Lage: |
Alpen, Österreich und Slowenien, Karawanken, Kärnten und Gorenjska |
Talorte: |
Riegersdorf und Podkoren |
Streckenlänge: |
7,5 km ab Riegersdorf und 3,4 km ab Podkoren |
Maximale Höhe: |
1.073 m |
Maximale Steigung: |
18 % |
GPS-Koordinaten: |
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Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2018 |
Der Wurzenpass verbindet
Riegersdorf im Kärntner Gailtal mit Podkoren und Kranjska Gora
an der Wurzener Save in der Gorenjska (Oberkrain). Er ist der
westlichste Pass über die Karawanken und über seinen Scheitel
verläuft die Grenze zwischen Österreich und Slowenien. Der nur
1.073 Meter hohe Übergang nutzt die Senke zwischen den Bergen
Petelinjek (Hahnenwipfel, 1.551 m) im Westen und Kamnati
vrh (Steinberg, 1.655 m) im Osten.
Der Wurzenpass wurde
bereits im 17. Jahrhundert als Handelsweg so rege genutzt,
dass der damals auch unter dem Namen "Crainberg" bekannte
Passweg im Jahr 1734 zur Straße ausgebaut und teilweise neu
trassiert werden musste. Seine wirtschaftliche Bedeutung verlor er mit
der Eröffnung des weiter östlich verlaufenden, mautpflichtigen Karawankentunnels. Seitdem
dient der "Wurzen" überwiegend touristischen Zwecken und wird nur noch
wenig genutzt. Für Kraftfahrzeuge mit Anhänger ist er zudem
gesperrt.
Von der Villacher Alpenstraße
kommend verlassen wir Villach-Warmbad über
die Bundessstraße 83. Bei Riegersdorf biegen wir dann der übersichtlichen
Beschilderung folgend nach links auf die "B109" Richtung Wurzenpass
und Kranjska Gora ab.
Die auch "Wurzenpassstraße"
genannte B109 läuft direkt auf die Karawankenkette zu und ein
Schild am Straßenrand signalisiert uns, dass der Wurzenpass geöffnet ist. Das ist
nicht überraschend, denn im August ist bei einer Scheitelhöhe
von knapp über tausend Metern ein Kälteeinbruch mit starkem
Schneefall äußerst
unwahrscheinlich. Selbst im Winter muss man nicht mit Einschränkungen
rechnen, denn der Pass wird dann durch Räumfahrzeuge offen gehalten.
Im unteren Bereich verläuft die Wurzenpassstraße
noch flach durch offenes Wiesengelände. Nach etwa einem Kilometer
erreicht sie dann einen geschlossenen Wald, der uns bis zur
Passhöhe begleitet. Nach weiteren 500 Metern wird der Anstieg
kurz vor der ersten Kehre deutlich steiler.
Hinter der Kehre wandelt sich die
Bergstraße zu einer Rampe, die mit bis zu 18 Prozent ansteigt
und gelegentlich sogar einen kurzen Blick auf die umgebenden Gipfel frei
gibt.
Bei Kilometer 3 wird die nun schmaler
werdende Rampe von seitlichen Felsabbrüchen begleitet, ...
... dahinter folgen ein Flachstück
und ein kurzes abschüssiges Zwischenstück, auf dem die bis auf
980 m Höhe
gestiegene Bergstraße wieder 50 Höhenmeter verliert.
Nach einer langgezogenen Linkskurve
passieren wir die auf 1.014 Metern Höhe gelegene ehemalige
Jausenstation Mauth.
Zweihundert Meter weiter erreichen
wir das Bunkermuseum
Wurzenpass/Kärnten, auf das eine Panzersperre und ein
im Jahr 2009 aufgestellter T34-Panzer aufmerksam machen.
Zu Zeiten des Kalten
Krieges errichtete hier das österreichische Militär das vor
der Öffentlichkeit geheim gehaltene Sperrwerk der "Sperrkompanie
Wurzen/73", um einen möglichen Einmarsch von Truppen des
Warschauer Paktes
von Jugoslawien aus zu verhindern. Die
Panzertürme des Sperrwerkes waren mit Flieger- und Panzerabwehrkanonen unterschiedlicher
Kaliber sowie mit Granatwerfern und Feldhaubitzen bestückt. Nach dem Zerfall des Ostblocks, der Auflösung
Jugoslawiens und der Annäherung Sloweniens an die EU verlor
die Alpenfestung ihre militärische Bedeutung und wurde deshalb
im Jahr 2002
außer Dienst gestellt. Drei Jahre später wurde das Areal als
privat geführtes Militärmuseum der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht und ist seitdem in den Monaten Mai bis Oktober zu besichtigen.
Hinter dem Bunkermuseum überwindet
die Nordrampe die letzten einhundert Höhenmeter durch drei lang
gezogene, schnell zu durchfahrende Kurven, dann sehen wir das
kurz vor der Scheitelhöhe aufgestellte Passschild des Wurzenpasses
vor uns.
Auf der lang gezogenen, fast ebenen
Scheitelhöhe mit ihren großzügig angelegten Parkflächen...
... erinnert das einer Panzersperre
ähnelnde Mahnmal mit seiner Symbolik und den zu lesenden Begriffen
an den Kalten Krieg und den Prager Frühling.
Daneben bietet sich das auch "Gasthaus
Wurzenpass" genannte Restaurant und Cafe "Bauernklause" zu
einem Boxenstopp an. Den Gast erwarten diverse Brettljausen und warme Speisen,
die verwendeten Produkte stammen aus eigener
Landwirtschaft. Hinter dem Restaurant...
... verläuft die Staatsgrenze zwischen
Österreich und Slowenien. Über den Scheitel des Wurzenpasses
verläuft auch die Wasserscheide zwischen Gail und Save und ab hier
wird "unsere" B109 als slowenische R201 weitergeführt.
Da der Grenzübergang bei unserer Überfahrt nicht besetzt ist,
rollen wir langsam durch...
... und schauen uns den Supermarkt
"Kompas Shop"
direkt hinter der Grenze auf slowenischer Seite an, in
dem neben vielen anderen Artikeln besonders Markenkosmetik und
-parfüm sowie Tabak- und Lederwaren günstig angeboten
werden.
Hinter dem Scheitel führt die Südrampe durch dichten Mischwald. Im oberen Teil hat der Asphalt längere
Risse, ...
... im Mittelteil ist die Südrampe
aber in sehr gutem Zustand und schwingt sich in wenigen unspektakulären
Kurven mit maximal 10 Prozent Gefälle bergab.
Im unteren Teil warten dann auf uns
18 Prozent
Gefälle, die einzige Kehre der Südrampe und einige tolle Ausblicke
auf die Gipfel der Karawanken und der Julischen Alpen.
Drei Kilometer hinter der Scheitelhöhe
sehen wir dann das Ortsschild von Podkoren am Straßenrand stehen.
Die Passstraße umgeht Podkoren am
östlichen Ortsrand und erreicht im Save-Tal den Abzweig der
R202. Anstatt auf der R201 direkt in den Wintersportort Kranjska
Gora und zum Vršic-Pass
weiterzufahren, biegen wir hier rechts ab und folgen ein kurzes
Stück der R202, ...
... denn wir wollen uns noch im "Tal
der Schanzen" von
Planica die sieben unterschiedlich großen Sprungschanzen und
die zweitgrößte Skiflugschanze weltweit ansehen, deren gewaltige Dimensionen uns
beeindruckt.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de
Youtube-Video:
Mit
dem MX-5 auf den Wurzenpass
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.