Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Amsterdam Von
der Westerkerk zum
Dam und dem Koninklijk Paleis
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Das
Anne-Frank-Haus und die Häuser beiderseits der Prinsengracht
werden vom Hauptschiff und vom Turm der Westerkerk
überragt.
Die Renaissance-Kirche ist die
größte protestantische Kirche der Niederlande und
wurde nach der Reformation ab 1620 nach den Plänen des
aus Utrecht stammenden Architekten Hendrick de Keyser
errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 9. September
1620 durch Frederik de Vrij, Sohn des Amsterdamer
Bürgermeisters.
Da Hendrick de Keyser kurz
nach Baubeginn im Jahr 1621 verstarb,
wurde das Gotteshaus von Cornelis Danckertsz de
Rij und Hendrick de Keysers Sohn Pieter de Keyser fertiggestellt
und an Pfingsten 1631 geweiht. Pieter de Keyser
folgte seinem Vater auch als Stadtbaumeister von
Amsterdam.
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In
Deutschland wurde die Westerkerk im Jahr 1966 durch
die prunkvolle Hochzeit von Königin
Beatrix und Claus von Amsberg bekannt.
Der
Turm der Westerkerk wird von den
Amsterdamern "Langer Jan" genannt und
wurde zum Wahrzeichen der Stadt. Er wurde nach Fertigstellung
der Kirche unter Jacob van Campen erhöht und erst
1638 vollendet.
In dem mit 85 Metern höchsten Turm der Stadt
wurde ein Glockenspiel der
Brüder Hemony eingebaut, das heute noch existiert
und über 47 Glocken verfügt.
Die Turmspitze ziert die
Kaiserkrone von Maximilian I.
von Österreich. Wir werden der auch im Stadtwappen
abgebildeten Krone der Habsburger auf unserem Stadtrundgang
noch mehrfach begegnen.
Nachdem Kaiser Maximilian
in Amsterdam von einer Krankheit geheilt wurde,
verlieh er der Stadt mehrere Privilegien und erlaubte
die Abbildung der Kaiserkrone im Stadtwappen.
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Das
von dorischen Säulen getragenen Hauptschiff hat
- anders als die deutlich niedrigeren Seitenschiffe
mit ihren steinernen Kreuzgewölben - aus statischen
Gründen eine hölzerne Tonnendecke, die Vierung besitzt
ein hohes Kreuzrippengewölbe.
In der Westerkerk wurde
am 8. Oktober 1669 Amsterdams großer Sohn Rembrandt
van Rijn beigesetzt, die genaue Lage des von Rembrandt
gepachteten Grabes ist heute jedoch nicht mehr bekannt.
Ein Denkmal nahe der Grabstelle seinen Sohnes
Titus erinnert an den berühmten Maler. Auch Rembrandts
Geliebte Hendrickje Stoffels fand hier ihre letzte
Ruhe.
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Die
wunderschön verzierte und vergoldete Duyschot-Orgel
wurde 1686 eingebaut und im 18. Jahrhundert
durch den Orgelbaumeister Vater um ein zusätzliches
Register erweitert.
Die Flügel der Orgel
wurden von Gerard de Lairesse mit biblischen Motiven
bemalt. Sie zeigen u. a. König David vor der Bundeslade
und König Salomon, der die Königin von Saba empfängt.
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Die
an einer Säule zwischen Mittel- und Seitenschiff
angebrachte hölzerne Kanzel
aus dem 17. Jahrhundert verfügt über einen
riesigen Schalldeckel.
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Das
von dem niederländischen Bildhauer Hans 't Mannetje
entworfene Kunstwerk "Brennender
Dornbusch" wurde am 9. Dezember 2007 erstmals
in der Westerkerk entzündet.
Er symbolisiert -
wie in der Bibel, der
Thora und im Koran beschrieben - die Anwesenheit Gottes.
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Die
kleine Chor-Orgel der Westerkerk wurde 1963 durch
den Orgelbauer Flentrop aus Zaandam gebaut und im Jahr 2001 restauriert.
Die
Orgeln der Westerkerk werden von dem Organisten
Jos van der Kooy nicht nur zu Gottesdiensten genutzt.
Bekannt und beliebt sind auch die Bach-Konzerte
und die Mittagspausenkonzerte, die in den Sommermonaten
jeweils freitags von 13:00 bis 13:45 Uhr stattfinden
und für die kein Eintritt erhoben wird.
