Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info Kempten
im Allgäu
"Vom Alten Postamt zum historischen Rathaus"
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Wir
beginnen unseren Rundgang vor der Alten
Post an der Ecke Bahnhofstraße/Allgäuer Straße.
Das Gebäude zeigt neubarocke Verzierungen
an der Fassade, wurde von der Bayerischen Staatspost
im Jahr 1904 fertig gestellt und steht heute unter
Denkmalschutz.
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Auf
der gegenüber liegenden Seite der Allgäuer Straße
blicken wir in eine 18 Meter tiefe Baugrube.
Seit 2009 soll hier ein großes Geschäftshaus entstehen.
Da
die Schweizer Bauherren in dem Gebäudekomplex auch
Einzelhandelsgeschäfte unterbringen wollen, was
vom Bebauungsplan her aber ausgeschlossen ist und
eine Änderung desselben von der Stadtverwaltung
abgelehnt wird, stellten die Investoren 2011 die
Bautätigkeiten ein, zogen die Baumaschinen ab und
erhoben eine Normenkontrollklage.
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Zurück
blieb ein Schandfleck, der die Bausubstanz der umliegenden
Gebäude nachhaltig schädigt und den die Kemptener
spöttisch "Großes Loch", "Schwimmbad"
und "Innerstädtischer Baggersee" nennen.
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Auf
der gegenüber liegenden Seite der Bahnhofstraße
stand seit 1852 das später umgebaute und erweiterte
Empfangsgebäude des alten Kopfbahnhofes von Kempten.
Nach
dessen Abbruch in den frühen 1970er Jahren baute
eine Investorengruppe das moderne Einkaufszentrum
"Forum
Allgäu".
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Das im Jahr
2003 eröffnete Forum ist mit mehr als 23.000 Quadratmetern
und etwa 80 Ladenlokalen das größte seiner
Art im Allgäu. Auf
drei Ebenen finden hier Kaufinteressierte die Shops
der Firmen Apollo-Optik bis Zara.
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Vor dem Forum Allgäu
werfen wir auf dem August-Fischer-Platz noch einen Blick auf den von dem Bildhauer
Max Schmelcher geschaffenen Springbrunnen
aus Granit- und Wasserbögen ...
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und folgen dann der etwas abschüssigen, zur Fußgängerzone
umgestalteten Bahnhofstraße...
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bis zu deren Kreuzung mit der
Beethovenstraße.
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Auf
der anderen Straßenseite weist eine große, geschnitzte
Skulptur auf das angrenzende Künstlerhaus Kempten
hin, dessen Tradition bis in das Jahr
1876 zurückreicht und das sich zum Szenentreff von
Künstlern und Kunstinteressierten entwickelt hat.
Der
"Künstlerhaus e.V." nutzt das 140 Jahre alte Gebäude
aus der Gründerzeit und bietet neben einem Künstlercafé
vielfältige soziokulturelle Angebote.
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Neben
dem in Sanierung befindlichen und deshalb auch eingerüsteten Künstlerhaus steht
das Parktheater.
Das Gebäude
wurde in den Jahren 1937 und 1938 im Art-Deco-Stil
errichtet und diente bis zu seiner Schließung im
Jahr 2003 als Kino.
Seit 2004 beherbergt
das "Park" eine Diskothek.
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Gegenüber
ragt die verglaste Fassade des im Jahr 1997 eröffneten
Parkhotels in den Himmel.
Ein gläserner Außenaufzug führt hinauf in den
17. Stock des Gebäudes, bei unserem Besuch ist er
aber außer Betrieb.
Für uns nicht schlimm,
denn wir haben die Fahrt mit einem gläsernen Außenaufzug
bereits in Atlanta
genossen - ganze 72 Stockwerke.
Wir nehmen
also einen der beiden Innenaufzüge und sind kurz
darauf im Restaurant "Skyline"...
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in dem es nicht nur einen ausgezeichneten Brunch
gibt, von hier oben aus...
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hat man auch einen wunderschönen Ausblick auf die
Dächer der Stadt und über das Alpenvorland hinweg
bis zu den Allgäuer Alpen.
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Zurück
auf "Ground Zero" spazieren wir durch
die Fischerstraße.
Hier, in der ersten Fußfängerzone
Schwabens, ermöglichen eine Vielzahl von Geschäften
und Boutiquen ausgedehnte Shopping-Touren.
Der
Name der Straße geht auf die früher hier wohnenden
Iller-Fischer zurück...
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an die auch der Fischerbüble-Brunnen an der Abzweigung
der Fischersteige erinnert.
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In
Kempten lohnt sich mitunter auch ein Blick nach
oben:
Ganz in der Nähe des Fischerbüble-Brunnens
hängt das metallene Zunftschild
der ehemaligen "Brauerei zur Stadt Hamburg".
