Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info Kempten
im Allgäu
"Zur Burghalde, zum Archäologischen Park und auf den Mariaberg"
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Die St. Mang-Brücke verbindet
die beiden Ufer der Iller.
Die älteste
bekannte Brücke überspannte hier den Fluss bereits
im 14. Jahrhundert. Die moderne, freitragende
Brücke über die Iller wurde im Jahr 1952 eingeweiht.
Von ihr hat man einen schönen Blick auf das Wehr
und das dahinter gelegene Elektrizitätswerk.
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Auf
dem Ostufer liegt der "Bayerischer
Hof", dessen Geschichte bis in das Jahr 1472
zurückverfolgt werden kann.
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Auf
dieser Uferseite findet man direkt an der Brücke
die von Karl Hoefelmayr geschaffenen Statuen der
Heiligen Magnus und Laurentius, der Patrone der Reichs-
und der Stiftstadt.
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Am
Westufer der Iller steht das rekonstruierte "Illertor".
Die
mittelalterliche Stadtbefestigung von Kempten hatte
neun Tortürme. Das Stadttor an der Illerbrücke wurde
im Jahr 1876 abgerissen, um die Brücke zur Illervorstadt
und deren Zugang verbreitern zu können.
1990
baute man das Tor dann nach den alten Plänen etwas
seitlich versetzt wieder auf.
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Ein
Relief und eine Inschrift am Illertor erinnern daran,
dass es früher wegen seiner Nähe zur Stadtmetzgerei
auch "Metzgertor" genannt wurde.
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Von
hier aus sehen wir unser
nächstes Ziel: Die hoch über dem Restaurant "Ritterkeller" gelegene
"Burghalde".
Bevor wir aber weiter
der Burgstraße folgen, ...
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sehen wir und den an der Einmündung der Bäckerstraße
stehenden denkmalgeschützten Gasthof "Zum Engel"
aus dem 17. Jahrhundert ...
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und eine schöne Häusergruppe in der Bäckerstraße
mit dem Geburtshaus des ehemaligen Bayerischen Staatsministers
Dr. Rudolf Zorn in der Mitte an.
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In
der Bäckerstraße steht auch ein gusseiserner
Brunnen mit zwei seitlichen Becken aus der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts.
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Im
nahen Ankergässele steht das Geburtshaus von Michl
Lang. Der Volksschauspieler wurde hier am
16. Januar 1899 als Sohn eines Schreiners geboren.
Eigentlich
sollte er das Handwerk seines Vaters erlernen, aber
schon als junger Mann wollte er Schauspieler werden.
Nach
seiner Militärzeit hatte er 1919 seinen ersten Auftritt,
in den 1940er Jahren spielte er im Münchner "Volkstheater"
und im "Platzl", nach dem Krieg war er
Mitglied des "Kommödienstadels".
Unvergessen
sind seine Auftritte mit Liesl Karlstadt und seine
spitzbübische Darstellung des "Verkauften Großvaters".
Michl
Lang verstarb am 21. Dezember 1979 in München.
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Durch
den Torbogen im Ankergässele
erreicht man die Illerstraße, die zurück zum Illertor
führt.
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Nun
folgen wir der Burgstraße bis zu den spätrömischen Stadtmauerresten neben dem "Waisentor".
Früher
hieß es auch "Totentor", weil es zum nahen,
auf der linken Seite der Burgstraße gelegenen protestantischen
Friedhof führte.
An der Ostseite des Friedhofs
führt ein Fußweg hinauf ...
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zum Eingang der Burghalde, die im 3. Jahrhundert
an Bedeutung gewann:
Nach dem Fall des Limes
wurde das römische Cambodunum zur Grenzstadt, weshalb
die Römer in Sorge vor Einfällen der Alemannen
die unbefestigte Siedlung auf dem Lindenberg verließen
und auf die andere Seite der Iller unterhalb der
leichter zu schützenden Burghalde umzogen.
Auf
der Burghalde selbst errichteten sie ein gut befestigtes
Kastell.
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Hier
oben hatte der Präfekt der der 3. Italienischen Legion
seinen Sitz, bis das Kastell im frühen 5. Jahrhundert
aufgegeben wurde.
Später nutzte der Fürstabt
von Kempten den Schutz der Burg auf der Burghalde.
Der
Bevölkerung der Reichsstadt war die Lage der fürstäbtlichen
Burg hoch über ihrer Reichsstadt viele Jahre ein
Dorn im Auge, im Jahr 1363 stürmte man die Burg
und zerstörte die Befestigungsanlagen.
Während des Spanischen Erbfolgekrieges wurden
die Mauern dann 1705 geschliffen.
Erhalten
blieben lediglich einige Mauerreste und der 1488
erbaute quadratische Nordturm.