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Der
Fußboden der Westerkerk besteht aus einer Vielzahl von
Grabplatten,
deren Inschriften und Verzierungen teilweise noch
gut zu erkennen sind.
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Neben
dem Eingang ist ein maßstabsgerechtes Modell des
Turms der Westerkerk dargestellt, an dem man die
architektonischen Unterschiede zwischen dem bis
zur 1. Plattform reichenden Unterbau und den
drei Aufsätzen darüber deutlich erkennen kann.
Bis
zu ersten Plattform ist auch eine Turmbesteigung
möglich, allerdings nur im Rahmen der nachmittäglichen
Gruppenführung - und nur in den Sommermonaten.
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Auf
der Südseite der Westerkerk erinnert auf dem Westermarkt
eine Bronzestatue an Anne Frank, die sich mit ihrer
Familie im Hinterhaus des nahe gelegenen "Anne-Frank-Hauses"
mehr als zwei Jahre vor den Nazis versteckte.
Die
Franks wurden schließlich am 4. August 1944
verraten, verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt.
Anne Frank starb kurz vor Kriegsende im KZ Bergen-Belsen.
Annes
Vater Otto Frank überlebte als einziges Familienmitglied
das Konzentrationslager und veröffentlichte nach
dem Krieg Anne Franks Tagebuch, in dem sie ihre
Ängste und Hoffnungen sowie das sehr eingeschränkte
Leben im Versteck des Hinterhauses der Prinsengracht
zu Papier gebracht hatte.
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Auf dem Westermarkt
existiert seit 1987 ein weiteres Denkmal.
Das Homomonument aus
rosa Granit zwischen der Westerkerk
und der Keizersgracht wurde von Karin Daan geschaffen
und ist all jenen Menschen
gewidmet, die wegen ihrer homosexuellen
Orientierung unterdrückt, verfolgt oder ermordet wurden.
Die dreieckige Form erinnert daran, dass Homosexuelle
während des Naziregimes als Erkennungszeichen ein
rosa Dreieck an ihrer Kleidung tragen mussten.
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Wir
verlassen den Westermarkt und folgen der breiten,
verkehrsreichen Raadhuisstraat, passieren das Nadia-Hotel...
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und die Arkaden mit traditionellen
Amsterdamer Shops und Restaurants.
Die
"Shop Galerie"
entstand kurz nach Fertigstellung der Raadhuisstraat
zwischen 1896 und 1898 nach den Plänen des Architekten
Adolf Leonhard van Gendt, der auch am Bau der Stadsschouwburg
beteiligt war.
Der
Gebäudekomplex im Jugendstil ist mit Rundbögen,
Säulen, Tierstatuen und Fabelwesen verziert und
reicht von der Keizersgracht...
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bis zur Herengracht, ...
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die in diesem Abschnitt von sehr schmalen
Grachtenhäusern wie dem rot angestrichenen Haus "Sunhead"
aus dem Jahr 1617 begrenzt wird.
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Rot
ist auch die Fassade des nahe gelegenen "Huis Bartolotti"
an der Herengracht
Nr. 170-172, das Willem van den Heuvel zwischen
1618 und 1621 erbauen ließ.
Das
Geld hatte der Bauherr zuvor von seinem Onkel Giovanni
Battista Bartolotti geerbt, einem aus Bologna stammenden
Kaufmann.
Die Pläne für das nach dem Erblasser benannten
Gebäude im Renaissancestil werden dem Architekten Hendrick
de Keyser
zugeschrieben.
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Die zweifach
gewinkelte Front des großen Kaufmannshauses, das
seiner Farbe wegen auch "Het Bonte Huis"
genannt wird, folgt
der hier in einem Bogen verlaufenden Herengracht.
Am Giebel erinnert eine Inschrift an die
umfassende Renovierung, die im Jahr 1971 abgeschlossen werden
konnte.
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An
der Fassade erkennt man neben Pilastern,
Bändern, Masken, Vasen und Balustraden auch die
mit goldenen Buchstaben angebrachten Inschriften
"Ingenio et Assiduo Labore" (Genius und
unermüdliche Arbeit) und "Religione et Probitate"
(Religion und Ehrlichkeit)
sowie über
einer Eingangstür den Nachnamen des Geldgebers
"Bartolotti", den später der Bauherr übernahm:
Willem van den Heuvel nannte sich nach Fertigstellung
des Gebäudes Guillielmo Bartolotti.
