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Amsterdam
    
Von der Westerkerk zum Dam und dem Koninklijk Paleis

 


Westerkerk an der Prinsengracht im Grachtengürtel von Amsterdam



Das Anne-Frank-Haus und die Häuser beiderseits der Prinsengracht werden vom Hauptschiff und vom Turm der Westerkerk überragt.

Die Renaissance-Kirche ist die größte protestantische Kirche der Niederlande und wurde nach der Reformation ab 1620 nach den Plänen des aus Utrecht stammenden Architekten Hendrick de Keyser errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 9. September 1620 durch Frederik de Vrij, Sohn des Amsterdamer Bürgermeisters.

Da Hendrick de Keyser kurz nach Baubeginn im Jahr 1621 verstarb, wurde das Gotteshaus von Cornelis Danckertsz de Rij und Hendrick de Keysers Sohn Pieter de Keyser fertiggestellt und an Pfingsten 1631 geweiht. Pieter de Keyser folgte seinem Vater auch als Stadtbaumeister von Amsterdam.


Westerkerk an der Prinsengracht in Amsterdam
In Deutschland wurde die Westerkerk im Jahr 1966 durch die prunkvolle Hochzeit von Königin Beatrix und Claus von Amsberg bekannt.

Der Turm der Westerkerk wird von den Amsterdamern "Langer Jan" genannt und wurde zum Wahrzeichen der Stadt. Er wurde nach Fertigstellung der Kirche unter Jacob van Campen erhöht und erst 1638 vollendet.

In dem mit 85 Metern höchsten Turm der Stadt wurde ein Glockenspiel der Brüder Hemony eingebaut, das heute noch existiert und über 47 Glocken verfügt.

Die Turmspitze ziert die Kaiserkrone von Maximilian I. von Österreich. Wir werden der auch im Stadtwappen abgebildeten Krone der Habsburger auf unserem Stadtrundgang noch mehrfach begegnen.

Nachdem Kaiser Maximilian in Amsterdam von einer Krankheit geheilt wurde, verlieh er der Stadt mehrere Privilegien und erlaubte die Abbildung der Kaiserkrone im Stadtwappen.


Hauptschiff der Westerkerk in Amsterdam



Das von dorischen Säulen getragenen Hauptschiff hat - anders als die deutlich niedrigeren Seitenschiffe mit ihren steinernen Kreuzgewölben - aus statischen Gründen eine hölzerne Tonnendecke, die Vierung besitzt ein hohes Kreuzrippengewölbe.

In der Westerkerk wurde am 8. Oktober 1669 Amsterdams großer Sohn Rembrandt van Rijn beigesetzt, die genaue Lage des von Rembrandt gepachteten Grabes ist heute jedoch nicht mehr bekannt.

Ein Denkmal nahe der Grabstelle seinen Sohnes Titus erinnert an den berühmten Maler. Auch Rembrandts Geliebte Hendrickje Stoffels fand hier ihre letzte Ruhe.


Reich verzierte Orgel im Haptschiff der Westerkerk in Amsterdam






Die wunderschön verzierte und vergoldete Duyschot-Orgel wurde 1686 eingebaut und im 18. Jahrhundert durch den Orgelbaumeister Vater um ein zusätzliches Register erweitert.

Die Flügel der Orgel wurden von Gerard de Lairesse mit biblischen Motiven bemalt. Sie zeigen u. a. König David vor der Bundeslade und König Salomon, der die Königin von Saba empfängt.


Kanzel mit riesigem Schalldeckel in der Amsterdamer Westerkerk








Die an einer Säule zwischen Mittel- und Seitenschiff angebrachte hölzerne Kanzel aus dem 17. Jahrhundert verfügt über einen riesigen Schalldeckel.


Kunstwerk Brennender Dornbusch in der Amsterdamer Westerkerk




Das von dem niederländischen Bildhauer Hans 't Mannetje entworfene Kunstwerk "Brennender Dornbusch" wurde am 9. Dezember 2007 erstmals in der Westerkerk entzündet.

