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Lippstadt
    
Zur Kirche St. Nicolai und zum Südertor

 


Weissenburg-Schänke von 1645 in der Soeststraße von Lippstadt








Nach unserem Besuch der Stiftsruine folgen wir der Stiftsfreiheit und der David-Gans-Straße, passieren an deren Einmündung in die Soeststraße das alte Fachwerkhaus von 1645 mit der "Weissenburg-Schänke" ...


Altes Steinwerk in der Soeststraße mit dem Stadtarchiv von Lippstadt





... und erreichen das gegenüber liegende Stadtarchiv von Lippstadt, dessen Kern das aus dem 15. Jahrhundert stammende "Alte Steinwerk" mit seinen bis zu einem Meter dicken Bruchsteinwänden bildet.

Früher diente das massive Alte Steinwerk der Verteidigung, heute wird der denkmalgeschützte, historische Gebäudeteil als Lesesaal genutzt.

Auf der linken Seite des Alten Steinwerks führt ein schmaler, begrünter Weg zur Kolpingstraße, durch die wir ...


Rekonstruierter Grundriss der ehemaligen St. Annen-Kirche in Lippstadt


... zum rekonstruierten Grundriss der ehemaligen "St. Annen-Kirche" gelangen. Die St.-Annen-Kirche wurde von den "Süsters", einer Vereinigung frommer Lippstädter Frauen, errichtet und ebenso der Heiligen Anna geweiht wie das zugehörige Nonnenkloster "St.-Annen-Rosengarten".

Die Kirche und das Kloster wurden im Jahr 1813 abgerissen.


Spätsommerlicher St. Annen-Rosengarten in Lippstadt




An die "Süsters" von Lippstadt erinnert neben dem Grundriss von St.-Annen auch der angrenzende Rosengarten, dessen Pflanzen im schwächer werdenden Spätsommerlicht langsam die Blütenblätter abwerfen.


Fachwerkhäuser am Nicolaiweg in Lippstadt




Der an der Südwestecke von St.-Annen beginnende Nicolaiweg zählt zu den ältesten erhaltenen Straßen der Stadt. Die ersten kleine Fachwerkhäuschen wurden hier schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts gebaut.


Bunte Hausfassaden am Nicolaiweg in Lippstadt



In das ursprünglich von Tagelöhnern, einfachen Handwerkern und Witwen bewohnte Armeleute-Viertel kauften sich ab dem 18. Jahrhundert verstärkt Kleinbürger und Beamte ein und machten den Nicolaiweg zu einem schmucken, wohnenswerten Straßenzug.


Turm der Pfarrkirche St. Nicolai in Lippstadt







Durch den Nicolaiweg sind es nur wenige Schritte bis zur Pfarrkirche St. Nicolai, aus deren erster Bauphase nur noch der Turm aus dem Jahr 1150 erhalten geblieben ist.

Der ursprünglich auch als Wehrturm genutzte Kirchturm der Nicolaikirche mit drei aus dem 12. Jahrhundert stammenden Glocken ist das älteste Bauwerk in Lippstadt.


Fassade mit Wasserspeiern der Kirche St. Nicolai in Lippstadt





Das erste romanische Kirchenschiff von St. Nicolai brannte im Jahr 1177 aus und wurde von 1193 bis 1205 neu errichtet.

Trotz mehrerer Renovierungen wurde dieses zweite, frühgotische Gotteshaus derart baufällig, dass es 1873 abgebrochen werden musste.

Der nachfolgende Neubau in neugotischem Stil erfolgte unter der Leitung des Paderborner Diözesanbaumeisters Arnold Güldenpfennig. Die dritte St. Nicolai-Kirche wurde 1875 vollendet und 1891 durch den Paderborner Weihbischof Augustinus Gockel konsekriert.


Portal der Pfarrkirche St. Nicolai in Lippstadt









Durch das verzierte Portal an der Südseite betreten wir das Kircheninnere.


