Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Norwegen Über
Molde
und Kristiansund nach Trondheim "Fjordfähren,
Atlanterhavsveien und Atlanterhavstunnelen"
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Nach
einer angenehmen und ruhigen Nacht im Hotell Geiranger
sind wir heute die Ersten im Frühstücksraum.
Unsere
Hoffnung auf einen Wetterwechsel und Sonnenschein
über dem morgendlichen Geirangerfjord hat sich leider nicht erfüllt.
Beim
Checkout wartet dann die nächste Hiobsbotschaft
auf uns: Die spektakuläre Passstraße "Trollstigen"
nach Åndalsnes ist wegen starker Schneefälle in
der vergangenen Nacht auf unbestimmte Zeit gesperrt
worden.
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Wir müssen unsere Tour umplanen, denn für
heute Abend haben wir ein Zimmer in Trondheim gebucht
und bereits bezahlt.
Wir werden nun
über die Straße "650" und die E39 nach
Molde und Kristiansund fahren und von dort nach
Trondheim weiterreisen. Waren bisher unsere Tagesetappen
zwischen 200 und 300 Kilometer lang, so liegen nun
plötzlich etwa 400 Kilometer vor uns. Und drei
Fährverbindungen. Gut, dass
wir schon vor 8 Uhr ausgecheckt haben. Es wird
ein langer Tag werden.
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Wir
verlassen Geiranger bei Dauerregen und folgen dem
bis zu 10% steilen und kurvenreichen "Ørnevegen",
der 1955 eröffnet wurde und der mit seinen elf Serpentinen
nach Eidsdal führt.
Von der Witterung abgesehen
ist es ganz angenehm zu fahren, denn am frühen Samstagmorgen ist kaum jemand unterwegs.
Wir erreichen
zügig den "Norddalsfjorden"
bei Eidsdal...
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und reihen uns im Wartebereich der
Fjordfähre von Eidsdal nach Linge hinter den wenigen
PKWs ein.
Wir
müssen etwa eine halbe Stunde warten, denn an Wochenenden
verkehrt die Fjordfähre "MF Geiranger" frühmorgens
nur im Stundentakt.
An Bord zahlen wir 84 NOK für
die zehnminütige Überfahrt. Das kleine Aussichtsdeck
der Fähre meiden wir, denn es regnet munter weiter.
In
Linge angekommen ...
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fahren wir deshalb direkt weiter auf dem
RV63 in westlicher Richtung und folgen dann der Straße 650 über Stordal
nach Sjøhold, wo wir nach rechts auf die E39 abbiegen,
um ohne Fotostopp in Vestnes die Fähre nach Molde
zu erreichen.
Wir überbrücken die Wartezeit
mit einem kleinen Spaziergang zum Anleger, kehren
aber direkt wieder zurück zum Wagen, denn der Regen
nimmt zu und der Wind frischt unangenehm auf.
Wir sind von den 48 Stunden Dauerregen
und Schnee inzwischen genervt.
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Wir warten
weiter. Komisch:
Bei schlechtem Wetter kommt uns die Wartezeit viel
viel länger vor als bei Sonnenschein.
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Als
dann endlich die Fähre vor dem Anleger auftaucht,
hellt es sich etwas auf und wir können sogar schemenhaft
das
gegenüberliegende Ufer des Moldefjords mit der
Stadt Molde
erkennen.
Aber es regnet weiter.
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Auf der Fähre
zahlen wir 173 NOK für das Übersetzen und nehmen
in
der angenehm temperierten Cafeteria die obligatorischen zwei
Kaffees für 52 NOK. Wir schießen noch
schnell
ein Foto von der 35 Minuten
dauernden Fahrt über den aufgewühlten Moldefjord,
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dann
gehen wir zurück zum Wagen und warten, bis die Rampe
abgesenkt wird.
Auf eine Besichtigung von
Molde im strömenden Regen haben wir absolut keine
Lust, deshalb fahren wir direkt weiter auf der E39.
Nach
ein paar Kilometern biegen wir dann im zweiten Anlauf
nach links auf den RV64 ab.
Den ersten Anlauf
hatten wir verpasst, weil uns das Bord-Navi - von uns
unbemerkt - zwar brav durch die Gegend lotste, ohne
jedoch unseren Standort zu kennen: "No GPS".
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Ob die Norweger an Wochenenden wegen des geringen
Verkehrs nicht nur den Fährverkehr ausdünnen sondern
auch die GPS-Satelliten abschalten? Der Ausfall
ist ärgerlich,
aber kein wirkliches Problem, denn wir haben eine gute
Straßenkarte dabei.
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Um
die Mittagszeit erreichen wir den Ort Eide nahe
dem "Kvernesfjorden".
Hier ist
weit und breit kein Mensch zu sehen.
Wir
steuern das italienische "Restaurant Bella Panorama" an,
wo wir die einzigen Gäste sind.
Die Pizzen mit Salat sind schnell serviert, schmecken
lecker und kosten 288 NOK.
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Nach
dem Essen wollen wir uns auf einem kurzen Spaziergang
die Beine vertreten.
Wir kommen gerade einmal
100 Meter weit bis zur Galeria Maria, dann beginnt
es wieder richtig zu schütten.
Wir eilen
zum Auto zurück und fahren weiter nach Vevang.
Jetzt
weist uns das Navi wieder korrekt den Weg.
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Nach
knapp 20 Kilometern erreichen wir
den Ort Vevang und die Küste
des Europäischen Nordmeeres, ...
...
das international "Norwegian Sea" genannt
wird.