Er symbolisiert - wie in der Bibel, der Thora und im Koran beschrieben - die Anwesenheit Gottes.


Kleine Orgel der Westerkerk in Amsterdam







Die kleine Chor-Orgel der Westerkerk wurde 1963 durch den Orgelbauer Flentrop aus Zaandam gebaut und im Jahr 2001 restauriert.

Die Orgeln der Westerkerk werden von dem Organisten Jos van der Kooy nicht nur zu Gottesdiensten genutzt. Bekannt und beliebt sind auch die Bach-Konzerte und die Mittagspausenkonzerte, die in den Sommermonaten jeweils freitags von 13:00 bis 13:45 Uhr stattfinden und für die kein Eintritt erhoben wird.


Mit Wappen verzierte Grabplatte im Hauptschiff der Amsterdamer Westerkerk





Der Fußboden der Westerkerk besteht aus einer Vielzahl von Grabplatten, deren Inschriften und Verzierungen teilweise noch gut zu erkennen sind.


Modell des Turmes der Westerkerk in Amsterdam






Neben dem Eingang ist ein maßstabsgerechtes Modell des Turms der Westerkerk dargestellt, an dem man die architektonischen Unterschiede zwischen dem bis zur 1. Plattform reichenden Unterbau und den drei Aufsätzen darüber deutlich erkennen kann.

Bis zu ersten Plattform ist auch eine Turmbesteigung möglich, allerdings nur im Rahmen der nachmittäglichen Gruppenführung - und nur in den Sommermonaten.


Anne-Frank-Statue neben der Westerkerk in Amsterdam



Auf der Südseite der Westerkerk erinnert auf dem Westermarkt eine Bronzestatue an Anne Frank, die sich mit ihrer Familie im Hinterhaus des nahe gelegenen "Anne-Frank-Hauses" mehr als zwei Jahre vor den Nazis versteckte.

Die Franks wurden schließlich am 4. August 1944 verraten, verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. Anne Frank starb kurz vor Kriegsende im KZ Bergen-Belsen.

Annes Vater Otto Frank überlebte als einziges Familienmitglied das Konzentrationslager und veröffentlichte nach dem Krieg Anne Franks Tagebuch, in dem sie ihre Ängste und Hoffnungen sowie das sehr eingeschränkte Leben im Versteck des Hinterhauses der Prinsengracht zu Papier gebracht hatte.



Auf dem Westermarkt existiert seit 1987 ein weiteres Denkmal.

Homo-Monument am Westermarkt in Amsterdam zwischen Westerkerk und Keizersgracht


Das Homomonument aus rosa Granit zwischen der Westerkerk und der Keizersgracht wurde von Karin Daan geschaffen und ist all jenen Menschen gewidmet, die wegen ihrer homosexuellen Orientierung unterdrückt, verfolgt oder ermordet wurden. Die dreieckige Form erinnert daran, dass Homosexuelle während des Naziregimes als Erkennungszeichen ein rosa Dreieck an ihrer Kleidung tragen mussten.


Raadhuisstraat in Amsterdam mit dem Nadia-Hotel









Wir verlassen den Westermarkt und folgen der breiten, verkehrsreichen Raadhuisstraat, passieren das Nadia-Hotel...


Arkaden in der Amsterdamer Raadhuisstraat

... und die Arkaden mit traditionellen Amsterdamer Shops und Restaurants.

Die "Shop Galerie" entstand kurz nach Fertigstellung der Raadhuisstraat zwischen 1896 und 1898 nach den Plänen des Architekten Adolf Leonhard van Gendt, der auch am Bau der Stadsschouwburg beteiligt war.

Der Gebäudekomplex im Jugendstil ist mit Rundbögen, Säulen, Tierstatuen und Fabelwesen verziert und reicht von der Keizersgracht...


Herengracht in Höhe der Raadhuisstraat in Amsterdam






... bis zur Herengracht, ...


