Lage: |
Alpen, Österreich, Ybbstaler Alpen, Steiermark und Niederösterreich |
Talorte: |
Mariazell und Langau |
Streckenlänge: |
12 km ab Mariazell und 12 km ab Langau |
Maximale Höhe: |
1.125 m |
Maximale Steigung: |
13 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2020 |
Der in den Ybbstaler Alpen gelegene
Pass Zellerrain verbindet das Ybbstal über Maierhöfen und
Langau mit dem Erlaufsee und dem Wallfahrtsort Mariazell. Über den
1.125 Meter hohen Scheitel des oft auch "Zeller Rain"
geschriebenen Gebirgsübergangs verläuft die als Bundesstraße 71
kartierte "Zellerrain Straße", deren Ostrampe früher Steigungswerte
jenseits von zwanzig Prozent aufwies, weshalb sie im Jahr 2004 neu
trassiert wurde. Die Zellerrain Straße nutzt die natürliche Senke zwischen den
Bergen Schwarzwieselberg (1.206 m), Hinterer Kaserkogel
(1.154 m) und Hochschauer (1.216 m) im Süden sowie Pfalzlkogel
(1.403 m) und Rosskesselspitze (1.437 m) im Norden.
Vom Steirischen
Seeberg kommend starten wir unsere Fahrt zum Zellerrain
nach einem Boxenstopp im östlichen Talort Mariazell in der Obersteiermark. Der etwa 3.700 Einwohner
zählende Marienwallfahrtsort wurde im 12. Jahrhundert gegründet
und wird von der gotischen Basilika Mariä Geburt überragt. In der
Gnadenkapelle des im 14. Jahrhundert erbauten und im 17. Jahrhundert
erweiterten Gotteshauses wird die Gnadenstatue Magna
Mater Austriae aufbewahrt, die jährlich bis zu eine Million
Pilger anzieht.
Wir umrunden die Basilika und folgen
der engen "Wiener Neustädter Straße"...
... zum südlichen Stadtrand, wo
sie in die Bundesstraße 21 einmündet, auf die wir rechts abbiegend
auffahren.
Sechshundert Meter weiter mündet die
"21" unterhalb von Mariazell in
die von St. Pölten kommende "20", der wir in Richtung Bruck
an der Mur folgen.
Durch drei Kehren erreichen wir nach
weiteren fünfhundert
Metern in Mariazell-Rasing den Abzweig der Bundesstraße 71,
die über den Zellerrain und das 32 Kilometer entfernte Lunz
am See nach Scheibbs führt.
Wir biegen rechts ab und folgen der "Grünauer Straße" genannten "71", die unmittelbar
hinter dem Abzweig den Grünaubach überquert und ein Sägewerk mit
großen Holzlagern beiderseits der Straße passiert.
Die Grünauer Straße erreicht kurz darauf den Weiler
Teichmühle...
... und läuft dahinter ohne Fahrbahnmarkierungen
durch Acker- und Weideland
auf den Bergwald am Hang des 1.161 Meter hohen Rasingberg zu, ...
... in dem sie gut gesichert den Grünaubach erneut
überquert.
Sieben Kilometer hinter Mariazell
ändert sich der Name der Bundesstraße 71 in "Zellerrain Straße".
Kurz nach dem Namenswechsel erreicht sie das auf 835 Metern
Meereshöhe gelegene ehemalige "Hotel Marienwasserfall",
von dessen Parkplatz aus die sich hinter dem Hotel als Marienwasserfall
herunterstürzende Wasser des Grünaubaches in wenigen Gehminuten
besucht werden können.
Nach einem weiteren Kilometer erreicht
die Zellerrain Straße im Bergwald eine Linkskehre, in deren Scheitel
die vom Erlaufsee heraufkommende L112 einmündet.
Durch diese (einzige) Kehre dreht die Zellerrain
Straße in westliche Richtung, quert durch drei enge Kurven und
mit bis zu zehn Prozent Steigung den schroffen Südabfall des 1.134 Meter
hohen Hochkogel...
... und läuft danach mit einer Maximalsteigung
von zwölf Prozent...
... entlang des nicht ganz so felsigen
Südhanges des 1.216 Meter
hohen Hirschenkogel.
Elf Kilometer
hinter Mariazell taucht vor uns die Scheitelhöhe des Zellerrain-Passes
mit einem Sendemast...
... und dem leider geschlossenen Alpengasthaus Engleitner auf, das laut einem
Maklerschild am Zaun zum Kauf angeboten wird.
