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Passau
    
Vom Kloster Niedernburg zum Residenzplatz

 

Stadtmauer an der Ortspitze in Passau




Der Park an der Ortspitze wird von der alten, teilweise restaurierten Stadtmauer begrenzt, die im Jahr 1250 als Teil der früher hier vorhandenen Bastion errichtet wurde.


Innufer an der Ortspitze von Passau


Auf der Anhöhe des Gegenufers sieht man die im 17. Jahrhundert erbaute Wallfahrtskirche Mariahilf.

Das Gnadenbild "Madonna mit Kind" im Altar - eine Kopie des berühmten Werkes von Lucas Cranach dem Älteren - zieht auch heute noch zehntausende von Pilgern an, die Mariahilf vom Tal aus über eine überdachte Wallfahrtsstiege mit 321 Stufen und mit vielen Votivbildern erreichen können.


Innkai nahe dem Lukas-Kern-Waisenhaus in Passau






Wir folgen dem Innkai...


Fassadenmalerei an der Fassade des Lukas-Kern-Waisenhauses am Inn in Passau





... und passieren die Inn-Fassade des alten Passauer Waisenhauses mit dem Stifterbild der Eheleute Kern.


Fassade des Lukas-Kern-Waisenhauses in Passau


Das Haus konnte 1751 errichtet werden, weil der Schiffmeister und Gastwirt Lukas Kern und dessen Ehefrau Anna Theresa die stolze Summe von 50000 Gulden hinterließen, die zum Bau eines Waisenhauses verwendet werden sollten.

In Erinnerung an das Stifterehepaar erhielt das bis zu 70 Kinder beherbergende Waisenhaus den Namen "Lukas-Kern-Kinderheim".


Portalmalerei am Lukas-Kern-Waisenhaus in Passau








Das Lukas-Kern-Kinderheim mit seinem reich verzierten Haupteingang wurde 1996 umfassend saniert. Das nun sozialpädagogisch ausgerichtete Heim bietet seit 1997 auch eine heilpädagogische Tagesbetreuung an.


Alte Fassaden in der Bräugasse in Passau






Durch die Bräugasse...


Kettensteggebäude in der Bräugasse in Passau

... erreichen wir das "Kettensteggebäude", das bis 1829 als Salzstadel genutzt wurde.

Danach diente es als Torbau des historischen Kettenstegs über die Donau, der 1910 durch die Hängebrücke ersetzt wurde. Heute wird das Gebäude als Studentenwohnheim genutzt.

Im Altstadthaus daneben ist das "Museum der Modernen Kunst" untergebracht, das Werke des 20. und 21. Jahrhunderts zeigt.


Turm der Heiligkreuzkirche des Klosters Niedernburg in Passau



Wir biegen nach links in die Jesuitengasse ein, die von dem Turm der zum Kloster Niedernburg gehörenden Heiligkreuzkirche überragt wird.

Das Kloster Niedernburg wird um 730 durch Tassilo III. gegründet, vorher stand hier eine Agilolfingische Herzogspfalz. Um den ersten Jahrtausendwechsel leben Benediktinerinnen in der Abtei.

Im Jahr 1010 erhebt Heinrich II. das Kloster Niedernburg zur Reichsabtei. Dieser Status endet im Jahr 1161, als Kaiser Friedrich Barbarossa das Kloster dem Bischof von Passau schenkt.

Verursacht durch die Säkularisation wird das Kloster 1806 aufgelöst, versteigert und zeitweise als Irrenanstalt genutzt, bis 1836 König Ludwig I. von Bayern die Klostergebäude den "Englischen Fräulein" übergibt.


Hauptschiff der Heiligkreuzkirche des Klosters Niedernburg in Passau




Die Heiligkreuzkirche wurde im 11. Jahrhundert erbaut, die Vorhalle ist noch älter.

Das Hauptschiff der Pfeilerbasilika wirkt auf uns ebenso schlicht...

 Eigentümer: Freistaat Bayern, Foto: K.-H. Kreiter


Altar der Heiligkreuzkirche des Klosters Niedernburg in Passau






... wie der Altar im Chor.

Eigentümer: Freistaat Bayern, Foto: K.-H. Kreiter  


Hochgrab von Königin Gisela im Kloster Niedernburg in Passau
Ziel vieler Pilger ist das Hochgrab der Äbtissin Königin Gisela im rechten Seitenschiff, die hier Blumen, Kränze und Schleifen in den ungarischen Farben Rot, Weiß und Grün ablegen.
  