Schmale Grachtenhäuser an der Herengracht in Höhe der Raadhuisstraat in Amsterdam










... die in diesem Abschnitt von sehr schmalen Grachtenhäusern wie dem rot angestrichenen Haus "Sunhead" aus dem Jahr 1617 begrenzt wird.


Haus Bartolotti in der Amsterdamer Herengracht
Rot ist auch die Fassade des nahe gelegenen
"Huis Bartolotti" an der Herengracht Nr. 170-172, das Willem van den Heuvel zwischen 1618 und 1621 erbauen ließ.

Das Geld hatte der Bauherr zuvor von seinem Onkel Giovanni Battista Bartolotti geerbt, einem aus Bologna stammenden Kaufmann.

Die Pläne für das nach dem Erblasser benannten Gebäude im Renaissancestil werden dem Architekten Hendrick de Keyser zugeschrieben.


Die zweifach gewinkelte Front des großen Kaufmannshauses, das seiner Farbe wegen auch "Het Bonte Huis" genannt wird, folgt der hier in einem Bogen verlaufenden Herengracht. Am Giebel erinnert eine Inschrift an die umfassende Renovierung, die im Jahr 1971 abgeschlossen werden konnte.


Schriftzug der Familie Bartolotti am Grachtenhaus Nr 170 in der Amsterdamer Herengracht

An der Fassade erkennt man neben Pilastern, Bändern, Masken, Vasen und Balustraden auch die mit goldenen Buchstaben angebrachten Inschriften


"Ingenio et Assiduo Labore"
(Genius und unermüdliche Arbeit)
und
"Religione et Probitate"
(Religion und Ehrlichkeit)


sowie über einer Eingangstür den Nachnamen des Geldgebers "Bartolotti", den später der Bauherr übernahm: Willem van den Heuvel nannte sich nach Fertigstellung des Gebäudes Guillielmo Bartolotti.


Das als Doppelhaus angelegte Huis Bartolotti ist seit 1971 komplett im Besitz der "Vereniging Hendrick de Keyser" und wurde seit dieser Zeit vom "Theater Instituut Nederland" (TIN) genutzt, ...


Theater-Museum an der Herengracht in Amsterdam

... das auch das "Theatermuseum" im angrenzenden Grachtenhaus Nr. 168 betrieb, dessen zahlreiche Exponate die Entwicklung des niederländischen Theaters vom Mittelalter bis in die Neuzeit zeigte.

Anfang 2009 zog das "TIN" in die Sarphatistraat um und integrierte die Museumsexponate in die TIN-Mediensammlung, die nur noch zu Recherchezwecken nach Voranmeldung besucht werden kann.

Das Gebäude selbst ist etwas jünger als das Bartolotti-Haus, es entstand 1638 nach den Plänen des Architekten Philip Vingboons und war als erstes Haus der Stadt mit einem Halsgiebel verziert.

Der um 1607 geborene Amsterdamer Architekt Philip Vingboons war ein Schüler des berühmten Baumeisters Jacob van Campen und bereicherte den damals vorherrschenden niederländischen Klassizismus mit neuen Stilelementen. Er plante auch den Gebäudekomplex "De Cromhouthuizen".

Philip Vingbooms verstarb in seiner Geburtsstadt am 2. Oktober 1678.


Blick von der Torensluis auf den Singel in Amsterdam

Durch die "Oude Leliesstraat" spazieren wir weiter zur "Torensluis".

Die im Jahr 1648 gebaute Brücke über den Singel ist die älteste erhaltene Brücke von Amsterdam. Ihr Name geht auf den von 1616 bis 1829 hier vorhandenen Turm "Jan Roodenpoortstoren" zurück, der von Hendrick de Keyser geplant wurde und der wie der Haringpakkerstoren, der Zuidertoren, der Westertoren, der Oudekerkstoren, der Montelbaanstoren und der Munttoren zu den berühmten "Sieben Amsterdamer Türmen" gehörte, die über zwei Jahrhunderte hinweg die Silhouette der Stadt prägten.


