Foto-Reisebericht - Reiseführer - Reise-Info
   
Holsteinische Schweiz
  
Rosenstadt Eutin

 


Blick vom Bismarckturm auf Eutin, das Schloss und den Großen Eutiner See


Die Rosenstadt Eutin wird auch "Weimar des Nordens" genannt, weil in ihren Mauern Herder, Klopstock, Stolberg, Tischbein, Voss und Wilhelm von Humboldt wirkten. Eutin mit seinen ca. 20.000 Einwohnern ist zudem der Geburtsort des Komponisten Carl Maria von Weber.

Eine erste Besiedlung des Gebietes erfolgte im 9. Jahrhundert durch Slawen, die eine Inselburg auf der Fasaneninsel im Großen Eutiner See errichteten, der sie den Namen Utin gaben. Im Jahr 1138 zerstörten die Holsteiner die slawische Burg und Gaufeste Utin und siedelten holländische Familien an.
 

Wappen der Stadt Eutin


1257 erhielt Utin auf Betreiben von Johann von Diest, dem Bischof von Lübeck, das Stadtrecht zugesprochen. Um 1300 zog sich der Bischof nach einem Bruch mit dem Rat der Hansestadt dann hierher ins Exil zurück: Utin wurde Bischofssitz und das Kollegiatstift gegründet. Das Wappen der Stadt zeigt auch heute noch das Bischofskreuz mit den Buchstaben U T I N.
 

Westseite des vierflügeligen Schlosses in Eutin in der Holsteinischen Schweiz

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde auch die vorhandene Wasserburg zum bischöfliche Wohnsitz ausgebaut und damit zum Vorgängerbau des Eutiner Schlosses.

Im 16. und 17 Jahrhundert residierten hier die Fürsten Holstein-Gottorp, die das Anwesen zu einer beeindruckenden vierflügeligen Fürstbischöflichen Residenz ausbauten. Nach einem schweren Brand wurde das Schloss im 18. Jahrhundert im Barockstil neu errichtet und um 1840 aufgestockt.


geschlossener Innenhof von Schloss Eutin




Sehenswert sind neben dem geschlossenen Innenhof auch die repräsentativen Innenräume sowie die Schlosskapelle mit der Fürstenloge.

Fotografieren ist im Innenbereich leider untersagt, deshalb gibt es hier keine Innenaufnahmen. Wir empfehlen, sich einer der stündlich stattfindenden Schlossführungen anschließen.


Blick aus dem unter der Trockenheit des Sommers 2006 leidenden Schlossgarten auf Schloss Eutin





Auf der Südseite des Schlosses liegt der Schlossgarten, ursprünglich ein französischer Barockgarten, der um 1780 im Stil Englischer Landschaftsgärten umgestaltet wurde.


200 Jahre alte Lindenallee im Schlossgarten von Eutin







An Teichen, Pavillons und einem kleinen Tempel vorbei spazieren wir durch eine wunderschöne Allee, die von 200 Jahre alten Linden gebildet wird und die zur Statue der Flora und von dort zur Freilichtbühne führt, die wegen der Eutiner Festspiele allerdings gesperrt war: Tagsüber schallte die Probe zum Vogelhändler von Carl Zeller durch den Wald, am Abend wurde der Troubadour von Giuseppe Verdi aufgeführt.


Statue der Flora im Schlossgarten von Eutin







Die Statue der Flora wurde um 1800 im Auftrag des Herzogs Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg nach antikem Vorbild geschaffen. Die Flora wurde in der Antike als Göttin der Blumen, Blüten, des Frühlings und der Jugend verehrt.

Das Original steht heute im Eutiner Schlossmuseum.


Carl Maria von Weber Tempel im Schlosspark von Eutin






Hier im Schlossgarten findet man auch einen kleinen Tempel aus dem Jahr 1794, der seit 1844 dem großen Sohn der Stadt gewidmet ist: Carl Maria von Weber.



In den klassizistischen Gebäuden am Schlossplatz sind die Kreisbibliothek und die Landesbibliothek untergebracht.
 

Blick auf die klassizistischen Gebäude am Schlossplatz in Eutin


Der auf der rechten Seite gelegene ehemalige Marstall des Eutiner Schlosses beherbergt das Ostholstein-Museum, das in seiner Ausstellung "Eutin zur Goethezeit" unter anderem Gemälde von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und Partituren von Carl Maria von Weber zeigt. Sehenswert sind auch die von Eutiner Gold-, Silber- und Zinnschmieden geschaffenen Exponate.
 

