Lage: |
Alpen, Österreich, Nockberge, Kärnten und Steiermark |
Talorte: |
Predlitz und Ebene Reichenau |
Streckenlänge: |
20 km ab Predlitz und 9 km ab Ebene Reichenau |
Maximale Höhe: |
1.763 m |
Maximale Steigung: |
23 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2018 |
Die Turracher Höhenstraße quert
die zu den Gurktaler Alpen gehörende Nockberggruppe und verbindet den
nördlichen Talort Predlitz in der Steiermark mit dem südlichen
Talort Ebene Reichenau in Kärnten. Schon im Mittelalter
wurde der Übergang über die Turracher Höhe als Handelsweg
genutzt. Mitte des 18. Jahrhunderts baute man den Abschnitt
von Predlitz bis Turrach zur Fahrstraße aus, um das
in Turrach verhüttete Eisenerz besser abtransportieren zu
können; der Ausbau des Kärntner Streckenabschnitts erfolgte
erst acht Jahrzehnte später. In den 1920er und 1930er Jahren
wurde die Straße ausgebaut, der Streckenverlauf
optimiert, die extremsten Steigungen von über 30 Prozent
entschärft und in der Folge
ein Omnibus-Linienverkehr eingerichtet. Heute wird die ganzjährig
befahrbare Passstraße ganz überwiegend von Sommerurlaubern
und Wintersportlern befahren, da der Fern- und Schwerlastverkehr die Tauernautobahn
nutzt.
Von der Flattnitzer Höhe kommend erreichen
wir über Stadl an der Mur die auf 920 Metern Höhe gelegene
Ortschaft Predlitz im oberen Murtal. Wir passieren den
holzverkleideten Schlauchturm der Feuerwache und biegen
unterhalb der kleinen, Ende des 18. Jahrhunderts erbauten
Pfarrkirche der Heiligen Primus und Felizian nach links auf die
als "B95" ausgeschilderte Turracher Höhenstraße
ab.
Die für Fahrzeuge
mit mehr als 3,5 Tonnen ab der Turracher Höhe gesperrte
Bergstraße steigt hinter dem Abzweig nur leicht an und nutzt
die natürliche Senke zwischen der 1.890 Meter hohen
Gstoßhöhe im Westen
und dem 1.838 Meter hohen Karlsbergereck im Osten.
Für mehrere Kilometer begleitet uns der Turrachbach,
der nahe der Turracher Höhe entspringt und in Predlitz in die Mur mündet.
Dreihundert Meter hinter dem Abzweig
durchfahren wir den 117 Meter langen Tunnel "Hoher Steg",
...
... dahinter wechselt die Straße
mehrfach
die Talseite und quert dann in weitgezogenen Kurven und kontinuierlich
leicht ansteigend die Ostseiten des 2.204 m
hohen Vorderhütteneck und des 2.019 m hohen Geiger.
Im nachfolgenden Flachstück wird das Turrachtal etwas weiter und
gibt den Blick auf die vor uns liegenden Gipfel von Gregerlnock (2.96 m) und Rinsennock
(2.334 m) frei.
13 Kilometer
hinter Predlitz sehen wir dann das Ortsschild
von Turrach vor uns.
Wir durchfahren
den auf 1.260 Metern Höhe gelegenen Ort und passieren
die Kirche
St. Josef, die Fürst Adam von Schwarzenberg für die in den
Bergwerken beschäftigten Knappen stiftete. Mit dem Bau der
Barockkirche wurde 1726 begonnen, geweiht wurde sie im Folgejahr.
Schräg gegenüber erinnert der Name des knapp 400 Jahre
alten Gasthauses "Zum
Bergmann" an den einstigen Eisenerzabbau.
Am nördlichen Ortsrand von Turrach
informiert das Montanmuseum "Holz
und Eisen" mit seinen Exponaten an die lange Bergbaugeschichte
des Ortes, die bereits im 13. Jahrhundert begann und
die erst mit der Einstellung des Eisenerzabbaus und der
Verhüttung zu Beginn des 20. Jahrhunderts endete.
Hinter
dem Montanmuseum führt
die Turracher Höhenstraße wieder durch Wald und wird steiler:
Mit bis zu 12 Prozent und nur wenigen weiten Kurven...
... steigt sie
zu der unterhalb des 1.845 Meter hohen Marktköpfl gelegenen
Marklalm, wo zwei Kehren auf uns warten.
