Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Bodenmais Vom
Friedhofskircherl St.
Johannes Baptista zur Pfarrkirche Maria Himmelfahrt
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Schon
an den Zufahrtsstraßen nach Bodenmais erkennt man, dass
man die Glasstraße und das Zentrum der Glasproduktion
im Bayerischen Wald mit einer Jahrhunderte alten Tradition
in der Herstellung von Gebrauchs- und Kunstgläsern erreicht
hat.
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Zum
Parken
fährt man am besten auf den großen Parkplatz an der Einmündung der Straße
Unterlohwies in die Kötztingerstraße. Von dort aus erreicht
man in wenigen Minuten die kleine Friedhofskirche "St.
Johannes Baptista" am Friedhof, den
Ausgangspunkt unseres Spaziergangs durch Bodenmais.
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Das
schmucke Friedhofskircherl entstand um 1800 und
wurde 1826 geweiht.
Im hellen Kircheninneren schmückt
eine Schmerzensmutter-Pieta aus der Mitte des 18. Jahrhunderts
den kleinen, mit silbernen Säulen verzierten Altar.
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Rechts
vom Eingang hängen mehrere Totenbretter aus der Zeit
um 1900.
Das Aufbahren von Verstorbenen auf
solchen Totenbrettern - oft auch
Leichenbretter, Reebretter oder Rechbretter genannt
- bis zu deren Begräbnis war im 19. Jahrhundert
ein in Süddeutschland weit verbreitetes Brauchtum. Zur
Erinnerung wurden die Totenbretter nach der Beisetzung
an Kirchen, Wegen oder Plätzen aufgestellt und teilweise
auch mit Inschriften versehen. Heute findet
man Totenbretter fast nur noch im Bayerischen Wald und in der Oberpfalz.
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Die
heutigen, oft mit Malereinen verzierten und mit Gedichten
beschriebenen Totenbretter dienen nur noch dem Gedenken
der Verstorbenen,
Tote haben darauf nicht gelegen. Auch nicht auf den
Totenbrettern in der kleinen Parkanlage vor dem Pfarrfriedhof,
die an Kanonikus Johann Günther, Markus Erwin
Wölfl und Anton Probst erinnern, verdiente Mitglieder der Waldvereinssektion
Bodenmais.
Hier
erinnert auch ein Gedenkstein an die Gründerväter des
Bayerischen Waldvereins. Förster Kainz, Pfarrer Sedlbauer
und Bergmeister Stölzl beschlossen 1883 hier in Bodenmais,
den Waldverein
zu gründen. Bartholomäus Stölzl wurde auf der Gründungsversammlung
zum 1. Vorsitzenden gewählt und an ihn erinnert auch
die Bergmeister-Stölzl-Straße.
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Schräg
gegenüber lockt der Verkaufspavillon der Joska-Waldglashütte...
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mit Glaskunst
in Perfektion. Uns gefallen nicht nur die bunten Clowns,
hier findet man auch tolle Gläser, Pokale, Schalen,
Vasen, Kronleuchter, Figuren und Windspiele in historischem
und modernen Design.
In der Waldglashütte kann
man nicht nur den Glasbläsern live bei ihrer glühenden
Arbeit zusehen, während der Glashütten-Erzählungen hört
man erstaunliche und wissenswerte Geschichten rund ums
Glas, dessen Herstellung und vom Glashüttengeist "Durandl".
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Im
Schatten der Laubbäume folgen wir dem leicht ansteigenden
Kopfsteinpflaster der in diesem Bereich verkehrsberuhigten
Kötztingerstraße...
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und passieren das unübersehbare "outdoor
and more", das einen Teil des breit gefächerten
Freizeitangebotes von Bodenmais bereithält.
In
den Sommermonaten reicht die Palette von Kanu-, Motorrad-, Roller-,
Seqway- und Quadverleih über Rafting- und Kanu-Touren bis
zum Armbrustschießen,
im Winter kann man hier Ski und Snowboards ausleihen und
das Skifahren lernen.
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Der
seitlich der Kötztingerstraße etwas tiefer gelegene
Biergarten des Gasthauses "zum Platzl" zieht
uns mit seinem Kaffeeduft magisch an. Wir genießen unsere
Kaffeepause. Und die Erdbeertorte. Natürlich mit Sahne.
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Danach
ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Marktplatz
mit dem traditionellem Maibaum, den der Verein "Bodenmaiser
Wolfauslasser" jedes Jahr im Rahmen einer Maifeier aufgestellt.
Hinter
dem Maibaum erkennen wir ...
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die gelbe Fassade der Kirche Maria
Himmelfahrt.
Eine erste hölzerne Kapelle gab
es in Bodenmais bereits im
14. Jahrhundert, die wohl im 16. Jahrhundert
einer steinernen Kirche weichen musste, von der eine
Urkunde des Jahres 1590 berichtet.