Turm, Hauptschiff und Anbau der Backsteinbasilika St. Michaelis in Eutin







Die hinter dem Schlossplatz liegende St. Michaelis Kirche, eine dreischiffige Backsteinbasilika, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der ursprünglich romanische Chor wurde im Jahr 1309 durch einen gotischen ersetzt.

St. Michaelis wurde durch das Exil des Bischofs von Lübeck zur Stiftskirche.


Blick durch das Kircheninnere der Stiftskirche St. Michaelis in Eutin








Der romanischer Mittelteil wurde im 14. Jahrhundert durch gotische Anbauten erweitert.

Im Kircheninneren findet man das über dem Altar hängende Triumphkreuz aus dem 13. Jahrhundert, das einen Splitter vom Kreuz Jesu birgt, ...


Leuchter und geschnitzte Kanzel der Backsteinbasilika St. Michaelis in Eutin






... den Marienleuchter aus dem Jahr 1322, ein Taufbecken aus Bronze aus dem Jahr 1511 und eine mit Schnitzereien reich verzierte Kanzel aus der Spätrenaissance.


Marktplatz von Eutin mit Marktsäule und Rathaus aus dem Jahr 1791






Nur wenige Schritte von St. Michaelis entfernt liegt der wunderschöne Marktplatz von Eutin mit dem klassizistischen Rathaus aus dem Jahr 1791...


Marktplatz von Eutin mit dem Witwenpalais aus dem Jahr 1786 auf der linken Seite



... und dem nie seiner geplanten Nutzung zugeführten Witwenpalais, das um 1786 erbaut wurde.

Die mit weißen und roten Sonnenschirmen überspannten Straßencafes wirken ausgesprochen einladend - wir gönnen uns vor dieser malerischen Kulisse einen herrlich duftenden Kaffee.


verzierter Giebel am Marktplatz von Eutin









Hier am Markt lohnt sich auch ein Blick nach oben, wie dieser reich verzierte Giebel zeigt.


Fachwerk-Hofapotheke am Keuchhustengang in Eutin
Wir gehen weiter zum ältesten Fachwerkhaus der Stadt, der ersten Hofapotheke am Keuchhustengang aus dem Jahr 1635.

Das Haus wurde 1782 vorübergehend von der Familie des Dichters und Homer-Übersetzers Johann Heinrich Voß bewohnt, als diese nach Eutin übersiedelte, weil Voß durch die Vermittlung des Grafen Friedrich Leopold zu Stolberg die Rektorenstelle am Eutiner Gymnasium erhalten hatte.

Nach Stolbergs Glaubenswechsel zerbrach die Freundschaft und Voß verließ enttäuscht die Stadt und zog nach Jena.


Mit Efeu begrüntes Anwesen in der Stolbergstraße in Eutin






In den schmucken Fachwerkhäusern der Stolbergstraße wohnten früher die Angestellten und Beamten des Hofes, in den größeren Gebäuden residierten die Adeligen.


Haus Rastleben des Historikers von Halem in Eutin





Im Haus "Rastleben" in der Stolbergstraße 18 lebte Ende des 18. Jahrhunderts der Historiker Gerhard Anton von Halem, dessen Privatbibliothek mit mehr als 8.000 Bänden die Gründung der Eutiner Landesbibliothek ermöglichte.


Geburtshaus von Friedrich Julius Schmidt in Eutin


Schräg gegenüber, Stolbergstraße Nr. 19, steht das Geburtshaus von Johann Friedrich Julius Schmidt, der hier am 26. Oktober 1825 geboren wurde und einer der bedeutendsten Astronomen des 19. Jahrhunderts war.

Schmidt war ab 1858 Direktor des Observatoriums Athen und untersuchte veränderliche Sterne, die Sonnenflecken, Kometen und das Zodiaklicht, betrieb Erdbebenforschung und erstellte eine Mondkarte. Nach ihm und zwei Namensvettern wurde der Schmidt-Krater auf dem Mond benannt.


Stolberghaus in Eutin, Wohnsitz des Malers Tischbein



Im Stolberghaus, Haus Nr. 8-10 in der gleichen Straße, lebte ab 1809 bis zu seinem Tod im Jahr 1829 der Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein.

Tischbein, ein Freund und Begleiter von Johann Wolfgang von Goethe auf dessen Italienischer Reise, war ab 1808 Hofmaler am Eutiner Hof.


