Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Bad Sassendorf Vom
Gemeindebrunnen zum Hof Hueck
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Nachdem
wir uns kurz das moderne Rathaus von
Bad Sassendorf angesehen haben, überqueren wir den Lohweg
und die Weslarner Straße und gehen zum alten
Rathaus am Marktplatz, ...
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vor dem die Fontänen des Gemeindebrunnens großen und
kleinen Kindern die wohl letzten Freuden spätsommerlicher
Wasserplantschereien bereiten.
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Hier
am Markt beginnt die
Fußgängerzone der Kaiserstraße, die 1975 anlässlich
des 800-jährigen Ortsjubiläums eingeweiht wurde.
Am frühen Morgen sind die Sitzplätze der Restaurants,
Cafés und Eisdielen noch verwaist, aber sobald die Geschäfte
ihre Türen öffnen, wird hier Betrieb sein. Freie
Sitzplätze haben dann Seltenheitswert, ganz besonders bei
gutem Wetter. Wer einkaufbummelt oder erholt sich schon gerne im Regen?
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Auf
der linken Seite der Fußgängerzone gefällt uns die gelb-weiße
Fassade des "Kur-Café Lohöfer". Über 120 Jahre
existierte hier die im Jahr 1850 gegründete Brauerei
von Georg Lohöfer, die 1971 von DAB übernommen und in
der Folge geschlossen wurde. Früher waren Brauerei und
Gaststätte Lohöfer DER Treffpunkt in Sassendorf.
Heute ist das
"Kur-Café Lohöfer"
bei den Kurgästen nicht nur wegen seines Restaurants
und Straßencafés beliebt, auch die abendlichen Senioren-Tanzveranstaltungen
mit Live-Musik werden gerne besucht.
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Schräg
gegenüber steht das ehemalige Kur- und Badehaus, das
1925 erforderlich wurde, weil der Vorgängerbau den gestiegenen
Ansprüchen der Kurgäste nicht mehr genügte. Damals verzeichnete
man jährlich immerhin mehr als 2.500 Gäste, die über
40.000 Bäder und Kurmittel verabreicht bekamen.
Inzwischen
erhielt das Kur- und Badehaus einen modernen
und funktionellen Anbau. Im
"Haus des Gastes" wurden wir kompetent
und freundlich beraten und hier ist man den Gästen
auch bei der Zimmervermittlung behilflich. Und Gäste
hat das heutige Bad Sassendorf mit seinen knapp 12.000 Einwohnern
viele: Zur Zeit registriert
man über 500.000 Übernachtungen pro Jahr.
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Mit
dem deutlichen Anstieg an Kurgästen und an verabreichten
Kurmitteln wurde das alte Kurmittelhaus zu einem
Engpass und ein zeitgerechter Nachfolgebau notwendig,
der 1991 eröffnet werden konnte. Das "Neue Kurmittelhaus"
wurde dabei planerisch so geschickt um das alte, aus
den 1960-er Jahren stammende Gebäude herum gebaut, dass
es für die Kurgäste zu keinem einzigen Ausfalltag kam.
Durch
den hohen Investitionsaufwand
von mehr als 28 Millionen Euro sind im Neuen Kurmittelhaus
nun auch eine Vielzahl von Vor-Ort-Diagnosen
möglich, die früher nur im Marienkrankenhaus von Soest durchgeführt
werden konnten.
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Vom
Eingangsbereich des Neuen Kurmittelhauses
hat man einen schönen Blick auf die Grünanlage, den
Sälzerplatz und den Turm der zuvor schon besuchten Pfarrkirche St. Simon und St. Judas Thaddäus.
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Auf
dem Sälzerplatz erinnert die Skulptur des Salzknechtes
mit seinem störrischen Salz-Esel an den früher sehr aufwändigen
Abtransport des in der Saline gewonnen "Weißen
Goldes" auf die Märkte in Westfalen und im Rheinland.
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Seitlich
der Figurengruppe steht ein alter, restaurierter Bauernhof,
in dem es in den 70-er Jahren
einen Trinkbrunnen gab.
Heute findet man im linken,
kleineren Gebäudeteil einen Antik-Handel, daneben bietet
das "Café BlauBeere" unter seinen Sonnenschirmen
auf dem Sälzerplatz und unter den hohen Laubbäumen neben der
Rosenau sowie im gemütlichen Kaffeehaus-Ambiente des
Innenraumes neben Kuchen und Torten aus eigener Konditorei
auch seine Spezialitäten an: Frisch gepresste Säfte und Pfannkuchen.
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Die
verzierte
Tordurchfahrt des Gebäudes erinnert an die einstigen
Bauherren Henrich
Wilhelm Schwarze und dessen Ehefrau Magrete Elisabeth, die das Haus
am 23. Juli 1816 errichten ließen.
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Vor
dem alten Bauernhaus und fast mittig auf dem Sälzerplatz
erfreut der Vogelbrunnen von Bernhard Krauss nicht
nur Kurgäste und Besucher. Unser Labrador
Einstein konnte hier ganz bequem im kühlen Wasser
stehend seinen Durst stillen. Der aufgenommenen Wassermenge
nach ist das Bad Sassendorfer Brunnenwasser
ausgesprochen wohlschmeckend.
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In
der
Fußgängerzone laden einige farbenfrohe
Bänke mit sehenswerten Motiven zum Verweilen ein.
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Die
Bänke sind echte Unikate und so toll gemacht, dass
man sie aus Gründen des Bestandsschutzes an die Kette
legen musste.