Dahinter folgt der zehn Prozent steile Schlussanstieg. Das Ortsschild der
Turracher Höhe passieren wir einige Höhenmeter vor der fast
ebenen Scheitelhöhe, ...
... auf der
am rechten Straßenrand das mit Stickern verunstaltete Passschild
steht. Zwischen den Landesfahnen von Kärnten und der Steiermark verläuft die Grenze
zwischen den beiden Bundesländern quer über den Scheitel.
Mitte der 1960er Jahre wurde die
Turracher Höhe für den Tourismus erschlossen, zuvor existierten
hier nur einige verstreut gelegene Bauernhöfe. Heute findet
man auf der gut zwei Kilometer langen Scheitelhöhe mehr als dreißig Hotels, Appartementhäuser
und Pensionen, darunter das gepflegt aussehende
Hotel
Kornock, das nach dem 2.1993 Meter hohen Hausberg der
Turracher Höhe benannt ist.
Wir bevorzugen
es rustikaler, wählen das "Restaurant Edelweissalm" für
unseren Boxenstopp und genießen auf der Sonnenterrasse die
hausgemachten Kärntner Kasnudeln und den leckeren Apfelstrudel mit Schlag.
Die Beschriftung
am Gebäude deutet an, dass hier im Winter deutlich mehr Betrieb
herrscht. Was die auf dem gesamten Scheitel zu sehenden Hinweis-
und Reklameschilder
bestätigen: Neben ganzjährig geöffneten Souvenirshops
und Sportgeschäften bieten im Winter auch mehrere Skischulen und
Skiverleiher ihre Dienste an. Vierzehn Lifte bringen die
Wintersportler in das Kornock-Skigebiet mit seinen mehr als 40 Kilometern Pisten,
auf denen sie neuerdings sogar von Pistenbutlern
betreut werden.
Für einen Verdauungsspaziergang bietet
sich nach unserem Boxenstopp der malerisch gelegene Turrachsee ebenso an
wie der nahe Grünsee und der Schwarzsee. Alternativ kann
man die 1.600 Meter lange Alpen-Achterbahn "Nocky
Flitzer" oder die Familien-Erlebniswelt-Welt "Nocky's
AlmZeit" besuchen oder durch Österreichs größtes
Zirbenwaldgebiet wandern.
Die Turracher Höhe ist derart
gut besucht,
dass auch seitlich der Turrachsee-Uferstraße ein endlos
erscheinender Parkstreifen geschaffen wurde, der eine besonders
vorsichtige Fahrweise erforderlich macht:
Der Bewegungsdrang von Kindern, die nach einer längeren
Autofahrt hier oben endlich Aussteigen dürfen, beschränkt
sich leider nicht immer nur auf die freien Parkflächen.
Beim Herumtollen zwischen den abgestellten Fahrzeugen läuft
da schnell mal ein Kind auf die Fahrbahn. Unser Bremsweg
hat zum Glück ausgereicht...
Hinter dem Scheitel der Turracher
Höhe führt die Südrampe kurvenlos und mit etwa 12 Prozent
Gefälle durch eine Senke zwischen dem 2.334 Meter hohen
Rinsennock und dem 2.208 Meter hohen Schoberriegel
nach Süden, wo nach einem Kilometer zwei Kehren zu durchfahren
sind.
Dahinter folgt die Turrachstraße
dem Westhang des 2.002 Meter hohen Schönebennock weiter
nach Süden, das Gefälle beträgt dabei bis zu 23 Prozent.
Sieben Kilometer hinter der Turracher
Höhe passieren wir den Abzweig
nach Winkl-Reichenau und wenige Meter weiter den Abzweig
der aussichtsreichen Nockalmstraße,
die mit 52 Kehren für Kurvenfreaks ein absolutes Muss ist.
Nach einem weiteren Kilometer auf
der nun mit etwa fünf Prozent nur noch leicht abfallenden
Turracher Höhenstraße erreichen wir den Ortseingang des
südlichen Talortes Ebene Reichenau im Oberen Gurktal am
Ostrand des Naturparks Nockberge.
Wir tanken hier - auf der Turracher
Höhe hatten wir weder eine Tankstelle noch ein Lebensmittelgeschäft
entdeckt - und folgen dann der Hauptstraße durch die Ortschaft Richtung
Patergassen, von wo aus wir über Feldkirchen
nach Villach weitertouren, denn wir wollen auf der Villacher
Alpenstraße hinauf zum Rosskofel unterhalb des Dobratsch.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de/
YouTube-Video
Mit
dem MX-5 im Regen auf die Turracher Höhe
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.