Lage: |
Alpen, Österreich, Tuxer Alpen, Tirol |
Talorte: |
Ried, Kaltenbach, Aschau, Zellberg und Hippach |
Streckenlänge |
48 Kilometer |
Maximale Höhe: |
2.020 m |
Maximale Steigung: |
18 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
PKW 8,00 Euro, Motorräder 5,00 Euro, |
|
Kleinbusse 17,00 Euro (Stand 2018) |
Letztmals befahren: |
August 2018 |
Der von der "Weggemeinschaft Zillertaler
Höhenstraße" herausgegebene Prospekt verspricht jedem Besucher
der Zillertaler Höhenstraße eine "herrliche Fahrt bis auf 2.020 Meter" durch
eine "wunderschöne Naturlandschaft" und ein "traumhaftes
Panorama der Zillertaler Alpen". Und dieser Prospekt übertreibt
nicht: Für uns zählt die Zillertaler Höhenstraße zu den schönsten,
aber auch anspruchsvollsten Alpenstraßen in Österreich. Sie vom 1. Mai bis zum 31. Oktober geöffnet.
Die
überwiegend einspurige Privatstraße wurde in den frühen 1960er
Jahren angelegt, um die umgebenden Hochalmen besser bewirtschaften
zu können. Es dauerte nicht lange, bis die Schotterstraße mit
ihren herrlichen Ausblicken erste Sommerurlauber anzog,
so dass man folgerichtig Ende der 1960er Jahre die Strecke für
eine touristische Nutzung frei gab. Die Zillertaler Höhenstraße
wurde schnell zum Highlight des Zillertals, was sich auch auf
die Straße auswirkte: Das zunehmende Verkehrsaufkommen machte
bald das Anlegen von größeren Ausweichstellen ebenso notwendig
wie eine durchgängige Asphaltierung.
Die Zillertaler Höhenstraße kann von mehreren
Talorten aus erreicht werden: Von Ried, Kaltenbach, Aschau,
Zellberg
und Hippach aus führen fünf "Zubringer Zillertaler Höhenstraße"
genannte Auffahrten in die Bergwelt oberhalb von zweitausend
Metern. Wir haben eine Überfahrung in Nord-Süd-Richtung geplant,
weil dies die sicherlich aussichtsreichere Variante ist.
Von Wörgl kommend erreichen wir auf der B169
"Zillertalstraße" den Abzweig nach Ried im Zillertal,
...
... von dem aus über die "Landstraße"
der Ortseingang der erstmals im Jahr 1150 urkundlich erwähnten
Gemeinde schnell erreicht ist.
In Ried biegen wir nach rechts
in die "Dorfstraße" ab, passieren das Rathaus und die gegenüber
stehende, von 1773 bis 1776 erbaute, spätbarocke Pfarrkirche
von Ried, die 1781 dem Heiligen Johannes
geweiht wurde, ...
... und sehen kurz darauf den Ortsteil
"Taxach" und das Ferienhotel Platzlhof vor uns liegen.
Hier ändert die Dorfstraße ihren Namen: Als "Taxachstraße" führt
sie nun moderat ansteigend am Hotel vorbei, ...
... hinter dem sie nach Westen
abdreht, auf einer hölzernen Brücke den von der Bodenangeralm
herunter kommenden Riedbach überquert und zur "Kaltenbachrampe"
führt. Eine Alternativstrecke führt rechts abbiegend über Riedberg
als "Riedrampe" bergauf.
Dahinter ändert die Straße erneut ihren
Namen: Als "Äußere
Embergstraße" führt sie nun immer enger werdend und mittels
Leitplanken und massiven Steinmauern gesichert mit bis zu 15 %
Steigung bergauf, ...
... überquert hinter dem Gasthof Berghof den am 2.133 Meter
hohen Arbiskopf entspringenden Kaltenbach und führt dann durch
eine Betonüberbauung,
die im Winter der Abfahrtpiste vom
"Mountain View" im Skigebiet Hochzillertal/Kaltenbach auf
ihrem Weg hinunter ins Tal eine sichere Querung der Bergstraße ermöglicht.
Dahinter quert die Äußere Embergstraße den steilen
Nordostabfall des 2.317 Meter hohen Gedrechter. Auf der
gesamten Strecke ist Vorsicht angesagt, denn hier ist immer
mit Gegenverkehr zu rechnen. Die Zillertaler Höhenstraße wird
nicht nur von Almbetreibern und Touristen auf zwei, drei und vier
Rädern genutzt, auf der Bergstraße verkehren auch Reise- und
Linienbusse! Das kann dann echt abenteuerlich werden.
