Foto-Reisebericht
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Passau
Vom Landratsamt zum Rathausplatz
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Vorbei
am modernen Gebäude des Passauer Landratsamtes - zum
Landkreis Passau gehören 38 Gemeinden mit mehr als 187.000 Einwohnern
- verlassen wir den Domplatz ...
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und passieren das Seminar St. Max, das im Mittelalter
Kellerhof des Domkapitels war und das ab 1762 als
Seminar und Priesterwohnhaus genutzt wurde.
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Hier
biegen wir in die Pfaffengasse ein, in der früher die
Domprediger wohnten und die durch einen mit dem Heiligen
Christophorus verzierten Torbogen führt.
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Mit der Farbgebung der
italienischen Palazzi ähnlichen Fassaden erinnert uns
die Pfaffengasse an unsere Besuche in der
Toskana.
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Am
Eckhaus Pfaffengasse
- Höllgasse überraschen uns die Hochwassermarken, deren
höchste - mittig zwischen den beiden Erkerfenstern -
den unglaublichen Hochwasserstand vom 10. Juli 1954
anzeigt. Die Bewohner der Altstadt hatten damals die
Fluten sogar im Obergeschoss!
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Wir
biegen nach rechts in die Höllgasse ein. In Michael
Weithmanns "Kleine Passauer Stadtgeschichte"
haben wir gelesen, dass mit "Höll" früher
Flusssand bezeichnet wurde.
Deshalb hat der
Name der Höllgasse sicherlich auch nichts mit der Nähe
zur gerade
durchlaufenen Pfaffengasse
zu tun - in Lübeck führt die Straße "Fegefeuer"
an der "Hölle" vorbei ins "Paradies"
- und noch weniger mit der Hölle des christlichen Glaubens.
Aber
warum diese Namenswahl? Ob das mit den Flussablagerungen
bei jedem Hochwasser zusammenhängt? Dann müsste die
Höllgasse aber doch eher Schlammgasse heißen...
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In
der Höllgasse wohnten früher die Händler und Handwerker
der Stadt. Heute findet man hier kleine Hotels, Kneipen
und Ateliers. Das einstige "Schmuddelkind"
der Passauer Altstadt hat sich in den letzten Jahren
zu einem adretten Wohn- und Künstlerviertel entwickelt,
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das uns mit seinen Fassaden, Bögen, Markisen, Fahnen...
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und mit seinem Flair stark an Florenz
oder Siena erinnert.
Hinter
der Einmündung der Steinigergasse taucht zwischen
den hohen Fassaden der engen Höllgasse dann der wappengeschmückte
Rathausturm mit seinem mit Sternzeichen verzierten
Ziffernblatt auf.
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Kurz
darauf
erreichen wir den Rathausplatz, auf dem früher der Fischmarkt
abgehalten wurde und an dessen Donauufer die Ausflugsschiffe
der Drei-Flüsse-Rundfahrten festmachen.
Auf
der Westseite des Platzes steht mit der Hausnummer
3 das Neue
Rathaus, in dem man die Tourist-Information findet und in dem einige Abteilungen der Stadtverwaltung untergebracht
sind. Einige andere befinden sich im gegenüber liegenden Alten Zollamt an
der Ostseite des Platzes.
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Die
Südseite des zur Donau hin unbebauten Rathausplatzes
begrenzt das im Jahr 1400 in gotischem Stil erbaute
Alte Rathaus der Stadt, dessen Fassade großflächig mit
Malereien verziert ist.
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In
der Mitte des Gebäudes findet man das von zwei
Löwen gehaltene Stadtwappen mit dem aufrecht gehenden
roten Wolf des Bischofs Wolfger von Erla, das die Stadt
nach dessen Tod im Jahr 1218 übernommen hat.
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Den
Platz und das Rathaus beherrscht der neugotische Rathausturm,
der 1891 den seit dem 14. Jahrhundert hier vorhandenen
Wehrturm ersetzte. Im Rathausturm ist seit 1991
das größte Glockenspiel Bayerns untergebracht, das dreimal
täglich erklingt.
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Der
Eingang des Rathauses in der Schrottgasse ist schon
geschlossen. Entweder haben wir bei unserem Stadtrundgang
zu viele Pausen eingelegt oder die Tour falsch geplant.
Wir sind zu spät. Eine Besichtung war nur von 10 Uhr
bis 16 Uhr möglich.
