Foto-Reisebericht
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Amsterdam Rundfahrt
durch die Grachten
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 Nach
unserem ganztägigen Rundgang entlang der Grachten
beschließen wir, unseren Füßen eine Auszeit zu gönnen
und uns Amsterdam vom Wasser aus anzusehen.
Wir
haben Glück und erreichen kurz vor 16 Uhr gerade
noch rechtzeitig den Bootsanleger
nahe dem Muntplein für die letzte
Abfahrt des Tages.
Am Schalter
der Reederei de Kooij kaufen wir zwei Tickets für eine einstündige
Rundfahrt durch die Grachten bis hinaus
auf "HET IJ" und besteigen das wartende
Rundfahrtboot.
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Der Fahrpreis
in Höhe von 8,50 Euro für einen Erwachsenen ist
für eine Stunde Sightseeing per Ausflugsboot angemessen,
Kinder und Gruppen erhalten eine Ermäßigung. Die
Boote verkehren im Frühjahr und im Herbst im Stundentakt, in der Hauptsaison
sogar alle 30 Minuten. Weitere
Abfahrtsstellen für Grachtenrundfahrten sahen wir direkt
vor dem Hauptbahnhof,
am Rokin, am Damrak und am Leidseplein.
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 Die
etwa 80 Personen fassenden Rundfahrtboote bieten
eine gute Rundumsicht und werden bei Bedarf geheizt,
was wir nach einem Tag im kalten Oktoberwind als
äußerst angenehm empfinden.
Angenehm ist
auch, dass das Boot - entgegen der Fahrten um die
Mittagszeit - nur schwach belegt ist, weshalb wir
uns die Fensterplätze aussuchen und bei Bedarf sogar
die Seiten wechseln können.
Die Fahrt führt
uns zuerst über die Amstel und unter der Halvemaansbrug
hindurch, ...
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vorbei an den alten Fassaden und dem Hotel "Amstelzicht"
am rechten Amstel-Ufer.
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Dann passiert unser Boot den Zweimastsegler "Ville de Cravelines",
der
kurz vor den Amstel-Schleusen am Ufer festgemacht ist.
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Durch
die Prinsengracht...
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und die von sieben Brücken überspannte Reguliersgracht...
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erreichen wir schließlich die Herengracht und passieren
die Einmündung der "Beulingsloot", der
kleinsten Gracht von Amsterdam.
Sie verbindet
die Herengracht mit
dem Singel und reicht bis an die Hausfassaden
heran. Wegen der engen Bauweise blieb hier noch nicht
einmal Platz für einen Gehweg.
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Das
Wohnviertel im Bereich der Herengracht wurde schon
vor Jahrhunderten besiedelt und gilt auch heute
noch als vornehmstes und teuerstes der Stadt.
Viele
der im 16. und 17. Jahrhundert errichteten
Häuser sind mit sehenswerten Treppen-, Hals- oder
Glockengiebeln verziert und zeigen - wie das abgebildete
Haus Herengracht Nr. 287 aus dem Jahr 1587 - über
dem Speicherfenster den typischen Takelbalken zum
Hochhieven schwerer Lasten.
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In
der Brouwersgracht erklärt das - auch deutschsprachige
- Rundfahrt-Informationssystem, dass der Volksmund
die Lagerhäuser mit den Hausnummern 7 und
9 als "Vater und Sohn" bezeichnet, da
sie vom Baustil her ähnlich, jedoch unterschiedlich
hoch sind.
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Von
der Brouwersgracht geht es ein kurzes Stück durch
den Singel, danach durchfahren wir die Schleuse "Haarlemersluis".
Unter der
"Prins-Hendrikkade" hindurch erreicht
unser Rundfahrtboot dann die " Open
Havenfront", die von einer modernen Stahlrohrbrücke überspannt
wird.
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Entlang des "Westertoegang" und unter den Eisenbahngleisen
der Centraal Station hindurch schippern wir hinaus
auf die breite Wasserstraße "Het IJ",
über die seit Jahrhunderten die von der Nordsee
und der Zuidersee kommenden Frachtschiffe die Amsterdamer
Häfen anlaufen.
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Unser
Boot folgt nun dem IJ und passiert die Rückseite
des Amsterdamer Hauptbahnhofes.
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Der
rege Schiffsverkehr auf dem IJ überrascht uns.
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Auf
Höhe des nach Plänen des dänischen Architekturbüros
"3xN" errichteten und am 15. Juni 2005 eröffneten "Muziekgebouw aan 't IJ"
dreht unser Kapitän und Steuermann Richtung IJhaven und Oosterdok
ab, ...