Fünf Kilometer oberhalb von Ried mündet die
Äußere Embergstraße in die Zillertaler Höhenstraße...
... die nach einem weiteren Kilometer
die nahe
der Hochalm auf 1.380 Metern Höhe gelegene Mautstelle erreicht.
Die Weggemeinschaft erhebt für den obersten Teil der Höhenstraße
eine moderate Straßenmaut zur Finanzierung der Unterhaltungskosten
der gut ausgebauten Panoramastraße.
Hinter der Mautstelle macht die
Zillertaler Höhenstraße ihrem Namen alle Ehre: Es geht durch
mehrere Kehren mit bis zu 18 Prozent steil
bergauf. Wir passieren die Baumgrenze und
sehen kurz darauf über uns die Hubertuskapelle
auf der Neuhüttenalm, die 1984 anlässlich der 175-Jahr-Feier
der Tiroler Freiheitskämpfe von 1809 errichtet wurde und deren
Glasfenster den Tiroler Adler und Andreas Hofer zeigen.
Von hier oben hat man tolle Ausblicke über das
tief unter uns gelegene Zillertal hinweg bis zu den sich jenseits
des Inntals erhebenden Gipfel des Rofangebirges und des Karwendels.
Zehn Kilometer hinter Ried erreichen
wir die auf knapp 1.800 Metern Höhe gelegene Kaltenbacher
Schihütte, deren Panorama-Terrasse wir zu einem ausgiebigen
Boxenstopp nutzen. Kaffee und Apfelstrudel sind lecker und
die Bewirtung ist freundlich.
Die im Sommer von Pfingsten bis Oktober und in der Wintersportsaison
von Mitte Dezember bis Ostern
geöffnete Schihütte bietet auch für Kids jede Menge Abwechslung:
Kinderspielplatz, Streichelzoo und ein "Murmel-Land",
das spielerisch die Lebensweise der Murmeltiere verdeutlicht.
Hinter der Schihütte steigt die Zillertaler Höhenstraße
vorbei an dem Kaltenbacher Ortsteil "Neuhütten" mit vier bis acht
Prozent weiter an...
... und erreicht nach fünfhundert Metern
das Almgasthaus
Zirmstadl, vor dem die von Aschau über Kaltenbach und Ried heraufführende
Buslinie
8336 endet. Der bei Motorradfahrern beliebte Bikertreff
ist bei unserer Überfahrt ebenso geschlossen...
... wie der hundert Meter weiter auf
1.790 Metern Höhe
gelegene Berggasthof
Platzl-Alm. Die beiden Gasthäuser werden gerne als Ausgangsort
für Bergtouren zur Wetterkreuzspitze (2.254 m), zum Marchkopf (2.501 m)
und zum Gedrechter (2.217 m) genutzt.
Hinter der Platzlalm verliert
die Panoramastraße deutlich an Höhe, ...
... passiert die Baumgrenze, quert
weiterhin abfallend die Südwestflanke des Gedrechter, umgeht
in deren Süden die auf 1.650 Metern Höhe gelegene Bärenbadalm...
... und erreicht schließlich die auf 1.490 Metern
Höhe gelegene Edelweiß-Hütte,
hinter der die Auffahrtrampe aus Aschau mündet. Danach geht
es mit bis zu 18 Prozent
Steigung durch drei Kehren und über mehrere Weideroste hinweg
wieder steil bergauf in Richtung
Grünalm...
... und zu dem auf
1.840 Metern gelegenen Alpengasthof Hirschbichlalm.
Die Geschichte des mehrfach erweiterten Alpengasthofs begann
im Jahr 1973, als das Ehepaar Frankhauser hier oben eine Jausenstation
mit 15 Sitzplätzen eröffnete. Heute bietet die Hirschbichlalm
bis zu 250 Gästen Platz. An der Fassade kann man erkennen,
dass sich der Alpengasthof auch unter Musikfreunden einen Namen
gemacht hat und zum Fan-Treffpunkt der "Zillertaler Haderlumpen"
und
des "Zellberg Duos"
wurde. Zudem gibt es hier jeden Sonntag Live-Musik.
