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Malmedy
    
Vom Kalvarienberg zum Zusammenfluss von Warche und Warchenne

 


Erste Kreuzwegstation am Kalvarienberg in Malmedy





Vorbei an der "Halle de Grètèdar" und dem verschieferten Wohnhaus dahinter erreichen wir den Malmedyer Kreuzweg, der auf Anregung des Kapuzinerpaters Albert von Dinant im Jahr 1728 angelegt wurde und der hinauf zum Kalvarienberg führt.

Die Kreuzwegstationen wurden 1874 und 1913 renoviert. Die unterschiedlich gut erhaltenen Reliefs wurden von dem Bildhauer Karl Burger aus Aix-la-Chapelle geschaffen und im Zuge der Renovierung des Jahres 1913 angebracht.


Blick von Kreuzwegstation IX auf das Kreuz des Kalvarienberges in Malmedy




Der durch den Wald von Livremont steil bergauf führende Kreuzweg ist im unteren Abschnitt schlecht zu gehen: Der Fußweg wurde von schweren Regenfällen stark ausgewaschen und einige Stufen wurden weggeschwemmt.

Der mittlere und obere Abschnitt sind deutlich besser zu gehen, aber auch hier wird der Weg seinem Namen gerecht: Es ist kein Spazierweg sondern ein schweißtreibender Anstieg vorbei an insgesamt 13 Zwischenstationen.

An der Kreuzwegstation Nummer 9 machen wir die fünfte oder sechste Verschnaufpause...


Fußpfad zum Point de Vue am Hang des Kalvarienberges in Malmedy









... und biegen dann nach rechts auf einen schmalen Waldweg ab, der uns entlang eines steil abfallenden Hanges...


Aussichtspavillon Point de Vue am Kalvarienberg in Malmedy









... zum rotweißen Pavillon am Aussichtspunkt "Point de Vue" führt.



Von hier oben...

Blick vom Aussichtspunkt Point de Vue auf die Dächer von Malmedy

... hat man einen  tollen Blick auf die Dächer von Malmedy.
 


Erholungspause am Point de Vue über der Stadt Malmedy









Wir sitzen hier recht lange und genießen die Aussicht auf die Stadt und das hügelige Umland.


Schmaler Weg zwischen Kreuzweg und Point de Vue in Malmedy









Danach kehren wir auf dem gleichen Weg zum Kreuzweg zurück, ...


Letzte Kreuzwegstation und Kreuz auf dem Kalvarienberg in Malmedy









... dem wir nun bis nach ganz oben, zum 97 Meter über der Stadt stehenden großen Kreuz folgen.


Kalpelle auf dem Kalvarienberg über der belgischen Stadt Malmedy








Hinter dem Kreuz steht die aus Bruchsteinen gemauerte Kalvarien-Kapelle als 14. Kreuzwegstation.

Die sechseckig angelegte "Chapelle du Calvaire" entstand zeitgleich mit dem Kreuzweg und wurde den Heiligen Agathe und Appoline geweiht.


Altar mit Engeln und dem Leichnam Jesu in der Kalvarienberg-Kapelle über Malmedy










Im Innenraum der Kapelle findet man unter einem großen Holzkreuz die Figur des in seinem Grab liegenden und von Engeln umgebenen Jesus Christus.


Blick vom Kalvarienberg auf den Friedhof von Malmedy

Um den beschwerlichen Kreuzweg nicht auch noch bergab gehen zu müssen, wählen wir für den Weg zurück ins Tal den hinter der Kapelle nach links abzweigenden schmalen Waldweg, der sich in bequem zu gehenden Serpentinen den Nordhang des Kalvarienberges hinunterschlängelt.

Durch das Laubwerk sieht man den großen Friedhof von Malmedy, dann erreichen wir die "Rue du Rond-Thier", ...


Fachwerkhaus an der Straße Devant les Grandes Moulins in malmedy





... der wir bis zu dem schönen Fachwerkhaus in der Straße "Devant les Grandes Moulins" folgen.

Von hier aus sind es nur wenige Schritte...


Pont d'Outrelepont über die warche im belgischen Malmedy
... bis zur "Pont d'Outrelepont", die im Jahr 1622 als siebenbogige Steinbrücke über die Warche errichtet wurde.

Zuvor existierte hier eine hölzerne Vorgängerbrücke, die erstmals in einer Urkunde aus dem frühen 13. Jahrhundert erwähnt ist.

Da im 18. Jahrhundert die Fundamente der Pfeiler nachgaben, musste die über einhundert Jahre alte Steinbrücke abgerissen und 1765 durch die heutige ersetzt werden.


Nepomuk-Statue auf der Brücke Pont d Outrelepont in Malmedy

Die Brücke ist mit einer Statue des heiligen Nepomuk verziert, die von Jean Thérer im Jahr 1986 geschaffen wurde.

Wir sind dem auch unter dem Namen "Johannes von Prag" bekannten Schutzpatron der Schiffer und Flößer zuvor schon im nahen Aachen, in Brügge, Passau, Regen, Zwiesel, Venedig und am Donaudurchbruch nahe Regensburg begegnet.

Der Priester und Märtyrer Johannes Nepomuk wurde um 1350 im böhmischen Pomuk nahe Pilsen geboren und wurde nach seinen Studien in Prag und Padua Domherr und Generalvikar in Prag.

Der Überlieferung nach wurde er auf Befehl von König Wenzel IV. von Böhmen gefangen genommen, gefoltert und am 20.03.1393 in der Donau ertränkt, weil er sich als Beichtvater der Königin auf das Beichtgeheimnis berief und dem wissbegierigen König die gebeichteten Verfehlung der Königin vorenthielt.

