Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Norwegen Auf
die Lofoten "Nach
Nusfjord, Moskenes, Å, Henningsvær und Bjerkvik"
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Nach
einer erholsamen Nacht in Leknes folgen wir heute
weiter dem Kong Olavs Veg nach Westen, unterqueren
den Fjord "Nappstraum" durch den knapp
1,8 Kilometer langen und 63 Meter unter
der Wasseroberfläche verlaufenden "Nappstraumtunnelen"
und erreichen die Lofoteninsel
"Flakstadøy".
Die
E10 führt nun an Vareid
vorbei und folgt dann dem Ostufer des "Flagstadpollen",
an dessen südlichem Ende wir auf die Straße 807 abbiegen.
Nach
etwa sechs Kilometern erreichen wir dann den Fjord
"Bottelvika", einen Seitenarm des Vestfjords,
an dessen Westufer ...
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der Ort Nusfjord mit seinen kleinen roten Fischerhäusern liegt.
Das
wohl am besten erhaltene Fischerdorf der Lofoten
war Pilotprojekt im Europäischen Jahr für Denkmalschutz
1975.
Die Rorbuer aus dem 18. und 19. Jahrhundert
liegen hufeisenförmig und eng aneinander gedrängt
um den kleinen Hafen herum.
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Wir
parken auf dem kleinen, oberhalb des Ortes gelegenen
Parkplatz und spazieren dann hinunter zum Dorfeingang,
wo wir zwei Tickets für eine Besichtigung kaufen.
Vorbei
an dem Haus eines Silberschmiedes erreichen wir
die Nusfjord-Kolonialwarenhandlung aus dem Jahr
1907, in der neben regionalen Lebensmitteln auch Souvenirs
angeboten werden.
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Links
neben dem Landhandel findet man das Restaurant "Karoline",
den "Oriana-Pub" und etwa 50 Rorbuer
mit anmietbaren Appartements, hinter dem Gebäude
liegt der kleine Hafen.
Der
von den steil aufragenden Bergen stark eingeengte
Ort hatte seine Blütezeit im 19. Jahrhundert,
als von hier aus während
der Dorsch-Saison bis zu 1.500 Fischer aus ganz Nordnorwegen zum Fischfang ausliefen
und ihren Fang auch hier anlandeten.
Heute
hat Nusfjord etwa 70 Einwohner, die vom Tourismus
und von dem in den Monaten Februar bis April betriebenen
Fischfang leben.
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Gefangen
wird vor allem Lachs, der anschließend geräuchert
wird und Kabeljau, den man auf Holzgestellen zum
Trocknen aufhängt und im Sommer als Stockfisch nach
Südeuropa verkauft.
Im Dorf existieren noch
einige alte, gut erhaltene Funktionsbauten, die
wegen der Enge teilweise auf Pfählen errichtet wurden
und durch Holzstege miteinander verbunden sind.
Neben
dem unter Denkmalschutz stehenden Kraftwerk von
1905 sieht man Boots- und Lagerhäuser, eine alte
Bäckerei, eine Räucherei, ein Sägewerk ...
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und eine Trankocherei aus dem Jahr 1910, die ihren Betrieb 1990 einstellte.
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Die
Hafeneinfahrt schützt ein großer Felsen, auf dem
Seemöwen brüten.
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Nach
unserem Rundgang durch Nusfjord fahren wir zurück
zur E10.
Vorbei an der im Jahr 1780 mit russischem
Holz errichteten, aber
leider verschlossenen "Flakstad
kirke" mit dem für Norwegen recht ungewöhnlichen
Zwiebelturm ...
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... erreichen
wir bald darauf ...
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den weißen Traumstrand von Ramberg im Nordwesten
von Flakstadøy.
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Da es inzwischen
früher Nachmittag geworden ist, entscheiden wir
uns spontan für eine Mittagspause im Restaurant "Gjestegård".
Und wir haben Glück: In dem von Einheimischen
sehr gut besuchten Gjestegård erwischen wir den letzten freien
Tisch. Das Angebot der Speisekarte ist umfangreich,
aber wir wählen das toll aufgebaute und vielseitige
warme Mittagsbuffet, das pro Person etwa 35 Euro
kostet. Eine sehr gute Wahl!
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Danach
fahren wir weiter.
Vorbei am Hafen von Ramberg
und den mit Fischen voll behangenen Trockengestellen
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sowie den zur Ortschaft "Fredvang" führenden
Brücken folgen wir weiter der E10, überqueren auf
der im Jahr 1961 eröffneten "Kåkernbrua"
den "Kåkernsundet", der weiter nördlich
in den "Selfjorden" mündet, und erreichen
so die Lofoteninsel
"Moskenesøy".
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Kurz hinter
dem 1,6 Kilometer langen und im Jahr 2009 eröffneten
"Fjøsdaltunnelen" ...
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sehen wir dann "Reine" am Kirkefjord vor uns liegen.
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Hinter
Reine folgt die E10 dem Ufer des Vestfjorden, überquert
die Einmündung des "Djupfjorden" und erreicht kurz
darauf "Moskenes".
