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Nijmegen - Nimwegen
    
Von der Waal-Promenade zur Sint Stevenskerk

 


Waalhaven im Westen des Zentrums von Nijmegen


Wir erreichen Nijmegen über die Autobahn A73 und folgen dem Parkleitsystem durch die Innenstadt bis zu dem am Rand der Innenstadt gelegenen Parkplatz "Oude Stad" am Waal-Haven.

Der in den Jahren 1852 und 1853 gebaute Waal-Haven ist auch unter dem Namen "Nieuwe Haven" bekannt, weil der den alten Hafen der Stadt ersetzte.


Eisenbahnunterführung am Veemarktvon Nijmegen



Wir passieren das von 1876 bis 1879 aus Backsteinen errichtete neun Meter hohe Viadukt "Nieuwe Hezelpoort", das heute der Eisenbahnlinie Nijmegen - Arnheim als Auffahrtsrampe zur Brücke über die Waal dient, ...


Kiosk auf dem Veemarkt von Nijmegen überragt vom Joris Ivensmonument
... und erreichen den Veemarkt mit einem ungepflegt aussehenden Kiosk, das von dem weißen Joris Ivens-Monument überragt wird.

Das von dem Künstler Bas Masters geschaffene Denkmal erinnert an den in Nijmegen geborenen Filmemacher Joris Ivens, der laut der Inschrift mit seiner Heimatstadt immer verbunden blieb:

"Dikwijls ver weg, bleef Nijmegen, mijn jeugd, toch dicht bij mij". - "Oft weit weg, blieb Nijmegen, meine Kindheit, doch in meiner Nähe".


Folgt man der Straße "Veemarkt", ...

Waalkade nahe dem Veemarkt in Nijmegen

... steht man kurz darauf an der breit angelegten Waal-Promenade...


Eisenbahnbrücke über die Waal in Nijmegen

... direkt unterhalb der Eisenbahnbrücke über die Waal.

Mit dem Bau einer ersten Eisenbahnbrücke über den südlichen Arm des Rheins wurde 1875 begonnen und bereits vier Jahre später konnte die Bahnlinie Nijmegen - Arnheim in Betrieb gehen.

Während des 2. Weltkrieges wurde die Spoorbrug Nijmegen zuerst von den Niederländern, nach der Wiederherstellung später auch von der Deutschen Wehrmacht gesprengt.


1983 wurde die in die Jahre gekommene Eisenbahnbrücke dann durch eine 235 Meter lange Neukonstruktion ersetzt. Im Jahr 2004 wurde auf der der Stadt zugewandten Seite ein Fahrrad- und Fußgängerweg ergänzt, der hinüber zum Stadtteil Lent am nördlichen Waalufer führt.


Brückenhaus der Spoorbrug über die Waal in Nijmegen








Für die Südseite der Spoorbrug Nijmegen entwarf der aus Roermond stammende Architekt Pierre Cuypers zwei im Stil einer mittelalterlichen Burg errichtete Brückentürme.

Der Weg hinauf über die stählerne Rampe und die nachfolgende Treppe lohnt sich, ...


... denn vom Fußgängerweg der Eisenbahnbrücke aus...

Blick stromab über die Waal in Nijmegen

... hat man einen schönen Blick stromab ...


Blick stromauf über die Waal in Nijmegen

... und stromauf auf Waal und das Zentrum der Stadt.


Anker und Wasserstandsanzeiger am Ufer der Waal in Nijmegen




Wieder zurück auf der Waalkade spazieren wir entlang der Uferpromenade, passieren den Hochwasserstandsanzeiger und einen herrenlosen Anker...


Steinernes Labyrinth an der Waalkade in Nimwegen


... und erreichen kurz darauf das steinerne "Labyrinth".

Die Künstler
Jaap van Hunen aus Arnheim und Klaus van de Locht aus Millingen bei Rees schufen das kreisförmige Labyrinth mit seinen konzentrischen Wasserkanälen im Rahmen der Umgestaltung des zuvor hier existierenden Alten Hafens im Jahr 1982.


