Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Norwegen Tromsø "Tor
zur Arktis"
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Heute ist
der 2. Juni 2015. Wir
sind seit exakt drei Wochen auf Tour und haben
4.987 Kilometer zurückgelegt.
Am frühen Morgen haben wir Bjerkvik über den "General Fleischers
Vei" genannten Abschnitt der E6 verlassen und sind kurz
darauf am See "Storvatnet"
wieder in einer Winterlandschaft unterwegs.
Es liegt
Schnee, die Seen sind zugefroren und die Lufttemperatur
liegt bei 4 Grad Celsius.
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Nach
circa 45 Kilometern erreichen wir den bei Lundamo
im Salangsdalen gelegenen Museums-Dorfplatz "Bardu
bygdetun".
Hier
kann man einen alten Bauernhof mit Kuhstall Scheune,
Stallungen, Schmiede und Mühle besichtigen.
Das Haupthaus und
das Lagerhaus wurden 1868 von Morten Olsen Lundamo und Barbro Nilsdatter Livelten gebaut,
die Ställe entstanden 1875.
In
der "Toftaker Stua" aus dem Jahr 1870 ist ein Mineralien-
und Samenmuseum untergebracht.
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Das
Schulhaus "Skolestua" stammt ursprünglich
aus dem Kreis "Midtli" und wurde 1975
hierher umgesetzt. Außerhalb der Sommersaison kann
Bardu bygdetun
nur von Gruppen nach vorheriger Anmeldung besichtigt
werden.
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Wenige
Kilometer weiter steht die achteckige Holzkirche
"Bardu kirke".
Die Kirche
von Bardu wurde von Ole Olsen Lundberg
erbaut, weil die Vorgängerkirche im Jahr 1792 abgebrannt
war.
Obwohl noch nicht fertig
gestellt, wurde die Pfarrkirche 1829 geweiht;
der Turm wurde
1840 ergänzt.
Für den Bau diente die von
Peder Ellingsen im Jahr 1795 im Nord-Østerdal errichtete
Kirche von Tynset als Vorbild, sicherlich weil die meisten Gemeindemitglieder
aus Tynset stammten.
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Die Kanzel der
Kirche wurde über dem Altar platziert, die Orgel
auf der umlaufenden Galerie stammt aus dem Jahr
1870. In der Bardu kirke finden 220 Gläubige Platz.
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Hinter
der Bardu kirke folgt die E6 dem Tal des Flusses
"Barduelva" und passiert nach etwa 27 Kilometern
das im Jahr 1995 erbaute "Polarbadet"
von Bardufoss, das über mehrere Becken, Gegenstromanlage,
Sprungtürme sowie Dampfbad, Sauna, Solarium und
eine 50-Meter-Rutsche verfügt.
Bei den Wetterverhältnissen
genau das, was wir jetzt bräuchten, aber das Polarbad
ist nur am Nachmittag geöffnet.
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Also
fahren wir weiter, überqueren bei Olsborg den Lachsfluss
"Målselva" und machen knapp 35 Kilometer weiter
bei "Heia" am See "Fjellvatnet" eine kleine
Pause.
Das Sami-Zelt auf dem Parkplatz ist
jahreszeitlich bedingt noch geschlossen, aber bald
werden die Samen hier weitere Zelte aufbauen und
ihre kunsthandwerklichen Waren, Felle und Souvenirs zum
Verkauf anbieten.
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Eine halbe
Stunde später erreichen wir bei "Markenes"
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... den 50 Kilometer
langen "Balsfjorden", dessen Südufer wir
bis zum Ort Nordkjosbotn folgen. Dort verlassen
wir die E6 und fahren nach links auf die E8 auf,
die in nordwestlicher Richtung am Ostufer des Balsfjorden
entlang verläuft.
Nach weiteren 72 Kilometern
sehen wir dann ...
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die
langegestreckte "Tromsø bru" vor uns, die den "Tromsøysundet" überspannt
und in das auf einer kleinen Insel gelegene Zentrum
der Hafenstadt führt.
Den Namen "Tor
zur Arktis" erhielt Tromsø, weil von hier aus
ab dem Jahr 1820 die Fangschiffe zum Wal- und Robbenfang
ins Eismeer ausliefen und weil die großen norwegischen
Polarforscher Fridtjof Nansen und Roald
Amundsen von hier aus ihre großen Expeditionen ins
Polareis starteten.
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Noch
auf dem Festland steht im Stadtteil Tromsdalen unmittelbar neben der Auffahrt
zur Tromsø-Brücke die weiße "Tromsdalen kirke",
die besser unter dem Namen "Ishavskatedralen"
bekannt ist.
