Foto-Reisebericht - Reiseführer - Reise-Info
    
Maastricht
    
Zu den Kasematten und zum Fort St. Pieter

 


Ehemalige Feuerwache in der Capucijnen-Straat in Maastricht





Folgt man vom Vrijthof aus der Statenstraat und der Capucijnenstraat, dann passiert man Maastrichts ehemalige Feuerwache...


Moderner Innenhof Charles Voscour in Maastricht







... und den gegenüber liegenden, modernen Innenhof-Bereich "Charles Voscour", der 1993 nach Plänen des Lütticher Architekten Charles Vandenhove saniert wurde.

Überquert man nun die Hauptverkehrsstraße "Statensingel" und folgt etwa 200 Meter dem "Caberger-Weg", ...


Ehemalige Bastion Holstein der Verteidigungsanlage Hoge Fronten in Maastricht



... dann erreicht man die "Bastion Holstein" der über 15 Hektar großen Verteidigungsanlage "Hoge Fronten van Du Moulin".

Bedingt durch die etwas erhöhte Lage konnten die Verteidigungsgräben nicht wie sonst üblich mit Wasser geflutet werden, ...


Ehemalige Bastion Dumoulin der Verteidigungsanlage Hoge Fronten in Maastricht



... weshalb die im 17. und 18. Jahrhundert geschaffenen und sich gegenseitig deckenden Bastionen "Holstein", "Gelderland", "Saxen", "Erfprinz", "Holland", "Stadhouder", "Du Moulin" und "Prins Frederik" mit den Kasematten - über zehn Kilometer langen, unterirdischen Befestigungsanlagen - versehen wurden.


Kaponniere der Bastion Erfprins der Verteidigungsanlage Hoge Fronten in Maastricht

Der gezackte Verteidigungsgürtel wurde "Linie van Du Moulin" genannt, weil er von Generalmajor Carel Diederick du Moulin entworfen wurde.

Das geschützte Naturdenkmal ist begehbar, die Kasematten können allerdings nur im Rahmen geführter Besichtigungen betreten werden.

Den besten Blick auf die mächtigen Bollwerke hat man an der Bastion Prins Frederik im Südwesten, von der aus wir...


Begrünter Konemaaplein in Maastricht





... zum großen Kreisverkehr "Koningin Emmaplein" weitergehen, um uns...


Fassade der St. Lambertuskerk in Maastricht
... die katholische "St. Lambertuskerk" anzusehen.

Das erste Gotteshaus außerhalb der Maastrichter Stadtmauern wurde von 1914 bis 1916 nach Plänen des Architekten J.H.H. van Groenedael aus s-Hertogenbosch in neo-romanischem Stil errichtet.

Der 1868 geborene van Groenedael war ein Schüler von P.J.H. Cuypers aus Roermond und baute mehr als dreißig Kirchen, darunter die Maria Magdalenakerk in Amsterdam. Er starb im Jahr 1942.


Verziertes Portal der St. Lambertuskerk in Maastricht


Zum Bau der 43 Meter langen, 14 Meter breiten und 28 Meter hohen Lambertuskirche wurden teilweise Steine aus den ehemaligen Verteidigungsanlagen verwendet.

Die Kirche zeigte schon kurz nach der Weihe erste Risse in den Gewölben, weil sich der Untergrund absenkte. In den 1930-er Jahren mussten massive Zuganker eingebaut und gerissene Balken mittels Betonstreben verstärkt werden, um einen Einsturz zu verhindern. 1985 musste die katholische Pfarrkirche dann wegen Baufälligkeit gesperrt werden.

Gesperrt ist die St. Lambertuskerk auch heute wieder: Nach den Plänen des Ingenieurbüros Van de Werf en Nass wird derzeit die auf vier schweren Granitsäulen ruhende, 43 Meter hohe Zentralkuppel über der Vierung stabilisiert.


Haus von 1656 in der Brusselse Straat in Maastricht





Wir folgen der am Koningin Emmaplein beginnenden "Brusselsestraat" wieder Richtung Innenstadt. Die hier stehenden Häuser wurden Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet.


Tordurchgang zur Cellebroederskapel seitlich der Brusselsestraat in Maastricht



Nach etwa 250 Metern erreicht man durch einen Tordurchgang nahe dem Haus Brusselsestraat Nr. 50 die etwas versteckt liegende "Cellebroederskapel". Die gotische Kapelle stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert und gehörte zum ehemals angrenzenden Kloster, das kurz nach der Fertigstellung der Kapelle im Jahr 1530 gegründet wurde.

Zur Zeit der napoleonischen Besetzung musste der Klosterbetrieb aufgegeben werden, die Klostergebäude wurden danach eine Zeit lang als Gefängnis, Pfandhaus und Brauerei genutzt.

In den 1940-er Jahren mussten die meisten Klostergebäude werden baulicher Mängel abgerissen werden. Die Kapelle jedoch blieb erhalten und wurde zwischen 1960 und 1966 von Grund auf saniert.