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Das als Doppelhaus
angelegte Huis
Bartolotti ist seit 1971 komplett im Besitz der
"Vereniging Hendrick de Keyser" und wurde seit
dieser Zeit vom "Theater Instituut Nederland"
(TIN) genutzt, ...
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das auch das "Theatermuseum" im angrenzenden
Grachtenhaus Nr. 168 betrieb, dessen zahlreiche Exponate
die Entwicklung des niederländischen Theaters
vom Mittelalter bis in die Neuzeit zeigte.
Anfang
2009 zog das "TIN" in die Sarphatistraat um
und integrierte die Museumsexponate in die TIN-Mediensammlung,
die nur noch zu Recherchezwecken nach Voranmeldung besucht
werden kann.
Das Gebäude
selbst ist etwas jünger als das Bartolotti-Haus,
es entstand 1638 nach den Plänen des Architekten
Philip Vingboons und war als erstes Haus der Stadt
mit einem Halsgiebel verziert.
Der um 1607
geborene Amsterdamer Architekt Philip Vingboons
war ein Schüler des berühmten Baumeisters Jacob
van Campen und bereicherte den damals vorherrschenden
niederländischen Klassizismus mit neuen Stilelementen.
Er plante auch den Gebäudekomplex "De
Cromhouthuizen".
Philip Vingbooms verstarb
in seiner Geburtsstadt am 2. Oktober 1678.
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Durch
die "Oude Leliesstraat" spazieren wir
weiter zur
"Torensluis". Die im Jahr 1648
gebaute Brücke über den Singel ist die älteste erhaltene Brücke von Amsterdam. Ihr Name geht auf
den von 1616 bis 1829 hier vorhandenen Turm "Jan Roodenpoortstoren"
zurück, der von Hendrick de Keyser geplant wurde
und der wie der Haringpakkerstoren, der Zuidertoren, der Westertoren, der Oudekerkstoren, der
Montelbaanstoren und der Munttoren zu den berühmten "Sieben Amsterdamer
Türmen" gehörte, die über zwei Jahrhunderte
hinweg die Silhouette der Stadt prägten.
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Wie der Haringpakkerstoren wurde auch
der Jan Roodenpoortstoren 1829 abgebrochen,
weil die Stadt die dringend notwendige Sanierung
nicht finanzieren konnte. Der Standort des Turms
wurde 2003 im Rahmen der Torensluis-Renovierung
im Brückenpflaster nachgebildet. Die vergitterten
Fenster des früher im Turm existierenden Gefängnisses kann
man heute noch am Brückenkopf sehen.
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Seitlich
der Torensluis findet man am Backsteinhaus Singel
Nr. 188...
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...einen
auffälligen Giebelstein, der an die früher hier
vorhandene "De Roo Oly
Molen" aus dem Jahr 1737 erinnert.
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Auf
der knapp 40 Meter breiten Torensluis - sie ist
die breiteste historische Brücke der Stadt - erinnert
die überlebensgroße
Multatuli-Statue
an den Schriftsteller Eduard Douwes Dekker. Der
am 2. März 1820 in Amsterdam geborene Sohn
eines Kapitäns lebte mehrere Jahre als Kolonialbeamter
auf Java und lernte dort die Not der unterdrückten
Einwohner und die korrupten Machenschaften der
Regierenden kennen. Er prangerte diese an, beendete
seine Anstellung und kehrte nach Europa zurück.
Unter
dem Pseudonym "Multatuli" publizierte
er mehrere Romane, die sehr kritisch die damalige
niederländische Kolonialpolitik unter die Lupe nahmen
und viele Missstände öffentlich machten. Sein bekanntestes
Werk "Max Havelaar" wurde 1860 veröffentlicht
und zu einem Bestseller. Der Roman wird häufig als
das herausragendste Werk in niederländischer Sprache
bezeichnet.
Die letzten
Jahre seines Lebens verbrachte Eduard Douwes Dekker
in Wiesbaden und Ingelheim, wo er am 19. Februar
1887 verstarb.
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Wir
folgen nun dem Singel, biegen dann nach links in
die Raadhuisstraat ein und erreichen die ehemalige
Hauptpost.
Mit dem Bau des "Hoofdpostkantoor"
wurde 1895 begonnen, den Entwurf fertigte der aus
Groningen stammende Reichsbaumeister Cornelis Hendrik
Peters, der zuvor schon die Hauptpostämter in Arnheim,
Edam und Harlingen plante und der in der Folge in
gleicher Mission auch in Deventer und Nijmwegen
tätig war.