Die "Eismeerkathedrale"
wurde nach den Plänen des Osloer Architekten Jan
Inge Hovig erbaut und am 19. November 1965
eingeweiht.
Die moderne Ishavskatedralen
besteht aus elf unterschiedlich hohen, mit Aluminium
verkleideten Betongiebeln, die durch Glasflächen
miteinander verbunden sind.
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Verglast sind auch die
Stirnseiten des Gotteshauses: Die östliche
Altarwand zeigt eine 23 Meter hohe Glasmalerei
des Künstlers Victor Sparre aus dem Jahr 1972, die
mit ihren kräftigen Blau- und Gelbtönen die Wiederkehr
Christi darstellt.
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Über die
im Jahr 1960 aus Stahlbeton erbaute, 38 Meter hohe
Tromsø-Brücke ...
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mit ihren 58 Betonstützen
fahren wir nun von Tromsdalen hinüber ins Zentrum auf der Insel Tromsøya...
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.. und direkt
zu dem von uns gebuchten Hotel in der Innenstadt.
Der Empfang in dem kleinen Smart-Budget "ABC-Hotel"
in der Parkgata 4 ist freundlich und man hilft uns
sogar beim Koffertransport ins Obergeschoss.
Das
Zimmer ist klein aber komfortabel,
die Matratzen gut, das Bad sauber, das Frühstück
ausreichend und frisch und einen hoteleigenen Parkplatz
bekommen wir auch. Im gemeinschaftlichen Aufenthaltsraum
werden kostenlos Kaffee, Tee und warme Waffeln angeboten.
Der
Ausblick auf die drei Meter entfernte graue Außenwand
des Nachbargebäudes ist bei einem Kurzaufenthalt
zu verschmerzen, denn das Preis-Leistungs-Verhältnis
ist gut:
Wir zahlen nur 620 NOK für das Doppelzimmer, 95 NOK pro
Person für das Frühstück und 95 NOK für den
Parkplatz.
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Nachdem
die Koffer ausgepackt sind schauen wir uns die Stadt
an.
Die Parkgata führt zu dem nahen Hügel
"Kongsbakken" mit der weiterführenden Schule "Kongsbakken
videregående Skole" ...
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und dem darunter gelegenen, kleinen "Kongsbakken Parken", in
dem seit 1994 die von der in Trondheim geborenen
Bildhauerin Marit Wiklund geschaffene Skulpturengruppe
"Unser König" steht.
Sie zeigt
ein Kind, das freudig den ersten norwegischen König
Olav II. begrüßt, der vor mehr als 120 Jahren
Tromsø besuchte.
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Von
den Parkbänken hat man einen schönen Blick auf den
421 Meter hohen Aussichtsberg "Storsteinen",
der sich jenseits des Tromsø-Sunds über dem Stadtteil Tromsdalen erhebt.
Den Gipfel des Storsteinen kann man bequem mit
der im Jahr 1960 eröffneten "Fjellheisen-Kabinenseilbahn"
erreichen.
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Wir
spazieren durch die "Fr. Langes gate" zur Metodistkirken,
die im Jahr 1894 erbaut wurde und die ihr heutiges Aussehen im Zuge der Sanierungsarbeiten
von 1963 erhielt.
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Am
Gebäude
der "Tromsø
Sparebank" von 1836 ...
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biegen wir in die belebte Einkaufsstraße und Fußgängerzone
"Storgata"
ein.
Von hier aus kann man an einer Stadtrundfahrt
mit der Touristenbahn "Ishavstoget" teilnehmen,
die an den Hauptattraktionen der Stadt vorbeiführt
und diese mehrsprachig, auch auf Deutsch, erklärt.
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Biegt
man von
der Storgata in die "Cora Sandels gate" ein,
dann erreicht man nach wenigen Metern die "Tromsø
Bibliotek"
in der "Grønnegata".
Das beeindruckende Gebäude
entstand an der Stelle eines ehemaligen Kino-Gebäudes
aus dem Jahr 1973, dessen mehrbogige, selbsttragende
Dachkonstruktion übernommen wurde.
Die Pläne
für das am 3. August 2005 eingeweihte Gebäude
fertigte das Architekturbüro HRTB AS, die Baukosten
betrugen 121 Millionen NOK.
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Auf vier
Etagen findet man hier neben einer üblichen Bibliothek
auch eine Selbstbedienungs-Bibliothek, das Stadtarchiv
und die ortsgeschichtlichen Sammlungen "Tromsø
in der Literatur".