Seitlich des Gasthauses steht
auf dem höchsten Punkt des Zellerrain und auf der Landesgrenze zwischen
der Steiermark und Niederösterreich eine Kartäusersäule aus dem 17. Jahrhundert, die nach
einer Inschrift im Jahr 1956 von der Rothschild'schen Forstverwaltung
Langau und der Forstkommune Mariazell
renoviert wurde. Die sich nach oben hin verjüngende Postamentsäule
trägt am grauen Sockel vier Reliefs und am gelbweißen Schaft die
Wappen des Kartäuserklosters Gaming und des Stiftes Lilienfeld.
Von hier oben hat man einen schönen
Blick zurück auf die Erhebungen der Zeller Staritzen und auf die Mürzsteger Alpen.
Auf der niederösterreichischen
Seite senkt sich die Zellerrain Straße zunächst mit vier bis acht
Prozent durch den Bergwald.
Vierhundert Meter hinter dem Scheitel
begrüßen die Willkommensschilder des Kulturraums Eisenstraße und der
Gemeinde Gaming die Vorbeifahrenden. Entlang der Eisenstraße im
Dreiländereck Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark
wurde früher das am steirischen Erzberg gewonnene Eisen verarbeitet
und bis in den Donauraum transportiert. Die Eisenstraße sorgte
nicht nur bei den Schmieden für Wohlstand, sie ließ auch einen zusammenhängenden
Kulturraum entstehen. Zweihundert Meter weiter passiert die Zellerrain
Straße die Streusiedlung Taschelbach.
Hinter Taschelbach dreht die Bergstraße in südwestliche Richtung und senkt sich mit wechselndem Gefälle
entlang dem Neuhauser Bach...
... nach Neuhaus-Langau am Zellerrain. Der zur
Gemeinde Gaming gehörende Ort
besteht überwiegend aus Holzhäusern, was auf die Geschichte von
Neuhaus hinweißt: Hier lebten früher ausschließlich
Holzfäller, die die metallverarbeitenden Schmieden und Hüttenwerke
an der
Eisenstraße mit Brennholz versorgten. Vorbei an der Mitte des 19. Jahrhunderts
erbauten neugotischen Kirche ist Neuhaus schnell durchfahren.
Die Zellerrain
Straße folgt weiter dem nun in nordwestlicher Richtung fließenden Neuhauser
Bach, überquert den Buchalmgraben...
... und senkt sich laut einem Warnschild
am Straßenrand mit bis zu dreizehn Prozent
Gefälle vorbei am Rohrwiesteich in eine Senke zwischen Waldschöckl
(1.228 m) und Goganz (1.434 m), in der der Neuhauser Bach in die vom
1.639 Meter hohen Großen Zeller Hut herunterkommende Weiße
Ois einmündet...
... und erreicht 7,5 Kilometer hinter
der Passhöhe die zu Langau gehörende Siedlung Holzhüttenboden.
Dahinter zwängt
sich die Bundesstraße 71 durch das enge Ois-Tal zwischen Gugerzipf
(1.076 m) und Saurüssel (1.348 m), ...
... passiert
die Ortschaft Langau und erreicht fünf Kilometer hinter Holzhüttenboden
nahe
Maierhöfen den Abzweig der "Ötscherstraße" nach Lackenhof am
Nordhang des 1.552 Meter hohen Kleinen Ötscher.
Fünf
Kilometer hinter Maierhöfen verlassen wir bei dem Weiler Oisreitl die
Zellerrain Straße, die ins nördlich gelegene Gaming weiterführt und folgen der
links abzweigenden Mariazeller Straße durch das südwestlich verlaufende enge Tal der Ois,
die hinter dem Lunzer See "Ybbs" genannt wird und die
der Donau zufließt.
Bei unserer Überfahrt
ist die steinschlaggefährdete Mariazeller Straße wegen Hangsicherungsarbeiten teilweise nur einspurig
befahrbar.
Zweiundzwanzig
Kilometer hinter der Scheitelhöhe des Zellerrain erreichen wir Lunz
am See mit seiner im 16. Jahrhundert erbauten gotischen Pfarrkirche,
die den Heiligen Drei Königen geweiht ist und in der das Schnitzbild
"Maria im goldenen
Sessel" verehrt wird. Die im niederösterreichischen Mostviertel auf
sechshundert Metern Meereshöhe gelegene
Marktgemeinde wurde unter dem Namen "Liunze in Montanis"
im Jahr 1204 in einer Abrechnung des Passauer Bischofs Wolfger erstmals urkundlich erwähnt. Früher profitierte Lunz
von der Metallverarbeitung, heute lebt es von der Landwirtschaft
und vom Tourismus, denn von dem auch als Bergsteigerdorf bezeichneten
Lunz bieten sich u. a. Bergtouren zu den Gipfeln von Dürrenstein,
Ötscher, Hochkar und Lunzberg an. Von Lunz am See aus touren wir
über Göstling an der Ybbs zur Radstatthöhe
weiter.
Weitere
Infos:
Mariazell
Zellerrain
Lunz
am See
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