Der Fischerort hat etwa
1.000 Einwohner.
Der Hafen von Moskenes wird von den
Fähren von Bodø, Værøy und Røst angelaufen.
Die
kreuzförmige Holzkirche "Moskenes
kirke" wurde 1819 errichtet und 1821 geweiht.
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Kurz
darauf passieren wir die vor dem 490 Meter hohen
Berg "Tindstinden" gelegene moderne Mobil-Schule
im Ortsteil "Sørvågen", deren Lehrkörper
mit den Eltern ihrer Schüler via Email und SMS kommuniziert.
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Vorbei an voll bestückten Stockfisch-Trockengestellen
umrundet nun die
E10 kurvenreich den Fuß des Tindstinden.
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Kurz
hinter der Ortschaft "Tind" sehen dann
die Häuser von "Å i Lofoten"
vor uns liegen.
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Die
Europastraße führt in den Ort hinein, verläuft noch durch
einen kurzen Tunnel und endet dann auf einem großen
Parkplatz vor dem 514 Meter hohen Berg "Andstabben".
Der Parkplatz erscheint auf den ersten Blick
überdimensioniert zu sein, mag aber in der Hauptsaison
für die vielen Busse, Pkws und Wohnmobile
der anreisenden Besucher womöglich nicht einmal auszureichen.
Wir
haben den Endpunkt der Lofotenstraße bzw. des Kong
Olavs Veg erreicht.
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Wir
folgen den Wegweisern vor dem Servicegebäude, in
dem in den Sommermonaten Souvenirs angeboten werden,
und spazieren in das kleine Zentrum des Ortes.
In
Å werden Bootstouren zum Fischen sowie Wanderungen
zum Gezeitenstrom "Moskenesstraumen" -
der auch unter dem Namen "Mahlstrom" bekannt
ist - und zum See "Stokkvikvatnet"
an der Westküste angeboten.
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In
dem 100-Seelen-Ort kann man aber auch das "Norsk Fiskeværsmuseum"
besichtigen,
das die Entwicklung der Lofotenfischerei darstellt.
Das
Freilichtmuseum besteht aus mehreren, bis zu 150 Jahre
alten Dorfgebäuden, darunter mehrere Bootshäuser
und Fischerhütten, eine Bäckerei mit einem Steinofen
aus dem Jahr 1844, eine Schmiede, eine Poststelle
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und eine kleine Trankocherei, in der aus dem gefangenen
Kabeljau Lebertran gewonnen wurde.
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Das
"Lofoten
Tørrfiskmuseum" erklärt die Geschichte der
Stockfisch-Herstellung vom 8. Jahrhundert bis
in die Neuzeit.
Der
interessierte Besucher erhält zudem Informationen
zur Anlandung des Fangs, zur Vorbereitung und
Trocknung der Fische und Fischköpfe auf den Trockengestellen,
zur Qualitätskontrolle, Sortierung und Verpackung
des Endproduktes sowie zu den unterschiedlichen
Güteklassen von Stockfisch.
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Eine
Verkostung ist ebenso möglich - sicherlich nicht jedermanns
Sache. In der Cafeteria
werden aber auch Waffeln angeboten.
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Im
Westen von Å liegt der mit dem Meer über einen kleinen
Zufluss verbundene See "Ågvatnet", der
nach einem fünfjährigen Angel- und Fangverbot mit
kleinwüchsigen Forellen und Saiblingen überbevölkert ist.
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Um
unser nächstes Ziel zu erreichen, fahren wir auf der E10 über Moskenes, Reine,
Ramberg, Leknes und Bøstad zurück nach Lyngedal
am "Grundstadveien".
Hier hat man
über die Bucht "Arvagan"
hinweg einen schönen Blick auf den 368
Meter hohen Berg "Hoven" auf der Lofoteninsel
"Gimsøya".
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Über
die von uns schon während der Fahrt nach Å benutzten
Brücken über die Meerengen "Sundklakkstraumen" und "Gimsøystraumen"
geht es weiter bis nach "Rørvikstranda", wo wir
die E10 verlassen, um der FV816 in südlicher Richtung
entlang dem Ufer des Vestfjords zu folgen.
Jenseits
des Fjords sehen wir die von uns am Vormittag passierten Berge
von "Vestvagøy" und "Flakstadøy".
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Nach
neun Kilometern auf der "Henningsværveien"
genannten Landstraße erreichen wir die südwestliche
Spitze der Insel "Austvagøy". Vor uns sehen wir
den auf zwei vorgelagerten Inseln gelegenen Ort
"Henningsvær", in den seit 1983
die einspurige Brücke "Henningsvær bru"
führt.
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Wir
stellen das Auto auf dem kleinen, kostenfreien
Parkplatz direkt am Ortseingang ab.
Von
hier aus blicken wir hinüber zum gerade von uns
durchfahrenen Ortsteil "Hanekammen" vor
den dahinter steil aufragenden Bergen "Trolldalsheia"
und "Kvanndalstinden".
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Südlich
vom Parkplatz findet man die "Gallerie Lofotens Hus" mit einer Sammlung nordnorwegischer Kunst
sowie Werken des aus Troms stammenden Malers Karl
Erik Harr.
