Lage: |
Alpen, Österreich, Radstädter Tauern, Salzburger Land |
Talorte: |
St. Johann im Pongau und Flachau |
Streckenlänge: |
12 km ab St. Johann, 8 km ab Flachau |
Maximale Höhe: |
958 m |
Maximale Steigung: |
14 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
September 2018 |
Die als "B163" ausgeschilderte
Wagrainer Straße führt über die Wagrainer Höhe und verbindet
die Wintersportorte St. Johann an der Salzach, Wagrain und Flachau
im Ennsquelltal sowie deren zum "Snow Space Salzburg"
zusammengeschlossene Skigebiete.
Die
nur schwach befahrene Bundesstraße über die Wagrainer Höhe
nutzt die Senke zwischen den Bergen Forsteck
(1.433 m), Tiefentalkögerl
(1.603 m) und Feistalkopf (1.559 m) im Norden sowie
Hirschkogel (1.787 m), Sonntagskogel (1.849 m) und
Grießenkareck (1.991 m) im Süden und stellt eine gute
Alternative zu der etwas weiter nördlich verlaufenden und stark
befahrenen Tauernautobahn dar.
Wir starten früh am Morgen in Radstadt
und benutzen ab Altenmarkt im Pongau für ein kurzes Stück
die Tauernautobahn, die auf den 2.051 Meter hohen Lackenkogel zuläuft und
die wir an der Ausfahrt 66 nach Flachau wieder
verlassen.
500 Meter hinter der Ausfahrt
erreichen wir einen Kreisverkehr, den man in das nahe Flachau-Feuersang
und in Richtung Wintersportort
Flachau verlassen kann. Wir nehmen die zweite Ausfahrt
in Richtung Wagrain...
... und wiederholen 300 Meter weiter
diese Prozedur: Die zweite Ausfahrt dieses herbstlich dekorierten
Kreisverkehrs bringt uns auf die Wagrainer Straße, der
wir nun bis St. Johann folgen.
Die als "B163" ausgeschilderte
Wagrainer Straße führt in wenigen, weit gezogenen Kurven über Schütt nach
Moadörfl und überquert dabei zweimal den Gebirgsbach Litzing,
der unterhalb des 1.695 Meter hohen Blümecks entspringt
und bei Reitdorf in die Enns mündet.
Bei Moadörfl verengt sich langsam
der Talboden und die Straße beginnt nun sacht anzusteigen.
Sechs Kilometer hinter Feuersang
erreichen wir auf der Höhe von Schwaighof den Scheitel der Wagrainer Höhe.
Die Höhe ist dermaßen unspektakulär, dass wir sie zuerst
unbemerkt
überfahren und dann für ein Foto umkehren. Nachdem das Foto gespeichert ist, überfahren wir die Wasserscheide zwischen der Salzach und der
Enns ein zweites Mal und verlassen dabei den Ennspongau,
um durch den Salzachpongau weiterzutouren.
Die B163 senkt sich nun mit leichtem
Gefälle nach Hubdörfl, passiert am Ortsrand ein großes Glaswerk,
...
... und führt dann fast gradlinig durch
die kleine Ortschaft, die zur Gemeinde Wagrain gehört.
Knapp zwei Kilometer hinter der
Wagrainer Höhe liegt die Ortschaft Moos, hinter der die
Straße dem Schwaighofbach folgt,
der in Wagrain der Wagrainer Ache zufließt
Hinter Moos erhöht sich das Gefälle
auf knapp 10 Prozent und die Straße schwingt oberhalb
des Gebirgsbaches an der 1.300 Einwohner zählenden
Ortschaft Hof vorbei...
... zum Ortseingang der auf 840 Metern
Höhe gelegenen Marktgemeinde Wagrain, die im Jahr 1243 erstmals
urkundlich erwähnt wurde. Im Mittelalter profitierte die
Gemeinde von der Straßenverbindung zum Tauernpass, im 18. Jahrhundert
wurde Wagrain durch den Erzbergbau bekannt. Seit den 1960er
Jahren wurde in den Fremdenverkehr investiert,
was fast zu einer Verdopplung der Einwohnerzahl führte: Wagrain hat heute etwa 3.100 Einwohner, die überwiegend
vom Tourismus, der Gastronomie und dem Handel leben.
