Foto-Reisebericht
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Bad Sassendorf Vom
Bahnhof zum Rathaus
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Das
Empfangsgebäude des Bahnhofs von Bad Sassendorf entstand
im Jahr 1850 beim Bau der Eisenbahnlinie von Hamm nach
Paderborn durch die Westfälische Eisenbahn, die das
Streckennetz der Köln-Mindener mit dem der Thüringer
Eisenbahn verband: Am 4. Oktober 1850 fuhr der erste
Zug in Sassendorf ein. Das von uns im Bahnhof
erwartete Puppenmuseum besteht leider nicht mehr, weil
die Betreiber vor Jahren wegen einer umfassenden Gebäudesanierung
ausziehen mussten und in Sassendorf keine anderen geeigneten
Räume fanden. Heute findet man im Bahnhof von
Bad Sassendorf die Verwaltung eines Seniorenheimes.
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Wir
spazieren durch die verkehrsberuhigte Bahnhofsstraße
und erreichen an der Kreuzung mit der Wilhelmstraße
ein Kriegsopferdenkmal, das auf mehr als 240 Tafeln die
Namen der Gefallenen in Erinnerung hält.
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Ganz
in der Nähe steht in der Wilhelmstraße 21 die katholische
St. Bonifatius-Kirche, deren ungewöhnliches Aussehen
mit der Geschichte ihrer Gemeinde zusammenhängt.
Anfang
des 19. Jahrhunderts waren nicht einmal zehn Prozent
der Sassendorfer Bevölkerung katholisch. Die Sassendorfer
Katholiken hatten kein eigenes Gotteshaus. Durch Zuzug
erhöhte sich dieser Anteil zwar mit der Zeit, dennoch
blieben die Gläubigen eine Filialgemeinde der sechs
Kilometer entfernt liegenden Kirchengemeinde St. Patrokli
in Soest.
Probst Johann Eberhard Nübel änderte
dies: Er organisierte 1858 den Kauf des Grundstückes
in der Wilhelmstraße und erwirkte die
bischöfliche Zustimmung zu einem Kirchen- und Schulbau.
Nach der Grundsteinlegung und einer 15-monatigen Bauzeit
konnte man 1863 eine Kapelle und eine kleine katholische
Schule weihen.
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Mit
dem Ende des Zweiten Weltkrieges musste Sassendorf sehr
viele Flüchtlinge aus dem Osten und Evakuierte aus dem
Ruhrgebiet aufnehmen, wodurch sich nicht nur die Einwohnerzahl
des Ortes stark erhöhte, auch die Anzahl der Mitglieder
der katholischen Gemeinde stieg schnell auf über 2.400 Gläubige
an. Die Gemeinde wurde zur eigenständigen Pfarrei und
die Kapelle war nun viel zu klein.
Deshalb riss
man Anfang der 1980-er Jahre bis auf den alten Turm
der Kapelle die vorhandene Bausubstanz ab und ersetzte
sie durch ein modernes, einseitig an den Turm angebautes
Kirchenschiff, das 1981 geweiht wurde.
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Auch
das neue Pfarrheim konnte 1981 eröffnet
werden. Im Folgejahr erhielt das Geläut von St. Bonifatius
neue Glocken.
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Folgt
man der Wilhelmstraße weiter in nordöstlicher Richtung,
erreicht man nach wenigen Metern den kleinen Kreisverkehr
an der Kreuzung mit der Kaiserstraße.
Hier überrascht
uns ein riesiger Wasserhahn, der, da er noch tropft,
vor kurzem in Betrieb gewesen sein muss. Wir fragen
uns, wer diesen Hahn wohl öffnet und schließt und wie
viele Kubikmeter hier in der Minute durchfließen...
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Wir
spazieren entlang der abschüssigen Kaiserstraße und passieren das
ehemalige alte Brauhaus und das angrenzende "Braustübchen", das wegen seiner gutbürgerlichen
und preisgünstigen Küche gerne von Kurgästen aufgesucht
wird.
Wir
machen die Probe aufs Exempel und sind begeistert: die
Rumpsteaks sind groß, zart und wie bestellt "medium"
gebraten, die reichhaltigen Fritten knusprig und der
frische Beilagensalat eigentlich ein Salatteller. Der
Preis? Keine 12 Euro!