Hauptschiff der St. Nicolai-Kirche in Lippstadt


Die dreischiffige Hallenkirche mit dem angrenzendem Chor hatte nicht nur in baulichem Sinn eine wechselvolle Geschichte.

Das Gotteshaus wurde 1532 reformationsbedingt evangelisch. Im Jahr 1807 wurde St. Nicolai auf Geheiß der französischen Besatzung der seit der reformation kirchenlosen katholischen Gemeinde zugesprochen.


Romanisches Kreuz in der Kirche St. Nicolai in Lippstadt









Besonders sehenswert sind das große romanische Kreuz ...


Flügelaltar in der Kirche St. Nicolai in Lippstadt

... sowie der Allerseelen-Altar im südlichen Seitenschiff.

Der Flügelaltar stammt aus dem Jahr 1520 und ist ein Werk des aus Geseke stammenden Malers Gert van Lon.

Das Gedenkbild der Jakoba von Tecklenburg im nördlichen Seitenschiff wird Hermann vom Ring zugeschrieben und entstand 1588.


Denkmal für Eduard Eberhold vor der Kirche St. Nicolai in Lippstadt








An der Nordseite der Kirche St. Nicolai erinnert ein Denkmal an den 1872 geborenen und 1939 verstorbenen Eduard Herberhold, der lange Jahre Bischof in der brasilianischen Stadt Ilheos war.


Backstein-Fassade der ehemaligen Marienschule in Lippstadt

Wir folgen der Kahlenstraße in östlicher Richtung, biegen zwischen dem "Ersten Pfad" und der Lange Straße nach links ab und erreichen die ehemalige Marienschule in der Fleischhauerstraße, die als Höhere Töchterschule von der Kongregation der Schwestern von den christlichen Schulen der Barmherzigkeit betrieben wurde.

Den zuerst im Jahr 1898 erstellten Mittelteil des Backsteingebäudes plante der Dortmunder Architekt Markmann. Eine Erweiterung der Schule wurde bereits wenige Jahre später notwendig und durch seitliche Anbauten realisiert.

Nach dem Umzug der Marienschule im Jahr 1966 in einen Neubau in der Ostlandstraße diente das Gebäude auch als Volksschule, Realschule, Stützpunkt der Fern-Universität Hagen und als Musikschule.

Seit Anfang 2008 ist hier die Thomas-Valentin-Stadtbücherei untergebracht, im rückwärtigen Teil des Gebäudes findet man das Café Nölke.


Alte Börse und Grüne Omma in der Fleischhauerstraße von Lippstadt
Etwas weiter westlich steht - ebenfalls in der Fleischhauerstraße - das dreigeschossige Fachwerkhaus mit der "Alten Börse", das entgegen der üblichen Bauweise mit der Traufseite zur Straße steht.

Früher soll die Alte Börse ein gutbürgerlicher Gasthof gewesen sein, heute bietet das exquisite Biergarten- und Terrassenrestaurant internationale Küche.

Im Fachwerkhaus rechts neben der Alten Börse findet man die "Grüne Omma", ...


Gasthausschild des Lokals Grüne Omma in Lippstadt









... deren originelles Wirtshausschild nicht zu übersehen ist.


Fleischhauer Straße mit dem Bioladen Brennessel in Lippstadt





Wir folgen der Fleischhauer Straße, passieren das alte Fachwerkhaus mit dem "Bioladen Brennessel"...


Zurhelle-Platz in Lippstadt


... und erreichen kurz darauf den Zurhelle-Platz mit der ehemaligen Reichsbankzentrale.

Vom 17. bis ins 20. Jahrhundert war das Gebäude das Stammhaus der Familie Zurhelle, die als einflussreiche Kaufleute und Bankiers über 300 Jahre lang die Geschicke von Lippstadt mitbestimmten.


Fachwerkhäuser mit Biergarten am Zurhelle-Platz in Lippstadt





Im Biergarten des alten Fachwerkhauses aus dem Jahr 1677 auf der anderen Seite des Zurhelle-Platzes machen wir eine kleine Pause und betrachten dabei...


