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Norwegen
    
Aufstieg zum Preikestolen
    
"Predigtstuhl über dem Lysefjord"

 


Fähre im norwegischen Lauvvik nahe Sandnes

Wir frühstücken im Thon-Hotel in Sandnes sehr früh, denn wir wollen heute auf den Preikestolen.

Als wir das Hotel verlassen, hat sich der Himmel zugezogen.

Sollte ausgerechnet heute das Wetter schlecht werden?

Mit gemischten Gefühlen waren wir über die E13 nach Lauvvik, um mit der Fähre nach Oanes überzusetzen.


Lange warten müssen wir nicht, denn die Fähre verkehrt 30 x am Tag. Die Fährzeit beträgt etwa 10 Minuten und wir bezahlen 86 NOK für die Überfahrt.


Rauher Lysefjord zwischen Lauvvik und Oanes

Bisher waren auf unserem Weg durch Südnorwegen die Fjorde spiegelglatt.

Mit dem aufkommenden Wind wird nun der Lysefjord immer rauher, aber wenigstens ist es trocken.

Und die Sicht ist auch OK, denn kaum hat die Fähre in Lauvvik abgelegt, sehen wir schon Oanes am jenseitigen Ufer des Fjords.


Lysefjord nahe dem Fähranleger von Oarnes im norwegischen Rogaland






Von Oanes aus folgen wir weiter der E13, ...


Brücke über den Lysefjord zwischen Oarnes und Forsand in Norwegen





... fahren an der weit gespannten Lysefjord-Brücke vorbei, die hinüber nach Forsand führt, verlassen in Jøssang die E13 und biegen auf den "Preikestolvegen" ab, ...


See Revsvatnet unterhalb der Preikestolen Fjellstue in Norwegen

... der an dem in 235 Meter Höhe gelegenen See "Revsvatnet" neben der "Preikestolhytta" und der "Preikestolen Fjellstue" endet.

Der Himmel hat sich inzwischen immer weiter zugezogen, die Sicht hat sich deutlich verschlechtert und es hat angefangen zu regnen.

Und kalt ist es geworden: Nach den warmen Tagen an der norwegischen Südküste liegt die Temperatur heute bei nur 5 Grad Celsius.


Wir überlegen nur kurz, ob sich der etwa zweistündige Aufstieg zu dem hoch über dem Lysefjord gelegenen Aussichtsberg Preikestolen überhaupt lohnt und kommen dann zu dem Schluss, dass das Wetter eigentlich nur besser werden kann und gehen los.


Aufstieg zum Preikestolen am Lysefjord in Norwegen





Nach einem kurzen Spazierweg beginnt dann für uns gegen 9:30 Uhr der eigentliche, steile Aufstieg ...


Blick vom Weg auf den Preikestolen auf die Preikestolhytta





... und schon nach kurzer Zeit sehen wir den Parkplatz und die Preikestolen Fjellstue tief unter uns liegen.


Auf dem Weg zum Aussichtsberg Preikestolen über dem Lysefjord

Je weiter wir kommen, desto anstrengender wird der Weg hinauf. Die treppenartig angelegten Stufen werden immer höher und stellenweise müssen wir über größere Geröll- und Felsbrocken hinweg.

Und gingen wir am Anfang noch allein, sind bald mehr Leute auf dem Weg nach oben, die uns nach und nach überholen und uns deutlich machen, dass wir wohl mehr als die offiziell angesetzten zwei Stunden für den Aufstieg benötigen werden.

Was uns tröstet: Die meisten Gipfelstürme sind höchstens halb so alt wie wir.


Schild mit Wegbeschreibung am Preikestolen in Norwegen

Nach etwa 30 Minuten Gehzeit erreichen wir ein Plateau und wundern uns, dass es nun leicht abwärts weitergeht.

Das hier aufgestellte Schild mit der Darstellung des Aufstiegs zeigt uns dann, dass wir gerade mal den ersten Abschnitt hinter uns gebracht haben und dass noch 3,5 Kilometer vor uns liegen.

Der nun vor uns liegende 2. Abschnitt ist tatsächlich zuerst etwas abschüssig, steigt danach aber wieder an. Am steilsten wird wohl der 3. Abschnitt werden, der letzte Teil wird dann vergleichsweise eben verlaufen.


Holzstege führen über eine moorartige Hochebene zum Preikestolen





Nach einer kurzen Verschnaufpause gehen wir weiter, überqueren auf Holzstegen das Hochmoor vor der "Krogebekkmyrane", ...


Steilstück des Aufstiegs zum Preikestolen in Norwegen










... dann liegt bei strömendem Regen der steilste und schweißtreibendste Abschnitt des Weges vor uns, der Aufstieg zum "Neverdalsskaret".


Flechten, Moos und Felsen auf dem Weg zum Preikestolen




Danach wird der Weg flacher und auf den Felsplatten kann man deutlich angenehmer gehen, dafür bläst nun aber der Wind unangenehm stark über die offene Felslandschaft hinweg in unsere Gesichter.