Das Gebäude wurde gerade noch
rechtzeitig zur Krönung von Königin Wilhelmina am
15. September 1898 in der Nieuwe Kerk auf der
gegenüber liegenden Seite des Nieuwezijds Voorburgwal
fertiggestellt, für den Publikumsverkehr wurde die
Hauptpost erst im Folgejahr geöffnet.
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Das
im Neo-Renaissancestil errichtete Hoofdpostkantoor
zeigt auch neogotische Elemente, der umlaufende
Fries unterhalb der Dachgauben wurde zu Ehren der
neuen Königin mit vielen "W" verziert,
die auch heute noch gut zu sehen sind.
Die Amsterdamer
Hauptpost existierte hier bis zu deren Umzug in
einen modernen Neubau am Singel im Jahr 1988.
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In
der Folge übernahm ein schwedisches Konsortium für
7,5 Millionen Gulden das Gebäude und ließ es
nach den Entwürfen von Hans Ruijssenaars zu dem
modernen Einkaufszentrum "Magna Plaza"
umbauen, das 1992 eröffnet wurde. Heute findet
man in dem täglich geöffneten Shoppingcenter die Filialen weltbekannter Marken wie Polo,
Swarovski oder Tag Heuer.
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In
Sichtweite des Magna Plaza liegt das "Koninklijk Paleis",
dessen rückwärtige Fassade wegen Renovierungsarbeiten
leider nicht zu sehen ist.
Das ist nicht
tragisch, denn die eigentliche Schauseite des Königlichen
Palais ist die zum Dam hin gelegene Vorderseite
des Gebäudes, die wir uns gleich anschauen werden.
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Auf
dem Weg dorthin passieren wir die
"Nieuwe Kerk", die auch "St. Catharinakerk"
genannt wird.
Die Nieuwe Kerk ist das zweitälteste
Gotteshaus der Stadt. Weil die zuvor errichtete
Alte Kirche "Oude Kerk" nicht mehr alle
Gläubigen der schnell wachsenden Gemeinde aufnehmen
konnte, erlaubte der Bischof von Utrecht am 15. November
1408 die Gründung einer zweiten Kirchengemeinde
und den Bau einer weiteren Kirche, der Neuen Kirche.
Wann
genau mit dem Bau der Nieuwe Kerk begonnen wurde
liegt im Dunkeln. Bekannt ist nur, dass zuerst der Chor und das
Querschiff hochgezogen wurden, dass man am 18. Mai
1410 eine erste Messe feierte und dass sich
die Bauarbeiten wegen der Stadtbrände von 1421 und 1435 deutlich verzögerten. Der ursprünglich "Unserer
Lieben Frau" geweihte Kirchenneubau wurde mit der
Erhöhung des nördlichen Querschiffes von
1538 bis 1544 abgeschlossen.
Am 11. Januar
1645 brannte die Kirche durch die Unachtsamkeit
eines Klempners fast vollständig aus. Lediglich
der Chor und die Kapellen entgingen den Flammen,
von Haupt- und Querschiff blieben nur die Außenmauern
stehen. Der Wiederaufbau erfolgte in spätgotischem
Stil.
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Im Mai 1646 begann
man mit dem Bau eines von Jacob van Campen geplanten
Kirchturms. Nachdem man für das Fundament mehr als
6000 Pfähle in den weichen Untergrund gerammt
und den Turm etwa 10 Meter hochgezogen hatte, wurden
die Bauarbeiten abrupt eingestellt. Man geht heute
davon aus, dass für einen Weiterbau die finanziellen
Mittel fehlten, weil man inzwischen den kostspieligen
Bau des
pompösen Rathauses begonnen hatte.
Die
Nieuwe Kerk ist seit 1814 Proklamations-
und Krönungskirche des niederländischen Königshauses.
Zuletzt wurde hier am 30. April 1980 Königin Beatrix gekrönt,
und am 2. Februar 2002 heirateten hier Kronprinz
Willem-Alexander von Oranien und Maxima Zorreguieta. Regelmäßige
Gottesdienste werden in der Kreuzbasilika nicht mehr
gehalten, seit der 1980 abgeschlossenen, aufwändigen
Renovierung wird die Nieuwe Kerk heute überwiegend
für Kunstausstellungen und Konzerte genutzt.
