Foto-Reisebericht - Reiseführer - Reise-Info
    
Norwegen
    
Trondheim
    
"Der Torget und seine Umgebung"

 


Wasserspiel in der Fussgängerzone Krambuveita im norwegischen Trondheim
Unser zweiter Tag in Trondheim beginnt wesentlich freundlicher: Die Straßen sind trocken und die Temperatur ist auf 16 Grad gestiegen.

Wir verlassen unser Hotel gegen 9 Uhr und erreichen durch die Straßen "Brattørveita" und "Krambugata" die "Krambuveita" mit einem 49 Tonnen schweren Granit-Monument.

Man geht heute davon aus, dass an dieser Stelle Trondheim gegründet wurde. Nachdem die ersten Siedlungshäuser einer Feuersbrunft zum Opfer fielen, wurde dieser frühe Siedlungsbereich nicht mehr bebaut.


Das von dem Bildhauer Geir Stormoen geschaffene Denkmal mit dem Motto "Schweben - Fliegen" kombiniert schwere Granitskulpturen mit Wasserspielen und ist dem Wikinger Leif Eiriksson gewidmet, der um das Jahr 1000 Nordamerika entdeckte.


Statue des Parlamentspräsidenten Johan Nygaardsvold in Trondheim





In Sichtweite des Monuments steht in der Krambugata ein Denkmal für Johan Nygaardsvold.

Johan Nygaardsvold wurde am 6. September 1879 in Hommelvik bei Trondheim geboren.

Er wurde Mitglied der Arbeiterpartei, Abgeordneter im Parlament "Storting", in den Jahren 1934/1935 Parlamentspräsident und von 1935 bis 1945 norwegischer Ministerpräsident.

Die Skulptur wurde von dem Bildhauer und Dozenten an der Staatlichen Kunstakademie Per Palle Storm im Jahr 1986 geschaffen.


Bibliotek in der Kongens gate im norwegischen Trondheim


Von hier aus spazieren wir zur "Kjøpmannsgata", der wir bis zur Einmündung der "Kongens gate" folgen.

Hier befindet sich das von dem Architekten Johan Christoffer Hempel im Jahr 1706 erbaute "Alte Rathaus" der Stadt, das bis 1930 von der Stadtverwaltung genutzt wurde.

Drei Jahre später wurde hier die im Jahr 1902 eröffnete "Trondheim Folkebibliothek" untergebracht.


Vitensenteret in der Kongens gate im norwegischen Trondheim
Das rote Backsteingebäude auf der gegenüber liegenden Seite der Kongens gate gehörte früher der "Norgesbank".

Als im Jahr 1816 per Gesetz die Gründung dieser Bank für Norwegen verfügt wurde, entstand hier nach den Plänen des Architekten Ole Høegh von 1830 bis 1831 der Hauptsitz der Norgesbank, Filialen wurden in Christiania, Bergen und Kristiansand eröffnet.

Neunzig Jahre später wurde die Norgesbank-Zentrale dann in das aufstrebende Christiania - das heutige Oslo - verlegt.


Seit 1997 wird das Gebäude von dem wissenschaftlichen Erlebniszentrum "Vitensenteret" genutzt, das für seine Besucher neben einer Vielzahl an experimentellen Modellen auch ein Planetarium und ein 3D-Kino bereit hält.


Freimaurerloge in der Kongens gate im norwegischen Trondheim

Das neben dem Vitensenteret stehende Gebäude wurde ab 1899 für die "Frimurerloge i Trondheim" nach den Plänen der Architekten Karl Norum und Johan Christensen im Stil der Neurenaissance errichtet und 1902 von König Oscar II. eingeweiht.

Die Trondheimer Freimaurerloge wurde 1882 gegründet und ist die führende Loge der Provinzen "More og Romsdal", "Trøndelag" und "Nordland".

Der beeindruckend große Logensitz an der Kongens gate wurde lange Zeit auch fremd genutzt: Bis zur Fertigstellung der "Olavshallen" im Jahr 1989 diente das Gebäude auch als Konzerthalle und Tagungszentrum.


Statue des in Trondheim geborenen Violinvirtuosen Arve Tellefsen in der Kongens gate



In der kleinen Grünanlage neben dem Logengebäude steht eine von dem Bildhauer Per Ung modellierte Skulptur, die den Violinvirtuosen Arve Tellefsen darstellt.