Berg- und Badesee Tjodnane nahe dem Preikestolen



Nach knapp zwei Stunden erreichen wir schließlich den Badesee "Tjodnane", aber nach baden ist uns nun wirklich nicht zu Mute.

Es stürmt und regnet immer stärker und wir sehen, dass sich weiter oben immer mehr Nebel breit macht, ...


Nebelfetzen am Preikestolen über dem Lysefjord in Norwegen






... und dann ziehen auch noch vom Fjord her immer größere Nebelfetzen zu uns herauf.


Restschnee am Weg zum Preikestolen über dem Lysefjord










Gemeinsam mit einer Gruppe Japanern nehmen wir die letzten 800 Meter zum Plateau in Angriff.


Kurz vor dem Plateau des Preikestolen





Wir müssen nur noch über die teilweise mit Flechten bewachsenen Felsplatten, ...


Holzbrücke und gesicherter Steig kurz vor dem Plateau des Preikestolen






... zwei hölzerne Brücken und den schmalen, mit Drahtseilen gesicherten Steig gehen, ...



... dann haben wir es geschafft:

Auf dem Plateau des Preikestolen 604 Meter über dem Lysefjord in Norwegen

Wir stehen auf dem Plateau des Preikestolen, 604 Meter senkrecht über dem Lysefjord.


Die vielgerühmte Aussicht auf den Fjord können wir allerdings nicht genießen: Die Sichtweite hier oben auf dem auch "Predigtstuhl" oder "Pulpit Rock" genannten Aussichtsberg beträgt maximal 70 Meter und ein Graupelschauer folgt dem nächsten.

Ulrike wagt sich kurz bis zur Kante vor, kommt dann aber schnell wieder zurück, denn der Wind fegt in teilweise stürmischen Böen über das vollkommen ungeschützt liegende Felsmassiv.

Aber wir hoffen, dass der starke Wind den Nebel und die Regenwolken bald wieder vertreibt und beschließen, der Witterung zu trotzen, hier oben eine Stunde auszuharren und auf einen Wetterwechsel zu warten. Aber unsere Hoffnung erfüllt sich nicht. Im Gegenteil: Es wird kälter und bald geht der Regen in Schneeregen über, wodurch die Felsplatten etwas rutschig werden. Gegen 13 Uhr ziehen wir dann die Reißleine und machen uns auf den Rückweg, für den wir etwa 2¼ Stunden benötigen.


Abstieg vom Preikestolen zur Preikestolen Fjellstua






Wir sind kurz vor dem Parkplatz, als uns das Gefühl beschleicht, dass uns heute ein Troll einen bösen Streich gespielt hat:

Denn nun lässt der Regen nach, die Wolkendecke bricht auf und kurz darauf scheint sogar die Sonne.

Theoretisch hätten wir nun mit deutlich besseren Chancen als am Morgen noch einmal nach oben gehen können.

Praktisch fehlt uns beiden dazu aber die Kraft.


Zip-Line am Preikestolen über der Fjellstua





Interessiert schauen wir uns die inzwischen geöffnete "Zip-Line" an, mittels der man sich an einem 350 Meter langen Drahtseil auf der Direttissima ...


Parkplatz, Preikestolen Fjellstue und Preikestolenhytta unterhalb des Startpunktes der Zip-Line


... vom Felsvorsprung aus zum Parkplatz neben der Preikestolen Fjellstue hinuntergleiten lassen kann.

Wir warten einige Minuten, ob es jemand wagt, sich da hinunter zu schwingen, aber die meisten der Vorbeikommenden wollen hinauf und die wenigen, die nun nach und nach vom Preikestolen herunter kommen, trauen sich ebenso wenig wie wir.


Wegweiser zum Preikestolen am Parkplatz neben der Fjellstua









Stattdessen stolpern wir die letzten Höhenmeter hinunter und beenden unsere "Mission Preikestolen" genau da, wo wir sie begonnen hatten: Am Hinweisschild neben dem Parkplatz.


Moderne Preikestolen Fjellstua in Norwegen





In der Preikestolen-Fjellstue trocknen wir dann die nassen Jacken, lassen uns ein spätnachmittagliches Mittagessen schmecken...


Fährhafen Tau am Lysefjord in Norwegen






... und fahren dann zurück nach Jøssang und auf der E13 über Jørpeland und Solbakk nach Tau, ...


Blick von der Fjordfähre auf den Fährhafen Tau am Lysefjord



... um mit der Fjordfähre nach Stavanger überzusetzen.

Lange warten müssen wir am Fähranleger nicht, denn die Fähren verkehren hier 35 Mal am Tag im 40-Minuten-Abstand.

Wir zahlen für die Überfahrt umgerechnet 23,50 Euro....



... und sehen nach etwa 20 Minuten ...

Blick von der Fjordfähre auf die Silhouette von Stavanger

... die Silhouette von Stavanger vor uns liegen.

 



Hier begann unsere Nordkap-Tour ...


... und hier geht es weiter nach
Stavanger



Hier finden Sie weitere Infos:
Preikestolhytta

Preikestolen Fjellstue











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite erstellt: 04.07.2015