Innenhof der Cellebroederskapel in Maastricht




Der Innenhof kann ebenso wie die Kapelle selbst zu kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen angemietet werden. Auch Trauungen sind in der Cellebroederskapel möglich.


Kruisherenkerk und Kruisherenkloster am Kommel in Maastricht

Ein weiteres Kloster erreicht man, wenn man in der Brusselsestraat nach rechts in den Kruisherengang abbiegt.

Sowohl das Kruisherenklooster als auch die direkt angrenzende Kruisherenkerk wurden im 15. Jahrhundert aus Mergelstein errichtet.

Die Kreuzherren waren Mitglieder des "Ordens des Heiligen Kreuzes" und an einem rot-weißen Kreuz auf ihren Kutten zu erkennen.


Verkupferter Eingang des Kruisherenhotels in Maastricht






Auch die Kruisheren mussten ihr Kloster während der französischen Besatzungszeit im Jahr 1796 aufgeben. Danach nutzte man die Gebäude als Munitionslager, Kaserne und Garnisonsbäckerei. 1897 wurde der Gebäudekomplex restauriert.

Seit dem Jahr 2005 findet man im dem ehemaligen Kloster und der Klosterkirche das Kruisherenhotel. Ein modern gestalteter Eingang führt in die Kirche, die als Empfangs- und Frühstücksraum des Luxushotels genutzt wird.


Gasthuis Calvarienberg in der Abtstraat von Maastricht




Durch die Abtstraat mit dem St. Elisabethtehuis des ehemaligen Nonnenklosters Calvarienberg, das 1891 nach den Plänen des Architekturbüros Bilsmeyer & van Riel aus Antwerpen im Neo-Renaissancestil errichtet wurde, und vorbei an den Gebäuden der Universität Maastricht in der Tongersestraat...


... erreicht man am Tongerseplein im Südwesten von Maastricht den Waldeckpark mit der ehemaligen Bastion Waldeck.

Es waren diese teilweise eingegrabenen und von tiefen Gräben und hohen Erdwällen umgebenen Außenwerke mit ihren starken, schwerbewaffneten Bastionen, durch die die Festungsstadt Maastricht die Beinamen "Bollwerk der Niederlande" und "Eiserne Stadt" bekam und mit denen die eigentlichen Wehrmauern vor dem Beschuss durch schwere Kanonen geschützt wurden. Sie entstanden zwischen 1575 und 1825 und verfügten über Kasematten mit Schutzräumen und Pulverkammern.


Die unterirdischen Gänge und die teilweise sogar bombensicheren Kuppelgewölbe der Bastion Waldeck können im Rahmen von einstündigen Führungen an Sonntagen - im Hochsommer auch täglich - besichtigt werden.


Denkmal für D Artagnan im Aldenhovenpark von Maastricht



Auf der gegenüber liegenden Seite des Prins Bisschopsingel am linken Ufer des Flusses "Jeker" liegt der "Aldenhofpark".

In der Nähe des Eingangs zum Park nahe der Tongersestraat steht ein Denkmal für d'Artagnan, der im Roman "Die drei Musketiere" von Alexandre Dumas an der Seite von Athos, Portos und Aramis den intrigierenden französischen Kardinal Richelieu und Lady Winter bekämpft.

Der in der Gascogne geborene d'Artagnan ist allerdings keine frei erfundene Figur. Alexandre Dumas Roman basiert auf den Memoiren des Charles d'Artagnan de Batz-Castelmore, einem Leutnant der königlichen Garde der Musketiere von Ludwig XIV.


Um den Norden der Vereinigten Niederlande besetzen zu können, mussten die verbündeten französischen und englischen Truppen die Festungsstadt Maastricht erobern. Während der Belagerung gelang den Angreifern zwar, Festungsteile nahe der Tongerse Poort einzunehmen, kurz darauf konnten die Verteidiger diese Stellungen aber zurückerobern.

Charles d'Artagnan de Batz-Castelmore erhielt deshalb am 25. Juni 1673 den Befehl, mit seinen Männern erneut und am hellen Tag ohne Deckung anzugreifen. Bei dem Versuch, einen schmalen Durchgang im vorgelagerten Palisadenring zu passieren, wurde d'Artagnan von einer Kugel tödlich in den Hals getroffen.


Liegende Giraffenstatue im Aldenhofpark von Maastricht




Im Aldenhofpark findet man weitere Skulpturen: In einem großen runden Käfig ist eine liegende Giraffe dargestellt, neben der ein scheinbar trauerndes Mädchen sitzt, im Graben stehen Nachbildungen prähistorischer Tiere.


Äußere Stadtmauer von Maastricht mit der Waterpoort "De Reek"
Wir folgen der zweiten Stadtmauer, die um 1350 errichtet wurde und erreichen die um 1400 geschaffene Waterpoort "De Reek". Hier teilt sich der Fluss Jeker: Durch die Waterpoort gelangt der nördliche Seitenarm in die Altstadt, der südliche Seitenarm fließt entlang der Stadtmauer Richtung Maas, vor der sich die beiden Jeker-Arme dann wieder vereinigen.