Hinter der Galerie liegt der
Hafen des etwa 500 Einwohner zählenden Ortes.
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Wir
spazieren durch die "Misværveien" und
die "Dreyers gate", den
Hauptstraßen der westlichen Insel "Heimøya"
und sind überrascht,
hier eine Kletterschule für Bergsteiger und ein
"Climbers Cafe" zu finden.
Und
nicht nur irgendeine Kletterschule: Die "Henningsvær
Nord Norsk Klatre Skole" ist die nördlichst
gelegene ihrer Art in Norwegen, wahrscheinlich sogar
weltweit.
Übrigens: Die unterschiedlichen
Farben der Häuser auf den Lofoten haben Tradition
und weisen auf deren Nutzung hin:
Fischer färbten
ihre Fassaden rot, weil der Farbstoff aus Tran und
Zinkoxyd leicht und billig herzustellen war. Kaufleute
ließen ihre Häuser mit blauer Farbe anmalen und
nur die reiche Oberschicht konnte sich weiße Anstriche
leisten. Öffentliche Gebäude wie Rathaus und Schule
bemalte man gelb.
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Das
"Henningsvær
Arctic Hotell" in der Dreyers gate scheint
außerhalb der Saison nicht geöffnet zu haben, ...
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und das betagte Gemeinschaftshaus des "Henningsvær
Norges Fiskerlag" steht seit März 2014
für 2,8 Millionen Kronen zum Verkauf.
Die
notwendigen Modernisierungs- und laufenden Unterhaltungskosten
des von Jens Hendrik Dreyer um 1870 erbauten ehemaligen
"Dreyergården"
sind dem Fischerei-Verband bei immer weniger Fischern
wohl zu hoch.
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Neben
dem Dreyergården liegt das stattliche Anwesen "Renergården",
das von dem Kaufmann Lars Nicolai Rener
aus Kabelvåg im Jahr 1828 erbaut wurde.
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Hinter
dem Renergården führt der nach rechts abzweigende
"Kirkeveien" zur "Henningsvær
kirke".
Die aus Holz gebaute Kirche
wurde 1974 fertig gestellt und verfügt über 250 Plätze.
Die farbenprächtigen Glasmalereien stammen
von Victor Sparre, der durch seine religionsbezogenen
Werke bekannt wurde und der unter anderem auch in der
Domkirche
von Stavanger wirkte.
Die Kirche von
Henningsvær ersetzte eine kleine Kapelle, die
Jens Hendrik Dreyer im Jahr 1852 hier errichten
ließ.
Dreyer war zu seinen Lebzeiten sicher
der wohlhabendste Bewohner von Henningsvær. Als
er 1882 im Alter von 70 Jahren verstarb, gehörte
ihm neben dem Dreyergården und der Kapelle auch
eine Schmiede, Bäckerei, Trankocherei, mehrere Lagerhäuser
und 133 Rorbuer, die zur Fangsaison bis zu 3.400
Fischer aufnehmen konnten.
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Die
Einwohner von Henningsvær
leben heute überwiegend vom Tourismus, aber die
vollen Trockengestelle belegen, dass man zum Teil
auch noch vom Stockfisch lebt, ...
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und am Hafen sieht man, dass auch die Unterhaltung
und Instandsetzung von Booten einige Arbeitsplätze
bietet.
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Am
Ende des Hafenbeckens führt die Dreyers gate zur
Hellandsgata auf der Insel "Hellandsøya".
Das
war früher nicht so, denn die beiden Inseln waren
ursprünglich nicht miteinander verbunden und der
als Hafen genutzte "Heimsundet" war im
Norden UND im Süden
offen. Was
bei den häufigen Südwest-Stürmen für die dann weitgehend
ungeschützt liegenden Fischerboote viele Probleme mit sich
brachte.
Deshalb
begann man 1929, hier im Süden einen Damm zu bauen.
Fünf Jahre später hatte man dann den Heimsundet
geschlossen.
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Wir
überqueren den Damm und spazieren entlang der Hellandsgata,
passieren ein im Erdgeschoss mit Fischerei-Motiven
bemaltes Wohnhaus ...
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... und
schauen dann von der Brygge aus über den Heimsundet
hinweg ...
...
auf den Ortsteil Heimøya sowie die Berge "Festvågtinden",
"Trolldalsheia"
und "Kvanndalstinden".
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Dann
wird es Zeit für uns, Henningsvær zu verlassen.
Entlang
des Vestfjords fahren wir zurück zur E10 und erreichen
über Svolvær, Evenskjer
und Bogen i Lofoten ...
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den Ort Bjerkvik
in der Kommune Narvik
und die von Oslo kommende Europastraße 6, der wir
morgen nach Tromsø folgen werden.
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Heute bleiben
wir in Bjerkvik ...
...
und übernachten im empfehlenswerten "Bjerkvik
Hotell", ...
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von dessen Terrasse...
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... wir
lange den herrlichen Blick ...
...
auf den Herjangsfjorden und die Bergketten bei
Narvik genießen.
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