Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Bad
Tölz "Vom
Alten Zollhaus zur Stadtpfarrkirche"
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 Von
Pfronten kommend erreichen wir Bad Tölz im Westen
der Stadt und fahren zum Gasthof und Hotel "Altes
Zollhaus Tölz" in der Benediktbeurer Straße.
Das
ruhig gelegene Haus wurde im 17. Jahrhundert
erstmals erwähnt und diente bis in das 18. Jahrhundert
hinein dem Magistrat von Tölz zur Erhebung der Steuern
und Zölle.
Danach ging es in private Hände
über und wurde als Gasthaus genutzt, das Reisenden
auch Übernachtungsmöglichkeiten bot.
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Und das ist auch
heute noch so: Die Zimmer sind preisgünstig, sauber
und komfortabel, die zugehörige Gastwirtschaft bietet
eine gutbürgerliche Küche und einen hinter dem Gebäude
gelegenen Biergarten. Wir fühlen uns im Alten Zollhaus
ausgesprochen wohl.
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Nachdem
der Koffer ausgepackt und ein erstes Weißbier im
Biergarten getestet ist, locken uns Sonne und
Neugier ins Freie.
Durch die Benediktbeurer
Straße und die Ludwigstraße spazieren wir in das
nahe gelegene Kurviertel von Bad Tölz.
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Die
Kurzone wird dominiert von dem im Jahr 1914 eingeweihten
Kurhaus.
Geplant wurde es von dem Architekten
Gabriel von Seidl, auf dessen Spuren wir bei unseren
Rundgängen durch die Stadt immer wieder stoßen.
Gabriel
von Seidl war zu seiner Zeit der renommierteste
Architekt in München, der im Stil des Historismus
u. a. das Bayerische Nationalmuseum, das Deutsche
Museum und den Franziskanerkeller plante.
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Bauten von ihm
findet man aber auch in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Speyer,
Worms und Bergisch Gladbach. Sein Werk umfasst mehr
als siebzig Gebäude. Neben seiner Tätigkeit
als Architekt setzte sich Gabriel von Seidl schon früh für den
Naturschutz und die Erhaltung des Isartales ein.
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 Das
Kurhaus war Seidl's letzte Bauplanung in seiner
Wahlheimat Bad Tölz:
Die Einweihung konnte
er nicht mehr mitfeiern, denn er verstarb kurz
vor Baubeginn im April 1913 in München.
Sein
Bruder Emanuel Seidl übernahm die Umsetzung der
Pläne des Verstorbenen.
Den besten Blick
auf das Kurhaus hat man vom Kurpark aus, der zu
Ehren des nicht nur für Bad Tölz so bedeutenden
Architekten dessen Namen trägt.
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Der
neben dem Kurhaus stehende Pavillon wird für Kurkonzerte
genutzt. Er wurde zeitgleich mit dem Kurhaus errichtet.
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Von
Kurhaus aus schlendern wir weiter durch die Ludwigstraße,
die uns als "Kurpromenade" hinunter zur
Isar und der Stadtmitte führt.
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Hier
erinnert eine Büste an den Landgerichtsarzt Dr. Gustav
Höfler. Der Ehrenbürger der Stadt war im Jahr 1856
Mitbegründer des Jodschwefelquellen- und Jodsodamineralbades und
legte damit den Grundstein für den Tölzer Kurbetrieb.
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Vor
dem Blumenhaus
Schmidl schauen wir interessiert den sich sammelnden
Zugvögeln ...
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sowie im Gras spielenden, eigenartig gemusterten
Schlangen zu ...
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und stehen kurz darauf vor der Wandelhalle aus dem
Jahr 1930.
Der Bau wurde von Heinz Moll und
Ernst Lukas von den Velden geplant und trennte - einmalig
in jener Zeit - den Wandelbereich im Rundbau von
der dahinter angrenzenden Trinkhalle ab.