Stein-fachwerk-Fassade in der Poststraße 32 in Lippstadt



... das schräg gegenüber stehende Gebäude Poststraße 32, in dem der Haus- und Grundeigentümer e.V. seinen Sitz hat.

Auf den Steinsockel und das gemauerte Erdgeschoss wurde ein Fachwerk-Obergeschoss mit Erker und Gauben aufgesetzt, was dem Haus einen ganz besonderen Reiz verleiht.


Metzgeramtshaus aus dem Jahr 1574 in der Poststraße von Lippstadt




Etwas weiter östlich überstand das Metzgeramtshaus in der Poststraße 24 als einziges Ständehaus der Stadt die Jahrhunderte.

Das Zunfthaus der Metzger mit seinem zentralen Durchgang durch das Gebäude wurde 1659 errichtet, weil der kleinere Vorgängerbau beim Stadtbrand von 1656 vernichtet wurde.

Im Erdgeschoss waren früher die Ställe und Schlachträume untergebracht, im Obergeschoss befanden sich die Amtsstube und der Zunftsaal.

Die Jahreszahl 1574 über dem Durchgang steht für das Jahr, in dem sich die Lippstädter Metzger ihre erste Satzung gaben.


Cafe Einstein in der Poststraße von Lippstadt



Links an das Metzgeramtshaus grenzt das "Haus Sommerkamp-Pühl", in dem sich das Café Einstein niedergelassen hat.

Da unser Labrador "Einstein" gerade erst im Biergarten am Zurhelle-Platz nachgetankt hat, kehren wir hier nicht ein, ...


Verkehrsberuhigte Poststraße in Lippstadt





... sondern biegen wenige Meter weiter von der Poststraße...


Blick durch die Helle Halle in Lippstadt





... in die "Helle Halle" ein.

Die schmale Gasse "Helle Halle" ist wohl der malerischste Teil des alten Lippstädter Gassen- und Pfadsystems, das früher die Verteidigungsanlagen im Norden quer durch die Altstadt mit denen im Süden verband.

Die seitlich versetzte Anordnung der Gassen ermöglichte eine schnelle und vor allem von gegnerischen Truppen nicht einsehbare Verlagerung der Verteidigungskräfte je nach Bedarf quer durch die Stadt.


Blick durch die Helle Halle in Lippstadt





Auch die Fachwerkhäuser in der Hellen Halle stammen aus der Zeit nach dem großen Stadtbrand von 1656.


Fachwerkhaus von 1657 an der Einmündung der Hellen Halle in Lippstadt



Die ersten nach dem Brand wieder aufgebauten Häuser waren - wie das "Hellmeister-Haus" von 1657 - deutlich kleiner als die Fachwerkhäuser der nachfolgenden Jahrzehnte, in denen die wirtschaftlichen Folgen des Großfeuers verkraftet waren.


Am ehemaligen Südertor in Lippstadt







Von hier gehen wir zurück zum Metzgeramtshaus, folgen dem 1. und dem 2. Pfad und erreichen durch die Spielplatzstraße den südlichen Teil der Lange Straße.

Hier stand früher das um 1450 errichtete Südertor, das den Zugang der Stadt aus Richtung Erwitte sicherte.


Hülsemanns Schänke in der Lange Straße von Lippstadt



Hier sind wir nun fast wieder an unserem Ausgangspunkt angekommen.

Wenn Sie jetzt noch Zeit und Lust haben, dann beschließen Sie mit uns den Rundgang durch das historische Zentrum von Lippstadt einfach in Hülsemann's einladender historischer Schänke...



Weitere Informationen:
Stadtarchiv Lippstadt

Pastoralverbund Lippstadt Mitte

Thomas-Valentin-Stadtbücherei Lippstadt

Geschichte der Marienschule Lippstadt









 



Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite erstellt: 01.10.2009