Heute ist
in dem im Jahr 2001 renovierten Wärterhaus mit den
vier Ecktürmchen das "Allgäuer Burgenmuseum"
untergebracht, das
Exponate aus dem Mittelalter zeigt, darunter eine komplette
Rittertafel.
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Neueren
Datums ist die in den Jahren 1950/1951 nach den
Plänen des Architekten
Sepp Zwerch errichtete Freilichtbühne.
Sie
bieten über 1.400 Besuchern Platz und wird auch
heute noch in den Sommermonaten für Open-Air-Konzerte
und als Freilicht-Kino genutzt.
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Es
gibt auch einen in den Sommermonaten geöffneten
Biergarten auf der Burghalde
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Ein
Gedenkstein erinnert mit seiner Inschrift an die
Geschichte der Burghalde:
Von den
Bürgern gebrochen 10. November 1363
Von
den kaiserlichen Truppen besetzt 1633
Von
den Schweden 1636
Von den Franzosen befestigt 1703
Von
den der Stadt verbündeten Kaiserlichen geschleift 9. Juni
1705
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Von
dem Gedenkstein ...
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blickt man auf die Dächer der Südstadt von Kempten
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und auf den Tempelbezirk des Archäologischen Parks
Cambodunum (APC) auf dem Lindenberg.
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Wir
umrunden die Burghalde entlang der Wehrmauer und
folgen im Nordosten dem Weg hinunter ...
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zur
Burghaldengasse, an deren Ende der historische "Ochsenkeller"
steht.
Das ehemalige Gasthaus mit seinem
Fachwerk-Obergeschoss und -Giebel wurde im 18. Jahrhundert
erbaut und im Jahr 2008 grundlegend renoviert.
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Wir
nutzen dann den Durchgang
zwischen den Neubauten an der Brennergasse ...
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und erreichen die Iller
mit der "Chapuis Villa" aus dem Jahr 1898
und dem Bayerischen Hof am gegenüber liegenden Ufer.
Über
die nahe St. Mang Brücke und durch die Kaufbeuerer
Straße ...
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sowie den Brotkorbweg, die Spickelstraße und die
Thermenstraße kommt man zum Eingang
des Archäologischen Parks Cambodunum auf dem Lindenberg.
In der "Taberna" erhält man neben
den Eintrittskarten für einen Besuch des Tempelbezirks
und der Kleinen Thermen auch tragbare Audioguides,
Souvenirs, Literatur zur Ausstellung sowie nach
römischen Rezepten hergestellte Speisen und Getränke.
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Römische
Siedler gründeten etwa zur Zeit Christi den Ort
Cambodunum und hier entstand im 1. Jahrhundert
n. Chr. der Palast für den römischen Statthalter
der Provinz Rätien.
In dessen unmittelbarer
Nähe wurden dann die Kleinen Thermen als dessen
private Badeanlage gebaut, deren Grundmauern, Heizkanäle
und Böden heute noch zu sehen sind.
Um sie
vor Witterungseinflüssen zu schützen wurden sie
mit einem modernen Ausstellungsgebäude überbaut.
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Die
Lage des Forums, früher Zentrum des öffentlichen
Lebens, und der angrenzenden Basilika wurde 1886
entdeckt und ist im Park gut zu erkennen.
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Zwischen
den Säulen des ehemaligen Vorbaus des Forums steht
eine Statue
von Kaiser Augustus im Panzer.
Während der
Regierungszeit des ersten römischen Kaisers wurde
Cambodunum gegründet.
Die Augustus-Statue
ist die Kopie einer Marmorstatue, die heute in den
Vatikanischen Museen in Rom steht.
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Nach
dem Rückblick in Kemptens Vergangenheit empfiehlt
sich zum Abschluss ein Ausblick auf die Stadt.
Dazu
bietet sich der "Landgasthof Mariaberg"
unterhalb
der Kuppe des 900 Meter hohen Mariaberges an.
Nach
einer Brotzeit unter den schattenspenden Kastanien
des schön gelegenen Biergartens ...
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kann man sich die in unmittelbarer Nachbarschaft
gelegene Kapelle "Mariä
Heimsuchung" anschauen.
Die ursprüngliche Kapelle des Balthasar Weegmann
stand hier bis zum Jahr 1768.
1783 ließ Prälat
und Fürstabt Honorius Roth von Schreckenstein die
Kapelle neu errichten, im Jahr 1932 wurde sie von
Grund auf saniert und renoviert.
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Folgt man dem
leicht ansteigenden Weg durch den Wald hinauf zum
Mariaberg, dann hat man
...
... nach etwa 10 Minuten Gehzeit bei klarem Himmel einen tollen Blick
auf Kempten und die Allgäuer Alpen
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