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Hier
beginnt die 8,3 Kilometer lange Atlantikstraße "Atlanterhavsveien",
die über sieben Brücken und viele kleine Inseln
nach Kårvåg auf "Averøy" führt.
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Die
größte Brücke am Atlanterhavsveien ist die 260 Meter
lange und 23 Meter hohe "Storseisundbrücke".
Mit
dem Bau der beeindruckenden Küstenstraße wurde 1983 begonnen, eröffnet
wurde sie sechs Jahre später. Sie ersetzte die Fährverbindung
von Øksenvåg auf Averøy nach Kristiansund.
Die Baukosten
beliefen sich auf mehr als 120 Millionen norwegische
Kronen, die zehn Jahre lang durch eine Straßenmaut
teilweise refinanziert wurden.
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Seit 1993
ist die Fahrt
auf dem Atlanterhavsveien entlang der rauen und kargen Atlantikküste mautfrei, ...
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für den "Atlanterhavstunnelen" vor Kristiansund
besteht allerdings Mautpflicht.
Der Atlanterhavstunnelen
hat eine Länge von 5,8 Kilometern und verbindet
die Insel Averøy mit der Hafenstadt Kristiansund.
Er unterquert dabei den Atlantik in einer Tiefe
von 250 Metern unter dem Meeresspiegel. Ungewöhnlich
für Norwegen: Die Maut wird nicht über elektronische
Systeme während der Durchfahrt eingezogen sondern an besetzten
Kassenhäuschen bar oder per Bankkarte kassiert.
Wir zahlen 130 NOK.
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Als
wir Kristiansund am Spätnachmittag erreichen,
erbarmt sich der Wettergott endlich, stoppt den
Regen und lässt ab und zu sogar die Sonne durch
die Wolkendecke blinzeln.
Wir fahren auf
direktem Weg zum Aussichtsturm "Varden"
nordwestlich der "Kirkelandet Kirke" ...
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... und
genießen den Ausblick auf Kristiansund und den Atlantik.
Der Hafen
von Kristiansund wird schon seit Jahrtausenden genutzt
und wird von der Hurtigruten angelaufen. Früher
war er untrennbar mit dem Dorsch- und Heringsfang
verbunden - vom Klippfisch lebte fast jedermann,
heute steht die Ölförderung in der Nordsee im Vordergrund.
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Einen
ersten hölzernen Turm gab es hier oben auf dem höchsten
Punkt "Kirkelandet" schon im Jahr 1742.
Der
78 Meter über dem Meer stehende, achteckige, aus
Steinen im Jahr 1892 erbaute Varden diente früher
als Wachposten und Signalturm, der optische Nachrichten
bis nach Trondheim senden konnte.
1973 wurde
der Turm abgerissen, sechs Jahre später zog man
ihn im alten Stil wieder hoch.
Der Varden
wird seitdem als Aussichtturm genutzt, der am heutigen
Pfingstsamstag aber leider verschlossen ist.
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Doch auch
vom Vorplatz hat man einen schönen Blick auf die östlichen Stadtteile
und die Berge von Nordmøre.
Wir können
von hier oben erkennen, dass sich die Hafenstadt
über drei Inseln erstreckt, die durch Brücken miteinander
verbunden sind. Über sehr viel alte Bausubstanz
verfügt Kristiansund heute nicht mehr, denn große
Teile der Stadt wurden im Jahr 1940 bei einem Bombenangriff
zerstört.
Sehenswert sind sicherlich das
Norsk Klippfiskmuseum, das alte Zollhaus aus dem
17. Jahrhundert, die alten Lagerhäuser am Vågen
und die Werft Mellomværftet am Hafen, die wir uns
aber aus Zeitgründen nicht ansehen können. Es ist
inzwischen 15 Uhr geworden und es sind noch knapp
200 Kilometer bis Trondheim. In norwegischen
Hotels wird der Checkin bis 18 Uhr erwartet...
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Wir
verlassen Kristiansund auf dem RV70 und biegen vor
der im Jahr 1992 eröffneten "Gjemnessundbru" nach
links Richtung Trondheim ab.
Die Hängebrücke
ist 1,2 Kilometer lang, überquert in 43 Metern Höhe
den Gjemnessund und verbindet Kristiansund mit dem
Festland.
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Der
RV70 folgt nun eine Weile dem "Bergsøyfjorden"
und erreicht dann den Ort Aspøya, wo wir nach links
Richtung Kanestraum abbiegen.
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In
Kanestraum haben wir Glück: Wir können direkt auf
die Fähre
nach Halsa auffahren,
es regnet ja nicht...
Wir haben den Motor
gerade abgestellt, da senkt sich schon das Bugtor
und es geht
los.
Für die 20-minütige Überfahrt über den
"Halsafjorden" zahlen wir 107 NOK.
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Es
wundert uns nicht wirklich: Kaum hat die Fähre abgelegt, beginnt es wieder
leicht zu regnen...
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...
und als
wir dann mitten auf dem Fjord sind, schüttet
es wie aus Eimern. In Halsa angekommen,
fahren wir die verbleibenden 145 km bis Trondheim
ohne Stopp durch.
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Wir
erreichen das Best
Western Chesterfield Hotel in der Söndregate im Zentrum von Trondheim
am Abend.
Auch hier
sind die Straßen nass und es nieselt.
Das
gebuchte Zimmer ist noch reserviert, wir
checken ein, schaffen das Gepäck nach oben und besuchen
das Hotelrestaurant.
Und hoffen, dass sich
das Wetter morgen bessert.
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