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Das
Gebäude mit dem ausgeprägten Volutengiebel wurde
im 17. Jahrhundert errichtet. Von 1664 bis 1745 existierte hier
das "Weisse Rössle".
Nach einer
Inschrift an der Fassade übernahm
die Familie Langenmayr 1767 die zwei aneinander
grenzenden Häuser, erneuerten beide in gleichem
Stil und eröffneten
die Brauerei "Zur Stadt Hamburg".
Im
Jahr 1981 wurde das Unternehmen, das mit dem Motto "Trink Bier und Du
hilfst der Landwirtschaft" warb, an das "Allgäuer
Brauhaus" verkauft.
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Das dreibändige Brauereiverzeichnis
der FvB nennt ab 1875 Raimund Zorn und ab 1898 Karl
Bayer als Vorbesitzer und gibt an, dass Frau Rosina
Langenmayr das Anwesen erst im Jahr 1920 übernahm
und dass ihr 1981 Herr Otto Langmayr folgte.
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Wir
werfen noch einen Blick hinüber
zur Klostersteige mit ihren schmalen, bunten Häusern...
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und wenden uns dann der begrünten Freitreppe zu,
die hinunter zum Rathausplatz führt.
Hier
verlief früher die Grenze zwischen
der katholischen Stiftsstadt und der darunter gelegenen
evangelischen Reichsstadt, die beide 1803 an das
Kurfürstentum Bayern fielen und 1818 vereinigt wurden.
Danach schuf man durch den Abbruch mehrerer Häuser
einen Durchbruch, um die beiden Städte miteinander
zu verbinden und zu befrieden.
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Das
"Schlößle" mit seinen beiden erhobenen Erkern
wurde für Bürgermeister Ulrich Dorn ab 1594 im Renaissance-Stil
errichtet, die Bauzeit betrug 30 Jahre.
1855
erfolgte eine Umgestaltung in neugotischem Stil,
1956/1957 wurde das unter Denkmalschutz stehende
Patrizierhaus dann durch den Architekten Molitor
wieder in die ursprüngliche Form zurückgebaut und
um die moderne "Schlößle-Passage" mit
Boutiquen und Shops im Innenhof ergänzt.
Heute
wird das Schlößle als Wohn- und Geschäftshaus genutzt.
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Unterhalb
des Schlößle haben die Stadtgärtner das Wappen der
Stadt Kempten mit halbem Reichsadler und Turm botanisch
abgebildet.
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Seit
dem Jahr 1903 verbindet die zum Schlößle hinaufführende
Freitreppe die einst verfeinden Städte.
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Wir
spazieren durch die Rathausstraße und passieren
das Zorn-Haus, das von der Patrizierfamilie Fehr
im 18. Jahrhundert errichtet wurde.
Ab 1836
fand man hier die Drogerie Zorn, die dem Gebäude
seinen heutigen Namen gab.
Die im Neurokoko-Stil
gehaltene Schweifgiebelfassade
des Zorn-Hauses entstand 1908.
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Wenige
Meter weiter erreichen wir die Rückseite
des malerischen Rathauses in spätgotischem Stil ...
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und den Rathausmarkt mit seinen einladenden Straßencafes,
Eisdielen und Restaurants, der seit Jahrhunderten
der Mittelpunkt der Reichsstädtischen Altstadt ist.
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Ursprünglich
stand hier ein Fachwerk-Speicherhaus, das ab 1386 auch
als Rathaus genutzt wurde.
1474 ersetzte
man es durch einen steinernen
Neubau, der in der Folge mehrfach saniert und verändert
wurde, zuletzt 1938.
Die beiden Türmchen
auf der Ostseite sind mit Doppeladlern verziert,
die an die
reichsstädtische Geschichte von Kempten ebenso
erinnern wie die acht Wappen einst einflussreicher
Patrizierfamilien unter dem Giebeldreieck.
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An der Südseite des
Rathauses ist Ritter Heinrich der Kempter
dargestellt.
Nach der mittelhochdeutschen
Erzählung des Konrad von Würzburg fiel Ritter Heinrich
vor dem Kaiser in Ungnade, folgte dennoch dem Fürstabt
von Kempten, seinem Lehnsherren, auf einen Heerzug
gegen das Königreich Italien. Dort soll er im Jahr 962 nackt aus dem Bade steigend seinem
Kaiser
Otto I. das Leben gerettet
haben, als dieser von feindlichen Soldaten überfallen wurde.
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Der
Rathausbrunnen
auf dem Rathausplatz stammt aus dem Jahr 1601 und
zeigt neben den Wappen der früheren Bürgermeister
Raimund Dorn und Josef König wasserspeiende Delfine,
die von Putten eingerahmt sind.
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Auf
der Brunnensäule ist ein römischer Feldherr
dargestellt, der wohl an die bis in die Römerzeit
zurückreichende Geschichte der Stadt erinnern soll.
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