Kanone der niederländischen Armee an der Waalkade in Nijmegen


Auf der zur gleichen Zeit erneuerten Hochwasser-Schutzmauer findet man auch eine Kanone der niederländischen Armee.

Man ist hier gut vorbereitet: Die deutschen Nachbarn kamen schließlich schon mehrfach über den Rhein, um die Niederlande zu besetzen...


Kunstwerk Architectuur der Natuur von Peter van Locht in Nijmegen









Daneben ragt die Skulptur "Architectuur der Natuur" von Peter van de Locht - ein Bruder von
Klaus van de Locht - aus dem Jahr 1983 in den nun etwas freundlicher werdenden Himmel.


Skulptur Wachteres von Paul de Swaaf in Nijmegen




Wir schauen uns auch die Skulptur "Wachteres" von Paul de Swaaf aus dem Jahr 1983 an, die an der Hochwasser-Schutzmauer angebracht wurde...


Waalkade bei der Anthonispoort in Nijmegen


... und spazieren dann weiter auf der Schutzmauer entlang der Waalkade bis zur etwas tiefer gelegenen "Anthonispoort".

Schade: Die erhoffte Kaffeepause fällt aus, denn die Cafés an der Promenade haben noch geschlossen.

Also folgen wir weiter der Waalkade, ...


Hochwassertor am Lage Markt in Nimwegen






... und schauen uns das mächtige Hochwassertor am "Lage Markt" an.


Blick durch die Straße Lage Markt in Nijmegen




Dann geht es weiter durch die Straße "Lage Markt" in westlicher Richtung, ...


Südseite der Anthonispoort in Nijmegen

...vorbei an der Südseite der Anthonispoort.

Das alte Stadttor existierte bereits 1589 bei der Belagerung von Nijmegen: Damals versuchte der Söldnerführer Maarten Schenck van Nydeggen, mit seinen Truppen durch die Anthonispoort in die Stadt einzudringen, um sie für die "Republik der Sieben Vereinigten Provinzen der Niederlande" zu erobern.

Die Bürger von Nijmegen konnten den Angriff jedoch abwehren und die Angreifer an das jenseitige Waalufer zurückdrängen.

Maarten Schenk, der auch als Martin Schenk von Nideggen bekannt war, stürzte bei dem fluchtartigen Übersetzen in voller Rüstung in den Fluss und ertrank.

Die Bürger fischten ihn aus der Waal und köpften ihn nachträglich. Jahre später, nach der Einnahme der Stadt durch die Truppen der Republik, wurde Schenck posthum geehrt. Deshalb ist das Stadttor heute auch unter dem Namen "Maarten Schenckpoort" bekannt.


De Olifant an der Ecke Priemstraat und Lage markt in Nijmegen






Schräg gegenüber bei dem "Olifant" biegen wir nun in die Priemstraat ein...


Skulptur auf dem Kitty-de-Wijzeplaats in Nijmegen

... und stehen kurz darauf vor dem Jüdischen Monument auf dem Kitty de Wijzeplaats.

Die von dem niederländischen Bildhauer Paul de Swaaf geschaffene Skulptur einer jungen Frau erinnert an das Schicksal von Kitty de Wijze und deren jüdische Mitbürger.

Kaatje de Wijze wurde am 23. November 1920 in Boxmeer als zweitälteste Tochter des Viehhändlers Louis de Wijze und dessen Ehefrau Lea Groenewoudt geboren und "Kitty" gerufen.

1932 zog die jüdische Familie nach Nijmegen um und wohnte dort am Graafseweg 84. Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht begannen die Repressionen gegen die jüdischen Einwohner. Mehrere Häuser am Graafseweg wurden beschlagnahmt, die Familie De Wijze musste zwangsweise zur John Vijghstraat 60 umziehen.

In der Nacht vom 17. auf den 18. November 1942 wurde Kitty zusammen mit ihren drei Schwestern und weiteren 192 Juden festgenommen, in das Durchgangslager Westerbork gebracht, am 12. Dezember in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und am 15. Dezember 1942 vergast.