Seit
der Kurkrise der 1980er Jahre wird die Wandelhalle
nicht mehr genutzt und laut der Zeitung "Merkur"
plant der Eigentümer eine zukünftige Nutzung als
Wohnimmobilie.
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Etwas
weiter stadteinwärts findet man auf der gegenüber
liegenden Seite der Promenade den "Kleinen
Kursaal", der zeitgleich mit der Wandelhalle
gebaut wurde.
Hier war ursprünglich die Kurverwaltung
untergebracht und man nutzte das Gebäude auch für Ausstellungen des
Tölzer Gewerbevereins.
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 Wenige
Schritte weiter steht am Max-Höfler-Platz der "Bulle-von-Tölz-Brunnen",
der
von dem Ausstellungsmacher Peter Syr entworfen,
von der ortsansässigen
Metallbaufirma KIBATEC gestaltet und im Juni 2013
in Anwesenheit der Hauptdarsteller der in Bad Tölz
gedrehten Krimi-Serie "Der Bulle von Tölz"
eingeweiht wurde.
Mit ihren 69 Folgen machte
die von 1996 bis 2009 gedrehte Serie "Der Bulle
von Tölz" die Stadt bundesweit bekannt.
In
15 Millimeter dicke Stahlplatten wurden die Silhouetten der fünf Hauptdarsteller
der Serie geschnitten, in der Ottfried Fischer als
Benno Berghammer, Katerina Jacob als Kommissarin
Sabrina Lorenz sowie Udo Thomer als Polizist Anton
Pfeiffer ermittelten und Ruth Drechsel als
Resi Berghammer sowie Gerd Anthoff als
Baulöwe Rambold zu sehen waren.
Hier am Brunnen
beginnen übrigens die etwa 90 Minuten dauernden
informativen Führungen durch die Stadtgeschichte
und zu den Sehenswürdigkeiten von Bad Tölz.
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Ebenfalls
am Max-Höfler-Platz befindet sich das moderne Gebäude
der Kurverwaltung, in dem auch die Tourist-Information
untergebracht ist.
Hier steht man Besuchern
mit Rat und Tat zur Verfügung und hier gibt es auch
eine für Gäste nutzbare Internet-Ecke sowie behindertengerechte
Sanitäranlagen.
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Hinter
der Kurverwaltung bietet die auf dem Gelände des
1922 aufgelassenen alten Friedhofes angelegte Parkanlage
"Franziskanergarten"
und der angrenzende "Rosengarten" Entspannung pur.
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Wir
setzen nun unseren Weg entlang der Badstraße
Richtung Stadtzentrum fort ...
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und stehen nach wenigen Metern vor der Ostfassade
der Franziskaner-Klosterkirche.
Im Jahr 1624
gründete hier der Franziskanerorden ein Kloster
und nutzte die vorhandene Friedhofskapelle als Gotteshaus.
Da
diese zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu klein
wurde, begann man 1733 mit dem Bau der heutigen
Klosterkirche, die bereits 1735 geweiht werden konnte.
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Das
der Heiligen Dreifaltigkeit geweihte Kloster existierte
mit einer kurzen Unterbrechung während der Säkularisation
bis zum Jahr 2008.
Die ehemaligen Klostergebäude
liegen seitlich der Kirche. Hier ist die Tölzer Jahreskrippe
zu sehen, deren Szenen regelmäßig an das fortschreitende
Kirchenjahr angepasst werden.
Der Tölzer
Krippenvereins stellt hier auch vier sehenswerte
Weihnachtskrippen aus.
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Durch
das schlicht gehaltene Portal...
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erreicht man das im Barockstil gestaltete Kircheninnere, das mit seiner einfachen
und schmucklosen Architektur das Armutsideal
der Franziskanermönche deutlich macht.