Johannes Nepomuk alias Johannes von Prag wurde durch Papst Benedikt XIII. im Jahr 1729 heilig gesprochen.


Wasserarme Warche im belgischen Malmedy



Ein Blick über die linke Brückenbrüstung auf das Bett der Warche verdeutlicht uns, dass die alte Bauernregel "Nepomuk uns Wasser macht, damit ein gutes Frühjahr lacht" zumindest dieses Jahr keine Gültigkeit hat:

Wegen der wochenlangen Trockenheit gleicht die sonst wasserreiche Warche eher einem kleinen Bach.


Stadtviertel Outrelepont am Nordufer der Warche im belgischen Malmedy







Am nördlichen Ufer der Warche findet man das Stadtviertel "Outrelepont".

Outrelepont ist heute der älteste Stadtteil von Malmedy, weil der "Neben-der-Brücke" gelegene Straßenzug den schweren Stadtbrand des Jahres 1689 überstand, während die deutlich früher errichteten Häuser entlang der Rue Haute-Vaulx bis auf die Grundmauern zerstört wurden.


Alte Hausfassaden in der Rue de Bavière im belgischen Malmedy






Nahe der Brücke findet man sowohl in der "Rue de Bavière"...


Alte Hausfassaden in der Rue de la Warche im belgischen Malmedy





... als auch in der "Rue de la Warche" gepflegte Putz- und Schieferfassaden.


Hausfassade mit Schieferverzierungen im belgischen Malmedy




Ein Blick nach oben lohnt sich in Malmedy allemal:

Wir sehen kleine Kunstwerke aus Schiefer, ...


Ungewöhnliche Verlegung der Stromleitungen in Malmedy










... ungewöhnlich viele Freileitungen mit einigen abenteuerlich aussehenden Hausanschlüssen...


Verzierte Fenstergitter im belgischen Malmedy









... und schön verzierte, gusseiserne Fensterbankgitter.


Ältestes Maus von Malmedy nahe der Warche am Square d en all Vallee


Folgt man der Rue de Warche, erreicht man am "Square d'en all Vallee" das im 16. Jahrhundert errichtete älteste Haus der Stadt.

Das aus Stroh und Lehm errichtete kleine Wohnhaus mit seinen auffälligen Fensterläden hat - wie das nahe Stadtviertel Outrelepont - wegen seiner Lage jenseits der als Brandschneise fungierenden Warche alle Malmedyer Stadtbrände überdauert.


Zusammenfluss von Warche und Warchenne im belgischen Malmedy


Wenige Schritte weiter erreichen wir den bei diesem Niedrigwasserstand recht unspektakulären Zusammenfluss von Warche und Warchenne.

Das kleine Flüsschen Warchenne hat seine Quelle im 12 Kilometer entfernten Faymonville.

Die Warche entspringt bei Hünningen nahe der deutsch-belgischen Grenze und erreicht Malmedy nach knapp 40 Kilometern.


Kurz hinter der Vereinigung mit der Warchenne endet auch die Warche: Sie mündet außerhalb der Stadt unterhalb des Autobahnaqäduktes in die Amblève, die über die Ourthe und die Maas letztlich der Nordsee zufließt.

Die Wasser von Warche und Warchenne wurden bereits im 15. Jahrhundert von den Malmedyer Tuchmachern und Gerbern, später auch von den Papierherstellern genutzt.


Chapelle des Malades an der Warche im belgischen Malmedy
Wir spazieren weiter in westlicher Richtung durch die Rue de la Warche, überqueren die moderne Betonbrücke über den Fluss und stehen kurz darauf vor der "Chapelle des Malades".

Die "Krankenkapelle" entstand im 11. Jahrhundert, wurde im Jahr 1188 der heiligen Maria Magdalena geweiht und gehörte lange Zeit zu einer angrenzenden Lepra-Station.

1544 musste die Chapelle des Malades wiedererrichtet werden. Seitdem wird hier auch die Jungfrau Maria verehrt.


Danksagungstafeln an der Chapelle des Malades in Malmedy






Im Windfang der leider verschlossenen Krankenkapelle findet man die Danksagungstafeln geheilter Patienten. Die älteste Danksagung von Nicolas Lejeune aus dem Jahr 1741 - eine hölzerne Statue der Junfrau Maria mit dem Kind, mit der er sich für das Ende einer schrecklichen Pestepidemie bedankt - wurde 1998 von Unbekannten entwendet.

Man findet hier auch zahlreiche neuzeitliche Votivtafeln von Patienten, ...


Clinique Reine Astrid im belgischen Malmedy





... die im nahe gelegenen Krankenhaus "Clinique Reine Astrid" geheilt wurden.


Eigentlich haben wir hier unseren Stadtrundgang durch Malmedy beendet und sind ganz in der Nähe unseres in einer Seitenstraße der "Route de Falize" abgestellten Autos.


Eigentlich.


Denn wir gehen nicht zum Parkplatz unseres Mondeo zurück, sondern spazieren kurzentschlossen noch einmal Richtung Stadtmitte zum "Place du Rome", ...


Taverne du Rome am Place du Rome im belgischen Malmedy

... wo wir uns ausgiebig von der Frühlingssonne und der Malmedyer Gastronomie verwöhnen lassen.



Hier geht es in die Umgebung von Malmedy:
Wavreumont, Stavelot, Coo, Bütgenbach und Robertville











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite erstellt: 27.05.2011