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Im hellen,
lichtdurchfluteten Kircheninneren trennt ein von
dem Kunstschmied Jacob Lutma im Jahr
1645 aus Messing gegossener Lettner das Kirchenschiff
vom Chorraum
ab.
Von den ursprünglichen Einrichtungsgegenständen
ist wegen der Großbrände und dem durch die Reformation
ausgelösten Bildersturm
des Jahres 1566 wenig erhalten geblieben.
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Sehenswert ist
die holzgeschnitzte Barock-Kanzel, die von Albert Vinckenbrinck
in den Jahren 1649 bis 1664 geschaffen wurde.
Die
Schnitzereien am Kanzelkorb zeigen die sechs Werke der Barmherzigkeit
und die vier Evangelisten, darüber rutschen Engel mit
viel Freude auf einem Tau nach unten. Auch der mit
Ornamenten und Weintrauben kunstvoll verzierte Kanzelaufgang
lohnt einen näheren Blick.
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In der Neuen Kirche wurden
viele herausragende Persönlichkeiten der Stadt beigesetzt
wurden, darunter der aus Essen stammende und 1653
in Livorno an Wundfieber verstorbene Kommodore Jan
van Galen, Admiral Van Kinsbergen, die Dichter Joost van den Vondel,
Jan Voss und
Pieter Corneliszoon Hooft, der
Patrizier und Kunstsammler Jan Six, der Arzt
Nicolaes Tulp,
der Humanist und Theologe Caspar van Baerle, der
Kanonenboot-Kommandant Jan van Speijk, der während
des Belgischen Unabhängigkeitskrieges am 5. Februar
1831 nahe Antwerpen sich selbst und sein im Sturm manövrierunfähig
gewordenes
Schiff samt Besatzung in die Luft jagte, damit es
nicht dem Gegner in die Hände fällt.
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Das auffälligste
Grabmahl in der Nieuwe Kerk ist das des Admirals
Michiel Adriaenszoon de Ruyter am Ende des Chors,
wo sich früher der Hochaltar
der Kirche befand. Das von dem Bildhauer Rombout Verhulst im
Jahr 1681 aus rotem, schwarzem und
weißem Marmor fertiggestellte, dreiteilige Prunkgrab
über der darunter liegenden Grabkammer erinnert
an den großen niederländischen Nationalhelden und
wurde von den Generalstaaten der Vereinigten Niederlande
in Auftrag gegeben.
Der
1607 in Vlissingen geborere Michiel de Ruyter
kämpfte schon in jungen Jahren gegen die Spanier,
erwarb 1633 das Steuermannspatent und heuerte dann
auf
einem Walfänger an. 1637 erhielt er das Kommando
über ein Kriegsschiff, 1641 wurde er zum Konteradmiral
ernannt. Während der Seeschlacht vor der Karibikinsel
St. Vincent rettete er die niederländische Flotte
vor der drohenden Vernichtung durch die Spanier.
Mit Beginn des ersten Seekrieges gegen England wurde
er zum Geschwaderkommandeur ernannt, ging aus mehreren
Gefechten als Sieger heraus und eroberte die Kolonie
Guinea zurück. Im zweiten Seekrieg gegen England
kommandierte er als Admiralitätsleutnant von seinem
Flaggschiff "De
Zeven Provincien" aus die Flotte der Generalstaaten.
Während der vier Tage dauernden Seeschlacht vor
der Themse im Jahr 1666 wurden bei nur geringen
eigenen Verlusten 23 englische Kriegsschiffe
versenkt. Legendär ist auch sein Vorstoß auf der
Themse, bei dem mehrere englischen Kriegsschiffe
zerstört und das Linienschiff "Royal Charles"
aufgebracht und in die Niederlande entführt wurde.
1675
führte Michiel de Ruyter als neu ernannter General-Admiralleutnant
die niederländische Flotte in die Schlacht vor Palermo.
Obwohl die vereinigten Flotten der Engländer und
Franzosen deutlich überlegen waren, konnten sie
die von de Ruyter kommandierten niederländischen
Kriegsschiffe nicht besiegen. Am 29. April
starb Michiel de Ruyter an Bord seinen
Flaggschiffes "Eendracht" an Wundfieber,
nachdem ihm acht Tage zuvor eine Kanonenkugel das
rechte Bein zerfetzt hatte.
