Lage: |
Alpen, Österreich, Hohe Tauern, Venedigergruppe, Osttirol |
Talorte: |
Matrei in Osttirol |
Streckenlänge: |
18,5 km ab Matrei in Osttirol |
Maximale Höhe: |
1.406 m |
Maximale Steigung: |
10 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2019 |
Das in Ost-West-Richtung verlaufende
Virgental zweigt bei Matrei in Osttirol vom Matreier Becken
ab und führt über drei Talstufen in die Venedigergruppe. Auf
der Nordseite des Virgentals erhebt sich der bis zu 3.371 Meter
hohe Eichhamkamm, im Süden die
Lasörlinggruppe mit dem 3.098 Meter hohen Lasörling. Durch das Virgental führt die von der Felbertauernstraße
abzweigende Virgental-Landesstraße L24, die die Talgemeinden
Mitteldorf, Virgen, Obermauern, Bobojach, Wallhorn, Prägraten am Großvenediger
und St.
Andrä miteinander verbindet und die bei Hinterbichl endet, wo
sie in den Fahrweg zum Wanderparkplatz Ströden
nahe der Umbalfälle übergeht.
Von der Kalser
Glocknerstraße kommend erreichen wir von Huben aus über
die Felbertauernstraße den auf 930 Metern Höhe gelegenen
Ortseingang von Matrei in Osttirol.
Im Süden der etwa 4.600 Einwohner zählenden Marktgemeinde verlassen
wir die zum Felbertauerntunnel führende Bundesstraße...
... und folgen links abbiegend der
"Lienzer Straße" bis zu dem urigen Wirtshaus
und Restaurant Alte Mühle,
wo wir den am geschlossenen Lucknerhaus ausgefallenen Boxenstopp nachholen. Die empfehlenswerte
Küche der Alten Mühle bietet neben regionalen Spezialitäten
auch diverse Burger und Flammkuchen. Im Anblick des Hintereggkogels
(2.638 m) und des dahinter aufragenden Ochsenbug (3.007 m)
genießen wird den Aufenthalt.
Zurück in den Roadstern folgen wir der
Gereitstraße, die in die Grießstraße und kurz darauf in die
Jakob-Wibmer-Straße übergeht, an deren Ende wir nach links in
die Virgental-Landesstraße (L24) abbiegen. Achtzig Meter weiter
überquert die L24 den Fluss Isel, der am Umbalkees entspringt
und durch das Virgental sowie das Iseltal der Stadt Lienz zustrebt,
wo er in die Drau mündet.
Hinter der Brücke über die Isel passiert
die gut frequentierte Virgental-Landesstraße den Matreier
Ortsteil
Auerfeld und folgt weitgehend eben verlaufend dem orographisch
linken Ufer der Isel.
Nach knapp fünf Kilometer erreicht die L24 den Ortseingang der auf 1.090 Metern Höhe
gelegenen Ortschaft Mitteldorf.
Das zur Gemeinde Virgen gehörende Dorf
hat etwa zweihundertfünfzig Einwohner. Die Mitteldorfer Bausubstanz
ist vergleichsweise neu, denn in den Jahren 1933 und 1934 wurden
fast alle Gebäude des Dorfes durch zwei Großbrände zerstört.
Mitteldorf ist schnell durchfahren
und am Ortsausgang sieht man schon die Häuser des 1,5 Kilometer
entfernten Nachbarortes Virgen-Dorf, der in der Mitte des Virgentals
liegt.
Hinter dem Ortseingang der auf 1.190 Meter
Höhe gelegenen Ortschaft begrüßt ein großer bunter Schmetterling
die Besucher. Virgen-Dorf ist der Hauptort der Gemeinde Virgen
im Virgental und hat etwa 1.100 Einwohner. Besiedelt war Virgen
schon in vorchristlicher Zeit und profitierte lange vom Kupferabbau.
Heute lebt die Bevölkerung überwiegend von der Landwirtschaft
und vom Tourismus.
Wir passieren den im 16. Jahrhundert
erbauten Gasthof Neuwirt mit
seinem charakteristischen Runderker sowie die schräg gegenüber
stehende gotische Pfarrkirche
St. Virgil, die im Jahr 1516 geweiht wurde. Ihr heutiges
Aussehen erhielt die Kirche durch einen Umbau im Jahr 1785.
Hinter Virgen steigt die Virgental-Landesstraße
leicht an...
... und läuft auf den unterhalb der
3.044 Meter hohen Mittereggspitze gelegenen Virgener Ortsteil
Obermauern zu, der auf 1.300 Metern Höhe liegt.
Vor dem Panorama der Gipfel von Schober
(2.882 m), Selche (2.795 m) und Berger Kogel
(2.656 m) quert hinter Obermauern die auf der Talseite mit massiven Leitplanken
gesicherte L24 den Südabsturz der Schaufelspitze (2.621 m)...
... und dreht dann nach Nordwesten
in die Talverengung der Iselschlucht ab.
