Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Lippstadt
Von
der Marienkirche zur Stiftsruine
|
|

Vom
Niemöller-Haus aus folgen wir der Brüderstraße, die
uns wieder zum Rathausplatz führt, an den der Marktplatz
mit der Marienkirche grenzt.
Mit dem Bau des
Gotteshauses wurde bereits kurz nach der Stadtgründung
begonnen, die Weihe erfolgte im Jahr 1222 durch den
Stadtgründer Bernhard II., der inzwischen dem Weltlichen
abgesagt hatte und Bischof von Selonien war.
Fertiggestellt
wurde die Marienkirche allerdings erst 18 Jahre
später, der Turm folgte 1250.
|

Wir
betreten die evangelische Pfarrkirche durch das mit
biblischen Motiven verzierte Portal an der Südseite...
|

...
und sehen uns das Innere des säulengestützten, dreischiffigen
Gotteshauses an.
|

Besonders
sehenswert ist das barocke
Altarretabel, das der frühere Bürgermeister Epping
1663 gestiftet haben soll, weil sein Haus die schwere
Feuersbrunst des Jahres 1656 unbeschadet überstanden
hatte.
Die zentralen Bilder zeigen das Abendmahl, die
Kreuzigung, die Grablegung und die Auferstehung Christi.
|

Reich
verziert ist auch der gotische
Sakramentsturm aus dem frühen 16. Jahrhundert...
|

...
in dem mit Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert
verzierten Chor. Diese wurden in den 1970-er Jahren
bei Renovierungsarbeiten wiederentdeckt und freigelegt.
Der
ursprüngliche Rechteck-Chor der Marienkirche wurde Ende
des 15. Jahrhunderts durch den heutigen, spätgotischen
Rundchor ersetzt.
|

Sehenswert
sind auch die ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert
stammenden Deckenmalereien...
|

...
und die Grabplatten
aus dem 18. Jahrhundert.
|

Die
Orgel der Marienkirche ist vergleichsweise jung: Sie
wurde im Jahr 1977 eingeweiht.
|

Der
mächtige Turm der Marienkirche trägt das Geläut mit
einem historischen Glockenbestand aus dem 15. und
16. Jahrhundert.
Die beiden ältesten Glocken
sind die Große Marienglocke von 1417 und die Armesünder-Glocke
aus dem Jahr 1460.
|

An
der Südseite des Marktplatzes findet man eine Reihe
wunderschöner Fachwerkhäuser, darunter das "Haus Mattenklott"
von 1603, ...
|

...
das "House Smoke" und die angrenzende "Marktschänke"...
|

...
sowie das von Winandus Rose und Maria Laneman errichtete
"Alte Brauhaus Weissenburg", in dem noch bis
in die 1920-er Jahre hinein gebraut wurde. Heute beherbergt
das Gebäude mit dem tollen Ornamentschmuck ein Restaurant.
|

Auf
dem Marktplatz von Lippstadt sprudelt eine modern gestaltete
Brunnenanlage.
|

Das
größte profane Gebäude - an der Westseite des Platzes
- ist ein Bürgerhaus aus dem 17. Jahrhundert, in
dem heute das Heimatmuseum untergebracht ist. Es zeigt
Exponate zur Geschichte Lippstadts und glänzt durch
eine sehenswerte Fächer-Sammlung mit Stücken aus
dem 17. bis ins 20. Jahrhundert.
|

Wegen
seinen kunstvollen Stuckdecken lohnt das Heimatmuseum
auch aus baulicher Sicht her einen Besuch.
|

In
der Marktstraße steht das alte Ackerbürgerhaus aus dem
Jahr 1658. Das schmucke Fachwerkhaus mit seiner
Utlucht, dem seitlichen Vorbau links des großen Tores,
wurde ursprünglich landwirtschaftlich genutzt. Später
siedelte sich eine Gerberei, danach eine Schreinerei
an. Heute findet man hier das Gasthaus "Markt Deele".
|

Wir
folgen weiter der Marktstraße, die in der Folge in die
Stiftstraße übergeht und erreichen das ehemaliges Stiftspastorat.
In dem Mitte des 17. Jahrhunderts errichteten Pfarrhaus
wohnte früher der Pfarrer des nahe gelegenen adeligen
Damenstifts.
|

Vom
ehemaligen, von Bernhard II. im Jahr 1185 gegründeten
Augustiner-Nonnenkloster und späteren Damenstift...
|

...
blieb der ursprünglich zweigeschossige
Remter
erhaltenden. Im oben Stockwerk befand sich das Dormitorium,
der Schlafbereich, darunter lag der Speisesaal.
Die
alte Geschoßdecke ist heute nicht mehr vorhanden, sie wurde
bei Restaurierungsarbeiten entfernt.
|

Seitlich
des Remters, im Stiftspark, steht die Ruine
der Stiftskirche.
Mit dem Bau des frühgotischen
Gotteshauses wurde
fünf Jahre nach Gründung des Nonnenklosters begonnen, fertiggestellt wurde es wegen mehreren
langjährigen Bauunterbrechungen erst sechs Baumeister und fast 150
Jahre später.
|

Die
Kirche des Augustinerinnen-Klosters erhielt
den Namen "Kleine Marienkirche", weil die
später begonnene, aber bereits 1240 vollendete, deutlich
größere Kirche am Markt auch der Heiligen Maria geweihte
war. Sie wird deshalb zur Unterscheidung "Große
Marienkirche" genannt.
|

Mit
der Auflösung des Klosters der Augustinerinnen im 16. Jahrhundert
wurde dieses zu einem adligen Damenstift umgewandelt und
die Klosterkirche zur Kirche der Stiftsgemeinde.
Im 18. Jahrhundert fehlten
dem Damenstift die finanziellen Mittel, die durch kriegerische Einwirkungen und Unwetter
beschädigte Stiftskirche zu erhalten. Sie verfiel mehr
und mehr und musste schließlich 1831 wegen akuter Einsturzgefahr
gesperrt werden.
|

Die
nachfolgenden Auseinandersetzungen um Erhalt oder Abriss beendete
König Friedrich Wilhelm IV. mit dem Auftrag, die noch
nicht eingestürzten Reste der Stiftskirche
zu erhalten.
Heute sichern Stahlstützen und Verstrebungen
die über 800 Jahre alte Ruine, die aus Sicherheitsgründen
nicht betreten werden kann.
König Friedrich Wilhelm
IV. von Preußen war ein Freund der Bildenden Künste
und der Baukunst. Er regte nicht nur den Bau der Friedenskirche
im Potsdamer Park Sanssouci an, er legte auch den Grundstein
für den Weiterbau des Kölner Doms.
|

Der
Lippstädter Stadtchronist Franz Kersting, Autor der
Bücher "Gang durch die Stadt" und "Lippstadt
zu Anfang des 20. Jahrhunderts", bezeichnete
die Stiftsruine als "ein landschaftliches Schönheitsbild,
wie es schöner wenige Ruinen am Rhein darbieten".
Recht hat er: Nur die Ruine der Zisterzienser-Klosterkirche
San Galgano
in der Toskana konnte uns genau so beeindrucken wie
die Stiftsruine in Lippstadt.
|