Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info Ostseeinsel
Fehmarn
Über
den Fehmarnsund nach Burg auf Fehmarn
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Nach
einer mehrstündigen Anreise auf der A1 Richtung Norden genießen
wir den tollen Blick auf Heiligenhafen, die weißen Masten der
Segelschiffe und die dahinter liegende blaue Ostsee...
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sowie den Fehmarnsund und die konturenhaft erkennbare Silhouette
der Ostseeinsel Fehmarn, ...
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die durch die Fehmarnsundbrücke mit dem Festland verbunden ist.
Das
war nicht immer so: Vor der Fertigstellung dieser riesigen,
963 Meter langen Netzwerkbogenbrücke im Jahr 1963 konnte man
Fehmarn nur mit dem Schiff erreichen.
Der 21 Meter breite
"größte Kleiderbügel der Welt" mit seinem 69 Meter
hohen Bogen trägt neben zwei Fahrspuren
für den Straßenverkehr auch einen Fußgängerüberweg und ein Eisenbahngleis. Mit einer lichten
Höhe von 23 Metern wird dem Schiffsverkehr eine Unterquerung
ermöglicht.
Die seit 1999 unter Denkmalschutz stehende
Sundbrücke wurde zum Symbol für die Vogelfluglinie und
für Fehmarn.
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Wir
fahren nach Burg auf Fehmarn, dem Hauptort der Ostseeinsel,
und parken nahe des Zentrums auf dem gebührenfreien Parkplatz
am Wiesenweg.
Durch die Straße "Hinterm Kirchhof"
spazieren wir zur
St. Nikolai-Kirche, deren Bau im 13. Jahrhundert begonnen
und im 15. und 16. Jahrhundert erweitert wurde.
Der
mächtige Glockenturm wurde 1513 fertiggestellt. 1763 erhielt der Turm
die heutige Turmhaube, da ein schwerer Sturm das ursprüngliche
Spitzdach zerstört hatte.
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Mächtige
Steinpfeiler trennen die Seitenschiffe vom Hauptschiff ab und
tragen die sechs verzierten Joche, auf denen das Dach von St.
Nikolai ruht.
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Der geschnitzte Hauptaltar in der Apsis stammt aus der zweiten
Hälfte des 14. Jahrhunderts
und stellt Passions- und Osterszenen dar.
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Reich
verziert ist auch der St. Blasius Flügelaltar, dessen Baldachin
die Jahreszahl 1513 zeigt.
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Die Herkunft der im Jahr 1391 gegossenen sechseckigen Bronzetaufe mit
den drei am Sockel liegenden Löwen ist ungeklärt, man vermutet jedoch, dass sie nach
1391 aus
Schweden kommend nach Fehmarn gelangte.
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Die
beindruckende Orgel hoch über dem Eingang zur Kirche ist neueren
Datums; sie wurde von der renommierten Orgelbaufirma
Detlev Kleuker in Bielefeld gebaut und im Jahr 1975 geweiht.
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Die
Südfassade von St. Nikolai macht deutlich, dass die Burger
Kirche das größte Gotteshaus auf Fehmarn ist.
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In
der frühmorgendlichen Breite Straße erscheint uns Burg auf Fehmarn
mit seinen Häusern aus dem 16. und 17.Jahrhundert eher als ein kleiner romantischer Ort denn
als die
mehr als sechstausend
Einwohner zählende Inselhauptstadt.
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In
dem alten Organisten-Fachwerkhaus Breite Straße Nr. 49 und im
daneben liegenden Pfarrwitwenhaus aus dem Jahr 1581 ist das
Heimatmuseum von Fehmarn untergebracht, in dem die größtenteils
vom Heimatforscher und ehemaligen Museumsleiter Peter Wiepert
zusammengetragenen Exponate die Kulturgeschichte Fehmarns aufzeigen.
An
Peter Wiepert erinnert eine Gedenktafel neben dem Eingang des
Museums.
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Ebenfalls
an der Fassade des Heimatmuseums findet man die Erinnerungstafel
für den Briten Lord William Strang of Stonesfield, dem die Fehmaraner
zu verdanken haben, dass die Insel nach dem Zweiten Weltkrieg
nicht der sowjetischen Besatzungszone zugeschlagen wurde.