Bei Angriffen konnte an der Waterpoort der Fluss aufgestaut und dadurch das Vorfeld der Verteidigungsanlagen geflutet werden.


Fußgängersteg zur Nieuwenhofpoortje in der zweiten Stadtmauer von Maastricht




Einlass in die Stadt gewährte hier im Süden die "Nieuwenhofpoortje", die erstmals 1374 urkundlich erwähnt wurde.


Nieuwenhofkapel in der Zwingelput in Maastricht







Wir überqueren hier die südliche Jeker, passieren die Nieuwenhofpoortje und erreichen durch die Straße "Zwingelput" die "Nieuwenhofkapel".

Die Kapelle gehörte ursprünglich zum Kloster Nieuwenhof. Die Apsis der Nieuwenhofkapel wurde 1492 fertig gestellt, das Hauptschiff konnte 1665 vollendet werden. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Nieuwenhof nach den Plänen des Architekten Pierre Cuypers umgebaut.


In einem Gebäude des ehemaligen Klosters Nieuwenhof am nahe gelegenen Bosquetplein ist das "Natuurhistorisch Museum" untergebracht. Hier wird anhand von Fossilien und Gesteinsbrocken die geologische Entwicklung der Region dargestellt, weitere Exponate erläutern die Fauna und Flora von Südlimburg. Ein kleiner botanischer Garten und eine umfangreiche Mineraliensammlung sind hier ebenfalls zu sehen. Glanzstücke des Naturhistorischen Museums in Maastricht sind die Überreste eines gewaltigen Mosa-Sauriers und von Riesenschildkröten aus den Mergelschichten des St. Pietersberges.


Grote Looiersstraat in der Altstadt von Maastricht





Durch die Grote Looiersstraat und die nach rechts abbiegende Kleine Looiersstraat...


An der Leeuwenmolen in Maastricht




... erreichen wir die Leeuwenmolen am Südarm des Jeker. Die Wassermühle wurde im 17. Jahrhundert errichtet und war die größte Mühle innerhalb der Verteidigungsanlagen der Stadt und auf das Mahlen von Getreide spezialisiert.


Fort St. Pieter auf dem St. Pietersberg in Maastricht





Durch den Henri Hermanspark, die Sint Hubertuslaan gehen wir nun hinauf zum Fort St. Pieter auf dem St. Pietersberg.


Schießscharten, Mörserbatterie- und Kanonenbatterie-Ebene des Fort St. Pieter in Maastricht
Das Fort wurde 1702 fertiggestellt und hat die Form eines Fünfecks, dessen Spitze nach Süden zum Pietersberg hin zeigt und dessen Basis eine massive Mauer auf der Stadtseite bildet.
 
Das Fort St. Pieter ist in 4 Ebenen angelegt: Ganz unten existiert ein Netzwerk von Gängen, die die Schießscharten mit den Pulverkammern, Lagerräumen und den Mergelgrotten verbinden. Über Treppen geht es hinaus zum "Terreplein", darüber liegt die "Mortierbatterie". Über der Mörserkasematte waren auf der obersten Ebene die Kanonenbatterien untergebracht.


Ganz oben, noch über den Kanonenbatterien, wurde im 2. Weltkrieg ein betonierter Flak-Beobachtungsstand geschaffen.


Kanonenrohrmündungen der Kanonenbatterie im Fort St. Pieter in Maastricht




Durch ihren hochgelegen Standort hatten die Kanonen von Fort St. Pieter eine sehr große Reichweite. Sie deckten nicht nur...


Fort St. Pieter und Verteidigungsgraben über der Stadt Maastricht





... den Trockengraben vor dem Fort, sie bestrichen auch das gesamte Vorfeld.


Chalet Bergrust am St. Pietersberg mit dem Zugang zu den Grotten


Unterhalb des Forts und vor dem Chalet Bergrust befindet sich der Sammelpunkt für die geführten Besichtigungen der berühmten Maastrichter Grotten unterhalb des St. Pietersberges, die über Jahrhunderte hinweg durch den kontinuierlichen Mergel-Abbau für Bauzwecke entstanden sind.

Da die Temperatur in den Grotten konstant bei 10 Grad Celsius liegt, ist warme Kleidung sehr empfehlenswert.


Von den hier entstanden 20.000 Gängen mit einer Gesamtlänge von über 200 Kilometern können 2 Stollensysteme besichtigt werden. Die Wände zeigen alte Inschriften und Malereien, Wissenschaftler fanden hier die Fossilien vieler Seetiere und eines 15 Meter langen Mosa-Sauriers, der im Naturhistorischen Museum ausgestellt ist.



Hier geht es weiter:
Zur Basilika Onze Lieve Vrouwe und zur St. Servaasbrug


Hier finden Sie weitere Infos:
Details der Maastrichter Befestigungsanlagen

Cellebroederskapel

Natuurhistorisch Museum

Maastricht Underground











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



nach oben
 

Home
 


Seite erstellt: 04.11.2009