Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info Aachen Vom
Dom zum historischen Rathaus
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Unmittelbar
hinter der Chorhalle des Aachener Doms wurde um 1180 die romanische
Kirche St.
Foillan errichtet, die man im 15. Jahrhundert durch einen gotischen
Neubau ersetzte.
Nach den Brandschäden des Jahres
1656 erfolgte eine Restaurierung, nach den Zerstörungen im Zweiten
Weltkrieg wurden die erhaltenen historischen Teile wie der neugotische
Turm und das südliche Kirchenschiff mit modernen Bauteilen wieder
komplettiert.
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Die
neuzeitlichen Glasfenster von St.
Foillan wurden von W. Buschulte entworfen, ...
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sehenswert ist auch
das Bildnis der Schönen Madonna aus dem
Jahr 1411 im rechten Seitenschiff.
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 Der
Aachener Puppenbrunnen
in der Krämerstraße, nur wenige Meter von St. Foillan entfernt,
ist bei Jung und Alt DER Hit: Die von dem Aachener Bildhauer Bonifatius Stirnberg
im Jahr 1975 geschaffenen Figuren typisch Aachener Bewohner
lassen sich wegen ihrer flexiblen
Gelenke vielfach bewegen - hervorragend für den Spieltrieb
von Groß und Klein.
Auf der Spitze des Brunnens thront
ein Hahn, der an die französische Besatzungszeit erinnert, darunter
steht ein Domherr für Aachen als Bischofssitz, ein Professor
weist auf die RWTH, die Rheinisch Westfälische Technische Hochschule
hin, ein Pferd erinnert an die Reitturnier-Tradition der Stadt,
eine Marktfrau symbolisiert die Aachener Märkte, ein Mannequin
die Tuch- und Textilindustrie und last but not least steht der
Harlekin für Aachener Fröhlichkeit, die ganz ausgeprägt im Oecher
Karneval in Erscheinung tritt.
Weitere Werke von Bonifatius Stirnberg:
Der Amtsschimmelbrunnen in Wangen,
der Bonifatius-Brunnen
in Bad Sassendorf, der Insektenbrunnen
in Viersen und der Bürgerbrunnen
in Lippstadt.
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Vom
Puppenbrunnen aus sieht man schon den Hof
mit dem römischen Portikus, dem Nachbau der wohl einzigen Überbleibsel eines
größeren Tempelbezirkes aus der Zeit der römischen Besiedlung.
Das Original ist im Rheinischen Landesmuseum in Bonn ausgestellt.
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Neben
dem Portikus, an der Ecke Hof und Körbergasse, gefällt uns die
alte Häuserzeile
mit dem historischen Domkeller.
Es ist Zeit für eine
kleine Erfrischung...
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Am Ende der Körbergasse steht das
Printenmädchen für eine Aachener Spezialität, die
Printen. Seinen Namen verdankt das leckere Konditoren-Produkt
seiner Herstellung, dem "Pressen"
oder auch "Prenten" in die Form.
Printen gibt
es in vielen Variationen und Geschmacksrichtungen wie z.B. Schokoladenprinten,
Honigprinten, Kräuterprinten, Nussprinten, Prinzessprinten,
Vollmichprinten und Weißprinten.
Früher gab es die Printen
ausschließlich als Hartgebäck, heute kann man die verschiedenen
Sorten auch durch feuchte Luft weich gemacht erhalten,
um Regressforderungen der Krankenkassen wegen
ausgebrochener Zähne und Plomben zu vermeiden.
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Probieren
kann man die Aachener Printen direkt daneben in oder vor den
Alt
Aachener Kaffeestuben in der Körbergasse.
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Am
Büchel steht der unheimliche Bahkauv-Brunnen von Kurt-Wolf von
Borries aus dem Jahr 1967, das ursprüngliche "Bachkalb" von 1904 wurde im Zweiten Weltkrieg
eingeschmolzen:
Der Sage nach wuschen tagsüber hier die
Frauen ungestört ihre Wäsche im heißen Quellwasser, in der
Nacht jedoch lauerte in den Wassern das schreckliche Bachkalb,
um angetrunkene,
lärmende Zecher auf deren Heimweg hinterrücks anzufallen.