Obwohl
die European Advisory Commission (EAC) der Alliierten und das
Foreign Office den Forderungen des von Stalin beauftragten sowjetischen
Verhandlungsführers Fjodor Gusew schon zugestimmt hatten, Fehmarn
der sowjetischen Zone zuzuschlagen, verhandelte Lord Strang
of Stonesfield mit diplomatischer Zähigkeit und großen Geschickt
unnachgiebig neunzehn Monate lang in 120 Sitzungen, bis
Botschafter Gusew überraschend nachgab.
Über Fehmarn
wurde Dank des Lord nicht die Rote Flagge mit Hammer und Sichel gehisst, es
wehte weiter die Goldene Krone im Blauen Meer.
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Wir
folgen der Breite Straße mit ihren...
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schmucken Fachwerkhäusern.
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Langsam setzt das Leben auf der mit hohen Linden bestandenen
Burger Flaniermeile ein. Mehr und mehr Menschen kommen
ins Zentrum, flanieren über das alte Kopfsteinpflaster, shoppen
durch die vielen kleinen Geschäfte und Shops.
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Mit
etwas Glück trifft man in einem der Straßencafes auch auf den
einen oder anderen Promi-Gast, der in den morgendlichen Sonnenstrahlen
vollkommen stressfrei "Fehmarn Pur" genießt.
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Dann
und wann geht es in Burg aber auch richtig heiß her...
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Am
Marktplatz steht das von dem Kieler Architekten Carl Voß entworfene
Klinker-Rathaus, das im Jahr 1901 fertiggestellt wurde und das
uns mit seinem Türmchen, dem Erker und dem filigranen Fachwerk
beeindruckt.
Hier hatte der Bürgermeister nicht nur seinen
Sitz, er wohnte hier auch, ebenso wie der Ortspolizist und die
Gefangen, die in dem zugehörigen kleinen Gefängnis untergebracht
waren.
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Überragt wird das Rathaus von
einer goldglänzenden Wetterfahne in Form eines Segelschiffes.
Schauen Sie ruhig öfter mal nach oben: mak kann weitere interessante Wetterfahnen-Motive
auf Fehmarn entdecken!
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Durch
die ruhige Ohrtstraße...
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mit ihren gepflegten, farbenfrohen, alten Häusern...
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gehen wir zurück zum Parkplatz nahe dem Mellenthinplatz, denn
wir wollen uns noch...
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den alten
Bahnhof von Burg auf Fehmarn ansehen.
Nachdem Anfang
des 20. Jahrhunderts die Eisenbahn auf dem Festland Heiligenhafen
und Großenbrode erreichte, richtete man eine Fährverbindung
über den Fehmarnsund ein. Zum Weitertransport ankommender Personen
und Güter wurde dann eine Inselbahn
gebaut, die im September 1905 als Kleinbahn-Lütjenbrode-Orth
ihren Betrieb aufnahm. In der Folge wurden auch die Orte Petersdorf,
Landkirchen, Burg, Burgstaaken und Fehmarnsund angebunden. Die
Lokomotiven waren in Burg stationiert, die Fähren transportierten
nur die Waggons.
Das Zeitalter der Inselbahn ging mit
der Projektierung der Vogelfluglinie zu Ende.
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Einen
Abstecher wert ist das am Ortsrand von Burg liegende "Meereszentrum
Fehmarn", in dem in etwa 40 Aquarien die Tierwelt tropischer
Küsten gezeigt wird und von dessen "Rifftunnel",
ein von 400.000 Liter Wasser umgebener gläserner Unterwassertunnel,
man vom "Meeresboden" aus die Räuber tropischer Meere
beobachten kann. Die neueste Attraktion "Haiwelten"
dürfte in Europa einzigartig sein: Hinter 16 Meter langen
und 20 Zentimeter dicken Panzerglasscheiben kann man große und
kleine Haie in einem Riesenaquarium mit mehr als 3 Millionen
Kubikmetern Meerwasser beobachten.
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Literaturtipp:
Ostseeinsel
Fehmarn von Hans-Jürgen Fründt
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