Das heutige
Gotteshaus entstand in den Jahren 1804/1805 mittig auf dem Marktplatz,
weil der Vorgängerbau baufällig geworden war. Das neue
Bodenmaiser Gotteshaus wurde bewusst zum Silberberg hin
ausgerichtet, wo die Bewohner über Jahrhunderte hinweg
ihren Lebensunterhalt erarbeiteten.
Mitte des
20. Jahrhunderts wurde Maria Himmelfahrt erweitert
und am "Bennotag" des
Jahres 1958 geweiht.
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Das
Mittelschiff der Kirche Maria Himmelfahrt
wird von zwei engen Seitenschiffen flankiert und führt
an der Kanzel vorbei...
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zum Rokoko-Hochaltar von 1730. Ursprünglich stand er
in der im Jahr
1803 säkularisierten, heute nicht mehr existierenden
Klosterkirche in Oberalteich.
Sechs korinthische Säulen
tragen den reich verzierten und vergoldeten Altaraufbau, der den sich öffnenden Himmel
symbolisiert. Seitlich davon sieht man auf der linken
Seite die Statue des hl.
Joachim, rechts die der hl.
Anna, die Eltern der Mutter Gottes.
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An
Stelle eines Gemäldes befindet sich im Zentrum des Hochaltars
eine Nische mit einem Gnadenbild. Nachdem
Kurfürst Maximilian II. Emanuel - auch "der Großmütige"
genannt - 1692 das Bodenmaiser Bergwerk übernommen hatte,
ließ er eine Kopie der Muttergottes-Statue von Loreto
fertigen, die er der Gemeinde im Jahr 1705 schenkte.
Mitte Juni traf die Statue in Böbrach ein,
und so machten sich die Bodenmaiser am 16.6.1705 trotz
starkem Dauerregen auf den Weg, die Statue abzuholen.
Auf dem Rückweg riss dann überraschend die schwarze
Wolkendecke auf und Sonnenstrahlen begleiteten die feierliche
Prozession bis nach Bodenmais.
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Auf
der linken Seite des Hauptschiffes von Maria
Himmelfahrt findet man die mit Ornamenten verzierte und vergoldete
Kanzel aus dem Jahr 1812.
Auf dem vergoldeten
Schalldeckel steht der als Gerichtsengel dargestellte
hl.
Michael.
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Im südlichen Seitenschiff
von Maria Himmelfahrt
steht ein Beichtstuhl, der ebenfalls aus
Oberalteich stammt und der um 1750 gefertigt wurde.
Der mit goldenen Ornamenten verzierte Aufsatz zeigt ein
Ölbild von Salomon.
Einen
ähnlichen zweiten Beichtstuhl mit einem Bild von König
David findet man im nördlichen Seitenschiff.
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Die
beiden Barock-Seitenaltäre sind dem Hauptaltar sehr
ähnlich und wurden Ende des 17. Jahrhunderts geschaffen:
Auch hier tragen (nur zwei) Säulen den Altaraufbau.
In der Mitte des linken steht von Engeln umkreist die
Figur von Maria auf der Weltkugel und dem Mond, im rechten
Seitenaltar ist der heilige
Josef dargestellt.
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Vor
dem linken Seitenaltar steht ein alter
Taufstein mit einer Rokoko-Gruppe, die um das Jahr 1750
entstand und die auf dem Taufdeckel die Taufe Jesu
darstellt.
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Die
Orgel der Pfarrkirche Maria
Himmelfahrt befindet sich auf der säulengestützten Empore
und reicht bis zur Decke.
Das 1924 von Josef Wittmann
geschaffene Deckengemälde zeigt detailliert die Abholung des Gnadenbildes im Jahr
1705.
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Wieder
auf dem Marktplatz gehen wir seitlich
der Kirche am "Gasthof Post" und dem "Restaurant Adria"
vorbei...
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zu dem auf
der anderen Seite des Marktplatzes stehenden Bruchsteinbau
aus dem Jahr 1893, der im Besitz der Bayerischen Staatsforsten
ist und in dem das Forstamt Bodenmais seinen Sitz hat.
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Schräg
gegenüber bildet das "Bayerische
Wirtshaus" den westlichen Abschluss des Marktplatzes.
In der "Waidler Stub'n"
werden Gräfliche Faß-Biere gezapft, die wir leider
nicht probieren können: Ruhetag!
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So
machen wir halt am Brunnen mitten auf dem Marktplatz
eine kleine Pause und Einstein eine große Freude: Er
kann sich hier wunderbar abkühlen und reichlich Wasser
für den zweiten Teil unseres Spaziergangs durch Bodenmais
aufnehmen.
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