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Nordkap-Tour
  
"Durch das Fjordland zum Nordkap"

 


Vier Jahreszeiten innerhalb einer Stunde. Sandstrände, endlose Wälder, Wiesen, Moore und Tundra. Unzählige Seen, Schären, Felsen, schneebedeckte Berge und Gletscher. Rauschende Stromschnellen und tobende Wasserfälle. Tief in die Landschaft geschnittene Fjorde und einsame Bergregionen. Bunte Holzhäuser, rote Fischerhütten, Samí-Zelte, Stabkirchen. Schlittenhunde, Rentierherden, Elche, Moschusochsen, Stockfische und Moltebeeren. Mit einem Wort: Skandinavien.


Nordkap am 05.06.2015

Nordkap am 05.06.2015


Norwegen erstreckt sich über 14 Breitengrade. Vom Kap Lindesnes im Süden bis zum Nordkap sind es mehr als 1.700 Kilometer Luftlinie. Nach Rom ist es genau so weit. Breit ist Norwegen nur 430 Kilometer. Maximal. Bei Narvik sind es von der Küste bis zur Reichsgrenze keine 7 Kilometer. Apropos Reichsgrenze: Die Grenze zu Schweden ist über 1.600 Kilometer lang, die zu Finnland 770 Kilometer. Bleibt noch die Reichsgrenze zur Russischen Förderation mit knapp 200 Kilometern. Mit Spitzbergen, Jan Mayen und den beiden Inseln am Südpol ist Norwegen deutlich größer als Deutschland. Und es hat mit knapp 5 Millionen Einwohnern 76 Millionen weniger als wir.

Schweden ist auf seiner Nord-Süd-Achse mit 1.500 Kilometern nur unwesentlich kürzer. Dafür ist es etwa 20 Kilometer breiter als Norwegen. Mehr als die Hälfte des überwiegend flachen Landes ist mit Wald bedeckt und es gibt hier knapp 100.000 Seen. Den Westen des Landes begrenzen die über 1.500 Meter hohen Berge des Skanden-Gebirges, in Lappland erhebt sich der Knebekaise 2.110 Meter über das Meer. Und vor der über 7.500 Kilometer langen Küste liegen tausende kleiner Schäreninseln. Mit seinen knapp 9 Millionen Einwohnern ist Schweden das bevölkerungsreichste Land Skandinaviens.

Finnland hat mit 1.150 Kilometern die kürzeste Nord-Süd-Ausdehnung der drei Länder, ist aber über 530 Kilometer breit. Das Land der 180.000 Seen besteht überwiegend aus einer welligen Möränenlandschaft mit ausgedehnten Sümpfen, Mooren und Nadelwäldern. Finnland hat 5 Millionen Einwohner, die nur zu einem Drittel auf dem Land leben. In Lappland wohnen gerade einmal 2 Finnen auf einem Quadratkilometer.

Die drei Staaten haben eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten: Norwegen, Schweden und Finnland wurden von der Eiszeit geformt, werden vom Skandinavischen Gebirge und vom Polarkreis durchzogen und teilen sich die karge Fjäll-Landschaft Lapplands. In jedem der drei Staaten leben Samí, die inzwischen als ethnische Minderheit anerkannte Urbevölkerung des Nordens. Ihre Rechte vertreten sie mit eigenen Parlamenten im norwegischen Karasjok, schwedischen Kiruna und finnischen Inari. Nördlich des Polarkreises sind die norwegischen, schwedischen und finnischen Sommer sehr kurz, durch die Mitternachtssonne aber auch sehr intensiv. Während der langen Winter beeindrucken bei klarem Himmel die Polarlichter.

Schon zur Jugendzeit haben wir von diesen Ländern geträumt: Von der Heimat der Wikinger, von den malerischen Fjorden, von den endlosen Rentierweiden in der Finnmark und vom fast nördlichsten Punkt Europas. Im Frühsommer des Jahres 1978 machten wir einen Teil dieser Träume wahr: Mit einem BMW R75/5-Gespann besuchten wir Halden, Elverum, Geilo und Geiranger, fuhren über Jönköpping, Sundsvall, Vaasa und Rovaniemi in die Finnmark und besuchten das Nordkap.