Das Innere Virgental war lange Zeit
schwer zugänglich und konnte nur über schmale Wege erreicht
werden. Nachdem in den Jahren 1924 bis 1928 eine drei Meter
breite Fahrstraße von Matrei nach Virgen gebaut worden war, verlängerte
man die Talstraße fünf Jahre später durch die Iselschlucht bis nach
Prägraten am Großvenediger. Dazu mussten mehrere Tunnel geschlagen werden. Als
die Virgentalstraße dann
in den Jahren 1965 und 1966 durch Hochwasserkatastrophen
auf weiten Strecken zerstört wurde, erfolgte eine Neutrassierung.
Der moderne Iselschlucht-Tunnel der neuen Talstraße unterquert
die "Hohe Bank" und ist knapp zweihundert Meter lang.
Hinter dem Tunnel sichert eine Galerie
die Virgental-Landesstraße vor Steinschlag und Lawinen.
Vierhundert Meter weiter erreicht
die L24 den Ortseingang des auf 1.290 Metern Höhe gelegenen
Bobojach. Das zur Gemeinde Prägraten am Großvenediger gehörende
Dorf wurde erstmals Ende des 13. Jahrhunderts urkundlich
erwähnt und hat heute etwa hundert Einwohner. Sehenswert ist
hier die 1760 erbaute und 1762 geweihte Josefskapelle,
deren Turm im Jahr 1803 ergänzt wurde.
Hinter Bobojach verschlechtert sich
der Belag der Virgental-Landesstraße deutlich.
Die L24 passiert nun den etwa zweihundertfünfzig
Einwohner zählenden Weiler Wallhorn...
... und erreicht zwei Kilometer hinter
Bobojach die Gemeinde Prägraten am Großvenediger, die die Ortsteile
Hinterbichl, Bichl, Wallhorn, Bobojach und Sankt Andrä umfasst. Die Gemeinde wird von der Pfarrkirche
St. Andrä überragt, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts
durch Erweiterung einer bereits vorhandenen Kapelle entstand und
die mehrfach vergrößert wurde.
Hinter dem Ortseingang steigt die Virgental-Landesstraße
stärker an...
... und passiert im Ortszentrum das
Gemeindeamt mit dem Tourismusbüro, hinter dem die Nebenstraße
zum Ortsteil Bichl abzweigt. Wir bleiben auf der L24, ...
... die sich hinter St. Andrä oberhalb
der Isel durch das Tal schlängelt...
... und die nach weiteren zwei Kilometern
den Ortseingang von Hinterbichl erreicht.
Der westlichste Ortsteil von Prägraten
am Großvenediger liegt am Zusammenfluss von Dorferbach und Isel
auf einer Höhe von 1.330 Metern und hat etwa 150 Einwohner.
Bekannt wurde Hinterbichl, als in den 1920er Jahren die Wiener
Sängerknaben hier die Sommermonate verbrachten. Wir passieren
die hart am Straßenrand stehende "Kapelle
zum Heiligen Chrysanth und Sebastian",
die auch "Krisantenkapelle" genannt wird und die im Jahr 1710 erbaut,
1759 erweitert und 1879 umgebaut wurde. Im Hintergrund überragt die 3.495 Meter hohe Rötspitze
den Talschluss.
Die Virgental-Landesstraße endet
kurz hinter der Krisantenkapelle bei der Islitzer Mühle und
dem Gasthof Islitzer. Eine kleine Brücke führt hier über den
der Isel zustrebenden Dorferbach, ...
... hinter dem der eineinhalbspurige
"Dorferalmweg"
dem von dem Finsterwitzkopf (2.256 m) im Norden und der
Toinigspitze (2.666 m) im Süden begrenzten engen Tal der Isel
folgt und dem Weiler Ströden zustrebt.
Nach etwas mehr als einem Kilometer
taucht links der Fahrstraße im Schnittpunkt von Umbaltal und
Maurertal die auf einer Wiesenkuppe stehende Hubertuskapelle auf.
Die im Jahr 2015 erbaute Kapelle ist Ausgangspunkt
des höchstgelegenen
Kreuzweges der Alpen.
Hundert Meter weiter wird die Fahrstraße
breiter und bietet dann am linken Straßenrand jede Menge Parkmöglichkeiten.
Die Fahrstraße endet schließlich
auf einem auf 1.400 Metern Höhe im Wald gelegenen Wanderparkplatz neben der Herz-Jesu-Kapelle.
Die mit Schindeln gedeckte Kapelle wurde 1893 erbaut und zwei
Jahre später geweiht. Von hier aus bieten sich Spaziergänge
entlang der Isel zur Islitzeralm mit den Umbal-Wasserfällen
ebenso an wie Wanderungen entlang dem Maurerbach zur Maureralm
und zur Jausenstation Stoan-Alm.
Da der Tag schon weit
fortgeschritten ist und wir noch zu unserem Quartier im knapp
einhundert Kilometer entfernten Lesachtal zurückkehren müssen,
machen wir uns von hier aus auf den Rückweg durch das Virgental
Richtung Matrei. Unterwegs fahren wir jedoch noch den Gasthof
Linder in Bobojach an, der dem uns begleitenden MX-5-Fahrer
"Kawa-Norbert" seit vielen Jahren
bekannt ist und der schon mehrere Tage voller Vorfreude von
ihm schwärmte. Mit Recht.
Auch wir haben den Aufenthalt, die Gastfreundschaft und die Küche
von Sonja und Helmut Mariacher wirklich genossen.
Weitere
Infos:
https://www.virgental.at/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.