Wie der Haringpakkerstoren wurde auch der Jan Roodenpoortstoren 1829 abgebrochen, weil die Stadt die dringend notwendige Sanierung nicht finanzieren konnte. Der Standort des Turms wurde 2003 im Rahmen der Torensluis-Renovierung im Brückenpflaster nachgebildet. Die vergitterten Fenster des früher im Turm existierenden Gefängnisses kann man heute noch am Brückenkopf sehen.


Grachtenhaus De Roo Oly Molen von 1737 am Singel in Amsterdam










Seitlich der Torensluis findet man am Backsteinhaus Singel Nr. 188...


Giebelstein De Roo Oly Molen von 1737 am Singel in Amsterdam





...einen auffälligen Giebelstein, der an die früher hier vorhandene "De Roo Oly Molen" aus dem Jahr 1737 erinnert.


Multatuliu-Statue über dem Amsterdamer Singel zur Erinnerung an den Schriftsteller Eduard Doewes Dekker

Auf der knapp 40 Meter breiten Torensluis - sie ist die breiteste historische Brücke der Stadt - erinnert die überlebensgroße Multatuli-Statue an den Schriftsteller Eduard Douwes Dekker.

Der am 2. März 1820 in Amsterdam geborene Sohn eines Kapitäns lebte mehrere Jahre als Kolonialbeamter auf Java und lernte dort die Not der unterdrückten Einwohner und die korrupten Machenschaften der Regierenden kennen. Er prangerte diese an, beendete seine Anstellung und kehrte nach Europa zurück.

Unter dem Pseudonym "Multatuli" publizierte er mehrere Romane, die sehr kritisch die damalige niederländische Kolonialpolitik unter die Lupe nahmen und viele Missstände öffentlich machten. Sein bekanntestes Werk "Max Havelaar" wurde 1860 veröffentlicht und zu einem Bestseller. Der Roman wird häufig als das herausragendste Werk in niederländischer Sprache bezeichnet.

Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Eduard Douwes Dekker in Wiesbaden und Ingelheim, wo er am 19. Februar 1887 verstarb.


Einkaufszentrum Magna Plaza in der historischen Hauptpost von Amsterdam




Wir folgen nun dem Singel, biegen dann nach links in die Raadhuisstraat ein und erreichen die ehemalige Hauptpost.

Mit dem Bau des "Hoofdpostkantoor" wurde 1895 begonnen, den Entwurf fertigte der aus Groningen stammende Reichsbaumeister Cornelis Hendrik Peters, der zuvor schon die Hauptpostämter in Arnheim, Edam und Harlingen plante und der in der Folge in gleicher Mission auch in Deventer und Nijmwegen tätig war.

Das Gebäude wurde gerade noch rechtzeitig zur Krönung von Königin Wilhelmina am 15. September 1898 in der Nieuwe Kerk auf der gegenüber liegenden Seite des Nieuwezijds Voorburgwal fertiggestellt, für den Publikumsverkehr wurde die Hauptpost erst im Folgejahr geöffnet.


Einkaufszentrum Magna Plaza in der historischen Hauptpost von Amsterdam


Das im Neo-Renaissancestil errichtete Hoofdpostkantoor zeigt auch neogotische Elemente, der umlaufende Fries unterhalb der Dachgauben wurde zu Ehren der neuen Königin mit vielen "W" verziert, die auch heute noch gut zu sehen sind.

Die Amsterdamer Hauptpost existierte hier bis zu deren Umzug in einen modernen Neubau am Singel im Jahr 1988.


In der Folge übernahm ein schwedisches Konsortium für 7,5 Millionen Gulden das Gebäude und ließ es nach den Entwürfen von Hans Ruijssenaars zu dem modernen Einkaufszentrum "Magna Plaza" umbauen, das 1992 eröffnet wurde. Heute findet man in dem täglich geöffneten Shoppingcenter die Filialen weltbekannter Marken wie Polo, Swarovski oder Tag Heuer.


Wegen Bauarbeiten verhangene Rückseite des Koninklijk Paleis in Amsterdam






In Sichtweite des Magna Plaza liegt das "Koninklijk Paleis", dessen rückwärtige Fassade wegen Renovierungsarbeiten leider nicht zu sehen ist.