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wo wir das wohl spektakulärste Bauwerk unserer Grachtenrundfahrt
erreichen.
Der Entwurf für das einem riesigen
Schiffsbug gleichende Zentrum für Wissenschaft und
Technik stammt von dem italienischen Stararchitekten
Renzo Piano. Das "Nemo" genannte Bauwerk
wurde über der Einfahrt in den IJ-Tunnel errichtet
und 1997 fertiggestellt.
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Das Museum bietet
seinen Besuchern neben einer Vielzahl von Exponaten
zu den Themen Musikgeschichte, Energie, Forschung
und Mensch auch "Wissenschaft zum Anfassen",
denn hier kann man technische und wissenschaftliche
Abläufe durch eigene Experimente spielerisch nachvollziehen.
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 Neben
dem NEMO liegt der Nachbau
des VOC-Dreimastseglers "Stad Amsterdam",
der uns an das VOC-Schiff "Batavia"
in Lelystad erinnert.
Die "Stad Amsterdam" wurde 1985 auf
Kiel gelegt und von 400 Freiwilligen unter der Leitung
von Schiffsbaumeister Cees van de Meer gebaut.
Die Bauzeit betrug fünf Jahre, finanziert
wurde das Projekt von der Gesellschaft "Stichting Amsterdam Bouwt Oostindievaarder (SABO)".
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Ihr Vorbild, das Retourschiff "De
Amsterdam"
der "Vereenigde Oostindische Compagnie VOC"
ist auf der Jungfernfahrt nach Batavia
am 8. Januar 1749 vor der englischen Küste bei
Hastings
in einem
schweren Sturm gestrandet und Tage später gesunken.
Den Bug der 45
Meter langen
"Stad Amsterdam" ziert als Galionsfigur
der niederländische Löwe,
am Heck findet man Statuen der römischen Götter Merkur und Neptun.
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Hinter dem "Nemo"
und der "Stad Amsterdam" liegen
weitere historische Schiffe, die - wie die Stad
Amsterdam - zum Schifffahrtsmuseum
im nahe gelegenen ehemaligen Zeughaus der Amsterdamer
Admiralität gehören und im Rahmen eines Museumsbesuches
besichtigt werden können.
Das "Nederlands Scheepvaartmuseum
Amsterdam" besitzt neben historischen Seekarten
und nautischen Geräten mehr als 500 detailgetreue
Schiffsmodelle
und vermittelt die Geschichte der niederländischen
Seefahrt von den Anfängen bis in die Moderne. Das
Gebäude aus dem 17. Jahrhundert wird jedoch
während unseres Besuches modernisiert und ist deshalb
geschlossen. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2011
beendet sein.
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Auf
der anderen Seite des Oosterdok erkennt man den
Chinesischem
Pavillon und die Türme der Sint-Niklaaskerk.
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Im
Kanal "Oude Schans" haben wir wieder das
Grachtenviertel erreicht und passieren unter den
wachsamen Augen des Skippers der "bon ami"...
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den aus dem Jahr 1512 stammenden "Montelbaanstoren"
an der
Ecke Waals-Eilandsgracht und Oude Schans.
Der
Turm war früher
Teil der Amsterdamer Stadtbefestigung, die entlang
der Alten Schanze "Oude Schans" verlief.
Bis
zu ihrem Umzug in ein modernes Gebäude im Jahr 2006 waren im Montelbaanstoren die "Water Meesters"
vom Amsterdamer Stadwaterkantoor untergebracht, die sich um
die Wasserstände in den Grachten und Schleusen kümmern.
Nach einer grundlegenden Sanierung ist der Turm
nun an die Vereinigung "Stichting Secret Garden" verpachtet,
die sich um die Belange homosexueller und bisexueller
Moslems kümmert.
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Hinter
dem Montelbaanstoren reihen sich die Wohnboote entlang
der Oude Schans, ...
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die bis zur Binnenamstel führt,
von der aus wir wieder die Halvemaansbrug und den
Munttoren sehen...
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und über die wir in wenigen Minuten den Anleger
am Amstelufer erreichen.
Die einstündige
Rundfahrt hat
sich gelohnt. Wir haben einige Amsterdamer Sehenswürdigkeiten
aus ungewohnten Blickwinkeln gesehen und wissenswerte
Informationen erhalten. Und wir können
nun durchgewärmt und ausgeruht ins Amsterdamer Nachtleben
abtauchen.
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