Touren mit dem Mazda-Roadster MX-5 über Gebirgsstraßen, Pässe, Hellinge und Klimmen
    
Tremola
(Passo del San Gottardo - Südrampe)
    



Der 2.106 Meter hohe Gotthardpass zählt heute zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen durch die Alpen. Zwischen Göschenen (1.100 m) und Andermatt (1.445 m) im Norden sowie Airolo (1.160 m) im Süden gelegen, bietet er vier Wahlmöglichkeiten, vom Vierwaldstättersee ins Tessin zu kommen: Eisenbahn- und Autobahntunnel unterqueren das Gotthardmassiv (ital.:
Massiccio del San Gottardo), die Gotthardstraße und die alte Poststraße führen über den Scheitel. Nachdem wir von Göschenen aus über Andermatt und Hospental auf der Gotthard-Nordrampe - teilweise auf erhaltenen Fragmenten der alten Poststraße - bis zum Scheitel aufgefahren sind, wollen wir nun auf der "Tremola" genannten alten Südrampe hinunter nach Airolo weiter touren.

Diese vierzehn Kilometer lange Südauffahrt auf den Gotthard wurde in den Jahren 1827 bis 1832 nach den Plänen des Ingenieurs Francesco Meschini aus Alabadia im Tessin erbaut. Die Passstraße überwindet die knapp neunhundertfünfzig Höhenmeter mit Hilfe von vierunddreißig Kehren bei einer Durchschnittssteigung von fast sieben Prozent. Nach mehreren Sanierungen entspricht sie heute mit ihrem erhalten gebliebenen Granitstein-Pflaster dem Ausbauzustand des Jahres 1951 und ist das längste Straßenbaudenkmal der Schweiz. Ihr Name geht auf das wilde "Val Tremola" zurück, das "Tal des Zitterns", das die Südrampe der neuen Bundesstraße aus den 1950er Jahren im Westen umgeht.



Auf der St Gotthard Scheitelhöhe vor dem Albergo San Gottardo beim Abzweig der Tremola nach Airolo


Nach einem Rundgang über die Scheitelhöhe des St. Gotthard starten wir vor dem "Albergo San Gottardo" die Talfahrt über die alte Südrampe hinunter nach Airolo in der Leventina.



Am Anfang der Tremola genannten Gotthard-Südrampe zwischen dem Albergo San Gottardo und dem Museu Nazionale di San Gottardo auf der Gotthard-Scheitelhöhe auf dem Weg nach Airolo


Die "Tremola" genannte alte Passstraße verlässt die Scheitelhöhe zwischen dem Albergo San Gottardo und dem Museo Nazionale di San Gottardo, vor dem eine alte Kutsche an die Zeit der Postkutschen erinnert, die nach der Fertigstellung der Gotthardstraße im Jahr 1830 begann. Die Kutschen der Gotthardroute starteten täglich in Flüelen am Vierwaldstättersee und erreichten nach dreiundzwanzig Stunden und einem Dutzend Pferdewechseln ihr Ziel am Comersee. Die letzte Postkutsche überquerte den Gotthard im Herbst 1881, weil abzusehen war, dass sich der Reiseverkehr auf den fast fertig gestellten Eisenbahntunnel verlagern würde, der im Folgejahr am 22.05.1882 eröffnet wurde. Immerhin: Heute sind wieder Fahrten im historischen Fünfspänner möglich!



Am Anfang der Tremola genannten Gotthard-Südrampe seitlich der neuen Südrampe kurz hinter der Gotthard-Scheitelhöhe auf dem Weg nach Airolo


Die sechs bis sieben Meter breite und als "561" kartierte Tremolastraße ist mit Granitsteinen gepflastert, steinschlaggefährdet und für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gesperrt. Mit etwa sieben Prozent senkt sie sich in einem weiten Rechtsbogen...



Talfahrt vor der obersten Kehre der Tremola genannten Gotthard-Südrampe kurz hinter der Gotthard-Scheitelhöhe auf dem Weg nach Airolo


... zu der auf zweitausend Metern Höhe gelegenen ersten der vierundzwanzig oberen Kehren.



Talfahrt vor dem Aussichtsparkplatz bei der zweiten Kehre der Tremola genannten Gotthard-Südrampe kurz hinter der Gotthard-Scheitelhöhe auf dem Weg nach Airolo


Bei der zweiten Kehre wurde - wie bei mehreren anderen auch - ein kleiner Schotterparkplatz angelegt, ...



Mazda MX-5 ND auf dem aussichtsreichen Schotterparkplatz bei der zweitobersten Kehre der Tremola genannten Gotthard-Südrampe kurz hinter der Gotthard-Scheitelhöhe auf dem Weg nach Airolo


... auf dem wir unseren MX-5 abstellen, ...