Das ist nicht tragisch, denn die eigentliche Schauseite des Königlichen Palais ist die zum Dam hin gelegene Vorderseite des Gebäudes, die wir uns gleich anschauen werden.


Nieuwe Kerk neben dem Koninklijk Paleis in Amsterdam

Auf dem Weg dorthin passieren wir die "Nieuwe Kerk", die auch "St. Catharinakerk" genannt wird.

Die Nieuwe Kerk ist das zweitälteste Gotteshaus der Stadt. Weil die zuvor errichtete Alte Kirche "Oude Kerk" nicht mehr alle Gläubigen der schnell wachsenden Gemeinde aufnehmen konnte, erlaubte der Bischof von Utrecht am 15. November 1408 die Gründung einer zweiten Kirchengemeinde und den Bau einer weiteren Kirche, der Neuen Kirche.

Wann genau mit dem Bau der Nieuwe Kerk begonnen wurde liegt im Dunkeln. Bekannt ist nur, dass zuerst der Chor und das Querschiff hochgezogen wurden, dass man am 18. Mai 1410 eine erste Messe feierte und dass sich die Bauarbeiten wegen der Stadtbrände von 1421 und 1435 deutlich verzögerten. Der ursprünglich "Unserer Lieben Frau" geweihte Kirchenneubau wurde mit der Erhöhung des nördlichen Querschiffes von 1538 bis 1544 abgeschlossen.

Am 11. Januar 1645 brannte die Kirche durch die Unachtsamkeit eines Klempners fast vollständig aus. Lediglich der Chor und die Kapellen entgingen den Flammen, von Haupt- und Querschiff blieben nur die Außenmauern stehen. Der Wiederaufbau erfolgte in spätgotischem Stil.


Im Mai 1646 begann man mit dem Bau eines von Jacob van Campen geplanten Kirchturms. Nachdem man für das Fundament mehr als 6000 Pfähle in den weichen Untergrund gerammt und den Turm etwa 10 Meter hochgezogen hatte, wurden die Bauarbeiten abrupt eingestellt. Man geht heute davon aus, dass für einen Weiterbau die finanziellen Mittel fehlten, weil man inzwischen den kostspieligen Bau des pompösen Rathauses begonnen hatte.

Die Nieuwe Kerk ist seit 1814 Proklamations- und Krönungskirche des niederländischen Königshauses. Zuletzt wurde hier am 30. April 1980 Königin Beatrix gekrönt, und am 2. Februar 2002 heirateten hier Kronprinz Willem-Alexander von Oranien und Maxima Zorreguieta. Regelmäßige Gottesdienste werden in der Kreuzbasilika nicht mehr gehalten, seit der 1980 abgeschlossenen, aufwändigen Renovierung wird die Nieuwe Kerk heute überwiegend für Kunstausstellungen und Konzerte genutzt.


Im hellen, lichtdurchfluteten Kircheninneren trennt ein von dem Kunstschmied Jacob Lutma im Jahr 1645 aus Messing gegossener Lettner das Kirchenschiff vom Chorraum ab.

Von den ursprünglichen Einrichtungsgegenständen ist wegen der Großbrände und dem durch die Reformation ausgelösten Bildersturm des Jahres 1566 wenig erhalten geblieben.


Sehenswert ist die holzgeschnitzte Barock-Kanzel, die von Albert Vinckenbrinck in den Jahren 1649 bis 1664 geschaffen wurde.

Die Schnitzereien am Kanzelkorb zeigen die sechs Werke der Barmherzigkeit und die vier Evangelisten, darüber rutschen Engel mit viel Freude auf einem Tau nach unten. Auch der mit Ornamenten und Weintrauben kunstvoll verzierte Kanzelaufgang lohnt einen näheren Blick.


