Nordrampe noch enger wird. Die Strecke hinunter nach Splügen ist für Fahrzeuge mit mehr als 10 Metern Länge und für Anhänger gesperrt, LKW und Busse benötigen für das Befahren eine Sondergenehmigung. Die Fahrbahn ist streckenweise nur 2,30 Meter breit. Immerhin: Die Nordrampe ist offen.



Schweizer Zollstation an der Nordrampe des Splügenpasses


Knapp unterhalb der Passhöhe passieren wir die ehemalige Schweizer Zollstation...



Berghaus Splügenpass an der Nordrampe des Splügenpasses


... und das über zweihundert Jahre alte Berghaus Splügenpass, das mehrere Zimmer für Übernachtungen bereit hält und dessen Küche regionale Gerichte anbietet. Geöffnet ist das Haus jeweils von Freitag bis Sonntag, während der Sommerferien auch Mittwochs und Donnerstags.



Blick aus den Kehren der Splügenpass-Nordrampe auf das wolkenverhangene Teurihorn


Von hier oben hat man einen schönen Ausblick auf die dem Hüscheren Bach folgende Via Spluga und über das Hinterrheintal hinweg auf das von Wolken verhangene 2.973 Meter hohe Teurihorn.



In den Kehren der Nordrampe des Splügenpasses


Die Nordrampe ist zwar deutlich kürzer als die Südrampe, bietet aber ebenfalls Fahrspaß pur. Der Roadster ist hier in seinem Element: Vom Berghaus Splügenpass bis in den nördlichen Talort Splügen sind es zwar "nur" 20 Kehren, aber durch die können wir richtig räubern, denn die meisten sind gut einzusehen und es sind nur wenige Fahrzeuge unterwegs.




Weitere Infos:
https://kurvenkoenig.de











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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