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Der
mächtige Granusturm, das älteste Aachener Bauwerk, stammt aus
dem Jahr 788, zumindest die unteren 20 Meter des Turms, in denen
die Familie Karls des Großen wohnte, denn der Turm war Teil
des kaiserlichen Palastes und diente in dieser Zeit auch
als Wachturm.
Der Turmaufsatz wurde im 20. Jahrhundert
ergänzt.
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Der
Hühnerdiebbrunnen
am Hühnermarkt wurde von dem Berliner Bildhauer Hermann Joachim Pagels im Jahr
1913 entworfen. Nach dem
Krieg wurde der eingeschmolzene Hühnerdieb nach dem alten Modell neu gegossen.
Die
Geschichte um den Hühnerdiebbrunnen: Auf dem Markt wollte
ein Dieb an einem Hühnerstand heimlich ein Huhn stehlen. In
der Eile griff der Hühnerdieb schnell ein Tier und wollte es
gerade in seinen Sack verfrachten, als das vermeintliche Huhn
lauthals zu krähen begann und so auf den Diebstahl aufmerksam
machte. Der ertappte Hühnerdieb wurde an den Pranger gestellt.
Spätestens dort wurde ihm dann der Unterschied zwischen Hahn
und Huhn wohl deutlich. |
 Im
Couven-Museum gegenüber, am Hühnermarkt 17, wird mit originalen Rokoko- und Biedermeier-Exponaten
die Aachener Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts gezeigt. Sehenswert
sind auch das Fliesenzimmer und die Silbersammlung aus jener Zeit.
Der Name des Museums erinnert an die bekannten
Aachener Baumeister Johann Joseph Couven und dessen Sohn Jakob Couven. Letzterer renovierte im
18. Jahrhundert das Haus, das im 17. Jahrhundert die Adlerapotheke beherbergte, und
baute es im Rokoko-Stil um.
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Vom
Hühnermarkt gehen wir weiter Richtung Marktplatz und passieren
direkt hinter dem Granusturm die an das historische Rathaus
angebaute Aachener Traditionsgaststätte "
Postwagen" von 1675, deren zerstörter Holzbau nach dem
Zweiten Weltkrieg originalgetreu neu erstellt wurde und tatsächlich
der Form einer Pferdekutsche ähnelt.
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An der Ecke des historischen Rathauses am Markt wartet das "Zugpferd" des Restaurants Ratskeller, um hungrige Gäste
zu verwöhnen. Lange wird es wohl nicht mehr warten müssen, denn
die Mittagszeit nähert sich mit Riesenschritten.
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Vor dem historischen
Rathaus am Marktplatz wacht Kaiser
Karl auf seinem Karlsbrunnen mit Reichsapfel und Szepter in
Händen über seine inzwischen mehr als 250.000 Aachener.
Das
Original der ca. zwei Meter hohen Bronzestatue wurde
um 1620 in Belgien gegossen und steht heute vor der Witterung
geschützt im Rathaus, die große Bronzeschale des Brunnens wurde
in Aachen hergestellt.
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Das
historische
Rathaus der Stadt wurde um 1350 auf den Grundmauern der Palastaula
der karolingischen Kaiserpfalz errichtet.
An der zum Markt zeigenden,
reich geschmückten Nordfassade findet man die Statuen aller
in Aachen gekrönter Könige und Kaiser.
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Gegen
einen kleinen Kostenbeitrag zur Unterhaltung der Bausubstanz
kann man das historische Rathaus besichtigen.
Der barocke Weiße
Saal im Erdgeschoss mit den Bildern des Earl of Sandwich und
der Gesandten der Niederlande gefallen uns ebenso gut wie die
herrlichen Wandverzierungen italienischer Künstler.
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Im
gegenüberliegenden Ratssaal
mit einer wunderschönen Deckenbemalung und dem Bildnis Karls des Großen im Krönungsornat von Albrecht Dürer
aus dem Jahr 1510 tagt auch heute noch der Rat der Stadt.
