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Ostseeinsel Fehmarn
  
Von Bannesdorf über Puttgarden zum Leuchtturm Westermarkelsdorf

 


Feldsteinkirche St. Johannis mit hölzernem Glockenturm in Bannesdorf auf Fehmarn


Von Burg aus fahren wir in nordöstlicher Richtung in das ruhige, abseits der Durchgangsstraße nach Puttgarden gelegene Bannesdorf, um uns die kleinste der Fehmaraner Kirchen anzusehen.

Das Kirchenschiff der St. Johannis-Kirche wurde vor 1360 mit Feldsteinen erbaut - in diesem Jahr wurde das Gotteshaus, dessen Grundriss dem Dom in Ratzeburg ähnelt, erstmals urkundlich erwähnt. Der hölzerne Glockenturm stammt aus dem Jahr 1701.


Barocklogen und Holzbalkendecke in der St. Johanniskirche in Bannesdorf auf Fehmarn





Im Inneren überraschen uns unter einer alten Holzbalkendecke drei Barock-Logen, die wohlhabende Familien während der Gottesdienste nutzten, um sich - im wahrsten Sinne des Wortes - aus der Masse der Gläubigen herauszuheben.


Kreuzigungsszene in der Kirche St. Johannis in Bannesdorf auf Fehmarn








Neben der von der dänischen Insel Gotland stammenden romanischen Kalksteintaufe aus dem 13. Jahrhundert und dem Rokokoaltar von J. H. Mittelhäuser aus dem Jahr 1711 gefallen uns besonders die Wandbilder...


Spätgotische Wandmalerei an der Seitenwand der St. Johannis-Kirche in Bannesdorf auf Fehmarn









... und die spätgotischen Wandmalereien.


Empore mit Orgel und Barocklogen in der St. Johannis-Kirche in Bannesdorf auf Fehmarn





Über dem Eingang befindet sich auf einer Empore der Orgelprospekt, der in seiner farblichen Gestaltung hervorragend zu den Logen und dem Gestühl passt.


Windpark auf Fehmarn
Wir verlassen Bannesdorf und fahren auf der Landstraße Richtung Puttgarden.

Seit 1995 werden auf Fehmarn mehr und mehr Windkraftanlagen zur Stromgewinnung errichtet. Diese in Windparks errichteten Windräder sind innerhalb der Bevölkerung umstritten: Sie sichern zwar Arbeitsplätze, verändern aber auch sehr stark das Landschaftsbild, weswegen Einbußen im Tourismus befürchtet werden.

Wurde Fehmarn vor Jahren mit 34 Windrädern im Guinnessbuch der Rekorde aufgeführt, so sind aktuell knapp 150 Repeller in Betrieb.


Leuchtturm Marienleuchte südöstlich des Fährhafens von Puttgarden
Kurz vor Puttgarden machen wir einen kleinen Abstecher zu dem etwas südöstlich des Fährhafens auf Ohlenborgs Huk stehenden neuen Leuchtturm Marienleuchte, der 1964 den altersschwachen, steinernen Vorgänger aus dem Jahr 1832 ersetzte.

Das Leuchtfeuer des 33 Meter hohen Turms, der nach der dänischen Königin Maria Sophie Friedericke benannt wurde, wird von Travemünde aus ferngesteuert.

Der Leuchtturm Marienleuchte ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.


Auf der Mole von Puttgarden zwischen rauher Ostsee und ruhigem Hafenbecken





Wir fahren in Puttgarden direkt zum Besucher-Parkplatz. In wenigen Minuten erreicht man von da aus die Mole, für die sich unser Vierbeiner
Einstein allerdings nicht wirklich interessiert, die Enten im Hafenbecken ...


Fährschiff Deutschland vor Puttgarden auf Fehmarn









... und die mit lautem Gekreische kreisenden Möwen sind für ihn viel spannender.


Fährschiff Deutschland zwischen den Molenköpfen des Fährhafens Puttgarden auf Fehmarn






Uns interessiert mehr die Einfahrt der aus Rødbyhavn kommenden Fähre "Deutschland", der man am Molenkopf sehr sehr nahe kommt...


Fährschiff Deutschland im Hafenbecken von Puttgarden auf Fehmarn




... und die sich schon wenige Augenblicke später im Hafenbecken befindet.

Die Fähren, die jährlich bis zu 5 Millionen Reisende befördern, verfehlen die 85 Meter schmale Hafeneinfahrt nur ganz selten...


Fährschiff vor dem Fährterminal Puttgarden auf Fehmarn







Kurz vor dem Fährterminal...


Fährschiff mit geöffnetem Bugtor vor dem Terminal in Puttgarden auf Fehmarn







... wird an den halbstündlich verkehrenden Fährschiffen das Bugtor geöffnet ...