Lediglich
der Hauptaltar und die beiden von dem ortsansässigen
Bildhauer Joseph Anton Fröhlich geschaffenen Seitenaltäre sind mit Marmorsäulen, Schnitzereien und
Malereien prächtig verziert.
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Wir
schauen uns noch das hinter der Kirche gelegene Krieger-Denkmal
aus dem Jahr 1927 an, das an die Gefallenen des
Ersten Weltkrieges erinnert, ...
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dann spazieren wir weiter zur nahe gelegenen Isarbrücke.
Am jenseitigen Ufer beginnt zwischen dem Buchdruckergebäude links
der Brücke und dem gegenüber gelegenen Marienstift die
berühmte Marktstraße von Bad Tölz.
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Von
der Isarbrücke hat man auch einen schönen Blick
auf die auf dem Kalvarienberg gelegene
katholische Doppelkirche Hl.-Kreuz sowie die links
davon gelegene kleine Leonhardi-Kapelle.
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 Jenseits
der Brücke führt die Straße "Kapellengasteig"
entlang des Isar-Ufers zum nahen Busbahnhof.
Hier
steht das "Mauthäusl", in dem im September
2014 das "Bulle von Tölz Museum" eröffnet
wurde.
In
dem privat geführten und von Peter Syr konzeptionell
entworfenen Museum sind viele Exponate zur Serie,
deren Schauspieler und den Drehorten zu sehen.
Die
ausgestellten Fotos und die gezeigten Filmausschnitte
stellte der Set-Fotograf Christoph Zach zur Verfügung.
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Im Museum
und in dem zugehörigen Online-Shop werden Bulle-von-Tölz-Fanartikel
und DVD-Boxen mit den Folgen der Serie angeboten.
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Vor
dem Mauthäusl erinnert am Isar-Ufer eine moderne
Metallskulptur an die einst lukrative Flößerei auf
der Isar, die der Stadt schon im 14. Jahrhundert
zu Wohlstand verhalf.
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Entlang
der Krankenhausstraße spazieren wir zu dem 1908
errichteten Gockelbrunnen
im "Tölzer Gries", dem einstigen Viertel
der Flößer
und Handwerker.
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Wir
folgen der Konrad-Straße, passieren den Nagelschmiedbrunnen am
Jungmayrplatz
und erreichen schließlich die oberhalb des "Gries"
gelegene Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt.
Das
spätgotische Gotteshaus wurde im 15. Jahrhundert
errichtet, weil der frühgotische Vorgängerbau aus
dem 13. Jahrhundert bei dem großen Stadtbrand
des Jahres 1453 vernichtet wurde.
Die dreischiffige
Hallenkirche Mariä Himmelfahrt wurde im Jahr 1466
geweiht und 1612 im Barockstil neu gestaltet. Der
Turm wurde erst 1877 fertiggestellt.
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Das
Kircheninnere wirkt auf uns angenehm hell, was wohl
auf den grau-beigen Anstrich zurückzuführen ist,
der im Rahmen der Umgestaltung im
Jahr 2010 aufgebracht wurde.
Zudem lassen
die großen Glasfenster der Seitenschiffe viel Licht
bis in das Hauptschiff fallen, was den Glanz der
Vergoldungen an Hochaltar und Kanzel deutlich verstärkt.
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Reich
verziert und bebildert ist der Hochaltar, über dem
die "Himmelfahrtsmaria" hängt.
Das
gut erhaltene Schnitzwerk war Teil des von dem Weilheimer
Bildhauer Bartholomäus Steinle im Jahr 1611 geschaffenen,
frühbarocken Hochaltars und stellt die von einem
Strahlenkranz umgebene Maria dar, die in den Himmel
erhoben wird.
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Wunderschön
sind nicht nur die filigranen Verzierungen an der vergoldeten
Kanzel und deren hohem Schalldeckel, ...
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auch die beiden Seitenaltäre, die das Jesuskind und
die Kreuzigung zeigen, zeugen von meisterlicher
Schnitzkunst.
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