Nordkap-Zertifikat auf Rentierleder von 1978

Nordkap-Zertifikat vom 21.06.1978 auf Rentierleder


Vieles konnten wir uns damals aus Zeitgründen nicht ansehen. Das wollten wir nun endlich nachholen. Im Herbst 2014 begannen wir mit der Planung einer Fahrt in den Norden. Schnell kristallisierten sich die Wunschziele unserer Tour heraus: Kap Lindesnes im Süden wollten wir sehen und das berühmte Plateau des Preikestolen hoch über dem Lysefjord. Selbstverständlich auch die Öl-Boomtownstadt Stavanger, die ehemalige Hansestadt Bergen und Flåm am wunderschönen Aurlandsfjord, die alte Königsstadt Trondheim, die Erzhafenstadt Narvik und die Lofoten. Unsere Wunschliste wurde immer länger: Einmal so weit im hohen Norden bietet es sich dann doch an, über die Eismeerstadt Tromsö und die nördlichste Stadt der Welt, Hammerfest, noch einmal zum Nordkap zu fahren. Und vielleicht sollten wir uns dann auch noch Kirkenes an der norwegischen Grenze zur Russischen Föderation ansehen? Die Rückfahrt könnte dann durch Finnland, Schweden und Dänemark erfolgen.

Im Januar 2015 war die Planung abgeschlossen: Wir werden von Jütland aus nach Südnorwegen übersetzen und durch das Fjordland der Küste bis zu den Lofoten und dem Nordkap folgen. Für die über 10.000 Kilometer lange Tour werden wir uns 5 Wochen Zeit nehmen. Mit Mitte Mai wählen wir ein sehr frühes Startdatum, um unsere Tour Mitte Juni, noch vor dem Beginn der Sommerferien und dem dann einsetzenden Massentourismus, beenden zu können.

Um die skandinavische Landschaft und die Sehenswürdigkeiten rechts und links der Strecke stressfrei genießen zu können, begrenzen wir die zurückzulegenden Tagesetappen soweit möglich auf 250 Kilometer. Für die größeren Städte und für den Aufenthalt am Nordkap in der ersten Juni-Woche planen wir mehrere Übernachtungen ein, die wir ebenso wie die Norwegenfähre im Februar buchen. Am 12. Mai 2015 starten wir dann unser Abenteuer "Nordkap-Tour".


Nordkap-Urkunde von 2015

Nordkap-Urkunde von 05.06.2015 auf Karton


 


Hier
finden Sie die Berichte unserer Reise durch das norwegische Fjordland zum Nordkap:

 


Hirtshals - Tor nach Norwegen


Kristiansand - Hauptstadt des S
ørlandet


Nach Mandal, Lindesnes Fyr und Flekkefjord


Aufstieg zum Preikestolen


Stavanger und Gamle Stavanger


Über Haugesund zur Hansestadt Bergen


Über Gudvangen und Flåm nach Kaupanger


Von Sogndal nach Geiranger


Über Molde und Kristiansund nach Trondheim


Trondheim


Über Steinkjer nach Namsos


Über Mosjøen nach Mo I Rana


Über den Polarkreis nach Bodø


Narvik


Lofoten


Tromsø - Tor zur Arktis


Alta - Stadt der Nordlichter und der Samen


Hammerfest und Honnigsvåg


Nordkapp


Kirkenes


Über Inari und Karasjok nach Kautokeino


Gällivare


Über Jokkmokk und Arvidsjaur zu Wildact in Storberg


Über Vilhelmina nach Strömsund

 

 


Tourplan
 

 

 

Allgemeine Tipps:

 

   Anreise

Für unsere Tour vom norwegischen Südkap durch das Fjordland zum Nordkap benutzten wir die von der Reederei Colorline bediente Fährverbindung vom dänischen Hirthals in Nordjütland nach Larvik westlich von Oslo, weil wir uns die norwegische Südküste anschauen wollten. Für das Übersetzen des mit 2 Erwachsenen besetzten PKW zahlten wir 107 Euro, die Fährzeit betrug etwas mehr als vier Stunden.