Kein Einzelschicksal: Von den 522 in Nijmegen lebenden Juden wurden 433 von den Nazis umgebracht.


Fassade des Spijshuis Uylenspieghel in Nijmegen




Vorbei an dem leider nur in den Spätnachmittags- und Abendstunden geöffneten Spijshuis Uylenspieghel...


Noorderkertrappen zwischen Priemstraat und der Sint Stevenskerk in Nijmegen










... erreichen wir die Noorderkerktrappen...


Turm der Sint Stevenskerk im Zentrum von Nijmegen










... und den eingerüsteten Turm der Sint Stevenskerk.


Südportal der Sinbt Stevenskerk in Nijmegen









Betreten kann man die St. Stevenskerk durch das 1632 erbaute Eingangsportal an der Südseite.

Wegen der engen Umbauung ist es uns unmöglich, das Gotteshaus in seiner Gesamtheit zu überblicken, auch eine Gesamtaufnahme ist uns nicht möglich.


Modell der Sint Stevenskerk in Nimwegen
Aber im Kircheninneren verdeutlicht ein nahe dem Eingang stehendes Modell den Aufbau des Gotteshauses.

Mit dem Bau der Kirche wurde 1254 in spätromanischem Stil begonnen und bereits neunzehn Jahre später konnte Albertus von Bollstadt, der frühere Bischof von Regensburg, der auch unter dem Namen Albertus Magnus bekannt war, das Gotteshaus dem Heiligen Stephan weihen.

Beendet waren die Baumaßnahmen zu dieser Zeit noch nicht: Sie wurden um 1310 mit der Errichtung des Turmes abgeschlossen.


Blick durch das Querschiff der Sint Stevenskerk in Nijmegen


Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts wird an der St. Stevenskerk wieder gebaut: Der romanische Chor wird durch einen deutlich größeren mit Chorumgang und Chorkapellen ersetzt und die Seitenschiffe werden verbreitert und erhöht. Die Pläne des Umbaus fertigte Gisbert Schairt van Bommel, der auch in Xanten wirkte.

1475 erhebt Papst Sixtus IV. das Gotteshaus zur Stiftskirche.

In der Folgezeit erlebt die Stephanskirche eine sehr wechselhafte Geschichte, mal ist sie in katholischen, mal in protestantischen Händen, und sie wird auch von der Wallonischen Kirchengemeinde genutzt.

Während des 2. Weltkrieges wird die Sint Stevenskerk durch Bomben schwer beschädigt. 1948 beginnt man eine umfangreiche Instandsetzung, die sich bis in die 1960er Jahre hinzieht.

Im Jahr 1969 kann das Gotteshaus in Anwesenheit von Prinz Claus schließlich wieder eröffnet werden.


Kanzel von 1640 in der Sint Stevenskerk in Nijmegen








Am südöstlichen Vierungspfeiler befindet sich die reich verzierte Renaissance-Kanzel aus dem Jahr 1640. Sie wurde von dem Tischler Joost Jacobs aus Amsterdam geschaffen und besitzt einen riesigen Schalldeckel.


König-Orgel in der Sint Stevenskerk in Nijmegen








In der St. Stevenskerk findet man vier Orgeln: Die größte wurde von dem Kölner Orgelbauer Ludwig König gefertigt und nach einer dreijährigen Bauzeit im Jahr 1776 eingeweiht.

Sie hat 3.600 Orgelpfeifen und wird nach ihrem Erbauer "König-Orgel" genannt.


Pfeifen der Clerinx-Verschueren-Orgel in der Nordkapelle der Sint Stevenskerk in Nijmegen



Rechts neben der König-Orgel sieht man die Pfeifen der Clerinx-Verschueren-Orgel aus dem Jahr 1848, die über dem Eingang der Nordkapelle eingebaut wurde.

Der Belgische Orgelbauer Arnold Clerinx fertigte dieses Meisterstück ursprünglich für eine Kirche im belgischen Beverst. Sie wurde durch den Orgelbauer Verschueren aus Heythuysen im Jahr 1988 restauriert. 