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Wir
werfen noch einen Blick auf den Bereich vor dem "Sälzer
Knecht"...
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und spazieren dann durch die Bismarckstraße zum Karl-Volke-Platz.
Der
im Jahr 1891 geborene Karl
Volke war von 1951 bis 1956 und von 1961 bis 1969 Bürgermeister von Bad Sassendorf.
Früher stand hier die Wache der Freiwilligen Feuerwehr.
Die begrünten Neubauten - das Fachwerkensemble ist
eines der beliebtesten Fotomotive des Ortes - wurden von
dem
Architekten Erich Bilke entworfen.
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Hier
steht auch der nach dem Stadtheiligen benannte Bonifatius-Brunnen
des Aachener Künstlers Bonifatius Stirnberg, der nach
seiner Meisterprüfung als Holzbildner an der Kunstakademie
in Düsseldorf bei Joseph Beuys Bildhauerei studierte.
Die beweglichen Figuren und Tiere des Bonifatius-Brunnens
gruppieren sich um eine Saline und symbolisieren so
ihren Bezug zum Sassendorfer Wasser.
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Wir haben
auf unseren Städtetouren bereits andere tolle Stirnberg-Brunnen
gesehen, den Puppenbrunnen
in Aachen, den Insektenbrunnen
in Viersen, den Amtschimmelbrunnen
in Wangen und den Bürgerbrunnen
in Lippstadt.
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Eigentlich
wollten wir uns hinter dem Karl-Volke-Platz das im Jahr
1783 errichtete "Neue Haus" von Schloss Sassendorf
und dessen vorgelagerte Wirtschaftsgebäude ansehen,
was uns aber nicht gelingt. Das Anwesen ist derart eingewachsen,
dass man von der Straße aus nicht wirklich etwas von
ihm sieht und ein Betreten der Zufahrt verbietet uns
ein Schild "Privatweg - Zutritt verboten".
So
bleibt uns nur ein Blick auf die frühere Schloss-Remise,
in der man heute hochwertige Antik-Möbel anbietet,
und ein ...
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lohnenswerter Besuch von
"Oma Brinks" rustikalem Biergarten schräg
gegenüber.
Die
gemütliche Atmosphäre, der freundliche Service, Brinks
Landbier und die westfälische Hausmannskost gefallen
uns derart gut, dass wir uns hier an den Folgetagen
wiederholt bekochen lassen.
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Wieder
zurück am Karl-Volke-Platz biegen wir in die Salzstraße
ein, passieren das Denkmal
für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges
von 1870/71, das früher neben dem alten Gradierwerk
und den Badehäusern stand, ...
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bewundern den mit Mosaiken verzierten Pfauen-Brunnen...
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vor dem mediterran gestalteten Nudel- und Pasta-Haus
"Capuccino"...
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mit einer weiteren künstlerisch gestalteten Bank...
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und sehen uns den auf der linken Seite der Salzstraße
liegenden "Schnitterhof" an.
Die
Fachwerkgebäude standen früher an der Grevenburg bei
Nieheim. 1981 wurden sie dort abgebaut, nach Bad Sassendorf
transportiert und originalgetreu wieder aufgebaut.
Der
"neue" Schnitterhof wurde 1982 eingeweiht
und wird seitdem von der Maritim-Hotelkette genutzt.
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Nach
dem Schnitterhof-Abstecher spazieren wir zurück zum
Pfauenbrunnen, biegen dort nach rechts auf die Kurpromenade
ein und erreichen die Figurengruppe des Schäfers mit
seinen Schafen. Das Werk geht auf einen Entwurf von Fritz Viegener aus Soest zurück,
den dieser im Jahr 1974 - zwei Jahre vor seinem Tod
- erstellte. Den Schäfer modellierte Alfons Düchting
aus Soest, die Schafe stammen von Herbert
Görder aus Paderborn. Die dargestellte Ruhe und
Idylle trüg, die Tiere wittern den in der
Nähe lauernden vierbeinigen Räuber noch nicht. Können
Sie ihn entdecken?
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Auf
der gegenüberliegenden Seite der Promenade sehen wir nun auch
die
rückwärtigen Fassaden des Schnitterhofes, ...
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zu denen ein Steg
über die Rosenau hinüberführt.
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Wir
bleiben auf der linken Seite der Rosenau und schauen
uns den "Hof Hueck"
an, der auch als "Westfalens Gute Stube" bezeichnet
wird.
Das Vierständerhaus aus dem 14. Jahrhundert stammt ursprünglich
aus der Gegend von Unna und
war von seiner Bausubstanz her abbruchreif. Der
frühere Kurdirektor Rudolf Hilger sorgte 1973 dafür, dass
das Fachwerkhaus nicht abgerissen sondern sorgfältig
zerlegt und nach Bad Sassendorf transportiert wurde,
wo es 1974 im Kurpark originalgetreu wieder aufgebaut wurde.
Im Hof Hueck findet
man heute ein rustikales Restaurant,
dessen Biergarten uns magisch anzieht.
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Wir finden einen
freien Tisch
direkt neben zwei jungen Frauen, die sich ausgiebig,
aber zum Glück auch sehr leise unterhalten. Und das wohl schon
sehr lange.
Die "Zwei Flüsternden am Zaun"
von Bildhauer Jürgen Ebert aus Bocholt sollen hier schon
seit 1988 ihr Schwätzchen halten. Uns stören die beiden
geschwätzigen Mädels während unserer Brotzeit mit Laugenbrezeln
und Weissbier vom Fass ganz bestimmt nicht...
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