Aus heutiger Sicht wäre es besser gewesen, mit der gleichen Reederei von Hirtshals aus direkt nach Kristiansand überzusetzen, denn wir kamen auf der kurvenreichen und über viele Kilometer auf 60 km/h begrenzten Europastraße mit ihren langen Baustellen viel langsamer voran als geplant.

1978 fuhren wir einen deutlich kürzeren Weg zum Nordkap: Über die Vogelfluglinie und den Öresund tourten wir entlang der schwedischen Ostküste und durch Finnland zum Nordkap. Weitere denkbare Varianten wären Fahrten über Oslo und die E06 oder von Göteborg aus über den schwedischen Inlandsvägen.

Nachfolgende Reedereien betreiben Fährverbindungen nach Skandinavien:
Color Line,  DFDS Seaways,  Scandlines  und  Stena Line.
 

   Fjordfähren

Viele der von uns 1978 benutzten Fjordfähren wurden zwischenzeitlich durch Brücken und Tunnel ersetzt. Auf einigen Strecken ist man aber auch heute noch auf Fährschiffe angewiesen, die tagsüber meist im Halbstundentakt pendeln. Die Kosten variieren je nach Verbindung, wir zahlten für die Benutzung der innernorwegischen Fjordfähren insgesamt 155 Euro.
 

   Jedermannsrecht

In Norwegen, Schweden und Finnland ist es Tradition, dass die Natur von Jedermann frei genutzt werden darf, solange man sich Fauna, Flora sowie Mitmenschen gegenüber rücksichtsvoll verhält. Dieses "Jedermannsrecht" gilt für Gewässer und Strände ebenso wie für Wiesen, Moore, Wälder und Berge. Aber es gibt nachvollziehbare Ausnahmen: Äcker, kultivierte Wiesen, Weideland sowie Privat-, Gewerbe- und Industriegrundstücke fallen nicht unter das "Allemannsretten".

Das nur in Norwegen schriftlich fixierte Recht erlaubt jedem, die Natur zu Fuß, auf Skiern oder mit dem Fahrrad (keinesfalls mit Kraftfahrzeugen) zu durchqueren und auf unkultiviertem Land ein bis zwei Nächte zu zelten, sofern man zu bewohnten Häusern und Hütten einen Mindestabstand von 150 Metern hält. Beim Pflücken von Blumen, wildwachsenden Beeren, beim Sammeln von Pilzen und beim Angeln sind die landesspezifischen Gesetze und Naturschutzbestimmungen zu beachten.
 

   Links

AutoPASS
Norwegisches Fremdenverkehrsamt

Norges Automobil Forbund (NAF)

Statens vegvesen

Währungsrechner

100 best things to do in Norway
 

   Literaturtipps


Baedeker Reiseführer Norwegen

Norwegen
Baedeker Reiseführer
Norwegen mit dem Wohnmobil von Thomas Kliem
 
Schweden Baedeker Reiseführer

 

   Maut

Der Ausbau des norwegischen Straßennetzes mit seinen vielen Tunneln und Brücken ist mit hohen Ausgaben verbunden. Der norwegische Staat bringt zwar die notwendigen Mittel für den Neu- oder Ausbau von Straßen auf, belegt diese dann aber so lange mit Mautgebühren, bis etwa die Hälfte der Baukosten durch die Nutzer zurückgezahlt wurden. Die mautpflichtigen Strecken werden durch Hinweisschilder am Straßenrand angekündigt, auf denen meist auch die Höhe der Gebühr angegeben ist. Die Erfassung der Fahrzeuge erfolgt ganz überwiegend automatisch, besetzte Mautstellen sind inzwischen die Ausnahme.

Wir haben uns vor Reiseantritt bei dem AutoPASS-System angemeldet und dort unser Kfz-Kennzeichen und unsere Kreditkarte registriert. Das System belastet die Kreditkarte mit 300 NOK, fotografiert in der Folge an jeder Mautstation das Kennzeichen und zieht den Mautbetrag vom Guthaben ab. Ist das Guthaben verbraucht, werden erneut 300 NOK belastet. Etwa 14 Tage nach unserer Rückkehr erhielten wir dann per Post eine Gesamtaufstellung der angelasteten Gebühren, parallel wurde der überzahlte Betrag rücküberwiesen. Für die Fahrt vom norwegischen Südkap bis zum Nordkap wurden uns insgesamt 515,70 NOK - knapp 60 Euro - in Rechnung gestellt.
 