Das im Jahr 2009 aufgestellte Denkmal ehrt den am 14. Dezember 1936 in Trondheim geborenen Geiger, der an der Musikhochschule in Kopenhagen studierte.

Seine Karriere als Violinsolist begann 1959 und er ist seitdem mit weltbekannten Orchestern und Dirigenten aufgetreten.

Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt der bekennende Freimaurer im Jahr 1973 den Grieg-Preis und 2004 den Ole-Bull-Preis.

1996 erhielt Arve Tellefsen zudem die Ehrendoktorwürde der Universität Trondheim.


Var Frue Kirke in der Kongens gate im norwegischen Trondheim






Es folgt auf der gleichen Seite der Kongens gate die "Vår Frue Kirke".

Die Liebfrauenkirche von Trondheim wurde im 12. Jahrhundert erbaut und zählt deshalb zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Erstmalig erwähnt wurde sie im Jahr 1280.

Wie die meisten anderen Gebäude der Stadt wurde auch die Vår Frue Kirke im 15., 16. und 17. Jahrhundert mehrfach durch Stadtbrände zerstört.

Lediglich der östliche Teil des ursprünglichen Kirchenschiffes blieb damals erhalten.


Verzierungen am Portal der Var Frue Kirke in Trondheim





Der westliche Teil des Gotteshauses musste letztmals im Jahr 1739 wieder aufgebaut werden, der auf der Westseite vorgesetzte Turm mit dem vergoldeten königlichen Monogramm von Christian VI. folgte drei Jahre später.

Der Grabkeller unter der Kirche mit Gräbern aus dem 16. und 17. Jahrhundert blieb trotzt mehrerer Umbauten, Renovierungen und der Erweiterung des Gotteshauses auf der Westseite im Rahmen der neuen Stadtplanung durch Johan Caspar von Cicignon erhalten.

Zu ihrem offiziellen 800-Jahr-Jubiläum im Jahr 2007 wurde die Liebfrauenkirche umfangreich renoviert.


Südseite der Var Frue Kirke im norwegischen Trondheim





Da die Vår Frue Kirke verschlossen ist, bleibt uns nur, sie zu umrunden und auf einer der Bänke vor der Südfassade eine kurze Pause einzulegen.


Einkaufszentrum Mercur in  der Kongens gate in Trondheim







Vorbei am Einkaufszentrum "Mercur" ...


Svanen Apotek nahe dem Torget in Trondheim










... und der schräg gegenüber gelegenen "Svanen-Apotek", die für den Apotheker Otto Sommer von 1774 bis 1777 erbaut wurde, ...


Torget mit Trygveson-Säule im Zentrum von Trondheim

... erreichen wir im Schnittpunkt von "Kongens gate" und "Munkegata" das Zentrum von Trondheim, den "Torget".

In der Mitte des Platzes steht auf einer achteckigen Säule das Standbild des Stadtgründers Olav Tryggvason.

Die Statue wurde von dem Bildhauer Wilhelm Rasmussen geschaffen und 1921 aufgestellt.

Die Säule selbst fungiert als Zeiger einer riesigen Sonnenuhr, deren Zifferblatt im Pflaster des Platzes eingelassen ist.

 


Statue von Olav Trygvesøn auf dem Torget im norwegischen Trondheim

Der im Jahr 968 n. Chr. geborene Wikinger Olav Tryggvason war ein Nachfahre des norwegischen Königs Harald I. "Schönhaar" und lange in England und Frankreich auf Raubzügen unterwegs.

Historischen Quellen zufolge wurde er im Jahr 994 getauft und christianisierte danach die Orkneyinseln nach dem Motto: "Christliche Taufe oder Kopf ab".

Um seinen Anspruch auf den Thron gegenüber dem Dänischen König Svend Tveskægs geltend zu machen, kehrte er im Folgejahr nach Norwegen zurück, landete in Trøndelag, gründete Nidaros, das heutige Trondheim, ließ sich zum König ausrufen und regierte als Olav I. bis in das Jahr 1000.

Olav I. vereinte von hier aus Norwegen, setzte - notfalls mit Gewalt - in Norwegen das Christentum durch und befahl die Missionierung von Island und der Färöer-Inseln.

Am 9. September 1000 kam er in einer Seeschlacht mit der dänisch-schwedischen Flotte ums Leben.