Von der Hirschbichlalm haben wir einen wunderschönen
Ausblick hinunter in das Zillertal zwischen Zell am Ziller und Hippach sowie
auf die Gipfel von Rauhkofel (3.251 m), Brandberger
Kolm (2.700 m), Ahornspitze (2.973 m), Filzenkogel (2.227 m)
und
des Großen Löffler(3.379 m).
Knapp fünfhundert Meter hinter der
Hirschbichlalm passieren wir das Almgasthaus Zellberg Stüberl,
das von Gerhard Spitaler, dem
Chef der "Zellberg
Buam" und dessen Sohn Georg, Mitglied der "Fetzig'n
aus dem Zillertal" betrieben wird.
Die Zellberg Buam
errichteten die etwas oberhalb zwischen dem Zellberg Stüberl und
der Hirschbichlalm gelegene schmucke Bergkapelle, die man
auf einem leichten Fußweg in fünf Minuten erreichen kann.
Hinter dem Zellberg Stüberl steigt
die Zillertaler Höhenstraße zunächst mit acht bis zwölf Prozent
weiter an, ...
... quert den Nordostabfall
der 2.336 Meter hohen Mitterwandsköpfe, dreht dann nach
Südwesten ab und erreicht unterhalb der Gipfel von Rauhenkopf und Arbiskopf
den auf 2.040 Metern gelegenen höchsten Punkt der Panoramastraße.
Wenige Meter weiter und nur zwanzig
Höhenmeter tiefer liegt die Jausenstation
Melchboden mit dem höchsten Aussichtspunkt der Zillertaler
Höhenstraße vor uns. Kurzentschlossen kehren wir hier ein...
... und gönnen uns vor dem Panorama
der Gipfel im Hauptkamm
der Zillertaler Alpen einen der aussichtsreichsten Kaffees unserer
Alpentouren.
Hinter dem Melchboden geht es durch
vierzehn
Kehren und mit einem Gefälle von bis zu achtzehn Prozent steil bergab Richtung
Hippach. Nach zwei Kilometern haben wir eine lang erhoffte Begegnung der "fünften"
Art: Wir haben auf unserer Tour bisher knapp
3.000 Kilometer zurückgelegt, ohne einen anderen MX-5 zu
sehen, und ausgerechnet hier oben in den exponierten, engen Kehren der
Zillertaler Höhenstraße haben wir
plötzlich einen Mazda-Roadster vor uns. Es macht echt Freude, nun im Zweierpack
durch die Kehren bergab zu düsen.
Auf einem kurzen Stück hat der Asphalt
plötzlich starke Schäden und die Talfahrt
wird dadurch ziemlich holperig, aber mit etwas Abstand hält
sich wenigstens die Staubbelastung in Grenzen. Vor der südlichen Mautstelle
endet die Roadster-Zweisamkeit: Der Kollege aus dem Main-Taunus-Kreis
wendet seinen
Mixxer, wohl um die Strecke ein zweites Mal, nun in entgegengesetzter
Richtung, zu genießen. Ein kurzes Winken - und weg ist er. Schade
dass es keine Gelegenheit für ein Benzin-Schwätzchen
gab. Besonders weil wir den nächsten
MX-5 erst nach weiteren 2.000 Kilometer an der Villacher
Alpenstraße sehen werden.
Hinter der Mautstelle genießen wir
ausgiebig die abwechslungsreiche Talfahrt mit den ständig wechselnden
Aussichten.
Achthundert Höhenmeter unterhalb des
Melchbodens passieren wir im Hippacher Ortsteil Schwendberg
das Hotel Gletscherblick.
Ab hier ist die Fahrbahn deutlich breiter...
... und sechs Kilometer hinter Schwendberg
taucht vor uns das Ortseingangsschild von Hippach auf, ...
... von dem aus der Talgrund des Zillertals
schnell erreicht ist. Vor den geschlossenen Schranken des Bahnübergangs
am Bahnhof Hippach warten wir zwangsläufig die Abfahrt des Zuges der
halbstündlich zwischen Jenbach und Mayrhofen pendelnden Zillertalbahn
ab, beobachten das Ein- und Aussteigen der Reisenden und touren dann der im
Jahr 1902 eröffneten Schmalspur-Bahnlinie folgend nach Mayrhofen,
denn wir wollen noch über die "Schlegeis Alpenstraße"
zum Schlegeis-Speicher fahren.
Weitere
Infos:
http://www.zillertaler-hoehenstrasse.com
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.