Mit Schnitzereien verzierte Prinzenbank in der Sint Stevenskerk in Nijmegen




In der 1771 geschaffenen "Prinzenbank" an der Westseite des nördlichen Querschiffes hatten die Deputierten des Bezirkes Nijmegen ihren Sitz.

Das verzierte Wappenschild zeigt den Löwen von Gelre und das Wappen von Nijmegen.


Herrenbank aus dem 17. Jahrhundert in der Sint Stevenskerk in Nijmegen

An der Ostseite findet man die "Herrenbank" aus dem Jahr 1644.

Cornelis Schaeff fertigte die Bank nach den Plänen von Joost Jacobs für die Mitglieder der Stadtverwaltung.

Der dachartige Überbau der Herrenbank wurde 1676 ergänzt, weil sie von den Gesandten der Generalstaaten während der Verhandlungen zum Frieden von Nimwegen in den Jahren 1678/1679 genutzt wurde.


Taufbecken der Sint Stevenskerk im Zentrum von Nijmegen










Neben der Herrenbank steht das Taufbecken, hinter dem ...


Wandmalerei mit der Heiligen Ontkommer im Chorumgang der Sint Stevenskerk in Nijmegen



... sich der zwischen 1420 und 1456 entstandene Chorumgang öffnet.

Hier existieren sehenswerte Wandmalereien, die die Heilige Ontkommer (abgebildet) sowie Moses und Aaron im Mannaregen zeigen.

Die Heilige Ontkommer, die auch Wilgefortis oder Kümmernis genannt wird, weigerte sich nach einer niederländischen Legende des 15. Jahrhunderts, als Christin einen heidnischen Prinzen zu heiraten. In ihrer Not flehte sie zu Gott und bat ihn, ihr Aussehen zu verändert. Als ihr daraufhin ein Bart wuchs, ließ ihr Vater sie ans Kreuz schlagen.

Die kostbaren Wandmalereien stehen unter besonderem Schutz: Man beachte unbedingt das Blitzlicht- und Berührverbot.


Tafel mit den Namen der Pfarrer der Sint Stevenskerk in Nijmegen beginnend mit dem Jahr 1592



Im Chorumgang hängen mehrere Tafeln mit den Namen der Pfarrer und Prediger der St. Stevenskerk.

Die Auflistungen reichen bis in die Zeit der Spanischen Dienstbarkeit Ende des 16. Jahrhunderts zurück.


Chorgestühl in der Sint Stevenskerk in Nijmegen



Aus dieser Epoche stammt auch das vermeintliche Gestühl im Chor, das fälschlicherweise lange Zeit als Überrest des 1652 abgebrochenen ursprünglichen Chorgestühls der St. Stevenskerk angesehen wurde.


Hochaltarraum der Sint Stevenskerk in Nijmegen mit Grabplatten, Altarplatte und Ardennenorgel








Im Chor der St. Stevenskerk findet man zudem eine Vielzahl von Grabplatten, eine Altarplatte mit fünf Kreuzen und die Ardennenorgel.

Letztere wurde um 1700 für eine Kirche im belgischen Wommersom gebaut und Mitte der 1960er Jahre von der Gemeinde angekauft.


30-armige Kronleuchter in der Sint Stevenskerk in Nijmegen









Weitere Prunkstücke der St. Stevenskerk sind die dreißigarmigen vergoldeten Kronleuchter aus der Zeit um 1640. Sie sind mit den Wappen jener Gilden verziert, die die Anschaffungskosten der Leuchter übernahmen.


Triptychon in einer Seitenkapelle der Sint Stevenskerk in Nijmegen


Wir beenden unseren Rundgang durch die Sint Stevenskerk in der an den südlichen Chorumlauf grenzenden Seitenkapelle mit einem schönen Triptychon aus dem 16. Jahrhundert.

 



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Hier finden Sie weitere Infos:
Joris Ivens

Kitty de Wijze

Paul de Swaaf

St. Stevenskerk











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Seite erstellt: 17.12.2014