Moderner Musikpavillon mit riesigem Schalldeckel auf dem Torget in Trondheim




Auf dem Torget von Trondheim steht auch ein moderner, im Jahr 2015 fertig gestellter Musikpavillon mit einem riesigen Schalldeckel, ...


Gebäude der Norsk Oljeselskap am Torget in Trondheim

... und hier befindet sich der Hauptsitz des norwegischen Unternehmens "Det Norsk Oljeselskap" (DNO), dessen Geschäftsfeld die Erforschung und Erschließung von Erdölfeldern auf dem norwegischen Festlandsockel ist.

"DNO" wurde im Jahr 1971 gegründet und fusionierte zwischenzeitlich mit den Unternehmen "Perta AS" und "Aker Exploration".

Die an der Börse gehandelte Norsk Oljeselskap besitzt Filialen in Oslo und Stavanger.


Radhuset der Stadt Trondheim in der Munkegata

Vom Torget aus spazieren wir durch die Munkegata bis zum "Trondheim Rådhuset", das von den Architekten Lars Solberg und Johan Christensen im Neorenaissancestil geplant und von 1895 bis 1896 erbaut wurde.

Das zweistöckige Gebäude wurde damals für die "Trondhjems Tekniske Læreanstalt" errichtet.

Im Jahr 1929 übernahm die Stadt Trondheim das Bauwerk und nutzte es nach einer grundlegenden Renovierung ab 1930 als Ersatz für das zu klein gewordene Alte Rathaus in der Kongens gate.


Kommandantskapets Hovedbygning an der Munkegata in Trondheim

Das gegenüber stehende Gebäude "Kommandantskapets Hovedbygning" wurde von 1808 bis 1810 als Militärbäckerei erbaut.

Architekt war der "Ingeniørkaptein" und spätere Generalmajor Nicolai Wilhelm Gedde.

In den Jahren 1890-1891 erfolgte ein Umbau als Amtssitz für den Militärkommandanten.

1925 wurde das Kommandantengebäude teilweise restauriert, von 1945 bis 2002 wurde es vom Bezirkskommando Trøndelag genutzt.


Seit dem Jahr 2004 gehört das Gebäude an der Munkegata dem Nationalen Pilgerzentrum, das neben vielen anderen Aufgaben auch für den 564 Kilometer langen St. Olavs-Pilgerweg zuständig ist, der vom schwedischen Selånger bei Sundsvall über Stiklestad nahe der schwedisch-norwegischen Grenze bis in den Nidarosdom in Trondheim führt.


Nordenfjelske Kunstindustrimuseum an der Munkegata in Trondheim




Etwas weiter nördlich in der Munkegata findet man das 1893 gegründete "Nordenfjelske Kunstindustrimuseum".

Das Kunstgewerbemuseum zeigt historische und moderne Möbel, Silber- und Glaswaren, Textilien und Keramik der letzten 600 Jahre.


Sør-Trøndelag Fylkeskommune an der Munkegata in Trondheim





An der Einmündung der "Erling Skakkes gate" in die Munkegata steht das moderne, dreistöckige Verwaltungsgebäude der "Sør-Trøndelag-Fylkeskommune", ...


Eingang zum Trondheim Tinghus in der Munkegata
... an das sich das Gerichtsgebäude "Trondheim Tinghus" anschließt, mit dessen Bau man 1937 begann und das 1951 fertig gestellt wurde.

In der Mitte des Eingangs ist die Skulptur "Lovsigemann" (Richter, Ombudsmann) des Bildhauers
Nicolai Marius Schiøll zu sehen.

Die Seitenwände sind mit bunten Keramikkacheln verziert, die Persönlichkeiten der Stadt und der Zeitgeschichte darstellen, darunter König
Magnus Lagabøte, der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ein erstes Landrecht für Norwegen einführte.


Skulptur Go Dagen in der Munkegata in Trondheim

An der Hausecke schräg gegenüber gefällt uns die Skulptur "Go'Dagen", die von der aus Oslo stammenden Künstlerin Tone Thiis Schjetne im Jahr 1983 modelliert wurde.