Wir folgen der Hauptstraße durch
den Ort. Am Straßenrand stehen überwiegend Gebäude neueren
Datums, denn ein Großteil der historischen Bausubstand wurde
im März 1927 durch einen Großbrand vernichtet.
Schwer beschädigt wurde damals
auch die dem heiligen Franziskus geweihte Marktkirche
von Wagrain, woran eine neben dem Portal angebrachte Marmortafel
erinnert. Das kleine Gotteshaus wurde in den Jahren 1616-1617 nach den
Plänen des Schweizer Dombaumeisters und Salzburger Hofarchitekten
Santino Solari errichtet, der auch den Salzburger Dom, das
Lustschlosses
Hellbrunn und die Kirche
in Obertauern plante.
Nahe
der
Kirche und dem Gemeindeamt zweigt nach links die
Landesstraße in das Kleinarltal ab, die dem Gebirgsbach "Kleinarler
Ache" folgend über Kleinarl und Hinterkleinarl zum
Talschluss am Jägersee führt.
Am westlichen Ortsausgang von Wagrain beginnt
die Wagrainer Straße wieder leicht anzusteigen...
... und folgt dann in leichten
Wellen dem engen Tal der Wagrainer Ache,
die sie auf dem Weg hinunter nach St. Johann insgesamt sieben Mal
überquert. Wir durchfahren den herbstlich gefärbten Arlenwald,
...
... passieren bei Hallmoosplatzl
einen Holzverarbeitungsbetrieb und den Abzweig nach Rettenstein, ...
... hinter dem es mit schönen
Ausblicken auf den Hochkönig
und die Berchtesgadener Alpen mit bis zu 10 Prozent
Gefälle wieder bergab geht. Die B163
quert dabei den Südwesthang des 1.226 Meter hohen Hahnbaum...
... und erreicht 11 Kilometer
hinter der Wagrainer Höhe den Ortseingang von St. Johann im Pongau,
dessen Zentrum mit Ausnahme der durchgehenden Bundesstraße
von 22 Uhr bis 06 Uhr für Motorräder gesperrt ist!
Die auf 615 Metern Höhe gelegene
Bezirkshauptstadt des Pongau erhielt bereits im 13. Jahrhundert
das Marktrecht, ein regelmäßig abgehaltener Wochenmarkt
ist ab 1425 belegt. Seinen schwärzesten Tag erlebte St.
Johann am 31. Mai 1855, als ein Großbrand große Teile
des Ortes zerstörte. Am 24. Juni
2000 erhielt St. Johann das Stadtrecht und profitiert heute sehr stark
vom Tourismus: Es gilt mit seinem Wander- und Skiparadies
"Alpendorf" als Tor zu den Wintersportgebieten
Snow
Space Salzburg und Ski
Amadé, im Sommer locken die sagenumwobene Liechtensteinklamm
sowie der Erlebnispark
Geisterberg die Urlauber an.
An der Wagrainer Straße Ecke Leo-Neumayer-Straße
ragen hinter der kleinen achteckigen Annakapelle aus dem
Jahr 1301 die beiden 62 Meter hohen Türme der neugotischen
Pfarrkirche der
Heiligen Johannes des Täufers und Johannes Evangelista
in den wolkenlosen Himmel. Das auch "Pongauer Dom"
genannte Gotteshaus wurde ab 1857 neu errichtet, weil der
Großbrand des Jahres 1855 auch den Vorgängerbau aus dem
14. Jahrhundert völlig zerstört hatte. Die Reste der Ruine
mussten in der Folge abgetragen werden. Die Arbeiten am
Kirchenneubau konnten erst 1876 abgeschlossen werden, weil
während der Bauphase im Jahr 1871 der Turm wegen eines schadhaften
Grundpfeilers einstürzte. Um die Belastung der Fundamente
besser zu verteilen, entschied man sich danach für den Bau
von zwei etwas niedrigeren Türmen.
Der Hauptstraße folgend erreichen
wir die Salzburger Straße und überqueren
auf der nördlichen Salzachbrücke die Salzach, um nach einem
kurzen Tankstopp im Industriegebiet neben der B311 zum Dientener Sattel und zum Filzensattel weiterzufahren.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de/
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Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.