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Sehenswert
ist auch die von Jacob van Campen
entworfene Orgelfront an der Westwand der Nieuwe
Kerk, deren Malereien von Jan Gerritsz van Bronckhorst
aus Utrecht stammen, der 1655 auch die Fenster des
Gotteshauses mit kunstvollen Glasmalereien verzierte.
Der Figurenschmuck ist ein Werk des Bildhauers Artus Quellinus
aus Antwerpen, der auch...
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die Statuen am und im historischen Rathaus von Amsterdam,
dem heutigen
Königlichen Palast, schuf.
Sehen können wir
diese leider nicht, weil während unseres Besuchs
auch die Vorderseite des "Koninklijk Paleis" komplett
eingerüstet und verhangen ist. Als Residenz des
niederländischen Königshauses und für Empfänge wird
die "Gute Stube" der Stadt auch während
der Sanierungsarbeiten genutzt, und sie ist auch
im Rahmen von Führungen zu besichtigen.
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Auf
dem Rundgang durch den Gerichtssaal, den prunkvollen
Bürgersaal, den Schöffensaal und den Bürgermeistersaal
sieht man neben kunstvollen Statuen und wertvollen
Empire-Möbeln auch wunderschöne Marmorfußböden und monumentale
Wand- und Deckengemälde
aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
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Mit
dem Bau des Stadhuis wurde 1648 begonnen. Zur Sicherung
der Fundamente wurden 13.659 Pfähle in den sumpfigen
Boden gerammt und dann nach den Plänen von Jacob
van Campen das im niederländischen Barock gestaltete
Gebäude errichtet. Nach van Campens Tod im Jahr
1657 übernahm Daniel Stalpaert dessen Tätigkeit
und stellte den Monumentalbau 1665 fertig.
In
dem mit einem 51 Meter hohen Turm versehenen Rathaus
hatte bis 1808 die Stadtregierung ihren Sitz, danach
residierte hier Louis Bonaparte, der von seinem
Bruder Napoleon als König und Statthalter eingesetzt
wurde. Er lies das Gebäude zur Residenz umbauen.
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Der große Platz vor dem
Koninklijk Paleis entstand um 1270 und erhielt den
Namen "Dam" nach dem hier verlaufenden
Damm entlang der Amstel, der die Einwohner vor Sturmfluten
der Nordsee und vor Hochwasser des Flusses IJ sicherte.
Der Dam war ursprünglich der Marktplatz der Stadt,
die auch nach ihm benannt wurde: AmstelDam.
Nachdem
der nach Norden zum Hauptbahnhof hin verlaufende
Damrak und der zum Munttoren führende Rokin im Süden
aufgeschüttet und zu breiten Boulevards ausgebaut
worden waren, erweiterte man auch den Dam und wandelte
ihn von einem Marktplatz zum ideellen Mittelpunkt
der Niederlande, der seitdem zu Großveranstaltungen und Gedenkfeiern
genutzt wird.
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Die
Nordseite des Dam begrenzen die Nieuwe Kerk und
das Kaufhaus "De Bijenkorf", das von 1912
bis 1915 nach den Plänen von J. A. van Straaten und B.
A. Lubbers
erbaut wurde, an der Ostseite...
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findet man das Luxushotel "Grand Hotel Krasnapolsky"
von 1866.
Davor
steht das "Nationaal
Monument", das Königin Juliana am 4. Mai
1956 einweihte, dem niederländischen Volkstrauertag.
Das
Nationaldenkmal der Niederlande wurde von dem Architekten Jacobus Johannes Pieter Oud
geschaffen. Das Mahnmal erinnert an die Opfer des
Zweiten Weltkrieges und an die Befreiung
von den Nationalsozialisten.
In
den 22 Meter hohen Obelisk wurden elf Urnen mit
Erde aus den elf niederländischen Provinzen und
eine mit Erde aus Niederländisch-Ostindien eingemauert.
Der Figurenschmuck des Denkmals wurde von Johannes Anton Raedecker entworfen
und symbolisiert den Frieden, den Krieg und den
Widerstand. Auf der Vorderseite des Denkmals findet
man die Inschrift:
"Hic ubi cor patriae monumentum cordibus intus quod gestant cives
spectet ad astra dei."
"Hier wo das Herz des
Vaterlandes schlägt, möge dieses Monument,
das die Bürger in ihrem Herzen tragen, zu
Gottes Sternen zeigen."
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