Blick von Kehre zwei auf die nächsten vier, tiefer gelegenen Etagen der Tremola genannten Gotthard-Südrampe unterhalb der Gotthard-Scheitelhöhe auf dem Weg nach Airolo


... um uns die nachfolgenden, am Osthang des engen Val Tremola spektakulär übereinander gestapelten vier Ebenen der Passstraße und die Galerie der "Nuova Strada del Passo del San Gottardo" genannten neuen Südrampe am gegenüber gelegenen Westhang des Tals anzusehen.



Talfahrt durch die oberen Kehre der Tremola genannten Gotthard-Südrampe hinter dem Aussichtsparkplatz bei Kehre 2 auf dem Weg nach Airolo


Danach folgen wir der sich mit ihrem holperigen Pflaster talwärts windenden Straße, in deren engen, aber meist gut einsehbaren Kehren teilweise weit ausgeholt werden muss, um sie zügig durchfahren zu können. Viel Verkehr herrscht hier nicht, ab und zu passieren wir Radsportler, die sich in Richtung Scheitel mühen. Es gehört wohl viel Begeisterung und Selbstvertrauen dazu, mit Steigungswerten bis zu dreizehn Prozent auf die vielen bis zu acht Meter hohen Stützmauern der Kehren zuzufahren. Respekt!



Talfahrt durch die oberen engen Kehren der Tremola genannten Gotthard-Südrampe  auf dem Weg nach Airolo


Langeweile kommt hier nicht auf, denn die Tremola ist abwechslungsreich: Hinter jeder Kehre hat man neue Ausblicke auf den weiteren Streckenverlauf und ins Tal.



Talfahrt auf der Tremola genannten Gotthard-Südrampe unterhalb der Galerien der neueren Passstraße auf dem Weg nach Airolo


Und die alte Rampe ist anspruchsvoll: Sie verliert deutlich schneller an Höhe als die im steilen Ostabfall der 2.738 Meter hohen "Fibbia" auf weiten Strecken durch Galerien geführte neue Straße.



Kilometerstein der Tremola genannten Gotthard-Südrampe oberhalb und zehn Kilometer vor Airolo


Seitlich der Tremola blieb ein Großteil der alten Kilometersteine wie der auf 1.850 Metern Höhe erhalten, von dem aus es noch zehn Kilometer bis in den Talort Airolo sind.



Kopfsteinpflaster und weit auseinander stehende Begrenzungssteine der Tremola genannten Gotthard-Südrampe oberhalb vor Airolo


Ganz ungefährlich ist die Tremola nicht, besonders bei der Talfahrt und nasser Straße: Das wellige, stellenweise löchrige Kopfsteinpflaster wird dann spiegelglatt und die Begrenzungssteine stehen weit auseinander.



Kopfsteinpflaster und weit auseinander stehende Begrenzungssteine der Tremola genannten Gotthard-Südrampe oberhalb vor Airolo


Wie müssen hier früher die Pferde geschwitzt haben, die die Postkutschen und Transportwagen stundenlang bis zum nächsten Pferdewechsel die Tremola hochziehen mussten.



Motorrad auf dem Kopfsteinpflaster der Tremola genannten Gotthard-Südrampe oberhalb vor Airolo


Mit der beginnenden Motorisierung - im Jahr 1895 soll das erste Auto über den Pass gefahren sein - verkürzte sich die Fahrzeit über den Gotthard deutlich. Der Schriftsteller Otto Julius Bierbaum überquerte im Jahr 1902 in einem "Adlerwagen" auf der Rückfahrt von Italien den Scheitel und schrieb: "Wir sind um zehn Uhr in Bellinzona abgefahren und um sieben Uhr in Brunnen angekommen. Allerdings nach der Melodie «Immer langsam voran» - sonst hätten wir zu 136,4 Kilometer nicht 9 Stunden gebraucht. Aber es bleibt für einen einzylindrigen, achtpferdigen Motor eine sehr respektable Leistung, einen großen Wagen mit drei Personen und schwerem Gepäck, im ganzen eine Laste von 22 Zentnern, über diesen Berg zu schleppen." (aus: Die großen Alpenpässe - Reiseberichte aus neun Jahrhunderten, Georg Hanke, Süddeutscher Verlag).



Talfahrt vor der Foss-Brücke der Tremola genannten Gotthard-Südrampe oberhalb vor Airolo


Auf 1.730 Metern Höhe endet die enge Kehrenfolge. Die alte Südrampe überquert nun den vom "Lago della Sella" herunterkommenden Gebirgsbach "Foss", der im Westen von Airolo in den "Ticino" mündet, ...



Talfahrt vor einem Lüftungsschacht der San Gottardo Galerie unterhalb der Foss-Brücke der Tremola genannten Gotthard-Südrampe auf dem Weg nach Airolo


... und passiert kurz dahinter einen Lüftungsschacht der "Galleria stratale del San Gottardo".