   Veranstaltungen

Tromsø-Festival
Im Januar findet in der Eismeerstadt neben dem Internationalen Filmfestival auch das Nordlicht-Musikfestival statt.

Wintermärkte
Im Februar werden in vielen Orten Wintermärkte abgehalten. Die bekanntesten sind die Märkte im norwegischen Røros und im schwedischen Jokkmokk.

Holmenkollen-Skifestival
Im März trifft sich in der norwegischen Hauptstadt die Elite der Wintersportdisziplinen Skisprung, Skilanglauf und Nordische Kombination zum Holmenkollen-Skifestival.

Osterfest der Samen

Bei den samischen Osterfeiern in Kautokeino und Karasjok kann man Rentierschlittenrennen beiwohnen und den Joik hören, den traditionellen Gesang der Samí.

Nationalfeiertag am 17. Mai
Der norwegische Nationalfeiertag wird landesweit mit festlichen Umzügen gefeiert. Wir erlebten die Feierlichkeiten im westnorwegischen Stavanger.

Festwoche Bergen
Jeweils Ende Mai beginnt in der alten Hansestadt Bergen die Festspillene i Bergen mit Filmen, Konzerten, Opernaufführungen und Ausstellungen.

Nordkap-Festival
Jeweils im Juni organisieren Vereine der Gemeinde Honningsvåg das Nordkappfestivalen mit Paraden, Wettbewerben, Konzerten und Filmvorführungen.

Mittsommernachtsfeiern
Am 23. Juni, dem Vorabend des Johannistages, feiert ganz Norwegen die kürzeste Nacht des Jahres. Überall im Land werden große Feuer angezündet und Fackelumzüge organisiert.

Filmfestival Haugesund
Der bedeutendste norwegische Filmpreis wird jeweils im August während des Norske Filmfestivalen i Haugesund verliehen.

Nordkap-Filmfestival
Seit dem Jahr 2004 findet im September jeden Jahres das Nordkapp Filmfestival statt, dessen Programm jeweils Anfang September veröffentlicht wird.

Marathonlauf durch Oslo
Seit 1981 findet jeweils im September der Oslo-Marathon statt, an dem bis zu 25.000 Läufer teilnehmen.

Verleihung des Friedensnobelpreis
Seit 1901 wird in Oslo am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel, der mit acht Millionen schwedischen Kronen dotierte Friedensnobelpreis verliehen.
 

   Verkehr

Das Straßennetz ist im Vergleich zu den 1970er Jahren sehr gut ausgebaut, es gibt aber auch heute - vor allem im Norden und in den Gebirgen - noch sehr enge und oft nur schwer einsehbare Straßenabschnitte. Schotterstraßen gehören bis auf einige Nebenstraßen der Vergangenheit an. In den südnorwegischen Gebirgsregionen und im hohen Norden sind eine Reihe von Straßen wegen der langen Winter nur Mai/Juni bis September/Oktober frei und können auch während der Sommermonate wegen starker Schneefälle kurzfristig gesperrt werden.

In Skandinavien muss auch tagsüber mit Abblendlicht gefahren werden. Es empfiehlt sich, die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeiten einzuhalten, denn es wird regelmäßig kontrolliert und die Geldbußen sind beträchtlich.

Die Promillegrenze liegt bei 0,2 Promille, bei mehr als 0,5 Promille wird als Bußgeld ein anderthalbfaches monatliches Bruttogehalt fällig, bei mehr als 1,5 Promille wird eine Haftstrafe ohne Bewährung verhängt.
 

   Währung

Zahlungsmittel sind die Norwegische Krone und die Schwedische Krone.
1 NOK  =  100 Øre  =  0,104 EUR   -   1 EUR  =  9,639 NOK
1 SEK  =  100 Øre  =  0,105 EUR   -   1 EUR  =  9,479 SEK
(Umrechnungskurs vom 09.02.1016)

 

Finnland gehört zur Eurozone und ist im Vergleich zu seinen skandinavischen Nachbarn deutlich günstiger.









 




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Seite erstellt: 16.02.2016