Fazit: Morgen
werden wir die Rouladen probieren!
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Wir
folgen der Kaiserstraße weiter, vorbei an ersten Fachwerkhäusern,
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umrunden das "Alte Spritzenhaus", in dem sich
ein Cafe niedergelassen hat
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und erreichen den Malerwinkel, von dem aus wir den Turm der
Kirche St. Simon
und St. Judas Thaddäus sehen.
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Die
evangelische
Pfarrkirche St. Simon und St. Judas Thaddäus wurde Mitte
des 15. Jahrhunderts
errichtet und ersetzte die kleine Kapelle aus dem 14. Jahrhundert,
deren Bau der Kölner Erzbischof
im Jahr 1313 genehmigte.
Das Dach der Kirche
wurde 1998 saniert, die neue Turmspitze
aus dem Folgejahr ersetzte die fünfhundert Jahre alte
Vorgängerkonstruktion, die gravierende Bauschäden aufwies.
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Ursprünglich war der heilige
Antonius Schutzheiliger der Kirche und der Gemeinde
Sassendorf. Mit der Loslösung von der Pfarrei Lohne
während der Reformationszeit wurde die Kirchengemeinde
selbständig und weihte das Gotteshaus den Heiligen Simon und Judas Thaddäus.
An
das spätgotische
Hauptschiff des dreischiffigen
Gotteshauses grenzt der Chor, ...
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in dem man einen Altar aus dem 17. Jahrhundert
findet,
dessen Altarbild die Kreuzigung Christi zeigt.
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An
den
seitlichen Chorwände sieht man Fresken aus dem 15. Jahrhundert, die die 12 Apostel darstellen.
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Die
Kanzel auf der rechten Seite des Hauptschiffes stammt
aus dem 17. Jahrhundert und ist mit den vier Evangelisten
verziert, den Schalldeckel darüber schmückt der Sälzerstern.
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Der
achteckige, gotische Taufstein aus Grünsandstein wurde
im 14. Jahrhundert geschaffen und stammt aus der ursprünglichen
Taufkapelle.
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Das über
dreihundert Jahre alte Gestühl zeigt zwei Besonderheiten:
Jede Sitzreihe wird von kleinen Seitentüren abgeschlossen
und es gibt für alteingesessene Gemeindemitglieder persönlich
zugeteilte und mit Namensschildern gekennzeichnete Sitzplätze,
die sogenannten "Mannssitze".
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St. Simon und St. Judas Thaddäus
war ursprünglich von einem Friedhof umgeben,
der 1848 verlegt wurde.
Sechs sehenswerte Grabsteine sind
zurückgeblieben, darunter der von Heinrich Kruse, der
1826 im Alter von 20 Jahren verstarb.
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Durch
die Wasserstraße und den neben dem Haullenbach
verlaufenden Bachweg...
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erreicht man den Sälzer Hof. Das ehemalige bäuerliche
Wohn- und Wirtschaftsgebäude in der Wasserstraße Nr. 14
wurde zu einem Hotel und Restaurant umgebaut.
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Die
Wasserstraße mündet hier in den unteren Teil der Bahnhofstraße,
durch die wir zum Beginn der Kaiserstraße kommen.
Vorbei
am "Alten Gasthaus Bilke"...
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gelangen wir zur Fußgängerbrücke. Sie wurde 1975 errichtet, um die Ortsmitte mit dem Bürgerhaus
und
dem Neuen Rathaus zu verbinden, die nach der Bildung
der Großgemeinde Bad Sassendorf im Jahr 1969 erforderlich
wurden und nur östlich des alten Ortskerns, jenseits
des Jahnplatzes und der Weslarner Straße, errichtet werden
konnten.
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Das
Tagungs- und Kongresszentrum
von Bad Sassendorf entstand durch einen
Umbau des ehemaligen Bürgerhauses im Jahr 2000.
In seinem Großen
Saal und den sieben kombinier- und unterteilbaren Tagungsräumen
bietet es bis zu 700 Personen Platz.
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Das
Neue Rathaus auf der gegenüber liegenden Seite der Eichendorffstraße
ist derzeit verhüllt. Mit Christos Verpackungskunstwerken
hat das wahrscheinlich nichts zu tun. Die Arbeiter und
Baugeräte vor dem Gebäude
deuten eher auf eine Fassadenrenovierung hin...
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