Touren mit dem Mazda-Roadster MX-5 über Gebirgsstraßen, Pässe, Hellinge und Klimmen
    
Sustenpass
    



Der Sustenpass verbindet Innertkirchen im Haslital mit Wassen im Tal der Reuss und damit das Berner Oberland mit dem Urner See im Kanton Uri. Er verläuft in Ost-West-Richtung durch die Urner Alpen und nutzt die Senke zwischen dem nördlich gelegenen 2.592 Meter hohen Sustenloch und dem 2.939 Meter hohen Sustenspitz im Süden.

Mit dem Bau einer ersten Fahrstraße über den Susten wurde im Jahr 1811 begonnen. Diese "Communicationsstraße" war knapp 2,40 Meter breit und hatte Steigungen von bis zu 16 Prozent, weshalb sie nur von leichten Fuhrwerken genutzt werden konnte. Die heute als Hauptstraße 11 ausgeschilderte Passstraße wurde ab 1938 gebaut, in weiten Abschnitten arbeiteten ab 1940 in der Schweiz internierte polnischen Soldaten. Für den Verkehr freigegeben wurde die Sustenstraße im Jahr 1945. Sie wird seitdem überwiegend touristisch genutzt und ist nur in den Sommermonaten geöffnet.



Auf der Westrampe zum Sustenpass zwischen Innertkirchen und Nessental


Vom Grimselpass kommend erreichen wir die an der Aare gelegene Ortschaft Innertkirchen, wo wir die Grimselstraße verlassen um auf die Sustenstraße aufzufahren, die Innertkirchen in östlicher Richtung verlässt. In weit gezogenen Kurven führt die als Schweizer Hauptstraße Nr. 11 ausgeschilderte Passstraße moderat ansteigend Richtung Gadmen und passiert die Dörfer Egg, Wiler, Hopflauenen, Schwendi und Nessental.



Auf der Westrampe zum Sustenpass zwischen Innertkirchen und Gadmen


Die Fahrt durch das Gadmertal ist abwechslungsreich: Kurze Waldstücke wechseln sich mit saftiggrünen Almwiesen ab, die von dem Bach Gadmerwasser durchflossen werden. Nahe dem Dorf Gadmen tauchen vor uns die schneebedeckten Gipfel der Wendenstöcke (3.042 m), des Lochstock (2.564 m), des Kleinen und Großen Titlis (3.238 m), des Grassen (2.966 m), des Wendenhorns (3.023 m) mit dem Uratgletscher und der Fünffingerstöck (2.994 m) auf.



MX-5 in einer Kehre der Westrampe zum Sustenpass oberhalb von Gadmen


Hinter dem Weiler Obermad beginnt dann die eigentliche Westrampe des Sustenpasses: Mit sechs Spitzkehren schlängelt sich die Passstraße hinauf auf 1.630 Meter, ...



Auf der Westrampe zum Sustenpass hinter Gadmen am Feldmoshubel


... umgeht den Feldmoshubl auf dessen Südseite...



Blick zurück von der Westrampe des Sustenpasses auf das Gadmental mit dem Dorf Gadmen


...und bietet dabei schöne Ausblicke in das 700 Höhenmeter tiefer gelegene Gadmertal mit dem Dorf Gadmen und auf die umliegenden Gipfel der Urner Alpen.



Blick von der Westrampe des Sustenpasses unterhalb des Hotels Steingletscher auf die Sustenspitze


In der Folge quert die Ostrampe durch mehrere kurze Tunnel den steilen Südabfall des 2.514 Meter hohen Pfriendler und gibt schließlich den Blick frei auf den Sustenspitz (2.931 m), das Sustenhorn (3.505 m) und das Gwächtenhorn (3.420 m) mit dem etwa 4 Kilometer langen Steigletscher.



Hotel und Alpincenter Steingletscher an der Westrampe des Sustenpasses unterhalb der Scheitelhöhe


Kurz darauf erreichen wir das an einer Kehre gelegene Alpin Center Sustenpass mit der Berglodge Steinalp und dem Berghotel Steingletscher, das sich für einen ausgiebigen Boxenstopp anbietet, denn von hier aus erreicht man auf einem kurzen Spaziergang den auf 1.934 Metern Höhe gelegenen Steisee und die Zunge des Steigletschers; zudem vermittelt ein Gletscherlehrpfad auf 15 Stationen wissenswertes aus der hiesigen Gletscherregion.



Schlussanstieg der Westrampe des Sustenpasses zwischen Steingletscher und der Scheitelhöhe


Hinter dem Berghotel wartet der Schlussanstieg zur Passhöhe mit drei Tunneldurchfahrten auf uns.



Schneereste seitlich der Sustenstraße zwischen Steingletscher und der Scheitelhöhe


Die Baumgrenze ist inzwischen unter uns zurückgeblieben und seitlich der Sustenstraße mehren sich die Schneereste. Wir haben Glück, heute hier fahren zu können, denn am Vortag war der Sustenpass überraschend wegen starkem Schneefall in der Nacht davor komplett gesperrt. Anfang September!



Schlussanstieg und letzte Kehren der Westrampe des Sustenpasses kurz vor der Passhöhe


Nach zwei weiteren Kehren am Hang der Heuberghalde...



Parkplätze auf der Scheitelhöhe des Sustenpasses vor dem Scheiteltunnel


... liegt dann die Passhöhe des Susten vor uns. Oder das, was offiziell als Passhöhe ausgegeben wird. Die tatsächliche Scheitelhöhe liegt in dem 325 Meter langen Scheiteltunnel, dessen Portal hinter den Parkflächen bereits zu sehen ist.