Der
Kaiser scheint hier mit strengem Blick die Sitzungen
und Entscheidungen der Ratsmitglieder zu überwachen.
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In
dem zum Obergeschoss führenden
Treppenhaus
hängen Abbildungen der Karlspreisträger.
Der
Internationale Karlspreis der Stadt
Aachen wird seit 1950 für Verdienste um die Verständigung und
die internationale Zusammenarbeit in Europa vergeben. Preisträger waren
u.a. Konrad Adenauer, Bill Clinton, das Luxemburgische Volk, Königin Beatrice, Walter
Scheel und viele andere. Eine komplette Auflistung aller Preisträger findet man unter www.karlspreis.de.
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In einer Vitrine ist
das mit einem Reichsadler verzierte
Goldene
Buch der Stadt Aachen ausgestellt, in das sich von 1902 bis
1999 viele Präsidenten, Könige, Ehrenbürger und hochrangige
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eingetragen haben.
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 Am
oberen Treppenabsatz zieren große Fresken
die Wände, hier die Entdeckung der Aachener Thermalquellen durch den römischen
Legaten Serenus Granus, Namensgeber
für den Granusturm und Bruder Kaiser Neros.
Es gibt
aber eine weitere Sage zur Entdeckung der Aachener Quellen,
nach der auch der Aachener Kurbetrieb auf Karl den Großen zurückgeht,
dessen Pferd einst mit dem Scharren seiner Hufe die heiße Quelle
freilegte. Nicht mehr als eine nette Geschichte, schließlich
nutzten die Römer schon zu Zeiten Julius Caesars die heißen
Quellenwasser in ihren Thermen.
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Im
Krönungssaal, auch Reichssaal genannt, wurden nach den Krönungsfeierlichkeiten
die Festbankette abgehalten.
Der zweischiffige Saal mit
jeweils fünf Kreuzgewölben hat für das Mittelalter gewaltige Ausmaße: 45 x
18,50
Meter.
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Die
Wände des Krönungssaals schmücken fünf Karlsfresken von Alfred
Rethel.
Neben dem hier abgebildeten Fresko
der Schlacht von Cordoba findet man die Darstellungen: Besuch Ottos III.
in der Gruft Karls des Großen, Sturz des Irminsul, Einzug in Pavia
und Krönung Ludwigs des Frommen aus den Jahren 1849/1850. Die
Schlacht von Cordoba ist Teil der mittelalterlichen Legende um Karl den
Großen und wurde in Wahrheit nie geschlagen.
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In
einem kleinen Erker auf der Westseite des Krönungsfestsaals
sind originalgetreue
Kopien der Reichskleinodien ausgestellt: Reichsevangeliar, Stephansbursa,
Reichskreuz (1024), Szepter, Reichsapfel, Heilige Lanze (7.
Jh.), Reichsschwert, Zeremonienschwert (1220) und der Säbel
Karls des Großen. Die Reichskrone ist derzeit zu Ausstellungszwecken
ausgeliehen.
Die Originale der Reichskleinodien wurden
1794 vor den anrückenden Franzosen in Sicherheit gebracht. Sie
werden auch heute noch in der Schatzkammer der Wiener Hofburg aufbewahrt.
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Hier
im Krönungssaal des Aachener Rathauses steht auch das Original
der Bronzestatue
Karls des Großen aus dem Jahr 1620.
Kaiser Karl, der "Vater Europas",
wurde 1794 von Napoleon nach Frankreich verschleppt, um eine
Pariser Säule damit zu schmücken. Nach seiner Krönung zum Kaiser
lies Bonaparte jedoch eine Statue mit seinem eigenen Abbild dort aufstellen. Im
Jahr 1805 kehrte Kaiser Karl der Große dann unter großem Jubel der Bevölkerung
in sein Aachen zurück.
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Nun ist es Zeit
für eine ausgedehnte Mittagspause auf dem Markt, bevor wir vom
Marktplatz zum Kurhaus weitergehen.
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