Blick auf die Fachwerkhäuser der Stolberg- und Peterstraße in Eutin







Auch die Eutiner Seitenstraßen sind sehenswert!


Das Armen- und Siechenhaus St. Georgs Hospital in Eutin





Das St. Georgs Hospital, ebenfalls in der Stolbergstraße gelegen, wurde 1770 im Auftrag von Fürstbischof Friedrich August nach Plänen von Hofbaumeister Georg Greggenhofer als Armen- und Siechenhaus erbaut.


Putten und rote Rosen vor der Kreisverwaltung in Eutin






Durch die Lübecker Straße, vorbei an den von roten Rosen umstandenen Putten vor dem Gebäude der Kreisverwaltung Eutin, ...


Kreishaus in Eutin aus dem Jahr 1912 in der Lübecker Straße






... das in der Regierungszeit des Großherzogs Friedrich August in den Jahren 1911/1912 erbaut wurde, ...


Geburtshaus von Carl Maria von Weber in der Lübecker Straße 48 in Eutin



... erreichen wir das zweigeschossige Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert in der Lübecker Straße Nr. 48, in dem im Jahr 1786 Carl Maria von Weber geboren wurde. Das genaue Geburtsdatum des Komponisten des "Freischütz", der "deutschen Nationaloper", ist unbekannt, getauft wurde er in der Schlosskapelle am 20.11.1786.

Eine Büste Webers steht im nahen Weberhain.


Alte, reich verzierte Haustür am Weber-Geburtshaus in Eutin








Webers Geburtshaus beherbergt heute das "Carl Maria von Weber Cafe", dessen reich verzierte Tür leider verschlossen war.


Das Ziegelmauerwerk des Bismarckturms in Eutin ragt 39 Meter in den Himmel über der Holsteinischen Schweiz




Auf dem höchsten Punkt des Stadtgebietes steht an der Ecke Bismarckstraße und Wilhelmstraße der 39 Meter hohe Bismarckturm. Der Wasserturm wurde im Jahr 1909 wegen Wasserknappheit an den öffentlichen Brunnen erbaut und ermöglichte in der Folge den Bau einer zentralen Wasserversorgung der Stadt.

Der inzwischen unter Denkmalschutz stehende Bismarckturm ist auch heute noch in Betrieb und wird aus fünf bis zu 60 Meter tiefen Brunnen gespeist.

Über 156 Stufen erreicht man die Aussichtsplattform des Turms, dabei geht es im oberen Turmteil sehr eng zu, denn die schmale Treppe führt mittig durch den 250 m³ großen Wassertank hindurch.



Von oben hat man ...

Panoramablick vom Bismarckturm über Eutin und den Eutiner See mit Fasaneninsel und Liebesinsel


... einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt, das Schloss, die umliegenden Orte und den Großen Eutiner See mit Fasaneninsel und Liebesinsel.

 

Blick auf den romantisch gelegenen Uklei-See nahe Eutin





Empfehlenswert ist auch ein kleiner Abstecher zum nahen, romantisch zwischen bewaldeten Hügeln eingebetteten Uklei-See.

Am Südufer führt eine Treppe hinauf zum ...


Jagdschlösschen am Uklei-See bei Eutin



... spätbarocken Jagdschlösschen, das Fürstbischof Friedrich August im Jahr 1776 für seine Gattin nach den Plänen von Georg Greggenhofer bauen ließ. Ursprünglich als Teehaus errichtet, wurde das Gebäude später während den Jagden in der wald- und wildreichen Umgebung genutzt.

Heute finden im Jagdschlösschen am Uklei-See ganzjährig Konzerte statt.


Blick vom Jagdschloss auf den Uklei-See nahe Eutin

Wir umrunden den Uklei-See bei einem wunderschönen Oktober-Spaziergang auf einem fast ebenen Wanderweg in etwa einer Stunde und genießen die Ruhe in einer unberührten Natur, um dann zum Großen Eutiner See zurückzufahren und im Uklei-Fährhaus einzukehren, wo man nicht nur hervorragend essen und trinken kann.

Man hat von hier aus auch einen wunderschönen Ausblick auf den See: ein wirklich gelungener Abschluss unseres Eutin-Besuches.



Weitere Infos zu Eutin
http://www.eutin.de











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



nach oben
 

Home
 


Seite aktualisiert: 16.10.2006