Thiis Schjetne absolvierte die Kunstschule in Trondheim und die Staatliche Akademie der Künste. Die Tochter des Dombaumeisters Helge Thiis kam nach dem Studium nach Trondheim und arbeitete für "Nidarosdomens restaureringsarbeider". An der Westfassade des Nidarosdom sind mehrere Skulpturen von ihr zu sehen, darunter der Prophet Ezekiel. Tone Thiis Schjetne verstarb am 2. September 2015 in Trondheim.

Modell für die auch "Torgkona" genannte lebensgroße Bronzestatue in der Munkegata war Anna Kornelia Holm aus Skjervøy in Troms, die aus dem Norden nach Trondheim kam, um als Dienstmädchen zu arbeiten.

Nach dem Krieg ging sie in Rente und man sah sie regelmäßig mit Hut, Mantel und Tasche über den Marktplatz spazieren oder auf einer der Bänke sitzen. Die vorbeieilenden Passanten grüßte sie mit einem freundlichen "Go'Dagen".


Stiftsgarden an der Munkegata im norwegischen Trondheim

Wenige Meter weiter nördlich mit der Adresse "Munkegata 23" erreichen wir den "Stiftsgården".

Das beeindruckende gelbe Holzgebäude wurde von 1774 bis 1748 erbaut und ist mit 140 Zimmern das größte Holzbauwerk Skandinaviens.

Auftraggeber für den Bau des Stiftshofes war die Geheimrats-Witwe Cecilie Christine Schøller.

Im frühen 19. Jahrhundert kaufte der Staat das Gebäude an, das seitdem dem Königshaus bei Besuchen in Trondheim als Wohnsitz dient. Seit 1818 finden hier nach der Inthronisation auch die Krönungsfeierlichkeiten statt.


Wenn das in Oslo residierende Königshaus den Stiftsgården nicht nutzt, kann dieser im Rahmen von stündlich stattfinden Führungen besichtigt werden, die vom Nordenfjelske Kunstindustrimuseum durchgeführt werden, wo man auch die Eintrittskarten erhält. Zu sehen sind u. a. der "Troningssalen" (Thronsaal) und der "Dronningens salong" (Salon der Königin).


Blumenblüten und Wasserspiel im Stiftsgårdparken in Trondheim




Der hinter dem Gebäudekomplex gelegene "Stiftsgårdparken" mit seinen gepflegten Rabatten und Fontänen wurde von Johan Daniel Berlin im Stil des Rokoko entworfen.

Der Park kann von Einheimischen und Besuchern täglich zwischen 7 und 21 Uhr kostenfrei betreten werden.


Statue von König Olav V im Stiftsgardparken im norwegischen Trondheim

Im Stiftsgårdparken erinnert eine von dem Bildhauer und Zeichner
Harald Wårvik geschaffene Skulptur an den norwegischen König Olav V.

Olav V. war eng mit der Stadt Trondheim verbunden, denn als Kind erlebte er hier im Jahr 1906 die Krönung seines Vaters Haakon VII. zum König, und im Nidarosdom von Trondheim fand 1957 auch seine Krönungszeremonie statt.

Er übernahm von seinem Vater nicht nur die norwegische Krone sondern auch dessen Wahlspruch „Alt for Norge“ - „Alles für Norwegen“.

Die königliche Statue im Park des Stiftsgården war ein Geschenk des aus Oslo stammenden und in Thailand lebenden Geschäftsmannes S
igurd Edmond Røkke-Johnsen zum tausendjährigen Jubiläum von Trondheim.

Der Bildhauer
Harald Wårvik bevorzugte für seine Skulpturen Marmor und Bronze als Werkstoffe. Er entwarf aber auch eine Vielzahl von Medaillen, darunter jene für die Olympischen Spiele in Lillehammer im Jahr 1994.



Zurück auf der Munkegata fällt unser Blick dann ...

Blick durch die Munkgata auf den Nidarosdom in Trondheim

... auf die Olav-Tryggvason-Säule am Torget und auf den mächtigen Nidarosdom, unser nächstes Ziel.

 



Hier geht es weiter:
Der Nidarosdom und seine Umgebung


Hier finden Sie weitere Infos:
Trondheim Folkebibliothek

Vitensenteret Trondheim

Frimurerlogen i Trondheim

Arve Tellefsen

Vår Frue Kirke

Norsk Oljeselskap

Sør-Trøndelag Fylkeskommune

Trondheim Tinghus

Stiftsgården











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



zurück zur Vorseite


nach oben


Home



Seite erstellt: 30.09.2015