Lage: |
Alpen, Slowenien, Julische Alpen, Razor-Prisojnik-Gruppe |
Talorte: |
Kranjska Gora und Trenta |
Streckenlänge: |
12,5 km ab Kranjska Gora und 13 km ab Trenta |
Maximale Höhe: |
1.611 m |
Maximale Steigung: |
14 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2018 |
Der slowenische
Vršic-Pass verbindet den Wintersportort Kranjska Gora im
Tal der Wurzener Save mit Trenta am Oberlauf der Soca und
bildet die Wasserscheide zwischen den beiden Flüssen. Er
nutzt die Senke zwischen dem 2.378 m hohen Travnik
im Westen und dem 2.601 m hohen Razor im Osten. Der
im italienischen Sprachraum "Passo della Moistrocca"
genannte Übergang ist die höchstgelegene Passstraße in Slowenien
und wurde aus militärstrategischen Gründen in den Jahren
1914-1915 erbaut, um das Isonzo-Tal besser an die Österreichisch-Ungarische
Monarchie anzubinden. Während des 1. Weltkriegs wurde
über den Vršic-Pass die Versorgung der deutschen, österreichischen
und ungarischen Truppen an der Isonzo-Front versorgt.
Vom Wurzenpass kommend befahren
wir den auch unter dem Namen "Werschetzpass" bekannten
Gebirgsübergang ab Kranjska Gora. Hatten wir auf unserer
Tour bisher ganz überwiegend blauen Himmel, ...
... so ziehen über dem Wintersport
nun dunkle, von Süden kommende Regenwolken auf. Am nördlichen
Rand von Kranjska Gora verlassen wir die Straße Nr. 201
und folgen der Straße Nr. 206 Richtung Pass und Bovec, ...
... die als "Cesta na
Vršic" die Ortschaft südlich umgeht und dann nur
gering ansteigend die Brücke über
die Pišnica erreicht.
Die Passstraße passiert den
wunderschön unterhalb des Triglav gelegenen See Jezero Jasna, ...
... an dessen Ufer die Skulptur
eines Gemsbocks mit goldenem Gehörn an die Sage des Zlatorog
erinnert.
Hinter dem Jasna-See quert sie in lang
gezogenen Kurven und mit einer Steigung von etwa acht Prozent
den Osthang des 1.341 Meter hohen Berges Škrbinjek.
Nach zwei ersten Kehren erreichen
wir den Westabfall des 1.272 m hohen Mavrinc, dann
warten die Kehren 3 und 4 auf uns. Die meist breit angelegten
und übersichtlichen Serpentinen der Nordrampe sind teilweise
mit Kopfsteinpflaster versehen, weshalb besonders bei Nässe
eine vorsichtige Fahrweise angesagt ist.
Die meist gerade geführten Verbindungen
zwischen den Kehren - hier zwischen Kehre 3 und 4 - verfügen
zur Talseite hin über massive Seitensicherungen und die
Hangseiten sind mit Mauern aus Naturstein gegen Steinschlag
gesichert.
Hinter Kehre 4 wird der Anstieg
mit bis zu 10 Prozent deutlich steiler. Bei der
bewirtschafteten
Berghütte "Mihov
dom na Vršicu" haben wir die Hälfte der Nordrampe
hinter uns gebracht. Das auf 1.085 m Höhe gelegene Haus
ist an Wochenenden,
Feiertagen und während der Sommerferien geöffnet.
Drei Kehren weiter steht linker
Hand im Wald und etwas oberhalb der Passstraße auf 1.140
Metern die Russische Kapelle "Ruska
kapelica". Das russisch-orthodoxe Gotteshaus wurde
von russischen Kriegsgefangenen erbaut, die als Zwangsarbeiter
die Vršic-Straße bauen mussten. Die Ruska
kapelica wurde dem Heiligen
Wladimir von Kiew geweiht
und sollte an die vielen Opfer dieses Straßenbaus erinnern:
Allein bei einem Lawinenabgang kamen mehr als 400 russische
Kriegsgefangene ums Leben.
