Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Norwegen Trondheim "Zur
Insel Munkholmen"
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Bevor wir nach unserem
dreitägigen Aufenthalt die Stadt Trondheim in Richtung
Polarkreis verlassen, wollen wir uns unbedingt noch
die im Trondheimfjord gelegene Insel Munkholmen
ansehen.
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Wir
spazieren deshalb direkt nach dem Frühstück vom
Hotel aus durch
die morgendliche "Olav
Tryggvasons gate".
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Tagelang
sind wir darüber hinweg gelaufen, doch erst hier
fällt uns auf, dass sogar die Kanaldeckel der Stadt
kleine, aber gewichtige Kunstwerke sind, denn sie
zeigen das im 12. Jahrhundert entworfene historische
Wappen von Trondheim.
Es zeigt links den Bischof
mit dem Bischofsstab und rechts den König mit
der Waage als Symbol für die Gerechtigkeit.
Die
drei Köpfe unter den beiden stellen den Rat der
Stadt dar.
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An
der Kreuzung mit der "Munkegata" biegen wir nach rechts ab
und erreichen kurz darauf die "Ravnkloa Fiskehall" am "Ravnkloa
kai".
Die moderne Fischhalle wurde
Ende 2000 eröffnet und ersetzte ein Gebäude aus
dem Jahr 1968.
Hier kann man nicht nur fangfrischen
Fisch kaufen, im zugehörigen Restaurant bekommt
man Meeresfrüchte aus eigener Herstellung serviert.
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Rechts
der Fischhalle und ebenfalls am Ravnkloa
kai ...
... findet
man zwischen der gelbweißen "Ravnkloa-Uhr" und der
von dem Bildhauer Nils Sigurd Aas modellierten Statue "Der
letzte Vikinger" den Anleger der Pendelboote
nach Munkholmen.
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Hier
beginnen die Ruderboot-Rundfahrten entlang des Vestre
Kanalkai und des Fosenkaia...
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und
hier besteigen wir das im Stundentakt zur Insel
Munkholmen verkehrende Motorboot M/S Nidarholm.
Das
Ticket für Hin- und Rückfahrt gibt es an Bord zum
Preis von 80 Kronen.
Nach und nach füllt
sich das Boot und pünktlich auf die Minute heißt
es dann: "Leinen los".
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Nach dem
Ablegen vom Ravnkloa-Kai ...
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überquert die Nidarholm den vom "Nedre Elvehavn"
zum "Skansen Gjestehavn" verlaufenden
Kanal, ...
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unterquert
die Bahngleise der "Dovrebanen"
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und erreicht dann den Trondheimfjord, auf dem viele
Segelboote
vor dem kräftigen Wind kreuzen.
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Nach knapp
zehn Minuten ...
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haben wir dann die Insel Munkholmen erreicht.
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Um
das Jahr 1100 wurde auf der Insel im Trondheimfjord
ein Benediktinerkloster gegründet, das "Nidarholm"
genannt wurde.
Mit der Reformation im Jahr
1537 ging der Erzbischof von Trondheim zwangsweise
ins Exil und in der Folge wurde das Kloster Nidarholm
als letzter katholischer Stützpunkt in Norwegen
geschlossen.
Die Insel wurde nun lange Zeit
nur noch als Weide genutzt und die Klostergebäude
begannen zu verfallen. Mitte des 17. Jahrhunderts
besetzten schwedische Truppen die Stadt Trondheim
und erkannten die strategisch bedeutsame Lage der
ehemaligen Klosterinsel.
Sie begannen
zwischen 1658 und 1660, "Munkholmen" zu
befestigen, konnten jedoch die Rückeroberung der
Region Trøndelag durch das vereinte Königreich Dänemark-Norwegen
nicht verhindern.
Die
Norweger sorgten nun für eine massive Befestigung
und
verlegten eine Kanonenbatterie in die Festungsanlage,
die nur durch einen tunnelartigen Eingang im Süden
der mehr als 10 Meter dicken Ringmauer betreten
werden kann.
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Bis
zur Einweihung der Festung im Jahr 1690 entstanden
die in die Ringmauer integrierten Kasematten, sternförmig
angelegte Bastionen, ...
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das "Lavetthuset" zur Unterbringung und
Pflege der Lafetten sowie zur Lagerung von Ersatzteilen
und Munition für die Kanonen, ...
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ein Wach-
und Arresthaus zur Inhaftierung von Gefangenen,
weil Munkholmen zeitweise auch als Staatsgefängnis
diente, ...
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sowie die daran rechts
angrenzende Ringmauer
mit dem großen Kanonenturm ...
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... und
ein Wohnhaus für den Kommandanten.
Ihr
heutiges Aussehen erhielt die "Kommandantboligen"
im Jahr 1695.
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Mitte
des 19. Jahrhunderts wurde Munkholmen dann
zur Seefestung um- und ausgebaut.
Die
Mauern wurden verstärkt, unter dem Kanonenturm ein
Munitionslager eingerichtet und die Anzahl der Kanonen
auf sechzig erhöht.
Kriegshandlungen
erlebte Munkholmen in der Folge keine, vielleicht
wegen der gewaltigen Feuerkraft der Inselfestung.
Während
der Besatzung im Zweiten Weltkrieg nutzte die deutsche
Wehrmacht Munkholmen als Verteidigungsbatterie zum
Schutz der U-Boot-Stützpunkte bei Trondheim.
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Aus
jener Zeit stammen die heute noch zu sehenden, betonierten
Bunkeranlagen...
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und die hinter dem Kanonenturm und der Ringmauer
noch vorhandene...
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und durch einem Betonbunker geschützte Luftabwehrstellung,
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die mit einer 10,5 cm-Luftabwehrkanone vom Typ SK C/32
der Firma Rheinmetall in Düsseldorf bestückt war.
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Von
hier aus konnte und kann man den Trondheimfjord
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... in Richtung
Europäisches Nordmeer sehr gut überblicken. Uns
ist es hier für einen
längeren Aufenthalt aber zu ungemütlich. Der scharfe
und eiskalte Wind aus Nordwest durchdringt schnell
unsere Winterjacken.
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Wir
kehren deshalb zu der Kommandantboligen zurück
und wärmen uns in der Cafeteria bei einem Tee wieder
auf, um danach durch das Festungstor den Rückweg
zum Bootsanleger anzutreten.
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Aber
bis zur planmäßigen Abfahrt haben wir noch mehr
als eine
halbe Stunde Zeit.
Und da im Gegensatz zur
Flakstellung hier vor der südlichen Festungsmauer absolute
Windstille herrscht, machen wir es wie alle anderen:
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Wir
warten hier im Windschatten auf die Rückfahrt und genießen die ab
und zu durch die Wolkendecke blinzelnde schwache Maisonne...
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und den Ausblick auf den Fjord, die Segelboote...
...
und die Stadt Trondheim, die wir nun Richtung Namsos
verlassen werden.
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