Rol-Out der PKW und LKW im Fährhafen Puttgarden auf Fehmarn





... und die Rampen werden abgesenkt, damit die Entladung des PKW- und des LKW-Decks zeitgleich erfolgen kann - Zeit ist Geld.

An drei der vier Fähr-Terminals werden auch ganze EC- und ICE-Züge der Verbindung Hamburg - Kopenhagen verladen.

Güterzüge sieht man seit der Fertigstellung der Brücke über den Großen Belt in Dänemark nicht mehr, weil der Umweg über Jütland deutlich kostengünstiger und schneller ist als die zeitaufwendigen Rangierereien zum Teilen der Züge und zum Beladen der vergleichsweise kurzen Eisenbahnfähren.


Scandlines Port-Center im Hafen von PuttgardenDas hier an der Pier liegende Scandlines Port-Center, ein schwimmendes und steuerfreies Einkaufsparadies für Skandinavier und Skandinavien-Reisende, wurde von September 1990 bis November 1991 in Rostock gebaut und im Jahr 2001 in der Neptun Werft Rostock überholt.
 
Wenn man etwas Zeit mitbringt, kann man hier die modernen Wirtschaftskreisläufe Live erleben: Große Ostseefähren laufen mit schweren Lastzügen an Bord ein, die palettenweise den Nachschub an Alkohol, Schokolade, Parfüm und Zigarretten mittels Hubwagen direkt in die Verkaufsräume liefern. Fahrgäste einlaufender Fähren schleppen dann ihre steuerfreien Einkäufe in Tüten, Tragetaschen, Kartons oder gar Kisten zu ihren Autos, Bussen und Fähren, mit denen sie direkt wieder die Heimreise über die Ostsee antreten...


Europäische Zollbestimmungen machen es möglich, ...


Überlebensgroße Piraten in Puttgarden auf Fehmarn









... und überlebensgroße Piraten überwachen den "Freihandel".


Straßenszene in Puttgarden auf Fehmarn



Der abseits der Hektik des riesigen Fährbahnhofs gelegene Ort Puttgarden hat seinen dorfähnlichen Charakter bis heute erhalten. Neben alten Bauernhöfen findet man hier in verkehrsberuhigten Seitenstraßen und Sackgassen kleine Häuser mit gut belegten Ferienwohnungen - jedenfalls in der Hauptreisezeit.


Meer, Tang, Steine und Dünengras am Strand von Puttgarden auf Fehmarn




Der Strand bei Puttgarden ist schmal und steinig. Baden möchten wir hier nicht. Man kann hier aber stundenlang auf dem Deich sitzen und über den Belt hinüber zur dänischen Insel Lolland schauen und dabei den vorbeiziehenden Frachtschiffen und den ein- und auslaufenden Fähren zusehen.


Niobe-Denkmal am Gammendorfer Strand auf Fehmarn


Wir passieren das 130 Hektar große Naturschutzgebiet "Grüner Brink", das bereits 1938 geschützt wurde und dessen seltene Pflanzenwelt man auf besonders angelegten Wegen erkunden kann, und fahren auf einer schmalen Landstraße zum Gammendorfer Strand.

Nicht weit vom Campingplatz entfernt erinnert das rechts der Straße liegende Niobe-Denkmal mit dem Mast des Segelschulschiffes Niobe an dessen Untergang. Der "weiße Schwan der Ostsee" geriet 1932 von Kiel kommend im Fehmarnbelt in ein schweres Gewitter und sank vor der Küste von Fehmarn.

Von den 109 Seeleuten an Bord - überwiegend junge Offiziers- und Unteroffiziersanwärter ohne große seemännische Erfahrung - konnten nur 40 gerettet werden.


Abendliche Stimmung am Leuchtturm Westermarkelsdorf auf der Ostseeinsel Fehmarn
Der 1881 erbaute und 1882 in Betrieb genommene Leuchtturm Westermarkelsdorf sichert die westliche Einfahrt in den Fehmarnbelt.

Der ursprünglich deutlich kleinere Leuchtturm wurde nachträglich aufgestockt. Das Orientierungsfeuer auf dem hellgelben, achteckigen Turm blinkt seitdem in 16 Metern Höhe und ist über etwa 15 Seemeilen zu erkennen.

Viele Jahre sicherte auch das Feuerschiff Fehmarnbelt auf der Position 54°36'N, 11°09'E die Belt-Schiffahrt, bis es 1984 durch eine funküberwachte Tonne ersetzt wurde.



Literaturtipp:

Ostseeinsel Fehmarn von Hans-Jürgen Fründt
 


Weitere Infos:
Fährhafen Puttgarden

Scandlines



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Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.


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Seite ergänzt: 10.09.2007