Nach einer kurzen Rechts-
und einer langgezogenen Linkskurve taucht die nächste Einkehrmöglichkeit
vor uns auf: Der 8,5 Kilometer oberhalb von Kranjska Gora
auf 1.226 m Höhe gelegene Berggasthof Koca na Gozdu ist
im Besitz der Bergsteigervereinigung Planinsko
Društvo Kranjska Gora und
bietet neben Getränken
und slowenischen Gerichten auch Übernachtungsmöglichkeiten
an.
Auf dem Weg durch die nächsten
sieben Kehren wird die Straße
deutlich schmaler und der Asphalt rissig.
Hinter der Kehre 16 findet man
das auf 1.380 Metern gelegene Berggasthaus
"Tonkina
Koca na Vršicu", das wie die meisten slowenischen
Gebirgshäuser außerhalb der Sommersaison nur an
Wochenenden geöffnet ist.
Hinter Kehre 17 steigt die Nordrampe
mit bis zu 11 Prozent an. Der Wald bleibt nun mehr und mehr
zurück...
... und wir haben von einem
kleinen Aussichtsplatz am Straßenrand einen tollen
Ausblick auf den 2.547 m hohen Prisojnik und das Felsloch
"Okno" in dessen rechter Flanke.
Vorbei an der auf einer bewaldeten
Kuppe gelegenen Erjavec-Hütte
geht es durch sieben weitere Kehren steil bergauf...
... und über eine kleine Steinbrücke
zu den letzten Kehren Nr. 23
und 24.
Dahinter erreichen wir auf
einer langen, flacher
verlaufenden Geraden
das Passschild des
Vršic-Passes.
Wenige Meter weiter steht auf dem
Scheitel ein bei
unserer Überfahrt geschlossener Andenkenladen, der
wohl...
... zu dem links
der Passstraße gelegenen und von Mai bis Oktober geöffneten
Berghaus "Ticarjev Dom
na Vršicu"
gehört, das Bergsteigern
und -wanderern als
Ausgangspunkt für Touren durch die Julischen Alpen und
für die Besteigungen des Razor (2.601 m), der Großen und Kleinen Mojstrovka (2.369 m bzw. 2.332 m) und des Prisojnik
(2.547 m) dient.
Die Südrampe des Vršic-Passes
bietet aus ihren im Vergleich zur Nordrampe gut asphaltierten,
aber deutlich engeren
und unübersichtlicheren 27 Kehren schöne Ausblicke auf die Gipfel der Tamar- und der
Krnica-Gruppe
und in das Trenta-Tal.
Wir durchfahren die ersten vier Kehren, danach
passiert die Cesta na Vršic den
rechts der Straße aufsteigenden Berg Šupca (1381m) und quert
in der Folge mit 18 Kehren den Nordwesthang des 1.311 m hohen Kukla.
In Kehre 48 erinnert das im Jahr 1953 errichtete Julius
Kugy-Denkmal an den in Görz bei Triest geborenen Bergsteiger
und Schriftsteller, der als Erschließer der Julischen Alpen
gilt.
In Kehre 49 passieren wir
den Abzweig eines schmalen Fahrweges, der in Richtung der nahen Soca-Quelle
verläuft. Etwa 500 Meter weiter liegt links der Passstraße
der von Albert de Chesne, einem Freund von Julius Kugy, im Jahr 1927 angelegte Trenta-Alpengarten
"Alpinum Juliana", hinter dem wir dann das Ortsschild von Trenta
erreichen.
Die schmucke Ortschaft wird
von dem Turm der im späten 17. Jahrhundert erbauten Kirche überragt,
die der Heiligen
Madonna von Loreto geweiht wurde. Von hier aus touren
wir weiter auf der Straße Nr. 206 entlang der Soca nach Bovec,
um über Žaga zum Passo di Tanamea weiterzufahren.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de
Youtube-Video:
Mit
dem MX-5 auf den Vršic-Pass
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.