Sustenpass-Restaurant auf dem Scheitel des Sustenpasses oberhalb von Innertkirchen und Wassen


Auf der Südseite der Scheitelhöhe steht das Sustenpass-Restaurant, das innen eher einem Imbiss ähnelt. Der Cappuccino ist lecker und im zugehörigen Kiosk kann man sich mit Souvenirs eindecken. Toll ist der Ausblick von der großen Sonnenterrasse, auf der es uns für einen längeren Aufenthalt aber deutlich zu kalt und windig ist.



Truppenunterkunft der Sperrbrigade 23 aus dem Zweiten Weltkrieg


Wenige Meter oberhalb steht ein großes, dreistöckiges Naturstein-Gebäude, das wir für das Susten-Hospiz halten. Tatsächlich handelt es sich aber um eine im Jahr 1945 erbaute Truppenunterkunft der Sperrbrigade 23 der Schweizer Armee, in der bis zu 85 Soldaten untergebracht werden konnten. In den letzten Jahren wurde es nur sporadisch bei Gebirgsübungen genutzt, seit 2014 steht die Truppenunterkunft aber ganzjährig leer und
soll verkauft werden.



Passschild auf der Scheitelhöhe des Sustenpasses mit Blick Richtung Westrampe


Das Passschild des Susten auf der Nordseite der Scheitelhöhe gibt 2.224 Meter als Höhe an. Man hat von hier einen schönen Blick über den kleinen Bergsee hinweg auf die fernen Gipfel der Berner Alpen.



Auf der Ostrampe des Sustenpasses kurz hinter dem Scheiteltunnel


Nachdem wir den Scheiteltunnel passiert haben, sehen wir die oberen Kehren der Ostrampe vor uns, die die Ostabhänge von Sustenloch, Silberberg und Guferstock quert...



Auf der Ostrampe des Sustenpass oberhalb der Meienreuss im Meiental


... und durch kurze Tunnel und Galerien von der Guferalp hinunter zur Meienreuss im Meiental führt. Der kleine Fluss entspringt ganz in der Nähe der Sustenpass-Scheitelhöhe am Tschingelfirn unterhalb des Stucklistockes und mündet bei Wassen in die Reuss.



Restaurant und Motorradfahrer-Treff Sustenbrüggli an der Ostrampe des Sustenpasses oberhalb von Wassen


Etwa drei Kilometer hinter der Scheitelhöhe erreichen wir das in einer Kurve gelegene Restaurant
Sustenbrüggli. Ein am Fels angebrachtes Motorrad deutet an, dass das Sustenbrüggli DER Biker-Treff der Region ist. Motorräder dürfen direkt am Haus abgestellt werden, für Besucher auf vier Rädern stehen zwei Parkplätze ganz in der Nähe auf der gegenüber gelegenen Straßenseite zur Verfügung. Von der überdachten Terrasse kann man ausgiebig die Kurventechnik der vorbeidüsenden Motorradfahrer begutachten. Das Sustenbrüggli ist in den Monaten Juni bis Oktober geöffnet, sofern die Sustenpassstraße befahrbar ist.



Sustenpassstraße im Meinental mit Blick auf den auf 1313 m Höhe gelegenen Weiler Kapelle


In ihrem weiteren Verlauf senkt sich die Ostrampe hinunter ins Meiental und bald sehen wir das auf 1.313 Metern Höhe gelegene Dorf Kapelle vor uns, das Zentrum des Meientals.



Tunnel auf der Sustenpass-Ostrampe kurz vor dem Talort Wassen


Nun verläuft die Passstraße fast geradeaus bergab und passiert die Weiler Dörfli und Husen, dann trennen uns nur noch ein Tunnel und zwei Spitzkehren...



Häuser bei Wassen im Urnerreusstal an der Gotthardstraße zwischen der Trasse der Gotthardbahn und der nach Osten abfließenden Reuss


... von dem östlichen Talort Wassen. Über uns sehen wir die Trasse der Gotthardbahn und unter uns rauscht die Reuss, der wir durch das Urnerreusstal folgen, ...



Telldenkmal vor dem Türmli auf dem Rathausplatz in  Altdorf der Hauptstadt des Kantons Uri


... um über Amsteg, Silenen und Schattdorf nach Altdorf zu fahren. Friedrich Schiller machte die Hauptstadt des Kantons Uri zum Schauplatz des berühmten Apfelschusses von Wilhelm Tell.

Wir kehren im italienischen Restaurant "Wilhelm Tell" ein und spazieren danach zum Rathausplatz der Stadt. Vor dem "Türmli" aus dem 13. Jahrhundert erinnert das im Jahr 1805 von dem Züricher Bildhauer Richard Kissling geschaffene Bronzedenkmal an Wilhelm Tell, dessen Sohn und den berühmten Apfelschuss. Auf dem Sockel des Tell-Denkmals ist auch die Zahl "1307" zu sehen: Nach der Schweizer Chronik von Aegidius Tschudi wird der berühmte "Rütlischwur" auf den 8. November 1307 datiert. Damals schlossen auf der Rütli-Wiese oberhalb des Vierwaldstättersees die Abgesandten aus Schwyz, Uri und Unterwalden den Bund der Schweizer Eidgenossen gegen die Tyrannei der habsburgischen Landvögte.




Weitere Infos:
http://www.quaeldich.de











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