Talfahrt vor der Schrnke zur Wintersperre der Tremola genannten Gotthard-Südrampe unterhalb der Foss-Brücke auf dem Weg nach Airolo


Vorbei an der Schranke für die Wintersperre läuft die Tremola dann...



Talfahrt auf der Tremola genannten Gotthard-Südrampe vor die Unterquerung den neuen Passstraße auf dem Weg nach Airolo


... mit perfektem Asphalt auf die auf 1.645 Metern Höhe gelegene Unterquerung der neuen Südrampe zu, ...



Talfahrt auf der Tremola genannten Gotthard-Südrampe vor der ersten der mittleren Kehrengruppe auf dem Weg nach Airolo


... hinter der die erste der vier mittleren Kehren durchfahren wird.



Talfahrt auf der Tremola genannten Gotthard-Südrampe unterhalb der neuen Südrampe zwischen der mittleren und unteren Kehrengruppe auf dem Weg nach Airolo


Dahinter läuft die Tremola auf die durch eine weitere Galerie und eine Rechtskehre herunterkommende neue Straße zu, ...



Talfahrt auf der Tremola genannten Gotthard-Südrampe unter der neuen Südrampe hindurch zwischen der mittleren und unteren Kehrengruppe auf dem Weg nach Airolo


... die sie kurz darauf erneut unterquert. Bei der Auffahrt zur "Nuova strada"...



Talfahrt auf der Tremola genannten Gotthard-Südrampe zwischen der mittleren und unteren Kehrengruppe auf dem Weg nach Airolo


... bleiben wir auf der alten Straße, die nun "Via San Gottardo" genannt wird und wieder mit Granitsteinen gepflastert ist.



Blick von der Tremola genannten Gotthard-Südrampe auf Airolo im oberen Valle Leventina


Mit schönen Ausblicken auf Airolo geht es dann hinunter ins Valle Leventina.



Postlinienbus auf der Tremola genannten Gotthard-Südrampe oberhalb von  Airolo auf dem Weg zum Gotthard-Hospiz


Überraschend für uns: Auf der alten Trasse verkehren Postbusse, die in den Kehren die gesamte Straßenbreite benötigen! Und die grundsätzlich Vorfahrt haben!



Wechselnde Straßenbelag der Tremola genannten Gotthard-Südrampe oberhalb von  Airolo


Noch mehrmals ändert sich hier oben der Straßenbelag, ...



Talfahrt auf der Tremola genannten Gotthard-Südrampe vor der ersten der unteren Kehrengruppe auf dem Weg nach Airolo im Valle  Leventina


... bis dann kurz vor der unteren Kehrengruppe zum letzten Mal vom Granitpflaster auf Asphalt gewechselt wird. Durch die nun folgenden sechs Kehren...



Talfahrt auf der Tremola genannten Gotthard-Südrampe zwischen den Kehren der unteren Kehrengruppe auf dem Weg nach Airolo im Valle  Leventina


... senkt sich die Tremola...



Talfahrt auf der Tremola genannten Gotthard-Südrampe oberhalb des Ortseingangs von Airolo im Valle  Leventina


... mit Blick auf die Gipfel von "Camoghè" (2.310 m), "Pian Alto" (2.239 m) und "Föisc" (2.208 m)...



Talfahrt auf der Tremola genannten Gotthard-Südrampe vor dem Ortseingang von Airolo im Valle  Leventina


... zu dem auf 1.200 Metern gelegenen Ortseingang des eineinhalbtausend Einwohner zählenden Talortes Airolo, in dem vor dem Bau der beiden Gotthard-Tunnel mehr als doppelt so viele Menschen lebten.



Talfahrt auf der Tremola genannten Gotthard-Südrampe vor dem Abzweig zur Autobahn und zum Nufenenpass in Airolo im Valle  Leventina


Vorbei am Abzweig der Straße zur Autobahn und zum Nufenenpass (ital.: Passo della Novena)...



Talfahrt vom Gotthardpass auf der Via San Gottardo im Westsen von Airolo im Valle  Leventina


... folgen wir der "Via San Gottardo"...



Talfahrt vom Gotthardpass auf der Via San Gottardo vor dem Kreisverkehr oberhalb des südlichen Zunnels der Gotthardbahn im Westsen von Airolo im Valle  Leventina


... zu dem im Westen von Airolo oberhalb des südlichen Tunnelportals der Gotthardbahn gelegenen Kreisverkehr, von dem aus wir auf die Schweizer Hauptstraße 2 auffahren, um von Fiesso-Rodi aus über die "Strada di Prato" und die sich anschließende "Via Cantonale" das Bergdorf Dalpe zu erreichen.




Weitere Infos:
https://climbfinder.com/de/anstiege/gotthardpass-airolo

Nostalgie Tremola











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