Dumm gelaufen. Wir
wären besser von der Veste Oberhaus kommend direkt
hierher gegangen. Nun können wir uns die berühmten
Rathaussäle mit den Großgemälden des Historienmalers
Ferdinand Wagner, darunter im Großen Ratssaal die "Kaiserhochzeit"
von 1676 und "Kriemhilds Einzug in Passau" auf dem Weg
zu König Etzel sowie das Gemälde mit den personifizierten
drei Flüssen Donau, Inn und Ilz im Kleinen Ratssaal
erst bei unserem nächsten Passau-Besuch ansehen.
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Heute
bleibt uns nur die spätgotische Plastik über der Eingangstür
mit der "Schönen Passauerin", die das Stadtwappen
hält.
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Die
Hochwasseranzeige an der Rathausfassade zeigt über der
untersten Marke von 1920 den Wasserstand der Überschwemmung
des Jahres 2002. Die höchsten Wasserstände
erreichten die Fluten der Jahre 1954, 1595 und das höchste
jemals registrierte Hochwasser vom 15. August 1501.
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An
der Fassade des Rathausturmes wurde 1904 eine Erinnerungstafel an
die Brautfahrt von "Sissi", der Tochter des
volksnahen Herzogs Max von Bayern abgebracht. Sie machte hier 1854 auf ihrem Weg nach Wien
Station.
Acht Jahre später weilte sie als Kaiserin Elisabeth
ein weiteres Mal in Passau. Sie blieb sechs Tage und wohnte...
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im "Hotel Wilder Mann" direkt neben dem Rathaus.
Der Wilde Mann war im 19. Jahrhundert das vornehmste
Haus
der Stadt, in dem weitere prominente Gäste nächtigten,
darunter der bekannte Schriftsteller Adalbert Stifter,
General von Moltke, Graf Zeppelin und
Michael Gorbatschow.
1985 wurde im Rahmen der
Altstadtsanierung auch das historische Hotel Wilder
Mann saniert und um drei weitere Altbauten erweitert.
Zwei
Drittel des heutigen Gebäudekomplexes beansprucht
das vom Hotelier Georg Höltl betriebene "Passauer
Glasmuseum", das mit mehr als 13.000 Gläsern aus
dem 18., 19. und 20. Jahrhundert die weltweit
größte Sammlung mit Böhmischem Glas zeigt. Das Museum
wurde 1985 von Neill Armstrong, dem ersten Menschen
auf dem Mond, eingeweiht.
Die Ecke des Hotels
Wilder Mann verzieren die Statuen des hl. Stephan und
des hl. Nikolaus.
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Sehen
kann man den Wilden Mann sowohl am Ausleger in luftiger
Höhe...
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und als
Türverzierung über dem Eingang in der Schrottgasse
gegenüber dem Eingang zum Rathaus.
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Seitlich
des Rathausplatzes steht in der Milchgasse das Scharfrichterhaus.
Vom 12. bis ins 14. Jahrhundert hinein diente das Gebäude
als Gerichtsgefängnis.
Als sich im Jahr 1979
Passauer Kabarettisten, darunter Siegfried Zimmerschied
und Bruno Jonas, zu den "Scharfrichtern" zusammenschlossen
und die "Deutschen Kabarett Tage" ins Leben
riefen, wählten sie das historische Scharfrichterhaus
als Bühne für ihr politisches Kabarett.
Seit
1983 vergeben die "Scharfrichter" an herausragende
Nachwuchs-Kabarettisten das "Scharfrichter-Beil",
darunter Harpe Kerkeling 1983 und drei Jahre später
Urban Priol.
Heutzutage findet man hier auch
ein Restaurant, eine Jazz-Bühne und ein Scharfrichterkino,
in dem alternative Filmkunst präsentiert wird.
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Unter
den Sonnenschirmen des mit Palmen begrünten Biergartens
auf dem Rathausplatz
genießen wir lange den Blick auf die Veste
Oberhaus und das Weissbier der ortsansässigen
Löwenbrauerei. Beinahe zu lange.
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Wir
erwischen zum Glück gerade noch den letzten Pendelbus
zur Veste Oberhaus und unserem dort geparkten Wagen,
denn der nach oben führende Ludwigsteig wird in den
Abendstunden aus Sicherheitsgründen geschlossen...
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