Gisela wurde um 985 als Tochter von Bayernherzog Heinrich II. der Zänker und Gisela von Burgund als bayerische Prinzessin geboren. Die Schwester des Kaisers Heinrich II. heiratete den ungarischen Kronprinzen Stefan und wurde 1001 zur Königin von Ungarn gekrönt. Sie war das Bindeglied zwischen dem westeuropäischen Kaiserreich und dem Königreich Ungarn und ermöglichte dessen friedliche Christianisierung.

 Eigentümer: Freistaat Bayern, Foto: K.-H. Kreiter


Nach dem Tod ihres Gatten im Jahr 1038 kehrte sie 1045 nach Bayern zurück, trat in das Kloster Niedernburg ein und wurde dessen Äbtissin. Gisela verstarb im Jahr 1065 und wurde in Niedernburg beigesetzt. Ihr ursprüngliches Grab wurde um 1420 geöffnet und das jetzige Hochgrab errichtet.


Türme der heiligkreuzkirche und Gebäude des Klosters Niedernburg in Passau
Die heute noch vorhandenen Gebäude des Klosters Niedernburg stammen überwiegend aus dem 14. Jahrhundert und werden seit 1836 von den "Englischen Fräulein", den Maria-Ward-Schwestern der Congregatio Jesu CJ genutzt.

Sie betreiben hier die Gisela-Realschule und das Gisela-Gymnasium, um Mädchen durch eine profunde Ausbildung in die Lage zu versetzen, im späteren Leben "ihre Frau" zu stehen und ihr Leben im katholischen Glauben zu gestalten. Schulträger ist seit 1995 die Diözese Passau.


Im Klosterwinkel von Passau









Wir spazieren durch den malerischen Klosterwinkel...


Schaiblingsturm am Innkai in Passau






... zurück zum Innufer und erreichen den auf einem in den Inn ragenden Felsvorsprung errichteten Schaiblingsturm aus dem 13. Jahrhundert. Er diente als Wellenbrecher und schützte die hier anlegenden Salzschiffe, später wurden in dem runden Turm Vorräte und Pulver gelagert.

Sein heutiges Aussehen und das kegelförmige Dach erhielt der Schaiblingsturm im Rahmen der Renovierungsarbeiten des Jahres 1481.


Jesuiten-Kolleg am Innkai in Passau






Wir folgen dem Innkai und biegen hinter dem im Jahr 1611 gegründeten ehemaligen Jesuiten-Kolleg in die Schwabgasse ein, ...


Fassade und Türme der Kirche St. Michael in Passau



... um uns die zugehörige Jesuitenkirche St. Michael anzusehen.

Das zweitürmige Gotteshaus, das auch unter dem Namen Studienkirche bekannt ist, wurde 1677 erbaut, weil der Vorgängerbau bei dem Stadtbrand des Jahres 1662 zerstört wurde.


Portal der Jesuitenkirche St. Michael in Passau









Das Portal der Studienkirche St. Michael ist zwar verschlossen, durch das Gitter können wir aber einen Blick in das beeindruckende Gotteshaus werfen.


Hauptschiff der Kirche St. Michael in Passau




Im prachtvollen Kircheninneren findet man einen mit Engelsfiguren verzierten Hochaltar aus dem frühen 18. Jahrhundert, dessen Altarblatt den Engelssturz darstellt, sowie eine etwa gleichalte, reich verzierte und vergoldete Kanzel und mehrere sehenswerte Seitenaltäre.

 Eigentümer: Freistaat Bayern, Foto: K.-H. Kreiter  


Chromy-Haus vor St. Michael in der Altstadt von Passau








Wir schlendern nun durch die Schustergasse und passieren das Chromy-Haus, in dem ursprünglich eine Kupferschmiede betrieben wurde und in dem zwischen 1886 und 1972 eine Konditorei existierte.

Seinen Namen hat das Gebäude von dem letzten Konditormeister Josef Chromy.


Wassertor in der Gablergasse in Passau



Hinter dem Amtsgericht mit seiner auffallend roten Fassade folgen wir der abschüssigen Gablergasse bis zum Wassertor am Innufer.

Im Mittelalter sicherten diese Wassertore die zu den Flüssen hinabführenden Gassen und ermöglichten eine Kontrolle des wasserseitigen Zugangs von den Schiffsländen zur Stadt.


Südländisch wirkende Fassaden am Innkai in Passau






Vorbei an den südländischen Fassaden am Inn-Kai spazieren wir nun...


Marienbrücke über den Inn in Paaasu

... bis zur Innbrücke, die auch Marienbrücke genannt wird und die Passaus Altstadt mit der Innstadt verbindet. Eine erste hölzerne Brücke wurde im Jahr 1143 über den Inn geschlagen. Diese musste mehrmals erneuert werden und wurde beim Stadtbrand von 1662 zerstört.