In der Neuen Kirche wurden viele herausragende Persönlichkeiten der Stadt beigesetzt wurden, darunter der aus Essen stammende und 1653 in Livorno an Wundfieber verstorbene Kommodore Jan van Galen, Admiral Van Kinsbergen, die Dichter Joost van den Vondel, Jan Voss und Pieter Corneliszoon
Hooft, der Patrizier und Kunstsammler Jan Six, der Arzt Nicolaes Tulp, der Humanist und Theologe Caspar van Baerle, der Kanonenboot-Kommandant Jan van Speijk, der während des Belgischen Unabhängigkeitskrieges am 5. Februar 1831 nahe Antwerpen sich selbst und sein im Sturm manövrierunfähig gewordenes Schiff samt Besatzung in die Luft jagte, damit es nicht dem Gegner in die Hände fällt.


Das auffälligste Grabmahl in der Nieuwe Kerk ist das des Admirals Michiel Adriaenszoon de Ruyter am Ende des Chors, wo sich früher der Hochaltar der Kirche befand.

Das von dem Bildhauer Rombout Verhulst im Jahr 1681 aus rotem, schwarzem und weißem Marmor fertiggestellte, dreiteilige Prunkgrab über der darunter liegenden Grabkammer erinnert an den großen niederländischen Nationalhelden und wurde von den Generalstaaten der Vereinigten Niederlande in Auftrag gegeben.

Der 1607 in Vlissingen geborere Michiel de Ruyter kämpfte schon in jungen Jahren gegen die Spanier, erwarb 1633 das Steuermannspatent und heuerte dann auf einem Walfänger an. 1637 erhielt er das Kommando über ein Kriegsschiff, 1641 wurde er zum Konteradmiral ernannt. Während der Seeschlacht vor der Karibikinsel St. Vincent rettete er die niederländische Flotte vor der drohenden Vernichtung durch die Spanier. Mit Beginn des ersten Seekrieges gegen England wurde er zum Geschwaderkommandeur ernannt, ging aus mehreren Gefechten als Sieger heraus und eroberte die Kolonie Guinea zurück. Im zweiten Seekrieg gegen England kommandierte er als Admiralitätsleutnant von seinem Flaggschiff "De Zeven Provincien" aus die Flotte der Generalstaaten. Während der vier Tage dauernden Seeschlacht vor der Themse im Jahr 1666 wurden bei nur geringen eigenen Verlusten 23 englische Kriegsschiffe versenkt. Legendär ist auch sein Vorstoß auf der Themse, bei dem mehrere englischen Kriegsschiffe zerstört und das Linienschiff "Royal Charles" aufgebracht und in die Niederlande entführt wurde.

1675 führte Michiel de Ruyter als neu ernannter General-Admiralleutnant die niederländische Flotte in die Schlacht vor Palermo. Obwohl die vereinigten Flotten der Engländer und Franzosen deutlich überlegen waren, konnten sie die von de Ruyter kommandierten niederländischen Kriegsschiffe nicht besiegen. Am 29. April starb Michiel de Ruyter an Bord seinen Flaggschiffes "Eendracht" an Wundfieber, nachdem ihm acht Tage zuvor eine Kanonenkugel das rechte Bein zerfetzt hatte.


Sehenswert ist auch die von Jacob van Campen entworfene Orgelfront an der Westwand der Nieuwe Kerk, deren Malereien von Jan Gerritsz van Bronckhorst aus Utrecht stammen, der 1655 auch die Fenster des Gotteshauses mit kunstvollen Glasmalereien verzierte. Der Figurenschmuck ist ein Werk des Bildhauers Artus Quellinus aus Antwerpen, der auch...


Wegen Bauarbeiten verhangenes Koninklijk Paleis am Dam in Amsterdam

... die Statuen am und im historischen Rathaus von Amsterdam, dem heutigen Königlichen Palast, schuf.

Sehen können wir diese leider nicht, weil während unseres Besuchs auch die Vorderseite des "Koninklijk Paleis" komplett eingerüstet und verhangen ist. Als Residenz des niederländischen Königshauses und für Empfänge wird die "Gute Stube" der Stadt auch während der Sanierungsarbeiten genutzt, und sie ist auch im Rahmen von Führungen zu besichtigen.