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Das
daneben
stehende moderne Rådhuset wurde zeitgleich mit
der Bibliothek erbaut und ebenfalls von HRTB AS
geplant.
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Vor
dem Rathaus von Tromsø liegt die kleine Grünanlage
"Rådhusparken", die im Westen vom "Rådstua
Teaterhus" begrenzt wird.
Das Gebäude
aus dem Jahr 1864 wurde ursprünglich als Rathaus,
Polizeistation und Gefängnis genutzt. Nach deren
Umzug in Neubauten sollte hier eigentlich die Bibliothek
von Tromsø untergebracht werden, doch nach dem Beschluss
für den Bibliotheks-Neubau in der Grønnegata übernahm
1971 das "Hålogaland Theater" das Bauwerk,
das seitdem mehreren Theatergruppen zur Verfügung
steht.
Vor dem Rådstua Teaterhus steht ein
im gleichen Farbton wie das Theaterhaus gehaltener
Musikpavillon aus dem Jahr 1892.
Im Zentrum
des Rådhusparken erinnert eine im Jahr 1969 von
Professor Per Palle Sturm geschaffene Statue an
König
Haakon VII., dem wir schon auf dem Torget
in Kristiansand begegnet sind.
Um sich
nicht den deutschen Besatzern unterwerfen zu müssen,
flüchtete Haakon mit seiner Regierung 1940 nach
Tromsø und regierte zwei Monate lang von hier aus
die noch nicht von der deutschen Wehrmacht besetzten Landesteile. Am 7. Juni
1940 brachte ihn schließlich der britische Kreuzer
"HMS Devonshire" ins Exil nach Großbritannien.
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Unterhalb
des Rådhusparken steht die katholische
"Vår Frue Kirke".
Die kleine
Holzkirche "Unserer Lieben Frau" wurde
am 8. September 1860 eingesegnet und am 2. Februar
des Folgejahres eingeweiht. Sie verfügt über 150
Plätze und gehört zur nördlichst gelegenen Diözese
weltweit.
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Gegenüber
der Kirche befindet
sich das "Kulturhuset i Tromsø".
Das Kulturhaus
verfügt über mehrere Bühnen, ein Forum und einen
Workshopbereich und wird neben Kulturveranstaltungen
auch während des Internationalen Film-Festivals von
Tromsø genutzt.
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Entlang
der Storgata spazieren wir nun zur Skippergata und
zu dem 1976 gegründeten "Polarmuseet" an
der Brygga, das 1978 eröffnet wurde.
Das
Polarmuseum im denkmalgeschützten Zollhaus von 1830
wird von der Universität Tromsø betrieben und widmet
sich mit seinen Exponaten der Fischerei und Forschung
in der Arktis.
Mehrere
Sonderausstellungen thematisieren u. a. die erste
Polarexpedition von Fridtjof Nansen, die Expeditionen
von Roald Amundsen und die Suche nach der Nordwestpassage.
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Das
Polarmuseum und die daneben stehenden Holzhäuser
erinnern uns an die alten Lagerhäuser an der Tyskebryggen
in der Hansestadt Bergen.
Im dunkelroten
Gebäude "Rieber
Brygga" aus dem Jahr 1902 ist die Tromsøer
Seenotrettung
untergebracht. Das daneben stehende Handelshaus
"Bangsund Brygga" wurde ebenfalls 1902
erbaut, das graue Packhaus "Albatros"
ist sechs Jahre älter.
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Vor
den Gebäuden sind die Rettungsboote der "Redningsselskapet"
festgemacht.
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Wir
folgen nun dem Kai ...
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bis zum "Stortorget" am Hafen mit dem
von dem aus Oppdal stammenden Bildhauer Sivert Donali
geschaffenen "Fangst og fiskerimonumentet".
Das
Denkmal wurde 1984 hier aufgestellt um an die vielen
Fischer und Jäger zu erinnern, die von ihren gefährlichen
Fahrten ins Eismeer nicht mehr zurück gekommen sind.
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Vom
Hafen aus folgen wir nun der "Havnegata"
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...
bis zum "Aunegården" aus dem Jahr 1830.
Früher
existierte hier ein Kontor, später eine Metzgerei.
Heute bietet das Aunegården neben Kaffee und Kuchen auch typische
nordnorwegische Gerichte an.
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Durch die
Sjøgata erreichen wir nun wieder den Kai
und stehen kurz darauf ...
... vor
dem Gebäude der Tourist-Info "Visit
Tromsø" nahe dem Hurtigruten-Anleger.
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