Die heutige Marienbrücke entstand 1846 und wurde nach einer umfassenden Erneuerung im Jahr 1947 wiedereröffnet.


Theater an der Innbrücke in PassauWir werfen noch einen Blick auf das Passauer Stadttheater, das 1645 als Ballhaus errichtet wurde und das hundert Jahre später Fürstbischof Ernst Leopold von Firmian zu einem Opernhaus umwandeln ließ, das nur der Hofgesellschaft vorbehalten war.

Kardinal Joseph Franz von Auersperg öffnete das Hofopernhaus im Jahr 1783 für die Allgemeinheit.

Heute bietet das Stadttheater einen breit gefächerten Spielplan, der neben Oper und Operette, Schauspiel, Konzert und Musical auch Lesungen offeriert.


Innbrückbogen an der Marienbrücke in Passau






Auf der rechten Seite des Stadttheaters schließt sich der Innbrückbogen aus dem 12. Jahrhundert an. Das Innbrücktor war früher der Hauptzugang zur Stadt und sicherte zudem den Brückenkopf der Marienbrücke. Im 16. Jahrhundert wurde das Tor durch eine Erweiterung des Bischofspalastes überbaut.

Wir gehen durch die enge, abgewinkelte Tordurchfahrt, folgen der Innbrückgasse und erreichen über die Stufen der Hofstiege...


Bunte Fassaden am Residenzplatz in Passau

... den weitläufigen Residenzplatz, der an seiner Nordseite von stattlichen, palastartigen Wohnhäusern begrenzt ist.

Schon im 14. Jahrhundert wurden auf dem ursprünglich "Kramplatz" genannten Platz Waren aus ganz Mitteleuropa und dem Orient gehandelt, und hier gab es damals bereits eine Stadtwaage und ein großes Kauf- und Lagerhaus, in dem alle umgeladenen Güter drei Tage eingelagert und zum Verkauf angeboten werden mussten.


Marschallhaus am Residenzplatz in Passau




An der Ostseite des Residenzplatzes steht das Marschallhaus, das ursprünglich als Hofmarschallamt errichtet wurde und in dem heute der Bischof von Passau seinen Wohnsitz hat, von dem aus er direkt in den Dom gelangen kann.


Neue Residenz am Residenzplatz in Passau


An der Südseite wird der Residenzplatz von der Neuen Bischöflichen Residenz begrenzt, die zwischen 1712 und 1730 im spätbarocken Stil errichtet wurde und den Fürstbischöfen als Schloss diente.

Gemäß einer Inschrift am Gebäude stand hier seit dem frühen 13. Jahrhundert das "allgemeine Kram-Haus", das auch Fragner-Hof genannt wurde und das wie mehrere andere Häuser auch der Neuen Residenz weichen musste.


Portal der neuen Residenz iam Residenzplatz in Passau









Die Fassade und die Portale der Neuen Bischöflichen Residenz wurden ab 1765 mit Reliefs, Ornamenten und Bleifiguren verziert.


Tür der Neuen Residenz in Passau







Das sehenswerte Treppenhaus der Neuen Residenz kann man im Rahmen eines Besuches des Domschatz- und Diözesanmuseums besichtigen, das man Montags bis Freitags vom Dom aus erreicht.

Uns bleiben nur die filigran verzierten, schweren Holztüren mit den schmiedeeisernen Oberlichtern: Es ist Sonntag. Schade.


Wittelsbacher-Brunnen auf dem Residenzplatz in Passau

Etwas enttäuscht entschließen wir uns zu einer ausgedehnten Mittagspause neben dem Wittelsbacher-Brunnen, der hier 1903 zur Erinnerung an Passaus hundertjährige Zugehörigkeit zu Bayern errichtet wurde. Auf der Brunnensäule thront Maria mit dem Jesuskind auf dem Schoß.

Unter den Sonnenschirmen des ausgezeichneten italienischen Restaurants "Bilancia d’Oro" werden wir für die entgangene Besichtigung mehr als entschädigt. Lukullisch verwöhnt und ausgeruht sind wir nun fit für die geplante Inn-Überquerung.



Hier geht es weiter:
Über die Innbrücke und den Fünferlsteg in die Ludwigstraße


Weitere Infos:
Lukas-Kern-Kinderheim

Museum der Modernen Kunst

Congregatio Jesu CJ

Stadttheater Passau

Domschatz- und Diözesanmuseum Passau











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite erstellt: 09.07.2009