Auf dem Rundgang durch den Gerichtssaal, den prunkvollen Bürgersaal, den Schöffensaal und den Bürgermeistersaal sieht man neben kunstvollen Statuen und wertvollen Empire-Möbeln auch wunderschöne Marmorfußböden und monumentale Wand- und Deckengemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert.


Turm des Koninklijk Paleis am Dam in Amsterdam





Mit dem Bau des Stadhuis wurde 1648 begonnen. Zur Sicherung der Fundamente wurden 13.659 Pfähle in den sumpfigen Boden gerammt und dann nach den Plänen von Jacob van Campen das im niederländischen Barock gestaltete Gebäude errichtet. Nach van Campens Tod im Jahr 1657 übernahm Daniel Stalpaert dessen Tätigkeit und stellte den Monumentalbau 1665 fertig.

In dem mit einem 51 Meter hohen Turm versehenen Rathaus hatte bis 1808 die Stadtregierung ihren Sitz, danach residierte hier Louis Bonaparte, der von seinem Bruder Napoleon als König und Statthalter eingesetzt wurde. Er lies das Gebäude zur Residenz umbauen.


Der große Platz vor dem Koninklijk Paleis entstand um 1270 und erhielt den Namen "Dam" nach dem hier verlaufenden Damm entlang der Amstel, der die Einwohner vor Sturmfluten der Nordsee und vor Hochwasser des Flusses IJ sicherte. Der Dam war ursprünglich der Marktplatz der Stadt, die auch nach ihm benannt wurde: AmstelDam.

Nachdem der nach Norden zum Hauptbahnhof hin verlaufende Damrak und der zum Munttoren führende Rokin im Süden aufgeschüttet und zu breiten Boulevards ausgebaut worden waren, erweiterte man auch den Dam und wandelte ihn von einem Marktplatz zum ideellen Mittelpunkt der Niederlande, der seitdem zu Großveranstaltungen und Gedenkfeiern genutzt wird.


Kaufhaus De Bijenkorf am Dam im Zentrum von Amsterdam








Die Nordseite des Dam begrenzen die Nieuwe Kerk und das Kaufhaus "De Bijenkorf", das von 1912 bis 1915 nach den Plänen von J. A. van Straaten und B. A. Lubbers erbaut wurde, an der Ostseite...


Nationaal Monument am Dam im Zentrum von Amsterdam

... findet man das Luxushotel "Grand Hotel Krasnapolsky" von 1866.

Davor steht das "Nationaal Monument", das Königin Juliana am 4. Mai 1956 einweihte, dem niederländischen Volkstrauertag.

Das Nationaldenkmal der Niederlande wurde von dem Architekten Jacobus Johannes Pieter Oud geschaffen. Das Mahnmal erinnert an die Opfer des Zweiten Weltkrieges und an die Befreiung von den Nationalsozialisten.

In den 22 Meter hohen Obelisk wurden elf Urnen mit Erde aus den elf niederländischen Provinzen und eine mit Erde aus Niederländisch-Ostindien eingemauert. Der Figurenschmuck des Denkmals wurde von Johannes Anton Raedecker entworfen und symbolisiert den Frieden, den Krieg und den Widerstand. Auf der Vorderseite des Denkmals findet man die Inschrift:


"Hic ubi cor patriae monumentum cordibus intus
quod gestant cives spectet ad astra dei."


"Hier wo das Herz des Vaterlandes schlägt, möge dieses Monument, das die Bürger in ihrem Herzen tragen, zu Gottes Sternen zeigen."




Hier geht es weiter:
Vom Dam zur Stadsschouwburg und zum Rijksmuseum


Hier finden Sie weitere Infos:
Westerkerk

Homomonument von Karin Daan

Huis Bartolotti

Theater Instituut Nederland

Magna Plaza Shoppingcenter

Nieuwe Kerk

Koninklijk Paleis Amsterdam









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Seite erstellt: 21.01.2011